
Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.
30.10.2009
Zwerchfell stellt sich neu auf
(mehr Schultern)Wie wir es bereits von der Frankfurter Buchmesse getwittert haben, haben Stefan Dinter und Christopher Tauber eine GbR gegründet, um die redaktionellen Angelegenheiten vom Zwerchfell Verlag zu leiten. Herausgeber bleibt Christian Heesch.
Eine meiner Meinung nach gute und ermutigende Entscheidung, um den innovativen Verlag stabil in die nächsten Jahre zu bringen.
Hier die offizielle Pressemitteilung von heute:Neue Firmierung
Seit dem 1. Oktober 2009 werden neue Comics von Zwerchfell von der ZWERCHFELL GbR Dinter & Tauber veröffentlicht.
Christian Heesch bleibt Herausgeber, Stefan Dinter und Christopher Tauber übernehmen Redaktion und Tagesgeschäft.
In den letzten 5 Jahren war es für den Zwerchfell Verlag als Ein-Mann-Unternehmen zunehmend schwieriger geworden, neue Comics zu positionieren und bestehende Projekte ausreichend zu betreuen. Mit Stefan Dinter und Christopher Tauber arbeiten jetzt zwei erfahrene Comicmacher aktiv im Verlag mit. Dies gibt ZWERCHFELL wieder den erforderlichen kreativen und auch finanziellen Spielraum.
Für Fans und Kunden ändert sich nicht viel. Das neue Team übernimmt das Programm nahtlos, neue Projekte werden in der Tradition von ZWERCHFELL stehen. Wir wollen auch weiterhin interessante deutsche Autoren und Autorinnen veröffentlichen, Profis wie Neueinsteiger.
Gleichzeitig wird ZWERCHFELL die bestehenden Verlagslinien stärker zusammenführen, so dass einzelne Titel einfacher zuzuordnen sind.
Komplett neu ist lediglich die Verlagsanschrift:
ZWERCHFELL GbR
Dinter & Tauber
Reinsburgstr. 66
70178 Stuttgart
Die Redaktionsanschrift bleibt:
ZWERCHFELL VERLAG
Tonndorfer Strand 57
22045 Hamburg
Bitte richten Sie in Zukunft sämtliche Anfragen, Bestellungen etc. an alle drei Herausgeber:
sdinter (at) zwerchfell-verlag.de, cheesch (at) zwerchfell-verlag.de, ctauber (at) zwerchfell-verlag.de
oder nutzen Sie die Verlagsanschrift.
Die Verlagswebsite wird momentan komplett überarbeitet.
Die ersten Bücher des »neuen« ZWERCHFELL Verlags sind »kleiner vogel rot« von Veronika Mischitz und Christopher Bünte (VÖ 02.11.09) und »ZUCKERFISCH ...auf die Hand (#5)« von Naomi Fearn (VÖ 23.11.09). Hierzu gehen Ihnen separate Meldungen zu.
Ausblick auf die Projekte der nächsten 12 Monate:
- Aike Arndt: Die Zeit und Gott (Cartoon, ca. 60 Seiten)
- Naomi Fearn: ZUCKERFISCH #6 (Cartoon,HC, ca. 80 Seiten)
- Div.: GRIMM #10 (letzter Band der Reihe, Phantastik / Realistisch)
- Div.: DIE TOTEN (Neue Reihe, 3 Bände bis Frühjahr 11, Phantastik / Realistisch)
Zum Verlag
Zwerchfell Verlag - Independent Comics seit 1988Seit nunmehr 21 Jahren widmet sich der Hamburger Zwerchfell Verlag der Veröffentlichung deutscher Independent Comics. Dabei hat sich das 1988 von Christian Heesch gegründete Unternehmen stets mit großem Erfolg der Förderung deutscher Comic-Kunst und -Unterhaltung, abseits der gängigen Klischee behafteten Massenware, verschrieben. Die Mitarbeiter des Verlages, der seine Wurzeln in der Fanzine-Szene hat, sind selbst ausnahmslos als Comic-Zeichner oder -Autoren tätig, sei es für Zwerchfell, sei es für andere Comic-Verlage. Dieses Know-How um das Medium Comic erweist sich bis heute als äußerst nützlich bei der Annäherung an das Verlagsziel - dem deutschen Comic zu einer ihm angemessenen Präsenz in der Öffentlichkeit zu verhelfen.
Der Zwerchfell Verlag fördert neue, aufstrebende Talente einerseits und gibt andererseits bereits bekannten Comic-Größen die Möglichkeit, innovative Projekte durchzuführen, an die sich andere Häuser nicht heran wagen. Begeisterte Kritiken und zahlreiche Auszeichnungen (Max-und-Moritz-Preis 1998, mehrfache Auszeichnungen mit dem ICOM Independent Comic Preis) bestätigen den Erfolg dieser Herangehensweise an das Medium Comic.Labels: geschäftlich, Verlage, Zwerchfell
posted by Frauke um 12:51 | Permalink
28.10.2009
Essens Reste oder: Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum
(Die Comic Action ging zum zehnten Mal über die Bühne)Ja, die Comic Action in Essen fand mal wieder statt und kaum einer hat's gemerkt. Dabei war esdoch das zehnjährige Jubiläum der weiland vielversprechend gestarteten Comicmesse innerhalb der weitaus größeren internationalen Spielemesse SPIEL, die sich ursprünglich als zweites großes Comicevent neben dem Comic-Salon Erlangen etablieren sollte (dazu weiter unten mehr).
Dass die einst recht üppige Veranstaltung gegenwärtig nicht völlig abgenippelt ist und ein reines Zombiedasein als Händlerbörse führt, ist hauptsächlich einem umtriebigen Verlag aus Nettetal-Kaldenkirchhen zu verdanken. Ja, die oft gescholtenen Klebebildalben- und Superheldenverleger von Panini treiben nämlich Jahr für Jahr eine beachtliche Anzahl von Künstlern an ihren Stand, veranstalten einen Cosplay-Wettbewerb, der hier mangels anderer Programmpunkte von den meisten Anwesenden zur Abwechslung mal nicht als nervig, sondern als willkommener Farbtupfer empfunden wird, und schleppen einen Berg von limitierten Messeeditionen an.
Dieses Jahr durften sich Simpsons-Zeichner Phil Ortiz, Gelegenheitszeichner Joe Madureira (als Ersatzmann für den abgesprungenen Sean Philips), Joseph Michael Linsner (Conan, Dawn), Eva Hopkins (Dark Ivory), Clint Langley (Punisher, 2000 AD), Stjepan Sejic (Witchblade, Darkness) und dessen Frau Linda Luksic Sejic den Skizzenjägern stellen. Dazu gab es sage und schreibe 26 (!) Messeeditionen. Es erstaunt mich immer wieder, dass Menschen bereit sind, für einen Comic mit alternativem Cover und limitierter Auflage mehr Geld zu berappen - doch ich habe das Sammler-Gen auch nicht so wirklich in mir. Da auf der Comic Action die Künstlersketche auch noch an einen Messespezial-Pflichtkauf gebunden sind, überrascht es dann auch nicht weiter, dass sich manche Ausgabe vor Ort ausverkaufte.
Den strategisch günstigen Platz gegenüber von Panini in der Halle 9 der Messe Essen hatte sich dieses Jahr Eckart Schott für Salleck Publications gesichert. In der angrenzenden kleineren Halle 8 stieß man dann auf einen langen Gemeinschaftsstand, an dem Schwarzer Turm (inklusive Horst-Zeichner Geier und diversen Mangazeichnerinnen - hier wären Namensschilder mal hilfreich), der Comixene-Verlag JNK mit den Herren Jurgeit und Krismann und Levin Kurios Weissblech Comics untergekommen waren. Klaus Scherwinski (Hammerharte Horrorschocker, Transformers) steckte auch mal den Kopf rein, signierte aber hauptsächlich Rollenspielkram in der Nachbarhalle. Schräg gegenüber brachten Uwe Garske und Thomas Schützinger von der Edition 52 den frisch verlegten Jamiri-Band "Arsenicum Album" unters Volk und bekamen am Samstag zeichnerische Schützenhilfe von Unheimlich-Macher Miguel "Millus" Riveros. Den restlichen Platz füllten Händlertische und die Zeichnerallee, in der sich verlagslose Zeichner dem Publikum standgebührenfrei präsentieren dürfen. Dort fanden sich dann auch die Jungs vom Chemnitzer TheNextArt-Verlag, die im Krisenjahr auf einen eigenen Stand verzichtet hatten, sowie eine Abordnung der Toonlight-Cartoonisten. Das wars eigentlich schon. Nein, halt, in der benachbarten Rollenspiel-Halle gab es noch den Stand von IPP, der Ideenschmiede Paul & Paul, wo Ralf Paul und Co. neben den Restbeständen der früher mal unglaublich angesagten Helden-Comics ihr neues Standbein, nämlich Comic-Stadtführer, präsentierten. Eine eher besinnliche Jubiläumsveranstaltung, möchte man sagen. (Fotos von der CA finden sich übrigens hier.)
Was ist mit der Messe geschehen, auf der sich einst alles tummelte, was in der deutschen Comicszene Rang und Namen hat? Der Messe, der Comicologe Eckart Sackmann zu ihrem Start noch bescheinigt hatte, "eine Bereicherung der deutschen Comicszene" zu sein? Nun, die Gründe für das andauernde Ausbleiben vieler Verlage sind laut Aussagen unterschiedlicher Comicschaffender diese: Flaute in der Verlagskasse, miese Betreuung seitens der Messeleitung, zu hohe Standpreise, die terminliche Nähe zur Frankfurter Buchmesse und teils zu niedrige Verkäufe.
Dass die Comic Action im Laufe der Jahre derart den Bach runtergegangen ist, ist vor allem aus einem Grund bedauernswert: Durch ihre Einbettung in die mehr als gut besuchte Spielemesse ist hier jedes Mal eine riesige Masse an Nicht-Comiclesern vor Ort, die auf ihrem Weg durch die Messehallen auch durch den Comicbereich schlendert. Und einige Berührungspunkte zwischen Brettspiel-, Rollenspiel- und Sammelkarten-Fans auf der einen und Comic-Fans auf der anderen Seite sind ja durchaus vorhanden. Derart viele potenzielle Neuleser sind mit reinen Comicveranstaltungen wie dem Comic-Salon Erlangen jedenfalls nicht zu erreichen. Dass die Comic Action wieder zu alter Form aufläuft, ist mit Blick auf die oben genannten Gründe eher unrealistisch, aber vielleicht versucht ja der eine oder andere Verlag in Zukunft mal wieder sein Glück dort. Die diesjährigen Verkäufe liefen laut Turm-Herausgeber Mille Möller nämlich recht gut.
Um hier zum Schluss doch noch etwas Jubiläumsnostalgie aufkommen zu lassen, empfehle ich die Berichte über die Comic Action 99 und die Comic Action 2000, welche die Kollegen von comic.de damals zusammengestellt hatten. (Und die Bildergalerien haben mittlerweile einen wahnsinnig hohen Unterhaltungswert und dürften für so manchen Grinser sorgen.)Labels: Berichterstattung, Comic Action, Comicmesse, Edition 52, Messe, Panini, Salleck, Schwarzer Turm, Weissblech
posted by Andi um 13:10 | Permalink
27.10.2009
Das Suppenhuhn in der Malerei
(Comics und Cartoons in Konstanz)Gleich im Doppelpack lädt das Kulturzentrum am Münster im Zeichen der Literaturtage Konstanz das Bildungsbürgertum am See dazu ein, sich mit Comics und Cartoons zu beschäftigen. Für läppische drei Euro Eintritt (nicht ermäßigt!) hat der Besucher Zugang zu allen Ausstellungen, die zum Kulturzentrum gehören.Die erste Ausstellung mit dem Titel "Comic - die 'neunte Kunst'" ist noch bis zum 5. November in den Kellergewölben angesiedelt und versucht laut eigener Beschreibung die "spannenden Grenzen" zwischen Literatur und Kunst erfahrbar zu machen. Dies gelingt leider überhaupt nicht. Weiter klärt die erste Texttafel den Besucher auf: "Die Bildergeschichten sind nicht immer nur komisch; sie sind gruselig, abenteuerreich, sozialkritisch, historisch oder einfach rasant-spannend." Was an dieser Ausstellung gruselig ist, sind nicht die Exponate, zu denen man es zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschafft hat, sondern die verbalen Plattitüden und die flachen onomatopoetischen Ausschmückungen, die einem den Eintritt vermissen wollen.
Was auf den Tafeln untergeht, ist die wichtigste Information: Nämlich, dass alle Exponate aus dem Privatbestand des Konstanzer Comic-Sammlers Thorsten Brümmel stammen. So grüßen gleich auf den ersten beiden schlicht gerahmten und brav passepartourierten Originalen, die kleinen grünen Männchen und Fantomas im Namen ihrer Künstler den Sammler persönlich. Dieses "per du"-Gefühl zwischen den Figuren und Thorsten Brümmel zieht sich durch die gesamte Ausstellung. Hier werden Comic-Stillleben präsentiert, die von berühmten Händen unterzeichnet wurden. Neben der gesamten Riege von italienischen Disney-Zeichner reihen sich bekannten Zeichner wie Joe Simon (Captain America), Will Eisner (The Spirit), John Romita Sr. (Spiderman), Hermann, Frank Bolle (Flash) und Don Harley (Dan Dare) ein.
Bildergeschichten werden in den Gewölben des Kulturzentrums am Münster leider keine erzählt und die spannende Grenze zwischen Literatur und Kunst bleibt unangetastet. Die einzige Geschichte bildet sich im Kopf des Betrachters, der sich vorzustellen versucht, wie der emsige Herr Brümmel Stunde um Stunde in Warteschlangen verbracht haben muss, um seine Idole nahe zu sein und um deren Kunstfertigkeit live zu bewundern. So hängen dort die traurigen Comicgestalten, von Fantomas bis zum Phantom. Sie alle strotzen in ihren Posen nur so vor Freunde und Energie, jeden Moment bereit in Aktion zu treten, doch dazu kommt es in der Ausstellung leider nicht. Für alle Freunde des Comics, die sich für ihre liebste Populärkultur, einen Platz im Museum wünschen, sei diese Ausstellung als Mahnmal zu empfehlen. Hier hängt zwar hohe Kunst, doch ihr Unterhaltungswert ist gleich Null.Zwei Stockwerke weiter oben, wird der Besucher für seine drei Euro schließlich doch belohnt. Anstelle von Comics, die gerne Kunst sein wollen, zeigt das Kulturzentrum die Ausstellung "Gerhard Glück: Kunst & Co.", die nicht weniger bietet als ihr Titel verspricht. Der Gewinner des deutschen Karikaturpreises 2000 und 2005, Gerhard Glück, und regelmäßiger Zeichner für die Neue Züricher Zeitung zeigt seine Werke zum Thema "Kunst". Die großformatigen Ausstellungstücke versuchen sowohl einen humoresken Einblick in die Kindheit bekannter Maler zu werfen als auch die Schaffensperiode der großen Meisterwerke aufs Korn zu nehmen. Bezeichnender als das "Paar vor Nagel" kann ein Plakat zu einer Ausstellung nicht einladen.
Wie kleine Embleme werden Glücks Werke in der Städtischen Wessenberg-Galerie ausgestellt: Fast alle Karikaturen werden von kleinen Untertiteln begleitet und über jedem prangt das unsichtbare, bereits ironisch verpackte Thema Kunst. Kunst ist für Glück, wenn sich fette Amerikaner durch die kleinen Gässchen von Venedig quetschen, wenn eine junge Holländerin statt einem Perlenohrring eine alternde Quarkmaske trägt oder wenn eine "konstruktivistische Katze hilflos dem Naturalismus ausgeliefert ist". Im Gegensatz zu Brümmels akribischem Comic-Hort im Keller, findet die eigentliche Arbeit in der Glück-Ausstellung im Kopf der Betrachter statt. Der erfolgreiche Abschluss dieser Denkarbeit lässt sich durch die geduldigen Blicke der Zuschauer und ihr darauf folgendes, schallendes Lachen bestätigen. Auch wenn die Konstanzer Literaturtage bereits am 5. November enden, lässt sich "Gerhard Glück: Kunst & Co." noch bis zum 22. November besichtigen. Doch warnt der Karikaturist selbst vor, dass nicht jede Ausstellung von Erfolg gekrönt sein kann, wie sein Cartoon "Das Suppenhuhn in der Malerei" beweist.Labels: Ausstellung
posted by Daniel Wüllner um 13:03 | Permalink
26.10.2009
Spatzen auf den Dächern 3
(Best of Comicgate-Tweets, KW 43)Nachdem es letzte Woche in unserer Tweets-Sammlung aufgrund der Frankfurter Buchmesse recht voll wurde, geht es nun wieder mit einer gemäßigten Anzahl an archivierungswürdigem Gezwitscher aus unserem Twitter-Account weiter.
RT = retweet = Zitieren eines anderen Tweets von Nutzer @xyz
Verfasser: TK = Thomas, mof = Marc-Oliver, FP = Frauke
[Anm.: xxx] = hier im Blog eingefügte Anmerkung
20.10
- Sehr hübsch: Superhero Facebook Status Updates http://tinyurl.com/ybzt6hu TK
- FP RT @Mykx An experiment in trying to keep track of new releases from the world of mini-comics and small press http://tinyurl.com/yg5b2ab
[Anm.: Auf der verlinkten Seite Kitsch Unit sammelt Martin Kretschmer alles, was er an Informationen zu Minicomics und Undergroundveröffentlichungen findet. Wen der Artikel zu Minicomics in unserem aktuellen Printmagazin neugierig gemacht hat, für den ist diese Seite ein gefundenes Fressen.]- mof RT @ChristianNauck: me/cover/ghost rider/marvel/yay: http://bit.ly/Lhedv
[Anm.: Christian "Mana" Nauck ist Teil des Berliner INKplosion-Teams und hatte mit Wellenläufer seinen ersten Comic für einen Großverlag hierzulande gezeichnet. Nach einigen kleineren Beiträgen in den USA kann er nun sein erstes Cover für Marvel verzeichnen!]
21.10
- mof RT: @TomBrevoort: Would-be writers: all you need to know: http://bit.ly/vMFtA
- "Internationaler Start mit Millionen potentieller Nutzer": Bahnt sich eine Longbox/Apple-Allianz an? http://tinyurl.com/yjz3ydy mof
- Flix im Video-Interview über "Da war mal was ...": http://www.boersenblatt.net... FP
22.10
- US-Tipp der Woche: COWBOY NINJA VIKING #1 von A. J. Lieberman und Riley Rossmo: http://tinyurl.com/yku87f7 mof
- http://eriks-deae.de ist eine enorme Leistung gewesen. Nun hat Erik seinen ersten Printcomic angekündigt (bei Epsilon). Wir gratulieren! FP
- Endlich mal eine sinnvolle Bildstrecke bei SpOn: Deutsche Comiczeichner gratulieren Asterix http://tinyurl.com/yf475ox TK
- Wow! Umfangreiche Hintergrundinfos zu Scanlations: http://insidescanlation.com Und schön gestaltet ist es auch noch. TK
24.10
- "Eine gute Zeitschrift ist kein politisch-korrekter Filtermechanismus": Frank Berberich über Journalismus: http://tinyurl.com/yholf9y mof
25.10
- Sehr unterhaltsamer (englischsprachiger) Comic-Podcast aus Schottland: http://bit.ly/astonish25 mof
Labels: Comicgate-Magazin, Comictipp, Dachspatzen, digital, Epsilon, Frankobelgier, Independent, Informationen, INKplosion, Linktipp, Manga, Marvel, Neues, Online, Podcasts, Presse, US, Wellenläufer
posted by Frauke um 23:51 | Permalink
23.10.2009
Comicgate auf die Ohren
(CG-Redakteure zu Gast beim Zettgeist)
Der Zettgeist aus dem Hause Zwerchfell, unser inoffizieller Lieblings-Podcast, wird geleitet und moderiert von Sascha Thau, Comicgate-Gründungsmitglied und langjähriger Mitarbeiter. So kommt es auch, dass ein Stückchen Comicgate ab und an auch im Zettgeist auftaucht und ihr euch unsere Stimmen als MP3 anhören könnt. In den beiden aktuellsten Folgen sind Comicgate-Mitstreiter mit an Bord:
Zettgeist #96 ist eine echte Comic-Episode (wie es sie von nun an in unregelmäßigen Abständen öfter geben soll). Die Comicgate-Chefetage, also Frauke und ich, unterhält sich mit Sascha über aktuelle Comicthemen und gibt ein paar Empfehlungen. Es geht unter anderem um Horrorschocker, um die neue Ausgabe der Epidermophytie, um Wednesday Comics, und um die Struwwelpeter-Adaptionen von David Füleki bzw. von Fil und Atak.
MP 3, ca. 52 Minuten
Beim Zettgeist #97 handelt es sich um ein Werkstattgespräch, bei dem Autor Christopher Bünte und Zeichnerin Véro Mischitz von ihrem Comic Kleiner Vogel Rot erzählen, das jetzt bei Zwerchfell erschienen ist. (Christopher ist Redakteur bei Comicgate, weshalb wir den Comic auch nicht besprechen werden. Ans Herz legen wollen wir ihn euch trotzdem!)
MP3, ca. 45 MinutenLabels: in eigener Sache, Podcasts, Zwerchfell
posted by Thomas um 12:20 | Permalink
20.10.2009
Mut zur Lücke 502: Dezember 2009 (Jetzt mit Post!)
(Die monatliche US-Comic-Vorschau)
In Folge der August-Ausgabe von "Mut zur Lücke" ist es zu einer elektronischen Rückmeldung gekommen. Hier ist sie.
Hallo Mut zur Lücke,
Ich möchte mal reklamieren wegen August.
Ihr schrubt im kurzen & kleinen Teil, es müsse sich bei dem Namen der Band in dem Band One Model Nation doch korrekter Weise um Das Modell handeln, und nicht um Das Model, wie von Image Comics behauptet. Doch ist dies leider gänzlich falsch, denn das ist ja doch ganz offensichtlich eine Hommage an den Song "Das Model" der bahnbrechenden deutschen Gruppe Kraftwerk, von deren Album Die Mensch-Maschine aus dem Jahre 1978.
Ich denke, so etwas darf man ruhig wissen oder sollte es doch wenigstens recherchieren als Mensch, der über Popkultur schreibt. Habt Ihr keine Schlussredaktion? Und überhaupt, es scheint mir doch etwas peinlich, wenn man sich erst hinstellt und einen auf dicke Hos?@$$nd ich lese Eure Seite natürlich voll gerne. Das ist echt klasse, was Ihr da so schreibt, einfach Spitze. Macht unbedingt weiter so!
Viele liebe Grüße,
Euer treuer Leser,
Bruno
Lieber Bruno,
Vielen herzlichen Dank für Deinen engagierten Brief, den wir hier aus Platzgründen leider u.a. leicht kürzen mussten - selbstverständlich, ohne dabei den Sinn grob zu entstellen.
Trotz allem kommt man natürlich nicht ganz umhin zu sehen, dass Du gar nicht so falsch liegst. Zu unserer Verteidigung können wir aber sagen, dass Erdmöbel das Fehlerchen auch schon passiert ist, und die sind sogar Musiker. Natürlich haben auch Deine Worte der Ermutigung in der Redaktion viel Freude ausgelöst - Deine Botschaft ist bei uns angekommen, wie Du sicher noch merken wirst!
Ihr seht, liebe Leser, wir sind uns auch für Kritik nicht zu schade. Wenn Ihr - wie der Bruno - also auch mal den Eindruck gewinnt, dass sich bei uns irgendwo der Fehlerteufel eingeschlichen haben könnte, dann schreibt uns doch einfach mal. Wir freuen uns über jede Zuschrift, und das heißt ja auch noch nicht automatisch, dass Ihr recht habt.
Wiederhörn,
Euer Mut zur Lücke
***
CHIMICHANGA #1
Albatross Exploding Funny Books, Heft, $ 3.00Eric Powell (The Goon) schreibt und zeichnet eine neue Serie. Die soll diesmal auch für Kinder geeignet sein, ist benannt nach einem frittierten Burrito gefüllt mit Hackfleisch, Bohnen und Reis und dreht sich um ein kleines Mädchen mit Vollbart.
Manchmal schreiben sich diese Dinger von selber.
Die Idee für Chimichanga war ursprünglich für eine Zeichentrickserie gedacht. Daraus wurde zwar nichts, aber Powell stellte immerhin fest, dass seine beiden Söhne die Figuren liebgewonnen hatten, weshalb er das Projekt nun erst einmal als Comic-Roman für die ganze Familie umsetzen will. Für Jeff Smith hat das ja schließlich auch ganz gut geklappt.
Eine weitere Parallele zu Bone ist, dass auch Chimichanga im Eigenverlag erscheint. Das liegt nicht etwa daran, dass Powells Stammverlag Dark Horse die Reihe nicht haben wollte, sondern hat eher nostalgische Gründe. Mit seiner Firma Albatross Exploding Funny Books, wo auch frühe Ausgaben von The Goon erschienen sind, verbindet Powell offenbar jede Menge Schabernack, und so wird sie nun für "kleinere Projekte" wiederbelebt.
Wie "klein" das Projekt Chimichanga denn genau werden soll, darüber gibt's wohl leider noch keine Informationen. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann man in diesem Fall trotzdem aussprechen.
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DAYTRIPPER #1 (von 10)
DC Comics/Vertigo, Heft, $ 2.99Auf die Namen der brasilianischen Zwillinge Fábio Moon und Gabriel Bá stößt man mit zunehmender Häufigkeit, und zwar meistens in Verbindung mit Ausnahmeautoren wie Matt Fraction (Casanova), Gerard Way (The Umbrella Academy) oder Joss Whedon (Sugarshock). Seitdem sie 2003 eine Geschichte zu der auch sonst hochkarätig besetzten Dark-Horse-Anthologie AutobioGraphix beitrugen, treten Moon und Bá auch immer wieder mal als Autoren ihrer Comics in Erscheinung, wie z.B. mit De:Tales, einer Sammlung von Kurzgeschichten.
Mit dem Zehnteiler Daytripper, die im Dezember bei Vertigo startet, brechen die beiden nun in neue Sphären auf und nehmen ihre erste eigene abendfüllende Erzählung in Angriff. Der in der Heimat der Südamerikaner spielende Comic dreht sich um Brás de Oliva Domingos, der sich als Autor von Nachrufen durchschlägt und sehr mit seiner Existenz hadert. Denn er würde nicht nur viel lieber ganz andere Sachen schreiben, sondern sieht sich in dieser Absicht auch noch dadurch gehemmt, dass er ständig im Schatten eines erfolgreichen Vaters steht.
Nanu, wundert man sich im ersten Moment, das klingt jetzt schon stramm nach Literatur, Künstlerroman, französischem Rotwein und so Sachen: Ärnsthaftigkeit, mit großem Ä. Aber keine Bange, auch Genre-Aficionados können sicher sein, auf ihre Kosten zu kommen. Bereits in der Ankündigung steht festgeschrieben, dass die erste Ausgabe mit einer Überraschung aufwartet, die weder die Hauptfigur kommen sieht, noch das Publikum. Das Undenkbare bleibt also unvermeidlich, und Vertigo bleibt Vertigo.
Kleine Zugeständnisse an den Markt hin oder her: Das klingt immer noch alles erfrischend leise und anders als man es von Vertigo gewohnt ist. Es wäre schon eine herbe Enttäuschung, wenn Daytripper nicht zumindest einer der interessantesten Comics des scheidenden und des kommenden Jahres werden sollte.
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HUMAN TARGET: CHANCE MEETINGS
DC Comics/Vertigo, Paperback, $ 14.99Nochmal Vertigo, und nochmal ein eher untypisches Projekt: ein introspektiver, leicht angeschrägter Agententhriller, der mehr an Zwischenmenschlichkeit als am Action-Spektakel interessiert ist.
The Human Target wurde ursprünglich 1972 von Len Wein und Carmine Infantino als weiterer Bewohner des DC-Universums geschaffen. Zu sehen war die Figur vor allem in einer sehr überschaubaren Zahl von Zweitgeschichten - zunächst ausgerechnet in Action Comics, später dann in Detective Comics, was zumindest dem Titel nach etwas angemessener war.
Bei der "menschlichen Zielscheibe", alias Christopher Chance, handelt es sich nämlich nicht um einen Superhelden, sondern um einen Privatdetektiv und Leibwächter mit besonderer Methode: Er nimmt die Identität seiner Klienten an, um Gefahren gleich ganz auf sich selbst zu lenken. Anfang der 1990er brachte dieser unorthodoxe Ansatz der Figur sogar eine kurzlebige TV-Serie ein, mit Rick Springfield in der Hauptrolle.
Dass die akribische Aufgabe der eigenen Identität als modus operandi auf Dauer für das Ich nicht unbedingt gesund sein muss, darüber machte sich vor zehn Jahren dann der irische Exzentriker Peter Milligan Gedanken. Er erfand die Figur neu für eine vierteilige Vertigo-Miniserie, gezeichnet von Edvin Biukovic. Für den Kroaten sollte Human Target eine seiner letzten Arbeiten werden - Biukovic verstarb noch im selben Jahr auf tragische Weise, im Alter von 30 Jahren und nur zwei Wochen, nachdem man bei ihm einen Gehirntumor festgestellt hatte.
Milligan nahm drei Jahre später einen erneuten Anlauf. Er erdachte die abendfüllende Comic-Novelle Human Target: Final Cut und startete bald darauf eine fortlaufende Monatsserie - beides mit Javier Pulido, aus dessen Strich sich u.a. Steve Ditko als großes Vorbild ableiten lässt. Die Kritiken fielen gut bis überschwänglich aus, doch wie bei vielen Vertigo-Serien nach der Jahrtausendwende brachen bei Human Target die Verkaufszahlen ein und konnten auch nicht durch den Absatz von Sammelbänden kompensiert werden. Nach 21 Ausgaben war 2005 Schluss.
Dass das Material nun neu aufgelegt wird, liegt wohl vor allem daran, dass im Januar eine neue Fernsehserie startet, die angeblich auf Milligans Version des Stoffs basiert. Im ersten Band sollen die Miniserie von 1999 und der Einzelband von 2002 enthalten sein. Ob weitere folgen werden, steht offenbar noch nicht fest. Wer's nicht abwarten will, kann sich auf die Suche nach den beiden ersten - und bisher einzigen - Sammelbänden der regulären Serie machen, Strike Zones und Living in Amerika.
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PHONOGRAM, VOL. 2: THE SINGLES CLUB
Image Comics, Paperback, $ 14.99Als der britische Videospiel- und Musikjournalist Kieron Gillen und sein Landsmann Jamie McKelvie vor zwei Jahren mit Phonogram antraten, konnten sie eher mit Ideen überzeugen als mit einer besonders mitreißenden Geschichte: Die Story des "Phonomancers" David Kohl, die was mit Britpop und Nostalgie und der Magie der Musik zu tun hatte, war zwar gut erzählt, irgendwie frisch und füllte eine Nische, die bis dahin noch keiner entdeckt hatte - wirkte aber anderserseits auch zu kopflastig, um aus dieser Nische heraus ein größeres Publikum anzusprechen.
Die Nachfolgereihe beschränkt sich nun nicht mehr auf Schwarzweiß, und auch inhaltlich wird's wesentlich bunter: Jede der sieben Einzelausgaben von Phonogram: The Singles Club erzählt die Geschichte derselben Nacht im selben Club, jedesmal aus der Sicht einer anderen Figur. Die Handlung ist dadurch weniger komplex und doch vielschichtiger geworden. Wie ein guter Popsong wird jede der sieben Charakterstudien in Stimmung, Rhythmus und Tonlage von einem starken Thema bestimmt, das uns alle irgendwie angeht. Phonogram dehnt sich im zweiten Anlauf aus in Breite und Tiefe - und ist gleichzeitig zugänglicher als noch der erste Band Rue Britannia. Das kann nicht jeder.
Was das "schwierige zweite Album" angeht, darf man Gillen und McKelvie also gratulieren, denn The Singles Club ist in jeder Hinsicht eine gelungene Weiterentwicklung. Wer nun mit dem Sammelband liebäugelt, sollte allerdings wissen, dass die "B-Seiten" - d.h. Zweitgeschichten mit anderen Zeichnern, ein Glossar und ausgiebige "Liner Notes" über die Entstehung des Comics und dessen musikalische Einflüsse - nicht mit enthalten sein werden, sondern aus kommerziellen wie ästhetischen Gründen vorerst nur in den sieben Einzelausgaben von The Singles Club zu finden sind.
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ZURK & NEILK
Blackest Night: The Flash #1 (von 3): Mmmf grmbl ngh brrr. Hlllp Flsh! Pfffffft. (DC)
Captain America: Who Will Wield the Shield? (Einzelheft): Werden da sein zwei Kapitan Amerikas? Werden Bucky gehen zuruck zu sein die Winter Soldat? Werden Ed Brubaker den Hai gesprungen sein in die großer Teich von der Komik Wundersam? Was will passieren, Schweinehund? (Marvel)
Conan the Cimmerian: The Weight of the Crown (Einzelheft): Darick Robertson wollte mal was barbarisches machen, mit Blut, Gewalt und dreckigem Sex. Damit er neben The Boys auch mal was anderes sieht. (Dark Horse)
The Creeper by Steve Ditko (Hardcover): Man vergisst ja manchmal, dass Steve Ditko nach Spider-Man und Doctor Strange auch noch andere Figuren geschaffen hat. Den Schattigen Wechselbalg zum Beispiel. Das Hörnchen-Mädchen. Den Schnellball. Oder eben auch den Kriecher. Man vergisst ja manchmal, dass Steve Ditko nach Spider-Man und Doctor Strange auch noch andere Figuren geschaffen hat. (DC)
Dead Romeo (Paperback): We're not gonna take it, no! we're not gonna take it, we're not gonna take it - anymooore. Der Sohn von dem, der das gesungen hat, hat früher mal eine Comic-Kolumne für The Pulse geschrieben und denkt sich jetzt auch Comics aus. (DC)
Doc Savage: Silver Pyramid (Paperback): Weil Brian Azzarello den Doctor ja bald abstauben wird, hat man bei DC mal gaaanz tief in den Archiven gekramt ... und das hier gefunden. Gezeichnet von den Kubert-Brüdern, bevor sie weniger schlecht wurden. Mit ein bißchen Glück merkt's keiner bis die erste Auflage weg ist. (DC)
Fall of the Hulks (Großes Ereignis): Bmm. Kptt. (Marvel)
Garth Ennis' Battlefields: Happy Valley #1: Krieg und Garth Ennis gehören zusammen wie Bambi und Preiselbeeren. (Dynamite)
Hellblazer: Pandemonium (Hardcover): Trotz aller Widrigkeiten, womit eigentlich nur Keanu Reeves gemeint ist, wird die Figur John Constantine bald 25 Jahre alt. Sein Papa Alan Moore mag nichts mehr mit ihm zu tun haben, was sicher schlimm für ihn ist; die "original graphic novel", die er von DC zum Geburtstag spendiert bekommt, tröstet den Kettenraucher von der Insel vielleicht ein bißchen. (DC/Vertigo)
Hellboy: The Bride of Hell (Einzelheft): Irgendwas über Hölle und Schwefel in Frankreich von Mignola und Corben. (Dark Horse)
Incorruptible #1: Das erstaunlichste an Mark Waids jüngsten Superhelden-Eskapaden bei Boom! Studios ist, dass er tatsächlich zu glauben scheint, damit was total Neues zu machen. In Irredeemable #1 gab's einen sooo langen Artikel von Grant Morrison (soooooo lang!), in dem der sonst eigentlich relativ zurechnungsfähige Schotte Irredeemable so hoch in den Himmel lobt, dass es glatt jemanden totschlagen könnte, wenn's bei nüchternem Betrachten wieder zurück auf den Boden der Tatsachen kracht. Außerdem regt sich Morrison über diese furchtbaren Leute im Internet auf, die sich erdreisten, nicht alles auf Anhieb geil zu finden, was der Meister mit seiner Muse gesegnet hat. Und an anderer Stelle im Heft beschwert sich der Waid selber auch noch darüber, dass Fans ihn in eine Schublade stecken wollen. DANN HÖRT AUF RUMZUHEULEN UND GEBT EUCH HALT MAL MÜHE, IHR LUSCHEN IHR! (Boom!)
JSA All-Stars #1: Tschk tschk tschk. Tschk tschk tschk. Tschk tschk tschk. Wwwmmm! (DC)
The Last Days of American Crime #1: "In einer nicht allzu fernen Zukunft plant die US-Regierung als letzte Verteidigung gegen Terrorismus und Verbrechen insgeheim, ein Signal zu übermitteln, welches es unmöglich macht, bewusst gegen das Gesetz zu verstoßen." Da sollten wir uns in Deutschland mal ein Schäuble von abschneiden, meine Damen und Herren. (Radical)
The Muppet Show #1: Roger Langridge rockt. Der hat schon bei Fin Fang Foom gerockt, bei Fin Fang Four hat er immer noch gerockt, und wenn er bei der Muppet Show jetzt auf einmal nicht mehr rockt, dann würde ich mir mal ernsthaft darüber Gedanken machen, ob das Rocken an und für sich überhaupt noch zeitgemäß ist. (Boom!)
Political Power: Horst Seehofer (Einzelheft): Nein, ein Scherz. Der richtige Titel ist Political Power: George W. Bush. (Bluewater)
Siege: The Cabal (Einzelausgabe): Hhhh ... Hhhh ... Hhhh ... H-Tschhh!!! (Marvel)
The Unwritten, Vol. 1: Tommy Taylor and the Bogus Identity (Paperback): Wieder einer von den Vertigo-Comics, die so verdammt billig sind, dass man sie nicht kaufen will, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen. (DC/Vertigo)
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist der Ausweg des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Leichte Feuchtigkeit stellt keinen Mangel dar. Der frühe Wurm macht den Vogel satt.Labels: Mut zur Lücke, US-Comics
posted by Marc-Oliver Frisch um 20:57 | Permalink
19.10.2009
Spatzen auf den Dächern 2
(Best of Comicgate-Tweets, KW 42)Hey, das wird ein interessantes Stück Arbeit: Unsere Tweets der letzten Woche beschäftigten sich hauptsächlich und in großer Anzahl mit den großen und kleinen Dingen der Frankfurter Buchmesse.
Dann geh ich mal wühlen ...
13.10.14.10
- "Was ist machbar?": Jan Oberländer über eine neue deutsche Smartphone-Plattform für Comics: http://tinyurl.com/ykorvdk mof
- "This is Batman with guns": Brian Azzarello schreibt neue Miniserie mit Doc Savage, Batman und dem Spirit: http://tinyurl.com/yz4srsu mof
15.10
- mof RT: @Osolemirnix: Gruselig, gruselig, gruselig: Wie #Thalia Bücher "handelt" http://tinyurl.com/ykydnrj (via @wienna)
- Podiumstalk E-Comics. Alterschnitt der Diskutanten: ~55. Prognose: Erstmal abwarten, ob dieses Internet sich durchsetzen kann. BW
- http://twitpic.com/li06l - Impressionen: Comicabteilung. #fbm09 BW
- http://twitpic.com/li0tz - Impressionen: Das Internetkompetenzteam bei der Diskussion zum Thema E-Comics.
- "Die Verlage brauchen Mut zur Zerstörung tradierter Strukturen": Gisela Schmalz über Inhalte im Netz: http://tinyurl.com/ylmg8bp mof
- US-Tipp der Woche: NOIR. A COLLECTION OF CRIME COMICS von Brian Azzarello, Ed Brubaker, David Lapham u.v.a.: http://tinyurl.com/yzlx6j7 mof
16.10
- Alexandra Kauka stellt neuen Verleger für Fix und Foxi vor: New Ground Publishing (Comicstars) mit Steve Jones. http://twitpic.com/llqy6 FP
- Neu bei Fix&Foxi ist v.a. der digitale Vertriebsweg: komplettes (kostenpflichtiges) Archiv für Web, iPhone, E-Reader
- Kai-Steffen Schwarz, Alexandra Germann, Uli Lust und Stefan Heitzmann im Gespräch über E-Comics. Mod.: S. Pannor http://twitpic.com/llv67
- Das neue Verlagsteam: Zwerchfell GbR Stefan Dinter und Christopher Tauber, Herausgeber bleibt Christian Heesch. FP http://twitpic.com/llwwf
- D.Scheck vermutet er werde Max&Moritz 2010 nicht moderieren. Galas sagten ihm nicht so zu, habe Weisheiten zum Thema Comics versprueht.
17.10
- Michael Kimmelmann (NY Times) zu Besuch in Tomi Ungerers Museum in Straßburg. DW. http://tinyurl.com/yhvbog4
- Lydia von @diebiblyothek mit frischen Print- und Webcomics. FP http://twitpic.com/lq8xx
- Endlich ist ein neuer Zuckerfisch von Naomi Fearn @nome_home erschienen - als quadratisches Hardcover. Hübsch! FP http://twitpic.com/lqkuj
- FP RT @Zwerchfell: Getting interviewed: Véro & Christopher Bünte. 1Live is on the case. #fbm09 http://twitpic.com/lqe8d
- Umberto Eco als Ehrengast im Comic-Zentrum - mit angeknackstem Bein. FP http://twitpic.com/lqsgh
- @tillfelix beim Signieren für die Alligatorfarm. FP http://twitpic.com/lqsxc
- http://twitpic.com/luomk - D.Scheck is my homeboy - Die Redaktion betreibt Gesichtspflege. #fbm09
- http://twitpic.com/luorr - Interview #fail mit Jan Dinter: Das ist kein Mikrophon, Frauke. #fbm09
18.10
- http://twitpic.com/lup3g - Thomas Kögel und 50% von Rattelschneck. Nicht auf dem Photo: Stulli (schön mit Margarine beschmiert)
- http://twitpic.com/luq4q - Maikel Das, AV & TK sprechen über renovierte Wohnzimmer und Amazing Spider-Man #1.
- Georg Tempel ist neuer Chefredakteur bei ZACK. Wir haben ihn dazu & zu seiner langen Zeit bei Ehapa/Egmont interviewt http://bit.ly/mUeA1 FP
- FP RT @splashpages Übersicht über die Sondermann-Preisträger hier http://bit.ly/35p2dk, ein ausführliches Special hier http://bit.ly/byv5q
- CG zu Gast im Zettgeist-Podcast: Wir reden u.a. über Horrorschocker, Epidermophytie, Struwwelpeter, Wednesday Comics. http://bit.ly/3MgFhk
- "Sauer gewann mit einem Ergebnis, das an SED-Parteitage erinnert": SPIEGEL ONLINE über den Sondermann 2009: http://tinyurl.com/yzun8f9 mof
- mof RT: @eidalon: Es hat schon sein gutes, dass es bei uns die Buchpreisbindung gibt: Buchpreis-Krieg in den USA http://is.gd/4pwPm
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posted by Frauke um 22:18 | Permalink
15.10.2009
Gentlemen, start your deathwatch now
(Kommentar zum neuen Verlagskonzept von Fix & Foxi)
Wie eben schon getwittert, wurde hier auf der Frankfurter Buchmesse (unter Freunden der Ostalgie auch FraBu abgekuerzt) bekannt gegeben, wie die Zukunft von Fix & Foxi aussehen wird. Verantwortlich fuer den Relaunch zeigt sich die bisher primaer im Manga-Bereich in Erscheinung getretenen Comicstars, hinter dem als groesserer Name Droemer Knaur zu finden ist.
Das prasentierte Konzept hat Elemente, die wirklich gut klingen, aber das Gesamtkonzept scheint trotzdem unter einer Unwucht zu leiden. Positiv ist anzumerken, dass man plant, das gesamte Archiv aller je erschienener Fix-&-Foxi-Hefte zu digitalisieren und neue wie alte Ausgaben fuer verschiedene digitale Traeger (iPhone, Sonys E-Reader) anzubieten. Gutes Konzept, das sich den Realitaeten der Gegenwart stellt.
Das Problem: Wir sprechen hier von Fix & Foxi. Die Zielgruppe, die Interesse an dem Digitalarchiv haben koennte, eingefleischte Fix-&-Foxisten, wuerden stark aufs Rentenalter zugehen, wuerde die Bundesregierung die Rente nicht konstant nach hinten verschieben. Das sind Leute, die mit diesem digitalen Teufelskram nichts am Hut haben und schon alt waren, als der Vectrex und das Atari 2600 noch jung waren.
Fraglich - mehr als fraglich - ist ebenfalls, ob man wirklich in der Lage sein wird, mit Fix & Foxi eine neue Zielgruppe zu erreichen. Denn ganz ehrlich: In Sachen Bekanntheit in der jungen Zielgruppe duerften Fix, Foxi, Lupo und die restlich Baggage irgendwo zwischen Vicco Toriani und Beppo Brem anzusiedeln sein. Auch wenn die Pressemappe vollmundig verkuendet: "Fix & Foxi hat eine hohe Bedeutung bei der Jugend und ist immer noch eine der groessten Marken in Deutschland." (Ich weiss nicht, wer den Pressetext verfasst hat, tippe aber mal auf ihn hier.)
Gut, angekuendigt wurde auch, dass die "Comic-Helden [...] thematisch und sprachlich an die neue Zeit angepasst werden." (Thema #1 darum auch 'Die Tiefsee'. Das brennt der Generation Krisenkinder ja sicher mal so richtig unter den pinklackierten Strasssteinnaegeln). Die Probeseiten, die man gezeigt hat, deuten davon allerdings nichts an, sondern machen den gleichen altbackenen Eindruck, den Fix & Foxi schon immer gemacht haben. Jungdynamisch ist das nicht. Zu jungdynamisch soll es dann wohl aber ohnehin nicht wirken, wie man etwas weiter hinten in der Pressemappe zugibt. Da betont man, man habe vor, die beiden Fuechse "ein kleines bisschen moderner zu stylen". Ich wuerde mal auf den ersten Blick sagen: Ein ganz kleines bisschen. In homoeopathischen Dosen.
Was auch fuer das vorlaeufige Design der Website gilt. Grosse Klickflaechen, alles sehr bunt (und damit vermutlich alles sehr Flash) und im Kern das, was man sich als Erwachsener unter kindgerecht vorstellt. (Kollege Koegel verwies darauf, dass beispielsweise die Website des KiKa aehnlich aussaehe.) Aber auch hier: Bisher nichts, was in irgendeiner Form wirklich "hip" wirken wuerde. All das wirkt sehr brav, sehr altbacken ... und absolut nicht zielgruppenkonform.
Auch das "paedagogische Konzept", das hinter den Gimmicks stehen werde, wirkt eher fragwuerdig. (Kinder lernen mit Heft #1 einen Stachelrochen von einem Mantarochen zu unterscheiden.) Besonders da "Coolness" und "paedagogisch wertvoll" auch eher diametral zueinander zu stehen neigen.
Fraglich also, ob man damit wirklich den - zusaetztlich von der Crossmedialitaet profitierenden - Erfolgen aus Japan (z.B. One Piece) wirklich Feuer unterm Arsch machen kann, die wahrscheinlich unter der deutschen Jugend eine weit hoehere Bekanntheit haben duerften als Fix & Foxi.
Ohnehin ist die "Believability" (wie wir das in der New Economy nennen) ein Problem des Relaunches. Ebenfalls aus der Pressemappe: Alexandra Kauka begruendet, warum sie sich fuer die Comicstars entschieden hat:Ich habe mich fuer die Comicstars entschieden, da mich das Konzept einer zweigleisigen Verwertung, naemlich Print- und Digitalpalette, sofort angesprochen hat. Dies war es, was ich seit einiger Zeit wollte und sogar bereits ueberlegte, wie ich das Konzept im Alleingang angehen sollte.
Man sehe es mir nach, aber Frau Kauka kann ich beim besten Willen nicht in der Crunch Time sehen und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihr der Unterschied zwischen Perl als Skript und Perl als Halskette so bewusst ist, wie es uns der Pressetext glauben machen will.
Auch die auf der Buehne angefragte Begeisterung fuer das Produkt von Zeichner Alex Uhde und Autor Tim Born ueberzeugte nur bedingt. Auf die Frage, ob hier ein Kindheitstraum wahr wuerde, jetzt endlich Fix & Foxi illustrieren zu duerfen, bekannte sich Uhde dazu, als Kind die Lustigen Taschenbuecher vorgezogen zu haben, schob dann allerdings schnell nach, dass er sich sofort in die Figuren verliebt habe, als er vor einiger Zeit den Style Guide zugeschickt bekommen habe. Spontane Emotionalitaet sieht anders aus.
Schade drum, denn die Idee des Digitalarchivs ist lobenswert und das konsequente Setzen auf elektronische Darstellungsformen von Anfang an ist ebenfalls etwas, womit man hier eine Speerspitze in der deutschen Comicszene darstellen duerfte. Nur ist all das halt an das Konzept Fix & Foxi gekoppelt. Und das - seien wir ehrlich - war nie so relevant, wie man uns weis machen moechte. Heute weniger denn je.
Genau dieser Spagat zwischen alteingesessenen Fix-&-Foxi-Fans, die mit dem Internetkrams nichts anfangen koennen, und einer ganz jungen neuen Zielgruppe, die sehr wahrscheinlich mit Fix & Foxi nichts anfangen kann, koennte sich als Muehlstein erweisen, der das Projekt nach unten zieht.
Und das waere dann schade um die Gelder, die das Projekt verschlingen wird. Gerade wenn man sich vorstellt, was man mit diesen Geldern und der investierten Energie sonst haette im Bereich der deutschen Comicszene anfangen koennen.
Auch auf die Gefahr hin, hier uebermaessig negativ zu wirken: In Zeiten, in denen der Zeitschriftenmarkt kontinuierlich schrumpft, sehe ich fuer das hier vorgestellte Produkt keine glaenzenden Zukunft. Wie gesagt: Gentlemen, start your deathwatches ...
posted by Bjoern um 15:51 | Permalink
13.10.2009
Frisch aus der Druckerei, 10/09
(Comic-Neuheiten im September)
HIGHLIGHT DES MONATS: Ralf Königs Prototyp war einer meiner persönlichen Lieblingscomics 2008, und deshalb freue ich mich sehr auf den Quasi-Nachfolger Archetyp. Prototyp basierte (sehr frei) auf der biblischen Schöpfungsgeschichte - in Archetyp geht es um Noah, Sodom und Gomorrha, die Sintflut und die Arche. Und wie in Prototyp ist dies keine schlichte Veralberung oder Parodie der Bibel, sondern eine sehr intelligente und dabei hochwitzige, moderne Auseinandersetzung mit dem Alten Testament. Archetyp lief als täglicher Zeitungscomic in der F.A.Z., die einzelnen Strips sind auf FAZ.net abrufbar (allerdings recht umständlich in der Navigation). Eine PDF-Leseprobe der Buchausgabe gibt es auf rowohlt.de.
Die Ehapa Comic Collection bringt mit 100 Meisterwerke der Weltliteratur eine überarbeitete Neuausgabe einer bemerkenswerten Anthologie. 2001 brachte Moga Mobo diese Sammlung erstmals heraus (damals noch im Kleinformat und kostenlos). 100 verschiedene Zeichner liefern darin auf jeweils einer Seite ihre Interpretation eines Literatur-Klassikers, und zwar ganz ohne Worte. Adaptiert werden u.a. Grass, Mann, Bukowski, Goethe, Dürrenmatt und Poe. Und auch die Liste der beteiligten Zeichner liest sich wie ein Who is Who der deutschen Comiclandschaft. Auf dem Mogamoblog gibt's ein paar Seiten zur Ansicht.
Jamiri, bekannt durch seine One-Pager in Unicum und bei Spiegel Online, hat den Verlag gewechselt, sein zehntes Buch Arsenicum Album erscheint bei der Edition 52. Wie's dazu kam, erklärte er uns im Interview (zu lesen im Comicgate Printmagazin Nr. 4): "Ich hatte den Edition-52-Newsletter bekommen und war gerade in so einer Laune, dass ich dann auf "Antworten" geklickt und scherzhaft geschrieben habe: 'Wenn ich hier schon ungefragt mit dem Newsletter behelligt werde, könntet ihr eigentlich auch mal ein Buch von mir verlegen.' Und dann klingelte sofort am nächsten Morgen das Telefon." Eine Kostprobe aus dem Album steht hier.
Das große Erinnern aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des Mauerfalls geht auch an den Comics nicht vorbei. Der Avant Verlag bringt drüben! von Simon Schwartz, der in Erfurt geboren wurde und heute in Hamburg lebt. Der Comic ist seine Abschlussarbeit an der dortigen HAW. Er erzählt darin, wie und warum seine Eltern in den 80er Jahren die DDR verließen und welche Erinnerungen er daran hat. 20 Seiten als PDF-Leseprobe sind hier zu finden.
Der zweite "abendfüllende" Comic von Sascha Hommer (Insekt) ist frisch bei Reprodukt erschienen, auch dies eine autobiographische Geschichte: In Vier Augen geht es um Jugendliche kurz vor dem Abitur, die viel und gerne kiffen, aber nach und nach zu härteren Drogen greifen. Probeseiten auf reprodukt.com.
Reprodukt bringt daneben noch einen ganzen Schwung weitere neue und interessante Graphic Novels auf den Markt, die alle aus Frankreich stammen: Jenseits von Fabien Vehlmann (Der Marquis von Anaon, Allein) und dem Künstlerduo Kerascoët ist ein modernes Mädchen, das von einer Gruppe von winzig kleinen Menschen erzählt. Der Verlag verspricht eine "einzigartige Mischung aus Niedlichkeit und Grauen" und hat auch eine Kostprobe anzubieten.
Prosopopus ist ein "stummer" Comic ohne Worte von Nicolas de Crécy (Foligatto). Der Thriller spielt in einem düsteren New York, wo ein Mann, kurz nachdem er jemanden umgebracht hat, von einer seltsamen Cartoonfigur verfolgt und fortwährend mit einer Videokamera beobachtet wird (Leseprobe).
Vom Autoren- und Zeichner-Duo Dupuis und Berberian sind gleich zwei Titel erschienen: Eine Neuauflage vom ersten Band ihrer langlebigen Serie Monsieur Jean mit dem Titel "Die Liebe im Zeichen der Concierge" (Leseprobe), sowie das Album Beinahe reich, getextet von Jean-Claude Denis. Darin geht es um einen Privatdetektiv, der im Lotto gewinnt, was ihn aber nicht zum strahlenden Glückpilz macht. Probeseiten daraus sind hier zu sehen.
Bei Edition Moderne gibt es Neues von Jaques Tardi, der sich zum wiederholten Male mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt: Zusammen mit dem Historiker Jean-Jacques Verney beschreibt er in Elender Krieg die Grausamkeiten jenes Kriegs. Der erste Band deckt die Jahre 1914 bis 1916 ab und ist ergänzt mit einem ausführlichen Text-Anhang. 22 Seiten daraus sind in der umfangreichen PDF-Leseprobe zu sehen.
Als Neuauflage bringt die Edition Moderne Palästina von Joe Sacco. Die preisgekrönte Comic-Reportage aus den Neunziger Jahren, die aus einem persönlichen Blickwinkel den Nahostkonflikt beleuchtet, war schon einmal bei Zweitausendeins auf Deutsch erschienen. Auch hier steht eine große Leseprobe als PDF zur Verfügung.
Die Comic-Adaption eines weltbekannten Buchs erscheint auf dem "Graphic Novel"-Label des Carlsen Verlags: Der kleine Prinz nach Antoine de Saint-Exupéry, als Comic umgesetzt vom französischen Tausendsassa Joann Sfar. Wurde Anfang des Jahres in Angoulême als "essentieller Comic für junge Leser" ausgezeichnet und in Frankreich laut lepetitprince.com schon über 100.000 Mal verkauft. Probeseiten auf Deutsch konnte ich nicht finden, aber eine französische Kostprobe ist verfügbar.
Tut mir leid, aber Weihnachten fällt aus heißt ein kleines Hardcover-Büchlein von Flix, das bei Carlsen erschienen ist. Es handelt sich um eine Weihnachtsgeschichte. Leseproben dazu sind leider nirgends zu finden.
Der noch junge Berliner Piredda Verlag bringt einen neuen Alben-Zweiteiler, der in London vor der Zeit der Industrialisierung spielt. Miss Endicott heißt die Hauptfigur, die tagsüber als Gouvernante und nachts als Schlichterin arbeitet, die sich um die Probleme der armen Bevölkerungsschicht kümmert. Dabei stößt sie auf eine eigenartiges Völkchen, das im Untergrund der Stadt lebt. Die Geschichte von Jean-Christophe Derrien wird gezeichnet von Xavier Fourquemin (Die Legende vom Changeling). Hier eine Kostprobe.
Bei der Ehapa Comic Collection ist wieder ein dicker Alben-Sammelband unter dem Motto "All in One" erschienen. Der Historiencomic Auf der Suche nach dem Einhorn von Emilio Ruiz und Ana Miralles wurde spielt im 15. jahrhundert und wurde bei Comicgate von Benjamin Vogt besprochen. Eine Leseprobe auf französisch gibt es bei dargaud.com.
Der Splitter Verlag brachte im September einen weiteren Titel in seinem "Book"-Format heraus - dicker und kleiner als die üblichen Alben. Der Comic heißt Cheri-Bibi und basiert auf einem Fortsetzungsroman von Gaston Leroux (vor allem als Autor von Das Phantom der Oper bekannt), der ab 1913 für viele Jahre in Frankreich erschien und dort in den 70er Jahren auch schon als TV-Serie umgesetzt wurde. In der Geschichte geht es um einen Gefangenenaufstand, der sich auf hoher See abspielt (Leseprobe).
Als reguläre Albenreihe wird Prophet von Xavier Dorison und Mathieu Lauffrey veröffentlicht, ein mystischer Thriller, in dem ein Wissenschaftler eine enorme Entdeckung macht, worauf buchstäblich die Hölle losbricht. Hier gibt's einen ersten Eindruck.
Besonders stolz ist man bei Splitter auf die aufwendige Gesamtedition des Western-Comics Comanche vom Kreativteam Greg und Hermann. Die Serie, erstmals 1969 erschienen, gehört zu den großen Klassikern des frankobelgischen Genrecomics und wird nun in zehn opulent ausgestatteten Alben neu präsentiert, für die auch die Zeichnungen nochmal digital veredelt wurden. Eine Leseprobe steht hier, außerdem bietet der Verlag umfassende Infos in einem Online-Spezial.
Beim bisher nicht für Comics bekannten Jugendbuchverlag cbt erscheint ein Fantasytitel aus den USA: Feenland - Der gebrochene Schwur stammt von Holly Black, die als Autorin der Spiderwick Chronicles bekannt wurde. Feenland (im Original The Good Neighbors) mixt eine Welt voller Elfen und Feen mit Krimielementen. Die Zeichnungen stammen von Ted Naifeh, der mit seinen eigenen Comics Courtney Crumrin und Polly & die Piraten bekannt wurde. Auf der Verlags-Website steht eine Leseprobe.
Wir bleiben bei US-Bestsellerautoren, die sich nach Romanerfolgen auch auf dem Feld der Comics betätigen: Joe Hill (Blind) sorgte mit seiner Horrorserie Locke & Key beim aufstrebenden Verlag IDW Publishing für einen Überraschungserfolg und wurde dafür direkt für zwei Eisner Awards nominiert. Den ersten Storybogen gibt es jetzt als Sammelband bei Panini. Die gelungene Mixtur aus Horror, Mystery und Jugenddrama ist ein echter Geheimtipp - eine Kostprobe gibt's bei mycomics.de.
Mit dem ersten Band der Dresden Files bringt Panini eine weitere Romanadaption auf den Markt: Die Comics basieren auf der gleichnamigen Romanserie von Jim Butcher, die Fantasy mit Hard-Boiled-Krimis vermischt und in einem "alternativen" Chicago spielt. Hauptfigur ist Harry Dresden, ein Privatdetektiv und Zauberer. Eine Adaption der Romane als Fernsehserie floppte nach nur einer Staffel, vielleicht haben die Comics, gezeichnet vom indonesischen Zeichner Ardian Syaf, ja mehr Glück. mycomics.de hat eine umfassende Leseprobe.
Bevor Garth Ennis sich vom Punisher verabschiedete, jenem Marvel-Helden, den er wieder populär gemacht und fast das gesamte letzte Jahrzehnt begleitet hatte, kehrte er nochmal zurück zu den Anfängen. Im Jahr 2000 hatte er, zusammen mit Preacher-Zeichner Steve Dillon seine erste, extrem schwarzhumorige Punisher-Story abgeliefert und die böse Mafiapatin Ma Gnucci eingeführt. Mit der Miniserie Punisher War Zone nahm Ennis Abschied, und dazu gab es ein Wiedersehen mit Steve Dillon und mit Ma Gnucci. Auf Deutsch gesamelt in Max Comics 30: Punisher War Zone - Die Auferstehung von Ma Gnucci. (US-Preview)
Mit der Maxiserie Avengers/Invaders bietet Marvel etwas für Golden-Age-Nostalgiker: Superhelden aus der frühesten Marvel-Ära der 40er Jahre machen einen Zeitsprung und treffen auf die heutigen Rächer. Konzept, Cover und Designs kommen von Alex Ross, Co-Autor ist Jim Krueger, die Zeichnungen steuert Steve Sadowski bei. Auf Deutsch erscheint die erste Hälfte der Serie in 100% Marvel 44: Die Rächer und die Invaders 1. Einen ersten Eindruck bekommt man hier.
Interessiert sich eigentlich noch irgendjemand für Crossover zwischen verschiedenen Comic-Universen? Scheint so, denn Panini brachte im September gleich deren zwei: Im Marvel/Top Cow Crossover 1 treffen sich unter anderem Wolverine und Jackie Estacado aus The Darkness (Leseprobe, CG-Rezension). Und in Dreamwar von Keith Giffen und Lee Garbett (veröffentlicht in der Reihe DC Premium) kloppen sich Helden aus dem DC- und dem Wildstorm-Universum, also z.B. Superman und Wonder Woman mit der Authority. Eine US-Preview gibt's bei CBR.
Bei Cross Cult, wo bereits einige Star-Trek-Romane und der Comic zum letzten Star-Trek-Film erschienen sind, gibt es nun weiteren Comicstoff für Enterprise-Freunde: Star Trek: Spiegelbilder 1 enthält Geschichten aus dem sogenannten "Mirror-Universum", einer Parallelwelt, in der Spock, Kirk und Co. etwas finsterer und pessimistischer angelegt sind als gewohnt (Leseprobe).
Zum Schluss sei noch ein Sekundärband von Carlsen Comics erwähnt: Tim & Co. vom führenden "Tintinologen" Michael Farr (Auf den Spuren von Tim & Struppi) stellt die zwölf wichtigsten Figuren aus Hergés Comicklassiker ausführlich vor.Labels: Druckfrisch
posted by Thomas um 13:06 | Permalink
12.10.2009
Spatzen auf den Dächern 1
(Best of Comicgate-Tweets, KW 41)Wir sind hier in der Welt am Draht zugegebenermaßen recht faul geworden, seit wir unseren Twitter-Account haben. Viele Neuigkeiten und Links lassen sich so angenehm schnell mal als Gezwitscher hinschreiben, dessen Kürze für ein Blog aber doch etwas unpassend ist (ein Tweet darf maximal 140 Zeichen enthalten).
Der Nachteil ist natürlich, dass auch die wichtigen Sachen als Geschnatter untergehen und keine wirkliche Archivierung erfahren.
Nach einer kleinen Kopfwäsche eines Christian M. vom Verlag R. habe ich mir überlegt, wie man die Unkompliziertheit von Twitter mit der Übersichtlichkeit und Archivfunktion (via Tags) eines Blogs verbinden könnte. Herausgekommen ist die Idee eines "Best Of Tweets" hier in unserem Blog Welt am Draht, das ich erstmal mit einer wöchentlichen Erscheinungsweise anvisiere.
Als zusätzlicher Nutzen gehen auch den Lesern, die unsere Tweets nicht verfolgen, die interessantesten Beiträge nicht verloren. Und man kann die ein oder andere Meldung bei Bedarf ausführlicher kommentieren. Mal schauen, wie's läuft. Eventuell gibt's auch hin und wieder ein paar gute Fremdtweets - wenn ich dran denke.
Die Buchstaben hinter den Tweets sind übrigens genau das, wonach sie aussehen: Initialen (s. unser Impressum). Und RT steht für "retweet", es wird also ein anderer Tweet zitiert.
Denn man tau:
05.1006.10
- Usagi Yojimbo wird in der dt. Version endlich fortgesetzt: Schwarzer Turm bestätigt Band 3 für Essener Comic Action (22.10). FP
- "Sehr wenige Leute in der Welt des Comics wissen, was sie tun": Jon J. Muth im Gespräch mit Lida Bach: http://tinyurl.com/ydjn82e mof
[Anm.: Es geht um Cross Cults M - Eine Stadt sucht einen Mörder]- Altmeister und Freigeist Alan Moore gibt ab November ein zweimonatliches Underground-Magazin heraus: http://bit.ly/4BLSNY FP
[Anm.: Hierbei handelt es sich nicht um ein reines Comicmagazin, sondern wird von Kochrezepten über Gartentipps bis hin zu politischen Kolumnen alles enthalten. Dodgem Logic soll 2,50 £, etwa 2,60 Euro, kosten. Die Ankündigung erschien übrigens auf der Seite von seiner Tochter Leah, selber Autorin, da Moore über keine Website verfügt.]07.10
- Sean Philips (Zeichner von u. a. Brubakers Sleeper & Criminal) doch nicht auf der Comic Action in Essen: http://bit.ly/43cNxb FP
09.10
- "Gelegentlich vermisse ich die Comics": Spiele-Entwickler Joe Madureira im Gespräch: http://tinyurl.com/yc4mkg5 mof
- Warum Comics kosten, was sie kosten, beschreibt (Ex?)-Zeichner Geier in seinem Blog: http://bit.ly/3VS2zR TK
[Anm.: Geier ist der Zeichner von u. a. Horst bei Schwarzer Turm.]- FP RT @comicforum Kostenlose Online-Workshops der Comicademy für die Mitglieder des Comicforums http://is.gd/44gGi
10.10
- FP RT @Flausen: Jetzt geht es los mit Panik Elektro 7 : http://bit.ly/cyFgd
[Anm.: Der bisherige PE-Herausgeber Wittek hatte letztes Jahr seinen Rückzug von dieser Anthologie bekanntgegeben. Die Zeichner Ulf Salzmann (Flausen) und Johannes "Jojo" Kretzschmar (Beetlebum) sind seine Nachfolger für diese Ausgabe mit dem Thema Webcomics. Wer mitmachen will, der sollte auf obigen Link klicken! Verleger bleibt Schwarzer Turm.]11.10
- RT @Schwanzhund: Nette Zusammenstellung von Karikaturen zum Friedensnobelpreis 2009: http://bit.ly/1KtBLf
- In Baltimore wurden heute Nacht die Harvey Awards verliehen. Alle Gewinner: http://bit.ly/1Alpwc
Labels: Alan Moore, Comic Action, Comicnews, Comics in der Presse, Cross Cult, Dachspatzen, Independent, Interview, Preisverleihung, Schwarzer Turm, Signiertouren, Twitter, Workshop
posted by Frauke um 19:35 | Permalink
07.10.2009
Mangas von Gestern für die Leser von Morgen
(Kodansha will auf dem US-Markt Fuß fassen)
Der japanische Großverlag Kodansha eröffnet in New York ein eigenes Büro. Yoshio Irie, Vizepräsident von Kodansha, sprach mit der Publishers Weekly über diesen wichtigen Schritt, um auf dem US-Markt Fuß zu fassen.
"We had been looking at different ways of promoting our properties and manga as a category in English-speaking territories for some years, and we came to the conclusion that in order to understand and make a long-term commitment to this market, it was necessary to have a foothold here in the U.S.", so Irie im Interview.
In der Park Avenue South, Manhattan, wird in Zukunft Tomoko Suga sitzen und den Konzernriesen vertreten. Beim neu gegründeten Label Kodansha USA Publishing (KUSAP) werden ab Oktober die beiden Klassiker Akira und Ghost in the Shell erscheinen. Ziel soll sein, eine neue Lesergeneration höheren Alters zu erreichen.
"The first two titles are big classics, mainly aimed at an older and more general audience. Our aim is to find a new generation of readers for these books, perhaps people who started reading manga during these past five years or so and are looking for something substantial to read, as well as people who are not usually manga readers. We?re not targeting a specific demographic. What we do want to do is work on titles which have the potential to draw in new readers, of any age."
In direkter Konkurrenz zu US-Lizenznehmern stehe man nicht. Yoshio Irie tut ein bisschen so, als ginge es ihm darum, kleine Brötchen zu backen. Nachdem man sich mit Akira und Ghost in the Shell ein Standbein geschaffen hat, sind jedoch weitere Veröffentlichungen geplant. Sein Augenmerk liegt dabei auf Produkten, die sich an Filme oder Anime-Serien anlehnen.
Im Vertrieb wird KUSAP mit Random House zusammenarbeiten, eine Liaison, die Erfolg verspricht: "There was no doubt that we needed a strong partner on-site, and there was no doubt that Random House was the best partner in releasing our first publications."
Das ganze Interview mit Yoshio Irie hier auf publishersweekly.com.Labels: Animated Universe, Comicmarkt, Interview, Kodansha, Lizenzen, Manga, US, US-Comics, Verlage
posted by Christopher um 11:23 | Permalink