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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

01.03.2010

Spatzen auf den Dächern 9
(Best of Comicgate-Tweets KW 04-08)

Aufhebenswerte Tweets der letzten Wochen aus dem Gezwitscher der Comicgate-Redaktion, wo wir das Neueste aus der Welt der Comics und darüberhinaus sammeln.

Zeichenerklärung:
RT = retweet = Zitieren eines anderen Tweets von Nutzer @xyz
Verfasser: TK = Thomas, mof = Marc-Oliver, DW = Daniel, FP = Frauke


KW 04
KW 05
KW 06
KW 07
KW 08
  • Schöne Tipps: Panels that always work. FP RT @BJLG For all my friends making comics?download this genius: http://bit.ly/9wVpFL

  • Sinnlos, aber lustig: Batman & Robin Comic Generator http://bit.ly/9vxa0Y TK

  • US-Tipp der Woche: CAPTAIN SWING AND THE ELECTRICAL PIRATES OF CINDERY ISLAND #1 von Warren Ellis & Raúlo Cacéres: http://bit.ly/b8xPtq mof

  • Die Trennung zw. westl. Comics und Manga zeigt sich auch beim Comic-Salon: Tokyopop wird nicht mehr dabei sein. http://bit.ly/cW9wxr FP

  • Batman schlägt Superman. Zumindest was die Comicauktionen angeht, da liegt der Dunkle Ritter seit heute vorne. DW http://tinyurl.com/yj4hqrf

  • FP RT @laybag: RT @spreeblick: Im neuen "Selbstauslöser" geht's mit Mawil in die Comic-Bibliothek: http://bit.ly/8Xfc7E

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posted by Frauke um 23:12 | Permalink


08.10.2008

Das Censor-Ship sticht wieder in See
(Panini-Comics landen auf dem Index - und andere Zensur-Episoden)

In der Indizierungsliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) für den Monat September 2008, die kürzlich veröffentlicht wurde, befinden sich zwei Comics aus dem Hause Panini. Zum einen der Manga Hellsing Band 6 - für diese Serie ist es bereits die zweite Indizierung, auch der vierte Band landete auf dem Index. Zum anderen das Paperback Terror, Inc. aus der Reihe Marvel MAX. Unter dem Label MAX veröffentlicht Marvel schon seit einigen Jahren Comics, die sich ausdrücklich an erwachsene Leser richten und meist auch nicht mit Gewalt geizen (am bekanntesten dürften die Punisher-Comics von Garth Ennis sein). Auch Terror, Inc. spart nicht mit explizitem Einsatz von Gewalt: Die Hauptfigur ist ein lebender Leichnam, dessen Körperteile von ständigem Verfall bedroht sind, und der sich deshalb ständig "Ersatzteile" besorgen muss. In der Miniserie von David Lapham wird also kräftig gesplattert, es fliegen diverse Körperteile, -flüssigkeiten und Innereien. Als Film wäre Terror, Inc. mit Sicherheit nur für Erwachsene freigegeben. Bei Comics gibt es kein festes Alterfreigabe-System, und so konnte dieser Marvel-MAX-Band bis vor kurzem ohne weiteres am Bahnhofskiosk ausliegen. Die Indizierung hat dies nun geändert, ein Verkauf an Jugendliche darf nicht mehr stattfinden.

Die beiden Bände stehen nun also auf dem Index jugendgefährdender Medien. Sie sind dadurch nicht verboten, unterliegen aber, wie es bei der BPjM heißt, "bestimmten Abgabe-, Präsentations-, Verbreitungs- und Werbebeschränkungen." Vor allem dürfen diese Medien nicht Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht werden. In der Praxis heißt das: Die Titel liegen in der Regel nicht mehr offen in den Regalen aus, sondern sind nur noch auf Nachfrage "unterm Ladentisch" erhältlich. Außerdem dürfen die Titel auch nicht mehr im Versandhandel angeboten werden, auch nicht an erwachsene Kunden. In Zeiten des Onlinehandels eine erhebliche Einschränkung. Auch darf ein indiziertes Medium nicht mehr in der Öffentlichkeit beworben werden. So tauchen die betroffenen Titel auch auf der Panini-Website inzwischen nicht mehr auf.

Comics sind auf dem Index keine Unbekannten -- laut Wikipedia sind zwei Tarzan-Comics aus dem Jahr 1954 die ersten "jugendgefährdenden Schriften", mit denen der Index quasi eröffnet wurde. In den späten 70er und frühen 80er Jahren waren es dann vor allem Erwachsenen-Comics, die in Reihen wie U-Comix erschienen. In den letzten Jahren gab es nur noch wenige Indizierungen von Comics - die BPjM beschäftigt sich inzwischen weitaus mehr mit Filmen und Videospielen. Die wenigen betroffenen Titel sind vor allem Manga wie Vampire Master, Majin Devil oder auch ein Sailor-Moon-Heft aus dem Jahr 2000. Einen informativen Artikel zum Thema Comiczensur in Deutschland gibt es übrigens bei Xoomic.

Wenn wir schon mal beim Thema sind, lohnt es sich auch, auf einen kuriosen Fall aus den USA hinzuweisen, der sehr schön illustriert, wohin es führen kann, wenn Verlage aus Angst vor Zensur-Eingriffen diese Eingriffe lieber gleich vorauseilend selbst vornehmen. Bei DC Comics läuft zur Zeit bekanntlich eine von Frank Miller geschriebene Batman-Serie mit dem knackigen Titel All-Star Batman and Robin the Boy Wonder. Miller lässt seine Figuren gerne in einer rauhen, dreckigen Sprache sprechen und spart nicht mit Flüchen und Kraftausdrücken. Diese jedoch sind im Hause DC unerwünscht, zumindest bei den regulären Superheldentiteln, die ja offiziell immer auch an Kids gerichtet sind (auch wenn die De-Facto-Zielgruppe längst weit über die Volljährigkeit hinaus ist). Aber anscheinend wollte man Miller auch nicht zwingen, seinen Mund mit Seife auszuwaschen und seine Skripts in sauberer Blümchensprache abzuliefern. Stattdessen arbeitet man mit schwarzen Balken, und so entstehen Dialoge wie dieser:

Hey-- you little ****--
**** me that little **** stole my board!
**** you twice, ****, you let a ****ing little piece of jailbait **** steal your wheels...
...little jailbait ****'s making us look bad... we cut her come on...
...sweet piece in sweet slices... tasty sliced booty the little ****...
And these **** make a devil's fortune of it.

So weit, so gut, so jugendschützend. Leider passierte DC jedoch ein Missgeschick. Denn beim Lettering wurden die unziemlichen Wörter nicht direkt als schwarze Balken eingetragen, sondern erstmal brav ausgeschrieben und erst anschließend mit einem schwarzen Balken übermalt. Als Heft #10 von All-Star Batman dann aus der Druckerei kam, stellte man fest, dass die schwarzen Balken nicht schwarz genug waren -- man konnte relativ mühelos den Text durchschimmern sehen. Das darf nicht sein, sagten die DC-Bosse und ließen die gesamte Auflage nochmal neu drucken. Nur leider war da bereits ein Teil der ungenügend geschwärzten Comics an die Händler ausgeliefert worden. DC musste nun eine Rückrufaktion starten und die Händler auffordern, diese Heft nicht zu verkaufen und zu vernichten. Peinlich, peinlich. Der Spott der Szene ließ nicht lange auf sich warten, ebensowenig wie die unvermeidliche Veröffentlichung der fraglichen Seiten im Internet und der Verkauf der "verbotenen" Exemplare zu besonderen Preisen.

Kurz darauf sickerte dann auch noch durch, dass DC bei dieser Serie nicht nur textlich eingreift, sondern auch das Bildmaterial von Zeichner Jim Lee zensiert. Ein Panel zeigt deutlich, wie Batgirl zwei Schurken mit beherzten Griffen in die Weichteile bekämpft. Im fertigen Comic wurde das deutlich abgemildert, wie man in diesem Vorher-Nachher-Vergleich sehen kann.

Frank Miller selbst reagierte erstaunlich gelassen auf die Affäre. Sinngemäß lautet seine Reaktion "Oh, hoppla, naja, ein Fehler eben. Das kann schon mal passieren. Aber bitte hebt eins der Exemplare für mich auf!" Eine eher überraschende Reaktion, wenn man weiß, wie engagiert Frank Miller immer wieder als Vorkämpfer gegen jegliche Form von Comic-Zensur aufgetreten ist. Auf den Leserbriefseiten der Sin-City-Hefte finden sich ausgiebige Diskussionsbeiträge, in denen Miller sogar Aufschriften wie "Intended for Mature Readers" aufs Schärfste geißelt, außredem stammt von ihm das immer noch regelmäßig verwendete Anti-Zensur-Motiv des CBLDF.

Bei DC hingegen hatte man anscheinend noch nicht genug von peinlichen Selbstzensur-Fällen, also wurde auch gleich noch ein Superman-Heft geschreddert. Das ursprünglich geplante Cover zeigte nämlich Superman bzw. Clark Kent beim gemütlichen Plausch mit dem alten Vater Kent. Und beide trinken - hui! - ein Bier. Nun, jetzt nicht mehr: In der Auflage, die schließlich ausgeliefert wird, steht "Soda Pop" auf den Flaschen.

Und zu (vorerst) guter Letzt wanderte auch noch eine Auflage von Heft #1 der neuen Serie DCU: Decisions ins Recycling. Die Serie beschäftigt sich mit dem Präsidentschaftswahlkampf aus Sicht des DC-Superheldenuniversums. Es könnte also um heikle politische Fragen gehen, doch ein Grund für die Einstampfung wurde bisher nicht bekannt.

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posted by Thomas um 20:33 | Permalink


09.09.2008

Comic-Wahlkampf

Jetzt ist der amerikanische Wahlkampf-Wahnsinn auch in die Comicwelt übergeschwappt: Auf dem Variant-Cover des aktuellen Savage Dragon-Comics 137 bezieht Erik Larsens grün geschuppter Prügelknabe eindeutig Stellung für den demokratischen Kandidaten Barack Obama. Was irgendwie Sinn macht, denn vor vier Jahren war Savage Dragon innerhalb seiner Serie selbst Präsidentschaftskandidat. Die reguläre Ausgabe des Hefts ist mit einem vollkommen unpolitischen Cover übrigens auch für republikanische Comicleser geeignet.

Bei DC hält man sich mit solch direktem Fähnchenschwingen lieber zurück, nutzt den gerade beginnenden Wahlkampfrummel jedoch als Basis für die vierteilige Miniserie DC Universe: Decisions vom Kreativteam Judd Winick, Bill Willingham und Rick Leonardi. Hier dreht es sich um fiktive Präsidentschaftskandidaten, deren Leben von einem Attentäter bedroht wird, was unter anderem Green Arrow, Superman, Batman und Green Lantern auf den Plan ruft. Und da auch Superhelden ihre politischen Präferenzen haben, steigt so mancher aktiv in den Wahlkampf ein, was wohl zu interessanten Charakterkonflikten führen wird.

Eigentlich schade, dass man hier nicht die realen Wahlkämpfer für Comics heranzieht. Man stelle sich nur Team-Ups wie John McCain/Wildcat: Old Men Can Punch oder Barack Obama/Black Lightning: Primary Colors vor. Und wer hätte nicht gerne ein Comicduell Sarah Palin vs. Lois Lane erlebt?

Vor einigen Jahrzehnten war es in den USA übrigens gar nicht mal so unüblich, Comics als Wahlkampfmedium zu nutzen. Diese alte Tradition ließ ein amerikanischer Lokalpolitiker namens Brent Rinehart dieses Jahr aufleben, um seiner Wiederwahl in das Amt des Oklahoma County Commissioner auf die Sprünge zu helfen. Seinem Wahlkampfcomic wurde sogar unerwartet hohe mediale Aufmerksamkeit zuteil, was aber nicht an der originellen Idee, sondern den dilettantischen Zeichnungen, den zahlreichen Rechtschreibfehlern und der offen zur Schau gestellten Schwulenfeindlichkeit lag. Das verdiente Ergebnis: Rinehart wurde schon bei den Vorwahlen nur dritter von drei republikanischen Kandidaten und durfte nicht einmal mehr für die eigentliche Wahl antreten.

Besagten Wahlkampfcomic muss man einfach gesehen haben. Als PDF kann man das Machwerk hier runterladen. Und auf Youtube findet sich ein CNN-Interview, in dem sich Schmalspurpolitiker Rinehart dazu erklären darf.

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posted by Andi um 08:07 | Permalink