An dieser Stelle berichten wir von Comic-Events wie dem Comic-Salon Erlangen, der Frankfurter Buchmesse oder dem Münchner Comicfestival. Persönliche Eindrücke, Fotos, Nachrichtenhäppchen und einiges mehr.

16.6.09

Schwer von Begriff
(Vortrag "Graphic Novels. Ein aktueller Trend zwischen Anspruch und Realität" von Helmut Kronthaler)

Wie bereits auf dem Comic-Salon Erlangen 2008 und der Frankfurter "Faszination Comic" 2007, wurde auch in München am vergangenen Wochenende wieder einmal die Gretchenfrage gestellt: Was ist denn eigentlich eine "Graphic Novel"? Referent Helmut Kronthalers Antwort, stark verkürzt: Na, Watchmen, zum Beispiel. Aber war das nicht mal so 'ne Serie von Heftchen? Nun ja, eins nach dem anderen.

In dem gut gefüllten, wenn auch nicht besonders großen Oberstübchen des Bier- und Oktoberfest-Museums setzte Herr Kronthaler zur Begriffsklärung an. Da der Vortrag am späten Samstagnachmittag stattfand, war es wenig verwunderlich, dass er dies bei schwüler Luft und unter lautstarkem Gejohle aus der Kneipe im Erdgeschoß des Gebäudes bewerkstelligen musste.

Dankenswerter Weise ließ das Unterfangen trotz der widrigen Umstände aber nichts an Fahrt oder Klarheit vermissen. Als Aufhänger für seinen Ansatz, die transatlantischen Missverständnisse um den Terminus der "Graphic Novel", auf Deutsch also wörtlich des "Grafischen Romans" [und eben nicht der "Grafischen Novelle", Anm. FP], zu beleuchten, verwies Kronthaler auf das Faltblatt "Was sind Graphic Novels? Eine kurze Einführung", welches anlässlich des aktuellen Comicfestivals in Kooperation mehrerer Verlage herausgegeben worden war. "Graphic Novels sind Comics", heißt es dort auf der ersten Seite, "mit Themen, die sich nicht mehr nur an Kinder und Jugendliche, sondern an erwachsene Leser richten."

Damit waren schon mal drei wichtige Dinge geklärt: Erstens, in Deutschland wird der Begriff "Graphic Novel" gern am Inhalt eines Comics festgemacht. Zweitens, dies geschieht auf Antrieb und zum Nutzen der Verlage; denn die haben damit ein wirksames Marketing-Instrument gefunden, um ihre Produkte Menschen näher zu bringen, die vor allem an "Kinderkram" wie Micky Maus oder Fix & Foxi denken, wenn der Begriff "Comic" fällt. Und drittens schließlich wurde deutlich, dass Kronthalers Vortrag sich nicht aufs Deskriptive beschränken würde. Den erwähnten Flyer und die darin vertretenen Thesen könne man, seiner Ansicht nach, nämlich getrost vergessen.

Der Münchner Comicforscher wies stattdessen auf die US-amerikanische Auffassung der "Graphic Novel" hin, die seit jeher eher an das Publikationsformat geknüpft gewesen sei. Dabei sei es einerlei, ob es sich um Sammlungen von Kurzgeschichten (wie Will Eisners A Contract with God and Other Tenement Stories von 1978), 48- bis 64-seitige Alben (wie die aus der Reihe Marvel Graphic Novel aus den frühen 1980ern) oder Sammelbände bereits erschienenen Materials (wie sie heute speziell von Marvel und DC jeden Monat zu Dutzenden auf den Markt geworfen werden) handele. In der Neuen Welt sei die "Graphic Novel" von einer ganz lapidaren Äußerlichkeit gekennzeichnet: dem Vorhandensein eines Buchrückens.

Als geeignete Anlaufstelle für Verwirrte gab Kronthaler das Buch The Rough Guide to Graphic Novels des amerikanischen Autors, Redakteurs und Comic-Schöpfers Danny Fingeroth an. Fingeroth unterscheide zwischen "Comic Strips" (etwa Zeitungsstrips wie den "Peanuts"), "Comic Books" (also klassischen Comicheften) und eben "Graphic Novels", erklärte Kronthaler, wobei alle drei Spielarten sich unter dem Oberbegriffs der "Comics" einordnen liessen.

Der Kunsthistoriker Kronthaler ging auf Spurensuche in der Geschichte. Er lenkte die Aufmerksamkeit seines Publikums etwa auf die Werke von Otto Nückel, Franz Masereel und Lynd Ward, die bereits in den 1920ern und -30ern "sprachlose Romane" geschaffen und ihre Geschichten komplett in Holzschnitten erzählt hatten; auch It Rhymes with Lust, eine 1950 erschienene "Picture Novel", geschrieben von Arnold Drake und Leslie Waller und illustriert von Matt Baker und Ray Osrin, fand Erwähnung, bevor man über Eisners Werk und die schon damals vom Marvel-Verlag sehr geschickt verpackte Marvel Graphic Novel-Serie dann bei Watchmen ankam. Der geschichtliche Ansatz legte vor allem Wert darauf, den Zuhörer für einen kritischen Umgang mit der Materie zu wappnen: Kronthaler identifizierte geduldig das Sammelsurium verschiedenartiger Comics, die bereits als "Graphic Novels" feilgeboten wurden, nur um dann jedesmal festzustellen, wie wenig sie eigentlich mit dem gemein haben, was man sich unter einem "Grafischen Roman" vorstellen könnte, wenn man den Begriff denn genau nähme.

Alan Moores und Dave Gibbons' Watchmen, sagte Kronthaler, sei für ihn der Inbegriff einer "Graphic Novel". Zwar sei die Erzählung 1986 bis 1987 ursprünglich als zwölfteilige Heftserie erschienen (und in deutscher Übersetzung, nicht zu vergessen, zunächst 1989 als sechsteilige Albenreihe bei Carlsen), doch das entscheidende Element sei hier ein anderes: Es handele sich bei dem Band nämlich um die erste als abgeschlossenes Gesamtwerk konzipierte Comic-Erzählung auf dem anglo-amerikanischen Markt, die es in Umfang und Komplexität mit einem "richtigen" Roman aufnehmen könne.

Ein Zuhörer brachte nun den Einwand, dass Moore in Watchmen aber doch gezielt die Unterbrechungen, die sich aus der seriellen Veröffentlichung am Ende jedes Heftes ergaben, als Stilmittel einsetze. Kronthaler gab daraufhin zu bedenken, dass auch frühe Prosa-Romane (siehe etwa Austen oder Dickens) oft zunächst als Fortsetzungsgeschichten erschienen, bevor sie zu ihrer heute bekannten Buchform fanden. Aber war etwa ein Edgar Allan Poe in den ersten Kapiteln seines Arthur Gordon Pym tatsächlich ebenso bemüht, deren Publikation als Episoden in der Zeitschrift Southern Literary Messenger Rechnung zu tragen, wie dies 150 Jahre später bei Alan Moore der Fall war? Bei der Frage nach den Auswirkungen der seriellen Erscheinungsweise bei Comics - sowohl auf die Arbeitsweise des Autors als auch auf die Rezeption beim Leser - besteht wohl noch einiges an Klärungsbedarf, speziell wenn man sich mittel- oder langfristig auf sinnvolle Kategorien einigen will.

Sowohl von Kronthaler als auch von seinem anwesenden Forscher-Kollegen Eckart Sackmann wurde die Sorge geäußert, dass es durch den erfolgreichen Einsatz des Begriffs "Graphic Novel" als Werbemittel, wie er zur Zeit stattfindet, zu einer Deklassierung traditioneller Comic-Formate kommen könne, ungeachtet deren Inhalte. Bedenkt man allerdings, dass in den Vereinigten Staaten momentan alles als "Graphic Novel" beworben wird, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, erweist sich die Besorgnis wohl flugs als unbegründet.

Im Gegenteil ist wohl eher damit zu rechnen, dass die momentane Inflation und Strapazierung des Begriffs über kurz oder lang dazu führt, dass sich das Verkaufsetikett "Graphic Novel" in seiner derzeitigen Erscheinung abnutzt und neueren, differenzierteren und damit - auch für die Werbung - dienlicheren Bezeichnungen weichen muss. (Von den bereits begonnenen, gigantischen Umwälzungen im Zuge der Digitalisierung, die sich kaum um vermeintliche oder tatsächliche Qualitäts- oder Inhaltsunterschiede schert, ganz zu schweigen.)

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Kronthalers Vortrag eine kurzweilige, erfreulich differenzierte und fundierte Grundlage für weitere Diskussionen zum Thema bot. Da es sich bei der "Graphic Novel", ganz gleich, was man nun darunter verstehen mag, noch um eine sehr junge Form handelt, werden diese sicher noch zahlreich folgen. Und, übrigens: Der von Kronthaler zitierte Danny Fingeroth bietet zwar eine Liste von 60 lesenswerten "Graphic Novels" in seinem Buch, klammert Superhelden dabei aber fast komplett aus. "Die wenigen Superhelden-Geschichten, die doch enthalten sind", schreibt er in der Einleitung, "interpretieren die gängigen Superhelden-Konv entionen ironisch oder anderweitig reflektiert und setzen sie als Stilmittel ein, um weitergehende Motive und Anliegen zu erforschen." Watchmen ist nicht darunter.

Nachtrag: Danny Fingeroth nimmt Watchmen zwar nicht in seine Liste auf, schreibt aber zum Stichwort "Alan Moore" auf Seite 219 seines Buchs: "Das kommerzielle Potential von Comics für Erwachsene wurde von Moores Watchmen bestätigt. Ursprünglich 1986 bis 1987 als zwölfteilige Miniserie [...] erschienen, ist Watchmen in seiner Konzeption eine echte Graphic Novel und kam kurz darauf in Buchform heraus. Watchmen trug mehr als jede andere Publikation zuvor dazu bei, das Format der Graphic Novel zu popularisieren." Wir bedanken uns für den Hinweis. mof

Korrektur: Dieser Artikel behauptete ursprünglich, Will Eisners A Contract with God stamme von 1976. Das stimmt natürlich nicht: Der Comic kam 1978 heraus. mof

Labels: , ,


posted by Marc-Oliver um 19:50 | Permalink


15.6.09

Impressionen vom diesjährigen Comicfestival in München

video

Labels: ,


posted by Christopher um 17:41 | Permalink


9.6.09

Berichterstattung Comicfestival 2009
(neumodischer Kram)

Wir berichten über das Comicfestival 2009 in München von unserem Twitter-Account aus.
Das geht viel schneller als über ein Blog und ist auf so einer Veranstaltung einfacher zu handeln. Blogeinträge oder einen kleinen, zusammenhängenden Festivalbericht später schließen wir natürlich nicht aus.

Labels: , , ,


posted by Frauke um 12:37 | Permalink


27.5.08

Scheck, Please.
(Einem feinen Geist zum Lobe)

Es wurde viel geschrieben über den 13. Comic-Salon in Erlangen, es wurde viel geredet, viel zusammen gelacht und auch ein bißchen geweint. Aber am Ende bleibt trotzdem die bittere Erkenntnis, dass es da jemanden gibt, der zu kurz gekommen ist, der leider nur wenig, viel zu wenig Beachtung in all den Artikeln, den Gesprächen und Lobreden, den schlechten Witzen und Kalauern fand, die das Bild eines Messealltags prägen - jemanden, der einfach mehr verdient hat.

Die Rede ist hier von einem, der nun bereits wiederholt ohne Rücksicht auf Verluste seine ganze Street-Credibility für den Comic in die Waagschale geworfen hat. Mancher wird es sicher bereits erraten haben: Es ist der Literaturkritiker Denis Scheck, bekannt durch die Sendung Druckfrisch aus dem Nachtprogramm der ARD.

Wie bereits im Jahre 2006 moderierte Herr Schenk - unter anderem! - auch dieses Jahr wieder die Verleihung des Max-und-Moritz-Preises. Mit drögen Standard-Ansagen gab er sich dabei, wie erwartet, nicht zufrieden. Vielmehr zitierte er frei von der Leber weg Luca Toni ("Gewinne isse immer gut.") und Billy Wilder ("Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch."), bevor die Gala überhaupt erst richtig begonnen hatte. Es lag in der Luft: Es würde ein besonderer, ja vielleicht ein kurzweiliger Abend werden.

Herrn Stracks investigativer Ansatz im Umgang mit den Preisträgern wurde von diesen dann leider nicht immer hundertprozentig honoriert. "Dafür bin ich jetzt zu nervös," sagte Reinhard Kleist. "Das ist eine sehr interessante Frage," sagte Alfred (in Vertretung für Olivier Ka). "Was?," sagte Anke Feuchtenberger. Sogar die Mannheimer Gruppe The Wright Thing, die für die musikalische Begleitung verantwortlich zeichnete, zeigte sich widerborstig: Nein, man sei nicht Xavier Naidoos Band, so Vorsteher Jason Wright.

Herr Schtonk blieb standhaft. Von Lebenswerk-Preisträger Alan Moore, den man zur Krönung des Abends per sensationeller Live-Schalte praktisch übers Telefon direktamente aus England im nunmehr mucksmäuschenstill gewordenen Saale erlebbar machte, wollte er wissen, "Why do you hate the comics industry, and why do you love the comics medium?" Herr Moore gab daraufhin an, die Frage jetzt leider akustisch nur ganz schlecht verstanden zu haben, weshalb er lieber sein vorbereitetes Statement aufsagte, noch kurz den begeisterten Applaus abwartete und dann zufrieden auflegte.

Beim folgenden Umtrunk wurde der so geschmähte Herr Strunk Augenzeugenberichten zufolge von einem Comic-Journalisten aus Marburg (Name der Redaktion bekannt) getröstet und für sein wackeres Durchhaltevermögen ob der störrischen Gesprächsverweigerer gelobt. "Sowas muß man abkönnen," so der lapidare Kommentar des Vollprofis.

Doch die Aufmunterung blieb nicht ohne Wirkung, denn bald darauf verwickelte Herr Strunz, ganz Gala-Routinier, den diensthabenden Zapfwart geschickt und aus sicherer Distanz in ein Gespräch. Jener war davon so angetan, dass der begehrte Gerstensaft - vor den Augen der Durstigen, aber auch sonst völlig ungeniert - längere Zeit munter aus dem Fass ins Glas hinein und sofort wieder heraus aus demselben floß, über den Tisch und schließlich auf den Boden plätscherte, um dort still und leise zu versickern. Freudiges Resultat im bereits erwähnten Krug: Das erste ordentlich gezapfte Pils des Abends!

Auch, aber nicht nur darum möchten wir an dieser Stelle einmal ganz deutlich und voller Anerkennung sagen: Vielen Dank für Ihren Einsatz, Herr Sienkiewicz!

Labels:


posted by Marc-Oliver um 20:45 | Permalink


Anstelle einer Fotostrecke

Das Comicgate-Video zum Comic Salon. Wir hatten eine Menge Spaß... Enjoy!

video

Labels:


posted by Christopher um 12:41 | Permalink


25.5.08

Wozu noch Verlage? Comics online

Mit: Lydia B. Schöneberger (Die Biblyothek), Thomas Kögel (comicgate.de), Thomas Gronle (Moga Mobo), Kai-Steffen Schwarz (Carlsen), Stefan Dinter (Zwerchfell), Henning Kockerbeck (splashpages.de), Burkhard Ihme (ICOM), Kai Pfeiffer (electrocomics.com)
Moderation: Harald Havas


Die Welt des WorldWideWeb verändert das traditionelle Verlagswesen. Zu der althergebrachten, gedruckten Veröffentlichung kommt seit mehreren Jahren die Möglichkeit, Comics im Internet zu publizieren. Ein Fluch? Ein Segen? Ist der Webcomic eine Alternative zum gedruckten Comic? Ist er eine Konkurrenz? Eine Ergänzung? Darüber sprachen die Teilnehmer der Diskussion "Wozu noch Verlage? Online-Comics" heute, High Noon.

diskussion._onlinecomics01.jpg
(Kögel, Gronle, Havas)

Wie die Heiligen Drei Könige kamen die Gesprächspartner aus den unterschiedlichsten Richtungen, um über die neuen Möglichkeiten im Netz zu sprechen. Bei Comicgate und Splashcomics sind die Strips und Stories eher eine Ergänzung zum Textmaterial. Die Biblyothek und Electrocomics sind vollblütige Kinder des Internets. Im Gegensatz dazu Carlsen und Zwerchfell, die aus dem traditionellen Print-Geschäft stammen und sich nun mit dem Internet arrangieren müssen - ob sie nun wollen oder nicht. "Der Buchmarkt hat uns den Arm auf den Rücken gedreht." (Stefan Dinter)

Einig waren sich die Teilnehmer der Diskussion darüber, dass Online-Comics auch in Zukunft eine Rolle spielen werden, vielleicht sogar mit wachsender Bedeutung. Außerdem war man sich einig, dass sich mit Online-Comics kein Geld verdienen lässt. Bares kommt über Merchandise-Artikel herein oder wenn sich eine große Fan-Basis gebildet hat, die auch bei der Printversion zugreift. Nichtlustig und Der Tod und das Mädchen sind solche Erfolgsgeschichten, die einst im Web begannen.

diskussion._onlinecomics02.jpg
(Schöneberger, Kögel, Gronle, Havas, Schwarz, Dinter)

Die Möglichkeiten und Chancen, die das Internet eröffnet, traten in der Diskussion eher zurück. Stattdessen wurden Probleme gewälzt. Problematisiert wurde zum Beispiel die Situation, dass Verlage ein breiteres Angebot als früher entwickeln müssen, um auf dem Markt bestehen zu können. "Verlage müssen mehr als bisher Dienstleister sein." (Henning Kockerbeck) Die Erkenntnis tut vielleicht so manchem weh, aber zu einem modernen Verlag gehört ein zeitgemäßes Angebot im Internet. Blogs, Foren, Previews oder Bonusmaterial - die Möglichkeiten sind vielfältig. Das Grundproblem dabei: Solch ein Service kostet Mühe, bringt aber kein Geld. Hinzu kommt die illegale Verbreitung im Internet, ein weites und undurchschaubares Feld.

Sicherlich hat Kai-Steffen Schwarz recht, wenn er sagt, dass man die illegale Verbreitung von Comics im Internet nicht 1:1 gleichsetzen kann mit der von Musik und Filmen. "Das sinnliche Empfinden zwischen Webcomics und Gedrucktem unterschiedet sich sehr. Mehr als bei Musik oder Filmen", so Schwarz. Stefan Dinter stößt in das selbe Horn: "Wenn ich in meiner Lesehaltung bin, würde mir der Laptop ins Gesicht fallen."

diskussion._onlinecomics03.jpg
(Gronle, Havas, Schwarz, Dinter, Kockerbeck)

Es ist wohl abzusehen, dass Online-Comics die traditionellen Print-Produkte nicht vollständig verdrängen werden. Wahrscheinlich ist eher eine Koexistenz beider Comic-Formen. Dennoch kommen durch die Möglichkeiten, die sich für Comics im Internet bieten, viele neue Aufgaben auf die Verlage zu. Über die Finanzierung und die Restriktion illegaler Angebote muss nachgedacht werden. Eine universelle Lösung steht noch aus.

Labels:


posted by Christopher um 13:40 | Permalink


24.5.08

Blaukraut bleibt Blaukraut
(Podiumsdiskussion "Graphic Novels ? Neues Genre oder Marketing-Trick?")

"Deine Absicht erst gibt deinem Werke seinen Namen," soll schon Ambrosius von Mailand vor nicht ganz 2000 Jahren gesagt haben. Ralf Keiser (Verleger, Carlsen), Reinhard Kleist (Cartoonist, Cash), Dirk Rehm (Verleger, Reprodukt) und Denis Scheck (Literaturkritiker, Druckfrisch), unter Leitung von Klaus Schikowski, schlossen sich dieser These gleich zu Beginn der Diskussion an. "Graphic Novels - Neues Genre oder Marketing-Trick?" Die lapidare, einhellige Antwort: Eindeutig letzteres.

Auf dieser Grundlage konnte sich eine klare, informierte Diskussion entwickeln. Die Verleger Keiser und Rehm waren sich einig, dass ihre "Graphic Novels" sich als Comics von einer gewissen Dicke und mit einem gewissen qualitativen Anspruch definieren. In Herrn Keisers Haus sei die Sparte für "Alltagsgeschichten" reserviert, während Herr Rehm für Reprodukt sogenannte Genre-Werke nicht ausschliessen mochte - aber das war's auch schon, was Kontroversen anging.

Aus Sicht von Herrn Scheck seien Begriffe wie "Graphic Novel," "Novelle" oder auch "Hörbuch" schlicht Käse und letztlich auch irrelevant - man gehe ja schliesslich auch nicht ins Kino, um sich "Sehbücher" anzuschauen. Aber Scheck zeigte auch Verständnis für das Dilemma der Verkaufspraktiker Keiser und Rehm, die sich mit diversen Vorurteilen gegen das Medium Comic auseinandersetzen müssen und daher auf griffige, attraktive Bezeichnungen angewiesen seien. Keiser brachte den Manga als Beispiel und vermutete, dass der Boom darum wahrscheinlich keiner geworden wäre, hätte man den Leuten einfach "japanische Comics" andrehen wollen. Denn "Comics" waren ein alter Hut fürs Publikum, "Manga" aber war neu - oder klang zumindest so.

Der feingeistige Literaturkritiker Scheck wurde angenehm geerdet durch Herrn Kleist, der in seiner Art als vergleichsweise unprätentiös auffiel und zuweil gar erstaunte Grimassen schnitt, als Scheck in Sachen Eloquenz mal wieder in die Vollen ging. Seine äußerst erfolgreiche Johnny-Cash-Biographie (laut Herrn Schikowski bereits über 10.000 verkaufte Exemplare) habe Kleist nicht mit der Zielsetzung in Angriff genommen, eine "Graphic Novel" zu schaffen, sondern er habe erstmal ausgiebig recherchiert und dann erst beim Schaffensprozess festgestellt, dass es wohl auf einen dickeren Einzelband hinauslaufe.

Ein besonderes Augenmerk der Diskussion lag auf der Frage, wie denn der Buchhandel mit Comics - bzw. "Graphic Novels" - umgehe und in Zukunft umzugehen habe. Die beiden Verleger wünschten sich feste "Graphic-Novel"-Abteilungen in allen Buchläden, während Scheck forderte, nicht das Medium in den Mittelpunkt zu stellen, sondern das Thema. Ein begeisterter Cash-Leser etwa würde sich wahrscheinlich eher für weitere Biographien - gerne auch als Comic - interessieren als für Comics mit anderem Themen.

Comics, so Scheck, seien derzeit auf dem Weg vom kulturellen Nichtschwimmerbecken ins tiefe Wasser, und daher habe man nun die paradiesische Gelegenheit, sie nicht in Ghetto-artige Spezialecken zu verbannen, sondern sie, ganz selbstverständlich und nach Themen sortiert, dem ungleich breiteren Publikum der Prosa-Texte zugänglich und schmackhaft zu machen. Keiser und Rehm begrüßten zwar prinzipiell die steigende Anerkennung des Comics als "ernsthaftes" Medium, wie beispielsweise in den Feuilletons der FAZ und der Süddeutschen Zeitung, gaben aber beide zu, dass sich davon bisher leider wenig bis gar nichts in ihren Auflagenzahlen niederschlage.

Kurz vor Ende wurde, durch eine Zuschauerfrage angeregt, noch vor einer drohenden Überschwemmung des Marktes durch Comics gewarnt, die zwar als "Graphic Novels" verkauft würden, aber nicht den von Keiser und Rehm genannten Standards entsprächen, was wiederum zu Lasten der öffentlichen Wahrnehmung des Mediums gehen könne. Aus Zeitgründen konnte auf diesen durchaus interessanten Aspekt leider nicht mehr näher eingegangen werden.

Die Diskussion als solche darf dennoch ohne weiteres als gelungen betrachtet werden. Wir haben wieder etwas nachdenken und was dazulernen dürfen, und das ist - wie wir wissen - beileibe nicht selbstverständlich.

Anmerkung: Ein Tippfehler wurde korrigiert. Herr Scheck beschwerte sich natürlich über "Sehbücher," nicht über "Seebücher." Ob er etwas gegen Seebücher hat, ist der Redaktion nicht bekannt. Danke für den Hinweis in den Kommentaren! - mof

Labels:


posted by Marc-Oliver um 17:30 | Permalink


Fotostrecke: Cosplayer im Sonnenschein

cg_2008_cosplay01.jpg

cg_2008_cosplay02.jpg

cg_2008_cosplay03.jpg

Labels:


posted by Christopher um 16:26 | Permalink


Fotostrecke: Das Comicgate-Team vor Ort

cg_2008_cg-team01.jpg

Andreas, Thomas, Björn und Frauke

cg_2008_cg-team02.jpg

Marc-Oliver und Daniel

cg_2008_cg-team03.jpg

Björn

cg_2008_cg-team04.jpg

Christopher

Labels:


posted by Christopher um 16:15 | Permalink


Fotostrecke: Zum Stand von Comicgate

Es heißt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Toller Spruch. Ob er wahr ist, könnt Ihr selber beurteilen. Hier kommt unsere erste Fotostrecke: Unser Messestand auf dem diesjährigen Salon. Vom Aufbau am Mittwochabend bis zum Besuchersturm am Samstagnachmittag.

cg_2008_stand01.jpgcg_2008_stand02.jpg

cg_2008_stand03.jpgcg_2008_stand04.jpg

cg_2008_stand05.jpg

Labels:


posted by Christopher um 15:27 | Permalink


Comics kulturell entschlüsselt?
(Podiumsdiskussion"Comics global")

Wie bereits auf der Frankfurter Buchmesse 2007 (Gastland: Katalonien) finden auch auf dem diesjährigen Comic Salon wieder Versuche statt, uns fremde Kulturen mittels Comics näherzubringen. In diesem Jahr hat man sich dazu entschieden, China als Gastland zum Salon einzuladen.

In der aufwändig gestalteten Ausstellung "Manhua- Comic im China von heute", organisiert durch den Kurator Paul Derouet, wird dem Gastland die Möglichkeit gegeben, sich ansprechend zu präsentieren. Die jungen chinesischen Künstler wie Yao Fei La, nutzen diese Chance, um sich entsprechend in Szene zu setzen und werden sicherlich durch den Standort der Ausstellung im Kongresszentrum eine Vielzahl von Zuschauer anziehen. Zwischen Bambusträuchern und angelegten Holzwegen, vorbei an Feuchtgebieten, ziehen sich die Originale der Comicschaffenden, die uns vor die Aufgabe stellen, das ureigene Chinesische zu entdecken.

Eigentlich scheint es vollkommen ausreichend, die panels für sich und ihre Kultur sprechen zu lassen, doch kommt man manchmal einfach nicht umhin die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der einzelnen Nationen genauer herauszuarbeiten. So ähneln die ausgestellten Bilder doch immer wieder den Comics ihrer Nachbarn, den japanischen mangas. Um dem Zuschauer einen solchen Unterschied zu erklären, haben sich einige schlaue Leute das Konzept der Podiumsdiskussion ausgedacht: Dort treffen Künstler und Wissenschaftler, Verleger und Händler aufeinander, um über die verschiedensten Themen aufzuklären und den Zuschauer nach ca. einer Stunde später wissender zu entlassen.

Leider gelingt dieses Unterfangen im Bezug auf China nicht ganz so gut. Bei der Podiumsdiskussion "Comics Global", das moderiert wird durch den Berliner Journalisten Jens Balzer, treffen mit Sascha Hommer (deutscher Künstler), Guy Delisle (franko-kanadischer Künstler), Yao Fei La (chinesischer Künstler), Paul Gravett (britischer Comicwissenschaflter und Verleger) und Jaqueline Berndt (Manga-Forscherin) aufeinander, um den Comic als globales Medium zu diskutieren. Da so die verschiedensten Nationen vertreten sind, scheint die Ausgangssituation perfekt sein, um alle auch nur erdenklichen Fragen zu beantworten. Doch leider ist gerade diese Internationalität das Problem.

Comics globalYao Lei Fe, beginnt zunächst mit einer nicht enden wollenden Power-Point-Präsentation, die seine Comics (80°C) zeigt. Auf Anfragen aus dem Publikum seine Comics betreffend, kommt es zu den ersten Komplikationen: Sein Übersetzter arbeitet zwar sehr pflichtgemäß, aber dennoch scheint etwas nach mehrmaligem Hin und Her verlorengegangen zu sein: "Lost in Translation" wie Balzer treffend bemerkt. So erfährt das Publikum leider nicht, warum der Künstler 80°C als etwas Eigenständiges, etwas ganz Chinesisches bezeichnet. Aufschlußreicher dagegen ist der Beitrag von Guy Delisle, mit dem Balzer nach etwas 25 Minuten auf Englisch fortsetzt. Wir erfahren etwas über Delisles graphisch umgesetzte Aufenthalte in Nordkorea (Pjöngjang) und China (Shenzen). Er berichtet aus einer Region, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Während in Nordkorea fast keine Comic-Industrie zu existieren scheint, so hört man doch von kleinen Künstlergruppen in China. Wir dürfen uns 2009 über sein neuestes Werk über Birma freuen.

Erst Jacqueline Berndt stellt die Frage, die wir eigentlich lösen wollten: Wie können wir Kulturen durch ihre Comics lesen, verstehen, ohne die komplette Kultur des Landes zu erforschen? Am Ende sind es gerade die produzierenden Kräfte, Paul Gravett und Sascha Hommer, die diese Frage beantworten: In ganz praktischer Manier organisieren sie Ausstellungen und produzieren internationale Anthologien (Orang), um den globalen Comic-Künstlern eine Plattform zu schaffen auf der man diese nicht diskutiert, sondern einfach liest. Und tatsächlich geht man aus dem Vortrag schlauer hervor. Die Lösung kann nur darin liegen, noch einmal den Weg durch die unwegsamen Pfade der "Manhua"-Ausstellung zu begehen und diesmal vielleicht ein bisschen genauer hinzuschauen.

Labels: ,


posted by Daniel um 14:14 | Permalink


Scheck, rattle and roll
(Max und Moritz-Preis)

Willkommen zum Live-on-tape-blogging aus dem Markgrafentheater in Erlangen. Wir hatten gestern abend auf der Max-und-Moritz-Gala einen Laptop dabei und haben ein bisschen mitnotiert. (Normal gesetzter Text: Thomas, kursiver Text: Björn).

21:10
Wir sitzen im wirklich hübschen Zuckerguss-Saal des Markgrafentheaters und warten auf den Beginn der Preisverleihung. Offiziell heißt der Preis "Max und Moritz-Preis". Aus Faulheit werde ich im folgenden die Abkürzung MuM verwenden, wenn ihr erlaubt.

21:17
Die Wahl der begleitenden Band war beim MuM nicht immer die glücklichste. Mit der neunköpfigen Band The Wright Thing scheint man aber einen ganz guten Griff gemacht zu haben. Starker Anfang.

21:20
Moderator Denis Scheck, den man aus der ARD-Sendung "Druckfrisch" kennen könnte, leitet ein und beantwortet die Frage, warum man unbedingt einen Comicpreis brauche, mit einem Zitat von Luca Toni: "Wenn gewinne, isse immer gut."

21:26
Der Bürgermeister schickt seinen Stellvertreter. Wenn das Rummenigge wüsste ...
Denis Scheck hatte ihn mit einem Namensversprecher angesagt - der revanchiert sich prompt und bedankt sich herzlich bei "Herrn Denis Schenk".


21:31
Der Bürgermeistervertreter erwähnt einmal jeden, der für die Stadt arbeitet, mal den Salon von außen gesehen hat und dann dreimal so lange jeden Sponsor ... und wie toll die Vergangenheit war ... und die Maxundmoritzbrote ... noch mehr Werbung für den Salon, wir warten gespannt ob es vor zehn Uhr noch einen Preis geben wird. Der ICOM-Preis war schneller vergeben als die Rede des Bürgermeisters dauerte.

21:40
Der Preis für den Besten Comic-Strip geht an Nicolas Mahler für Flaschko - Der Mann in der Heizdecke. Großer Jubel im Publikum. Mahler macht einen sehr charmanten Eindruck. Auf die Frage, ob er sich ausdrücklich als österreichischer Künstler verstehe, druckst er ein wenig herum und sagt dann: "ich würde sagen nein. aber es stimmt nicht."

Was auf Dauer anstregend werden kann: Wenn man den ganzen Abend die Hochkulturwelle mitnehmen möchte, und alles und jeden mit Becket, Melville etc. vergleicht ...

21:47
Eine neu eingeführte Kategorie: Als Beste studentische Publikation wird Plus Plus Comics ausgezeichnet.

21:52
Die Idee, dass Denis Scheck nach jedem Preis ein kurzes Gespräch mit dem Preisträger führt, funktioniert ganz gut. So werden jedenfalls peinliche Dankesreden a la Oscar vermieden. Wenn Scheck noch etwas besser vorbereitet wäre, wärs noch schöner.

21:58
Bester Comic für Kinder: Der 35 Mai. Als Comic, die Kästner-Adaption von Isabel Kreitz, die dieses Jahr gleich dreimal nominiert ist.

Und das sympathische ist, wie verschüchtert und gerührt sie immer noch wirkt, wenn sie in der Laudatio gelobt wird ... und Bonusprops an die Brothalterin!

22:02
Die Verleihung geht bisher angenehm straff über die Bühne. Bitte weiter so!
Bester deutschsprachiger Künstler wird Anke Feuchtenberger. Die Band spielt dazu tatsächlich das Thema aus Werner - Beinhart. Ein großer Moment.

22:05
Der Preis für den Besten deutschsprachigen Comic geht an Reinhard Kleist für Cash - I see a Darkness.

Das Publikum ist zufrieden: großer Applaus, schon als die Nominierung bekannt gegeben wurde.

22:10
Kleist, Kreitz und Feuchtenberger waren ja alle drei als Bester deutschsprachiger Künstler nominiert. Die Jury hat es recht geschickt verstanden, die anderen Preise so zu vergeben, dass jetzt alle drei einen MuM bekommen haben. Jetzt gibt es eine kleine Talkrunde mit den dreien. Denis Scheck möchte über Geld und Sex reden, was aber nicht so richtig gut klappt. Seine Fragen zum Thema Geschlechterrollen stoßen bei den Befragten allgemein auf Unverständnis und Ablehnung.

Das Interview fällt nicht nur auseinander, es explodiert und Nonnen brennen. Scheck läuft nur gegen die Wand, bei allen dreien.

22:24
Jetzt gibt's die internationalen Preise. Bester Szenarist: Olivier Ka für Warum ich Pater Pierre getötet habe. Die Band spielt dazu passend die Titelmelodie der Nackten Kanone. Ka selbst ist nicht anwesend, den Preis nimmt der Zeichner des Bandes, Henri Meunier, engegen: "I speak French, because my English is very bad and my German ... is no German".

Die arme Übersetzerin, die die nicht unkomplizierten Fragen von Denis Scheck übersetzen muss ... Aber der Zeichner nimmt das alles charmant mit viel Humor.

22:40
Die Band spielt "Always look at the bright side of life" und fordert das Publikum zum Mitsingen und Aufstehen auf. Klappt super: alle bleiben sitzen. Bis auf Ruthe und Flix.

22:43
Als Bester Manga, oder, wie Denis Scheck es ausdrückt "Bester Mango" wird - wenig überraschend - Vertraute Fremde von Jiro Taniguchi ausgezeichnet. Kai-Steffen Schwarz vom Carlsen Verlag erzählt, dass man Taniguchi eingeladen hatte, er aber aus Termingründen absagen musste. Taniguchi hat immerhin eine kurze Grußbotschaft geschrieben, die von Schwarz vorgetragen wird.

22:47
Bester internationaler Comic: Die heilige Krankheit von David B. Der Künstler ist selbst anwesend, bestreitet das Interview auf Englisch und überrascht mit recht humorvollen Antworten. "Can a comic book become a remedy, a medicine for a disease, metaphorically spoken?" - "For my brother? No. For me, for coping with the situation? Yes."

22:58
Nun die bereits vorab bekannten Preise. Mit einem Sonderpreis werden Hannes Hegen, Erfinder der Digedags, und Hansrudi Wäscher "für ihre Pionierleistung im deutschen Comic in Ost und West" geehrt- der 80jährige Wäscher gewinnt die Herzen mit charmanten, witzigen und ehrlichen Antworten: "Comics lese ich keine mehr. Ich habe schon so viele Comics gelesen und irgendwann ist mal Schluss."
Hannes Hegen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht vor ort. Die Vertreterinnen von Mosaik fordern die westlichen Leser auf, auch mal die Ost-Comics kennenzulernen.

23:05
Zum Abschluss der Preis fürs Lebenswerk, der an Alan Moore geht. Moore besucht bekanntlich keine Comic-Veranstaltungen und verlässt England nicht, und seine Frau Melinda Gebbie musste leider kurzfristig absagen. Deshalb gibt es eine Live-Telefonschalte nach Northhampton und auf der Leinwand eine extra eingeschickte Dankes-Zeichnung, in der sich Alan Moore mit Bierkrug und Lederhose auf deutsch bedankt. Das Telefongespräch bleibt ziemlich kurz, Moore nimmt sehr großen Applaus entgegen, bedankt sich ausgesprochen höflich für die Auszeichnung und geht kurz darauf ein, wie wichtig für ihn die Rolle von Wilhelm Busch sei, so dass der nach ihm benannte Preis eine große Ehre für ihn sei.

23:10
Feierabend. Bier, Würstchen und Musik im Garten.

(Fotos? Haben wir auch gemacht. Werden wir nachreichen.)

posted by Thomas um 13:47 | Permalink


23.5.08

Hängen sollst du in Erlangen
(Das Finale des Comic-Duells)

Es drohte ein sehr trockener Abend zu werden: pünktlich um 19 Uhr zu Beginn der ICOM-Preisverleihung schlossen sämtliche Getränkeversorgungsstellen des Salons ihre Pforten und ließen sich potentielle Traumumsätze entgehen: gut hundert durstige Indie-Comic-Typen in einem Raum, das hätte ein nettes Geschäft werden können. So freute sich nur der Dönermann von gegenüber, bei dem unser ambulanter Rettungsdienst wenigstens eine Notversorgung von ein paar Fläschchen ergattern konnte.

Nach Abschluss der Preisverleihung folgte der Endspurt unseres kleinen sympathischen Wettbewerbs, des Comic-Duells. In mehreren Ausscheidungsrunden hatten sich sechs Teilnehmer qualifiziert. Ihre neuen Beiträge wurden der Jury (Ans de Bruin, Eckart Breitschuh, Stefan Dinter) präsentiert -- die Juroren hatten diese Beiträge vorher noch nicht gesehen. Im Eilverfahren flogen erstmal die beiden schwächsten Beiträge raus, bevor aus den vier übriggebliebenen zwei Duelle ermittelt wurden, deren Sieger dann wiederum das finale Duell austrugen. Das ist gar nicht mal so verwirrend wie es klingt ...

Zum Schluss jedenfalls focht der Beitrag von Bastian "Lapinot" Baier mit dem Comic von David Füleki um die Gunst der Jury. Füleki erlaubte sich den Trick, die Jury als handelnde Personen in seinen Beitrag einzubauen, wobei Eckart Breitschuh einen Auftritt als grimmiger Hund hat, was jenem Breitschuh nur so halb gefiel. Trotzdem fiel die Wahl der Jury zum Schluss auf Davids Beitrag. Leider war der Sieger nicht anwesend und konnte seinen Preis, ein Gemeinschaftsbild der Juroren, noch nicht in Empfang nehmen.

Die Beiträge selbst schlummern im Moment auf einer mir nicht zugänglichen Festplatte. Daher muss ich euch leider noch etwas vertrösten. Bis dahin gibt es ein schönes Foto der Juroren und das von selbigen zusammengejammte Siegerbild, das demnächst neben dem aufgemalten Fenster an David Fülekis Wand hängen wird.


Labels:


posted by Thomas um 18:10 | Permalink


Die Hochkultur zwischen den Kästchen
(Podiumsdiskussion "Comic und Literatur")

Eine fünfzigminütige Podiumsdiskussion zum Thema "Comic und Literatur"? Das kann ganz schnell mal in die Hose gehen. Dank Cartoonistin Isabel Kreitz (Der 35. Mai), Medienwissenschaftler Herbert Heinzelmann, Schriftsteller Thomas von Steinaecker, Literaturwissenschaftler Clemens Heydenreich und Moderator Christian Gasser darf man das waghalsige Experiment aber als rundum geglückt bezeichnen.

Das liegt zum einen daran, dass man sich frühzeitig entschied, eher in die Tiefe als in die Breite zu gehen, und zum anderen, dass man (fast) immer wusste, wovon man sprach. Wenn also Herr von Steinaecker beispielsweise zu bedenken gab, dass die Erzählweise des Comics wegen des Spielraumes zwischen den Kästchen ja eher bruchhaft sei, dann wollte man natürlich direkt ins Plenum rufen: "Ja, aber der McCloud!" War aber gar nicht nötig, denn Herr Heinzelmann war sofort zur Stelle, um an Scott McClouds Theorie zu erinnern. Die besagt schliesslich, dass sich die eigentliche, "unsichtbare Kunst" des Mediums eben dort, nämlich zwischen den Kästchen abspielt. Und das führt - bei einem guten Comic zumindest - mitnichten zu Bruchhaftigkeit.

Es wurde natürlich über das Zusammenwirken von Wort und Bild gesprochen, aber auch über den Ansatz, dass "Literatur" nicht zwangsläufig als Prosatext stattfinden muß. E und U wurden auseinanderdividiert und wieder zusammenmultipliziert, Lessing und Wilhelm Busch trugen ihr Scherflein zur Diskussion bei, und als Gedankenexperiment überlegte man sich, wie denn zum Beispiel Buddenbrooks als Comic umgesetzt werden könnte - lässt sich Manns charakteristischer Schreibstil in Bilder übersetzen, etwa durch Farbgebung? Was die Begrifflichkeit angeht, wurde die "Graphic Novel" zu recht in Frage gestellt, aber leider auch unzulässigerweise die "novel" mit der Novelle gleichgesetzt.

Unterm Strich bleibt, nichtsdestotrotz, eine durchweg gelungene Veranstaltung. Das liegt nicht nur am Sachverstand der Teilnehmer, sondern auch daran, dass diese nicht den Anspruch hatten, Fragen zu beantworten. Man war zufrieden damit, sie zu stellen. Nun gut: Wegen der Kürze der Zeit wurden nicht viele Fragen gestellt. Aber es waren die richtigen. Der geneigte Zuhörer bekam einen steilen aber nachvollziehbaren Einstieg in die Materie und wurde mit anregenden Denkanstößen in den Nachmittag entlassen.

Labels:


posted by Marc-Oliver um 17:59 | Permalink


Mundgemalte Mangas
(ICOM Independent Comicpreis 2008)

Das schöne am ICOM Independent Comicpreis ist der Charme des Unperfekten. Da dürfen Powerpoint-Präsentationen auch mal unvollständig projziert werden, da darf die Jury mal eben eine Preiskategorie streichen und dies auch etwas seltsam begründen (es gibt kein "Bestes Szenario", weil die eingereichten Szenarien alle so gut waren). Und es darf ein Überraschungspreis vergeben werden, von dem außer der Jury niemand etwas wusste. Zuvor als Preis für den "ersten mundgemalten Manga" angekündigt, entpuppte er sich als ein Sonderpreis für Burkhard Ihme himself, Mitbegründer, Vorsitzender, Generalsekretär, Ehrenspielführer, Intendant und Erzbischof des ICOM. Man darf diesen Preis als großes Dankeschön der Comicszene an jemanden sehen, der seit Jahren jede Menge Einsatz und Energie für ebendiese Szene aufbringt. Da schließen wir uns gerne an.

Hochverdient und lange überfällig: der Sonderpreis für eine herausragende Comicpublikation für die komplette Didi-und-Stulle-Serie von Fil, der aber - wie viele andere Preisträger auch - leider nicht persönlich anwesend war.

Alle Preisträger im Überblick gibt es hier.


Von links nach rechts: Harald Kuhn, Reinhard Kleist, Tobi Dahmen, Burkhard Ihme, Dirk Schwieger, Klaus Schikowski (Jury), Mawil (Jury), Spong, Zwerchfell-Verleger Christian Heesch, Line Hoven, Nicole Klementz (Jury), Rochus Hahn (Jury).

Labels:


posted by Thomas um 17:36 | Permalink


22.5.08

Erste Impressionen
(Ein paar Bilder von Tag 1)

Der erste Messetag ist fast vorbei, unser Stand steht, die ersten Magazine sind verkauft. Sehr erfreulich: Vor Öffnung der Messehallen um 12 Uhr mittags zog sich eine sehr beachtliche Warteschlange über den Hof der Heinrich-Lades-Halle. Entsprechend gut waren die Besucherzahlen des ersten Tages.

Als auffälligster Trend dieses Tages darf das Jagd- und Sammelfieber bezeichnet werden, der vom offiziellen Panini-Salon-Sammelalbum ausgelöst wurde. Über 150 Sticker gibt es zu sammeln, die an den verschiedenen Messeständen, Ausstellungsorten und anderen Locations verteilt sind. Das Album vollzubekommen ist keine leichte Aufgabe, aber versuchen wollen es verdammt viele. Außerdem eignet sich das Album und die Stickerjagd auch super für junge Eltern, die dadruch endlich mal eine schön zeitraubende Beschäftigung ihre quengelnden Kleinen finden können.

In diesem Moment soll übrigens der "Schlumpf-Zeppelin" über die Erlanger Innenstadt fliegen. Man möge uns nachsehen, wenn dieses denkwürdige Ereignis von der Comicgate-Redaktion schnöde übergangen wird. Wir müssen jetzt nämlich zur Verleihung des ICOM Independent Comicpreises und anschließend zur Finalrunde unseres Comic-Duells.

Hier noch ein paar Bild-Eindrücke aus den Messehallen und vom Comicgate-Stand:

Der Eingang Haupthalle von oben Haupthalle von oben Einer der schönsten Stände: Moga Mobo Eingangsbereich Comicgate-Stand Bastian Baier signiert am CG-Stand

posted by Thomas um 18:36 | Permalink


20.5.08

Ein kleiner Vorgeschmack
(23. deutsch-französisches Comic-Zeichner-Seminar)

Während ganz Comic-Deutschland bereits in den Startlöchern steht und nur sehnlichst darauf wartet endlich nach Erlangen fahren zu können, bleibt die Avantgarde ihrem Namen wieder einmal treu. Denn seit letztem Freitag befindet sich eine kleine Vorhut von Zeichnern bereits in Erlangen. Sie gastieren vom 17.-21. Mai in Erlangens Museumswinkel, wo zur Zeit das 23. deutsch-französische Comic-Zeichner-Seminar stattfindet.

Bereits seit 1986 existiert diese Institution schon, deren Ziel es ist, jungen Künstlern mit Erfahrung ? eine Bewerbung war zuvor erforderlich ? ein Forum zu verschaffen, bei dem sie sich austauschen und unter der Anleitung von Dozenten Comics kreieren können. Wie beim Comic-Salon 2006 sind auch diesmal wieder die Agentur Contours des Wahlhamburgers Paul Derouet und das Kultur- und Freizeitamt der Stadt Erlangen für die Planung des Seminars verantwortlich. Auf den Namen Paul Derouet wird man in Erlangen dies Jahr wahrscheinlich häufiger treffen, da er in Erlangen auch noch die Rolle des Kurators für die Ausstellung ?Manhua? des Gastlandes China übernommen hat.

Während im Jahr 2006 Isabel Kreitz und Pierre Lauvad alias Mazan die künstlerische Leitung übernahmen, handelt es sich bei dem diesjährigen Gespann um eine deutsch-katalanische Kooperation: Das Seminar wird begleitet von Markus Huber und seinem spanischen Kollegen Francesc Capdevila alias Max.

Die entstehenden Werke, die dieses Jahr unter dem Thema "Der Besuch" stehen, und die des vergangenen Jahres mit dem Motto "Oh, pardon" werden vom 22. bis 25. Mai im Museumswinkel zu besichtigen sein. Ein paar Eindrücke konnte Comicgate, dank der freundlichen Unterstützung von Malte Knaack, ganz exklusiv ergattern:






Die genauen Öffnungszeiten und eine gesamte Liste der teilnehmenden Künstler ist auf der Homepage des Salons unter der Rubrik Ausstellungen einzusehen.

Labels: ,


posted by Daniel um 08:54 | Permalink


24.10.07

Nachwehen

Splashcomics, die ja in diesem Jahr zum ersten Mal der offizielle Berichterstatter der Faszination Comic sind (die ersten sechs Jahre war es comic.de), mussten auf Bitte von Scott McCloud ihren Video- und Tonmitschnitt seines Vortrages "Comics: An Art Form in Transition" offline nehmen. Wie man hörte, war das Video aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse aber qualitativ sowieso nicht einfach anzuschauen. Da Splashcomics seine Berichterstattung fast vollständig durch Filme und MP3s abdeckte, fehlt dieser Programmpunkt nun leider komplett.

Und das allerletzte: Mehr Fotos von der Faszination Comic 2007 als die kargen fünf in der MaD könnt Ihr Euch hier in unserer Galerie anschauen.

Wir lesen uns an dieser Stelle spätestens zu Erlangen (Comic-Salon, 22.-25. Mai 2008) wieder!
Bis dann.

posted by Frauke um 20:59 | Permalink


15.10.07

Laut lesen macht Laune
(Lesung "Erlesene Comics")

Im letzten Jahr war es noch eine eher improvisierte Veranstaltung im ganz kleinen Rahmen, diesmal fand die Sache ganz offiziell im Frankfurter Museum für Kommunikation statt, wo noch bis 18.11. die Ausstellung Cataloonia zu sehen ist (die weit besser ist als die handvoll Blätter, die auf der Buchmesse ausgestellt waren).

Zum Rahmenprogramm dieser Ausstellung gehörte die Lesung Erlesene Comics, zu der Organisator Christopher "Piwi" Tauber eine Reihe von Comiczeichnern (plus zwei weitere Gäste) einlud. Der Dreh an dieser Art Lesung ist der, dass die Zuschauer, anders als bei anderen Formen der Comiclesung, die Bilder nicht sehen. Und deshalb müssen die Vortragenden selbst beschreiben, was man in den Bildern sieht.

Klingt eher anstrengend, funktioniert aber super, wenn man die richtigen Comics zum Vorlesen aussucht. Von unveröffentlichten Indies über große Klassiker bis zu unfreiwillig komischen Trashcomics bekam man eine wirklich feine Mischung geboten.

Während es Stefan Dinter zum Auftakt mit einer Szene aus dem druckfrischen Krigstein noch etwas schwer hatte, brach spätestens beim zweiten Beitrag das Eis: Tobi Dahmen präsentierte eine Story aus den Gespenster-Geschichten, die so blöde war, dass sie großen Spaß machte. In eine ähnliche Kerbe schlug die kitschige Romanze um einen Stuntman aus Young Love, vorgetragen von Naomi Fearn (der einzigen Frau auf der Bühne und, wie Moderator Kai ... feststellte, die einzige ohne Brille). Und Piwi präsentierte einen angenehm angestaubten Sponti-Klamauk aus einem U-Comix-Heft der 80er.



Auch Unveröffentlichtes gab es zu hören: Reprodukt-Redakteur Christian Maiwald gab eine Szene aus dem autobiographischen Peepshow von Joe Matt zum Besten (demnächst auf deutsch bei Edition 52) und Mawil brachte Comics seines Freundes Oli Ferreira mit, die laut Mawil wahrscheinlich nie bei einem Verlag unterkommen werden, "weil sie dafür zu gut sind". Comicgate-Mitarbeiter Björn Wederhake musste selbst zum Übersetzer werden, denn die von ihm ausgewählte Karl-Marx-Geschichte aus Action Philosophers gibt es nur auf englisch.

Den Abschluss machte Jan Dinter mit einer hörspielreifen Performance einer Spirit-Story, die von seinem Bruder Stefan mit nicht ganz so hörspielreifen Soundeffekten unterstützt wurde. Alles in allem ein höchst unterhaltsamer Abend, der zudem auch recht gut besucht war. Sowohl bei den Akteuren als auch beim Publikum blickte man hinterher durchweg in zufriedene Gesichter.

Labels:


posted by Thomas um 11:46 | Permalink


13.10.07

Mehr Worte als Bilder
(Sondermann-Preisverleihung 2007)


Irgendwie sonderbar, denkt man sich, wenn man am heutigen Samstag, dem ersten Tag an dem außer den Fachbesucher auch "normale" Gäste anwesend sind, auf die Messe kommt. Einmal abgesehen von dem Gedrängel, was die Freude etwas mindert, wird die Messe nun von einer ganze Horde von Cosplayern bevölkert. Fast jeder Zehnte eifert den Protagonisten seines jeweiligen Lieblingsanime in Form von Kostümen nach. Das eigentlich Sonderbare daran ist aber vielmehr die Tatsache, dass der Cosplayer-Preis erst morgen verliehen wird. Heute ist nämlich erst einmal die Sondermann-Preisverleihung 2007 an der Reihe.

Der Preis wurde zu Ehren des 2004 verstorbenen Comic-Zeichners Bernd Pfarr nach dessen Comic-Figur Sondermann benannt. Somit jährt sich diese Preisverleihung 2007 zum vierten Mal. Der Sondermann ist ein ausdrücklicher Publikumspreis: 6.000 Comicbegeisterte haben im Vorfeld 26.000 Stimmen in fünf möglichen Kategorien abgegeben. Für diese Kategorien werden nach Befragung des Handels die jeweils drei verkaufsstärksten Comics vorausgewählt, aus denen die Leserschaft dann wählen kann. Zusätzlich vergab eine sechsköpfige Jury, bestehend aus Gabriele Roth-Pfarr, Achim Frenz (Cariacatura - Museum für Komische Kunst), dem Künstler Rudi Hurzlmeier sowie den Journalisten Constanze Doering, Andreas Platthaus (FAZ) und Dr. Christian Schlüter (Frankfurter Rundschau), den Sondermann-Preis für den besten Newcomer 2007 sowie den Bernd-Pfarr-Sondermann für Komische Kunst 2007.

Nachdem sich diese Veranstaltung im letzten Jahr doch etwas in die Länge zog, wurden in diesem Jahr die Preise und Blumen etwas schneller verteilt: So ging der Preis für den Comic National 2007 an Reinhard Kleist für seine Comicbiographie Cash - I see a darkness (Carlsen). Eine weitere Auszeichung nahm der Chefredakteur des Carlsen-Verlags für Bill Wattersons Comic Strip Calvin & Hobbes als besten Comic International 2007 entgegen.

Lauter wurde das Publikum aber erst beim Preis für Manga International 2007, der an Takeshi Obata und Tsugumi Ohba für ihrem Comic Death Note ging. Die Cosplayergemeinde feiert aber noch lauter Anike Hage, die mit ihrem Gothic Sports den Sondermann für den besten nationalen Manga 2007 in Empfang nehmen durfte. Ein weiterer Gast auf dem Podium war Ralph Ruthe, der bereits gestern dort vertreten war. Diesmal durfte er sich für seinen Shit happens! zum besten Cartoon 2007 gratulieren lassen, statt selber nur zu gratulieren. Damit ist er seit der Einrichtung dieser Kategorie der alleinige Inhaber des Sondermanns, da er auch schon die zwei Vorjahre als Sieger heimgehen konnte.

Wirkliche große Reden wurden erst zum Schluss der Verleihung gehalten. Ausgezeichnet mit dem Newcomer 2007 wurde Dirk Schwieger für seine Zielstrebigkeit und seine Fähigkeiten, sich Situationen anzupassen, ausgezeichnet. In seinem autobiographischen Comic Moresukine überrascht Schwieger immer wieder durch neue Seitenarchitektur, die andere deutsche Publikationen vom experimentellen Ansatz her in den Schatten stellt.

Das Highlight der Verleihung war aber sicherlich der Auftritt der Gewinner des diesjährigen Bernd-Pfarr-Sondermann für Komische Kunst 2007. Mit ihren ureigenen Humor gewannen Rattelschneck, aka Marcus Wiener und Olav Westphalen, den Preis. Während sie sich anschließend etwas wortkarg bedankten, drehte ihr Laudator Maria Oliver Schmitt richtig auf und zeigte dem Publikum, warum der Stand des Satiremagazines Titanic, bei dem Rattelschneck regelmäßig veröffentlichen, ganz zu Recht Teil der "Faszination Comic" ist. Es sei zweifellos ein Skandal, dass der Sonderman-Preis in diesem Jahr an Rattelschneck gehe, betonte der Titanic-Redaktuer. Wenn man schon einmal Titanic gelesen hat, weiß man auch, dass Schmitts Bemerkung, die Auszeichnung sei eine krasse Fehlentscheidung, in diesen Kreisen als höchste Auszeichnung gesehen werden muss. Wir freuen uns mit den Gewinnern und hoffen auf mehr krasse Fehlentscheidungen im nächsten Jahr, wenn diese auch alle so gut werden wie die diesjährigen Gewinner.

EDIT 14.10.07: Todesjahr von Bernd Pfarr von 2005 auf 2004 korrigiert

Labels:


posted by Daniel um 14:03 | Permalink


12.10.07

Crash! Boom! Click!
(Scott McClouds Vortrag "Comics: An Art Form in Transition")

Zu einem der Highlights des diesjährigen Programms der "Faszination Comic" gehört zweifelsohne die Präsenz von Scott McCloud, dem Guru der Comics-Erzählkunst. Der Auftakt von McClouds Messeaktivitäten war im Programmheft lapidar als "PowerPoint-Präsentation" angekündigt, machte am Freitag aber eindrucksvoll deutlich, warum Understanding Comics ein Standardwerk ist: Der Mann weiß, wie man Ideen und Konzepte vermittelt.

Die Ankündigung, er werde schnell reden und habe über 500 Bilder mitgebracht, löste beim Publikum ein ehrfürchtiges Raunen aus. In der Tat legte McCloud dann auch ein stattliches Tempo vor, und der knapp einstündige Vortrag verlangte dem Zuschauer die volle Aufmerksamkeit ab. Als Belohnung dafür bekam man allerdings eine rundum professionelle und anregende Lehrstunde geboten, die die Inhalte von McClouds Werken Understanding Comics, Reinventing Comics und Making Comics auf sympathische und gut verständliche Weise vermittelte. McCloud zeigte die Ursprünge des Mediums auf, gab im Rahmen der Erläuterung seiner Theorien Einblick in seinen persönlichen Werdegang und wagte den Ausblick in die Zukunft des Comics. Dabei klickte er sich mit perfektem Timing durch die angekündigte Bilderflut, die - ganz so, wie man es von einem professionellen Comic-Erzähler erwarten darf - das Gesagte knackig und markant auf den Punkt brachte.



Kurz gesagt: McCloud ist voll und ganz in seinem Thema aufgegangen. Seine Vorträge sind keine PowerPoint-Präsentationen, sondern Live-Comics.

Labels:


posted by Marc-Oliver um 18:06 | Permalink


Es gibt Preis, Baby!
(CoLa des Jahres und Deutscher Cartoonpreis)

Unerlässlicher Teil aller grösseren Comicveranstaltungen sind Preisverleihungen. Auf der Buchmesse sind es im Comic-Zentrum deren vier: Am Sonntag wird in einem Cosplay-Wettbewerb ein Sieger gekürt, der Samstag gehört dem Sondermann, am Freitag wurden die Sieger des Deutschen Cartoonpreises ausgezeichnet und am gestrigen Donnerstag fand die Kür des CoLa des Jahres statt, ein Preis der von den beiden Verlagen Carlsen und Egmont gesponsert wird.

Der Titel CoLa des Jahres ging dieses Jahr schon wieder nicht an Pepsi, Coke oder Dr. Pepper, sondern an ein Comic-Fachgeschäft. CoLa ist nämlich, wie wir alle wissen, die jedem geläufige und total übliche Abkürzung für "Comicladen". Sieben Läden kamen in die engere Wahl, alle wurden auf die Bühne gebeten und bekamen eine Urkunde. Wie die Abstimmung bei dieser Wahl genau verläuft, ist etwas undurchsichtig - wichtig ist aber in jedem Fall, dass ein Laden seine (Stamm-) Kundschaft zur regen Teilnahme an der Abstimmung mobilisieren muss, um Chancen zu haben. Umso überraschender fällt deshalb der Sieger aus: Comix Time aus Lörrach an der Schweizer Grenze, der noch nichtmal ein Jahr besteht, holte auf Anhieb den Titel. Zur Belohnung gibt es einen Besuch von Christian Moser und Reinhard Kleist, die zu einer Signierstunde nach Lörrach kommen werden.


Heiterkeit bei Comicladenbesitzern

Seit 2006 vergibt der Carlsen Verlag den Deutschen Cartoonpreis, bei dem Nachwuchscartoonisten aufgefordert werden, einen Beitrag zu einem vorgegebenen Thema einzusenden. über 100 Teilnehmer schickten in diesem Jahr Witzbildchen zum Thema Globale Erwärmung und Klimawandel, eine Jury wählte die besten Beiträge, die jeweils einen Geldpreis bekamen. Schon zum zweiten Mal aufs Treppchen schaffte es dabei Bastian Baier alias Lapinot, den Comicgate-Leser durch seine Cartoonreihe Freitag? kennen dürften. Für ihn reichte es (nach einem zweiten Platz im letzten Jahr) leider nur für Platz drei. Man möge uns verzeihen, wenn wir hier nicht ganz unparteiisch sind. Zweiter wurde Christian Depenbusch, der erste Platz ging an Ferdinand Lutz aus Viersen. Alle drei Beiträge gibt's auf der Carlsen-Website zu sehen.

Labels:


posted by Thomas um 17:31 | Permalink


Lost in Catalan

Es scheint historisch so festgelegt zu sein, dass jedes Gastland bei der Frankfurter Buchmesse einen schweren Stand hat. In diesem Jahr wurde Katalonien eingeladen, eine autonome Gemeinschaft in Spanien, die nicht nur um eine größere Unabhängigkeit kämpft, sondern die auch mit Katalanisch ihre eigene Amtssprache besitzt. Weiter erschwert wird die Stellung des Gastlandes noch zusätzlich, wenn das Medium der Wahl ebenso eine Aussenseiterrolle einnimmt wie das Land selbst, sprich katalonische Comics.

Nachdem bereits am Mittwoch ein Vortrag über die Geschichte von katalonischen Comics stattfand (dieser Vortrag wurde überschattet von dem Zusammenbruch von dem Moderator Carles Santamaria), entschied man sich heute dafür, einige Künstler und Verleger zu einer Podiumsdiskussion einzuladen. Strategisch geschickt hatte man mit der Planung zusammengearbeitet und die Diskussion zwischen die atemberaubende, sechshundert Bilder umfassende Power-Point-Präsentation von Comicguru Scott McCloud und die Geburtstagsfeier von Carlsen Comics zum Vierzigsten gelegt. Nur wie es leider doch immer der Fall ist, verließen nach McClouds Amen die Massen schlagartig das Feld. Übrig blieb eine Handvoll Interessierte, deren Aufmerksamheit auch sofort auf eine harte Probe gestellt werden sollte.


Als der Moderator und Comic-Verleger Joan Navarro zügig in die Diskussion einsteigen wollte, blieben die meisten seiner Zuhörer verwundert auf der Strecke. Der gute Mann sprach Katalanisch mit der Geschwindigkeit eines rauschenden Wasserfalls. Obwohl man ihm Zeichen gab, den Vortrag doch bitte auf Englisch fortzusetzen, ließ er sich erst drei Sätze später stoppen. Er spreche zwar Katalanisch, Spanisch, Französisch und Italienisch, aber Englisch möge er nicht so sehr, teilte er in gebrochenem Englisch mit. Zum Glück für das Publikum fand sich ein Übersetzer. Der Retter des Nachmittags war Felix Sabate, Verleger des spanischen Verlags Ediciones Glenat, der die Diskussion mit seinen englischen Übersetzungen erst ermöglichte.

Zu diesen beiden gesellten sich der Comickünstler und Illustrator Miguel Gallardo, die Herausgeberin Laura, der in Amerika arbeitende Pasqual Ferry, Oriol Garcia und der Herausgeber Albert Monteys (El Jueves). So wurde das verbliebende Publikum mit der kompletten Bandbreite katalonischer Comickunst konfrontiert.

Was diese katalonische Comicszene von dem Rest Spaniens unterscheide, wollte Joan Navarro wissen. Man war sich bei dieser Frage einig, dass die Comics aus Barcelona und Valencia, den größten Städten in Katalonien, sich vor allem durch ihren Humor von den Comics aus Madrid, der Hauptstadt Spaniens, unterscheiden. Man führte diese Tatsache vor allem auf die Freiheit zurück, die die Künstler seit dem Tod Francos in ganz Spanien genießen.

Um dem Publikum einen Eindruck über die Motivation der Künstler zu geben, wurde jeder Einzelne danach gefragt. Die beiden wohl bekanntesten in der Runde, Max und Pasqual Ferry, nannten die Lust an einem noch jungen Medium, aber auch die Möglichkeit, den Traum von der Künstlerkarriere auszuleben.

Nach einer Krise der spanischen Comics in den Achtzigern sprach Moderator Navarro als nächstes von dem derzeitigen Comic-Boom, der vor allem durch die Graphic Novel zu erklären sei. Wie die Zukunft für katalonische Comics aussehe, wollte er wissen. Albert Montjes wandte ein, dass die Zukunft immer ungewiss sei, aber dass die derzeitige Entwicklung Hoffnung gebe und gut Möglichkeit für die Arbeit schaffe.

Als Comicgate nachfragte, warum man fast ausschließlich auf Spanisch veröffentliche und nicht in der Landessprache, gab man uns zu verstehen, dass dies ein rein industrielles Problem sei und dass man liebend gerne mehr katalonische Comics produzieren wurde, wenn es sich bezahlen ließe. Nur zwei der Anwesenden veröffentlichen derzeit auf Katalanisch. Während der katalonische Comic-Star Max bisher nur auf Spanisch veröffentlichte, hatte er nun einen Comic in seiner Landessprache produziert. Sein Kollege Oriol Garcia berichtete dagegen, dass er nur Comics auf Katalanisch produziere, was sich natürlich auch in finanzieller Hinsicht niederschlagen würde, sich also im Moment nicht lohnen würde.

Abschliessend kann man sagen, dass es sich sehr gelohnt hat, sitzenzubleiben und den Vertretern des Gastlands zuzuhören, denn so wurde einem eine kleine Welt ausländischer Comics präsentiert, die um ihre regionale Identität kämpft und dabei mindestens genausoviel Spannung und Potential in Sachen Comics beinhaltet wie jede andere Nation.

Labels:


posted by Daniel um 17:23 | Permalink


Letzter Aufruf für Passagier ... (der dritte Tag auf Buchmesse)

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in unserer Berichterstattung beginnt heute der dritte Tag auf der Frankfurter Buchmesse. Um einen kleinen Einblick in das Geschehen zu bekommen, muss man verstehen wie so eine Buchmesse aussieht und was dort alles passiert. Am besten stellt man sich die Buchmesse wie einen grossen Flughafen vor.

Alles fängt bereits bei der Anreise an: Wenn man am Bahnhof steht und auf den nächsten Zug wartet, bemerkt man neben sich andere Leute, Gleichgesinnte, die zwar kein Gepäck dabei haben, aber die sich durch Programmhefte, Gratistaschen und hektischen Umherblicken deutlich als Besucher der Buchmesse outen. Wenn man dann trotz des GDL-Streiks dann endlich am Hauptbahnhof angekommen ist und sich auf den zehnminütigen Fussmarsch macht, sieht man wieder in die gleichen verlorenen Gesichter, die plötzlich nehmen einem auftauchen. Wir alle teilen das gleiche Schicksal. Vorbei an Hochhäusern, nähern wir uns dem Messekomplex und bereiten uns aufs Einchecken vor.

Vorbei an mehreren Werbeleuten schlägt man sich zum ersten Schalter durch. Hier angekommen, beginnt eine gewisse Vorauswahl: Es trennen sich die Reisenden ersten Klasse - deutlich erkennbar an Ihren Nadelstreifenanzügen und ihren Palmtops - von den anderen Fachbesuchern und der Presse. Ausweise werden gescannt und Gepäck wird aufgegeben, erst dann geht es über eine Vielzahl von Rollbändern zu dem eigentlichen Geschehen. Wer auf dem Weg trotz gutem Frühstück noch Hunger verspührt, muss diesen teuer bezahlen. Ein Kaffee kostet stolze 2,30 Euro.

Nach scheinbar endlosen Gängen, Rolltreppen und Blicken auf die Karte ist man endlich angekommen: Die Comics befinden sich in Halle 3.0. Dort sammeln sich Reihe neben Reihe die Stände auf engstem Raum. Wenn man im Vergleich dazu an Comic-Messen wie Erlangen oder das Münchener Comicfestival denkt, erwartet man eigentlich eine kleine eingeschworene Gemeinde. Obwohl man genau von dieser Gemeinde begrüsst wird, sieht diese Realität hier doch etwas anders aus, denn auch hier hat man sich in kleine abgetrennte Kammern zurückgezogen. Erst jetzt erkennt man, dass die Herren aus der ersten Klasse einem zur Bereich der Comcis gefolgt sind. Einige unentschlossene Minuten später sieht man wie eben diese Herren in den Nadelstreifen in kleinen Boxen verschwinden. Das muss wohl das Erste-Klasse-Abteil sein. Dort reden sie mit anderen gutgekleideten Herren, nur um dann nach einigen Minuten mit freundlicher Miene wieder herauszukommen.

Ein kurzer Blick ins Programm eröffnet uns die Reiseziele des heutigen Tages: "Der weite Weg zur Comic-Website" mit Bernd Glasstetter (splashpages), Egmonts Präsentation von "Die Wellenläufer", die Verleihung des Deutschen Cartoonpreises 2007, einen Vortrag von Scott McCloud ("Making Comics"), ein Gespräch zu den Comics des diesjährigen Gastlandes Katalonien und einen Empfang von Carlsen zum 40. Geburtstag. Also schnallen wir uns an und geniessen die Reise, bevor morgen der Massentourismus beginnt.

Labels:


posted by Daniel um 11:29 | Permalink


11.10.07

Anstoß, Fehlpass, unentschieden
(Diskussion "Comics im Buchhandel - Graphic Novels und Autorencomics als Bestseller")

Obwohl die Buchmesse bisher nur dem Fachpublikum zugänglich ist, herrscht mancherorts schon ein unheiliges Gedränge. Nach kurzem Orientierungsrundgang, Rostbratwurst mit Pommes und überteuertem Kaffee bietet die Podiumsdiskussion "Comics im Buchhandel" daher eine willkommene Abwechslung. Unter Moderation von Stefan Hauck (Börsenblatt) plaudern Elisabeth Schiefer von der Buchhandelskette Thalia und die Verleger David Basler (Edition Moderne) und Steffen Volkmer (Panini) über die aktuelle deutschsprachige Comiclandschaft. Endlich was Ruhiges, Geordnetes, mit Stühlen.

Naja, bedingt geordnet. Genauer eingrenzen möchte man das Thema des Erlebten dann doch nicht. Schon bei der Definition des Begriffs "Graphic Novel" tun sich die Partizipanten schwer, was nicht weiter überrascht - schließlich konnte man sich bislang selbst in ihrem Herkunftsland, den Vereinigten Staaten, noch nicht auf brauchbare Maßstäbe einigen. Stefan Hauck wendet sich zunächst an Frau Schiefer, die sich redlich bemüht, sich der Materie deskriptiv zu nähern. Sie weiß, dass der legendäre US-Autor Will Eisner den Begriff "Graphic Novel" geprägt haben soll, spricht von "anspruchsvollen" Comics mit "einer gewissen Dicke," von "Einzelbänden" und "Autorencomics," und sie will auch Biographien nicht ausschließen. Die Herren Hauck und Volkmer einigen sich danach allerdings darauf, dass es sich auch bei Neil Gaimans Sandman "ganz eindeutig" um eine Graphic Novel handele. Schiefer nickt zustimmend, auch wenn Sandman natürlich weder ein Autorencomic und schon gar kein Einzelband ist.

Dass "Graphic Novel" frei übersetzt etwa so viel bedeutet wie "Comic-Roman," unterschlagen die Herrschaften leider. Auch, dass David Basler zur Klärung nicht viel beizutragen hat, überrascht kaum, denn der verkauft ja eigentlich Alben und braucht sich keine Sorgen darum zu machen, was andere Leute sich unter einer "Graphic Novel" vorstellen. So bleibt der Erkenntnisgewinn leider gering, aber das kann man - schließlich erfand Eisner der Legende nach den Terminus "Graphic Novel" Ende der Siebziger Jahre, um sein Werk A Contract with God einem "ernsthaften" Verlagshaus schmackhaft zu machen, und dabei handelt es sich genaugenommen nicht um einen "Roman in Comicform," sondern, wie der vollständige Titel A Contract with God and Other Tenement Stories andeutet, um eine Sammlung von Comic-Kurzgeschichten. Die Verwirrung hat also Tradition, und daran wird sich in absehbarer Zeit wohl auch nichts ändern.

Weiteres Thema ist die Auswirkung der Schwemme von Comicverfilmungen, die seit einigen Jahren anhält. Volkmer erklärt, dass in der Regel einen Monat vor Anlaufen des entsprechenden Films ein Anstieg der Comicverkäufe zu beobachten sei, welcher bis kurz nach dem Anlaufen anhalte. Nachhaltige Auswirkungen seien allerdings eher selten. Der Idee gegenüber, Comics in Buchhandlungen nicht in gesonderten Abteilungen anzubieten, sondern bei den verschiedenen Prosa-Genres einzuordnen, zeigt sich Schiefer skeptisch - dies würde das Comic-Angebot "entkernen," denn die geneigte Kundschaft erwarte einen gesonderten Comic-Bereich. Ferner würden Comic-Adaptionen bei Thalia generell nicht zusammen mit ihren Romanvorlagen präsentiert; dies habe in der Vergangenheit nicht funktioniert, und es bliebe daher die Ausnahme.

Ein gutes Titelbild allein wird bei Herrn Haucks Nachfrage nach dem "idealen Cover" von Herrn Volkmer weniger wichtig eingestuft als die Gesamtaufmachung eines Buches, welche einen Ausdruck seiner "Wertigkeit" darstelle. Besonders ansprechend in ihrer Wirkung seien Hardcover-Bände oder Cover, die mit Prägungen oder sonstigen Gimmicks verziert sind. Volkmer hebt die Bedeutung des Buchrückens besonders hervor, der im Regal - ob beim Händler oder zuhause - oft einen ersten Eindruck des Werkes vermittele und von Panini insbesondere dazu eingesetzt werde, Roman-Adaptionen für das Publikum als solche deutlich erkennbar zu machen, etwa durch die Hervorhebung des Autors. David Basler erwähnt, dass kleinere Verlage wie der seine praktisch keine Chance hätten, bei einer Kette wie Thalia unterzukommen - man sei im Buchhandel auf Ansprechpartner angewiesen, die sich nicht nur eine persönliche Comic-Affinität haben, sondern auch in der Lage dazu seien, einzukaufen, was bei Großketten so gut wie unmöglich sei. Aber Basler sagt, er wisse ohnehin, dass sein Publikum "beschränkt" sei. Keiner lacht.

Bei der Frage nach dem Verhältnis zwischen Eigenproduktionen und Lizenzausgaben muß Volkmer passen, denn Eigenproduktionen gibt's im Comicprogramm von Panini ja bekanntlich eher selten. Volkmer rettet sich über die Verlegenheit, indem er Eigenproduktionen im Romanbereich erwähnt. Er gesteht ein, dass Panini, was die Eigenproduktion von Comics angeht, "vielleicht" im Hintertreffen sei im Vergleich mit anderen Verlagen. Er überwindet sein schlechtes Gewissen aber schnell und fügt hinzu, dass man nicht wirklich daran interessiert sei, daran etwas zu ändern, denn man sehe sich in erster Linie als Lizenznehmer. Basler hingegen betont, dass von zwölf Büchern, die jährlich bei der schweizer Edition Moderne erschienen, zehn Eigenproduktionen seien. Er empfiehlt geneigten Autoren allerdings, sich nicht mit bereits fertigen Arbeiten an seinen Verlag zu wenden, sondern zunächst mit einer Synopsis und Reinzeichnungen vorstellig zu werden. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass ein abgeschlossenes Album akzeptiert werde und unverändert zur Veröffentlichung komme.

Insgesamt verwirrt die Diskussion leider häufig mehr, als dass sie erleuchtet - vor allem deshalb, weil die Teilnehmer unsauber mit grundsätzlichen Begrifflichkeiten umgehen. Dass man nicht genau erklären kann, was eine "Graphic Novel" ist, mag, wie gesagt, verzeihbar sein. Aber ob Comics nun ein "Genre" (Hauck) oder ein "Medium" (Schiefer) sind, und worin der Unterschied besteht, das hätte man schon mal erläutern können. Und warum redet Basler die ganze Zeit über "Graphic Novels," wo Comics, wie sie bei seinem Haus erscheinen, seit jeher als "Alben" bekannt sind? Der Kreis der Mühe mit den Begrifflichkeiten schließt sich, als gegen Ende der Veranstaltung aus dem Publikum die kluge Frage kommt, was "Bestseller" in diesem Zusammenhang denn eigentlich bedeute. "Bestseller" im gebräuchlichen Sinn, wie man das von Romanen und Sachbüchern kennt? Oder einfach bloß bessere Comicverkäufe als früher? Herr Volkmer und Frau Schiefer drücken sich etwas um die Antwort und werfen ein, dass in diesem Zusammenhang auch "Longseller" - Bücher mit auf lange Sicht stetigen Absatzzahlen - wichtig sind und einigen sich im Endeffekt auf ein entschiedenes "Das kommt drauf an." Nichts genaues weiss man nicht.

Labels:


posted by Marc-Oliver um 15:59 | Permalink


8.10.06

Erst mal ausruhen

Samstag und Sonntag sind ziemlich anstrengende Messetage, egal ob man als Aussteller, Besucher oder sonstwas unterwegs ist. Die schiere Anzahl an Menschen, die sich an den Publikumstagen auf der Messe drängt, ist monströs. Verstopfte Gänge sind an der Tagesordnung, gerade auch in der Ecke von Halle 3, in der das Comic-Zentrum untergebracht ist. Heute, am Sonntag, dominierten wie üblich die Cosplayer das Bild. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit an kostümierte Kids mit Katzenohren und "Knuddel-mich"-Schildern, aber etwas befremdlich ist es immer wieder. Besonders bizarr fand ich heute den Auftritt von Toru Tanabe: Zahlreiche begeistert kreischende Teenager in bunten Kostümen bejubeln einen Opernsänger, der Songs aus Anime-Serien singt. Hat man auch nicht jeden Tag.

Björn und ich hatten heute Gelegenheit zum Gespräch mit Jeff Smith. Der Schöpfer von Bone sprach mit uns u.a. über die neue Farbausgabe, Self Publishing und die Frage, ob es schwer ist, an einem über Jahre sich hinziehenden Werk zu arbeiten und diesem Werk treu zu bleiben, auch wenn man sich selbst in dieser Zeit verändert (übrigens bloggt Jeff Smith selber und viel; seine Notizen und Fotos - besonders gerne lichtet er sein Essen ab - findet ihr bei boneville.com, dort sind auch schon Teile seiner Deutschlandeindrücke im Rahmen seiner fünfwöchigen Bone-Tour zu finden). Das Interview gibt's demnächst bei Comicgate zu lesen. Ebenso wie das Gespräch mit dem charmanten Briten Andi Watson (Breakfast After Noon), das ich gestern bei Kaffee und Pizza führen durfte.

Das war's erstmal mit dem Geblogge von der Buchmesse. Mehr aus dem Comic-Zentrum gibt's bei comic.de und (extrem multimedial) bei den Splashcomics. Unsere Form der Messe-Berichterstattung ist viel weniger umfangreich als die der Kollegen, dafür auch in der Form etwas anders. In den Kommentaren dürft ihr uns gerne mitteilen, was ihr davon haltet. Wir freuen uns über eure Meinungen.

posted by Thomas um 22:55 | Permalink


7.10.06

2. Tischtennisturnier des Todes

Wie schon im letzten Jahr, so organisierten auch diesmal Flix und Mawil ein Tischtennisturnier, an dem acht Comicverlags-Teams am Freitag teilnahmen.
Die Zwerchfell-Mannschaft, bestehend aus Naomi Fearn und Jan Dinter, glänzte durch besonders gelungene Ballwechsel. Bereits nach dem 7. Anlauf bekamen sie den Ball dazu, weder ins Netz noch direkt über den Tisch hinaus, sondern tatsächlich ins gegnerische Spielfeld zu springen. Dafür gab's von Wolle Strzyz als Ansporn direkt mal vier anstatt einen Punkt angerechnet. Trotz dieses Ansporns schieden sie aber dann doch direkt in der ersten Runde aus.
Weitere Teilnehmer waren Carlsen, Lappan, Reprodukt, Team Strizz, Cartoon-Kaufhaus, Team Buchmesse und die Biblyothek.
Gewonnen hat im Endspiel, bei dem mal endlich mal richtig Tischtennis gespielt wurde, gegen Lappan die Mannschaft vom Cartoon-Kaufhaus. Glückwunsch!


Mawil war nach dem Ausscheiden in der zweiten Runde langweilig und er verzierte die Ergebnisliste noch ein wenig:




Team Zwerchfell (Naomi Fearn und Jan Dinter) gegen Team Reprodukt (Mawil und Leo Leowald):





Die stolzen TTTT2006-Gewinner vom Cartoon-Kaufhaus mit dem von Mawil gebastelten Preis:


posted by Frauke um 22:21 | Permalink


Sondermann 2006

Heute wurde im Comic-Zentrum der Sondermann-Preis verliehen. Als Stargast bei der Verleihung stellte sich Onkel-Dagobert-Zeichner Don Rosa kurz auf die Buehne, der letztes Jahr den Sondermann fuer den besten internationalen Comic gewonnen hatte. Die Preistraeger diesen Jahres waren groesstenteils abwesend. Lediglich Nina Werner (Bester deutscher Manga: Jibun Jinshin) und Ralph Ruthe (Bester Cartoon: Shit Happens) nahmen die Preise persoenlich entgegen. Wenn allerdings die Tradition gewahrt bleibt, dass der Preistraeger des internationalen Comics im kommenden Jahr auf die Buchmesse kommt, dann koennen wir 2007 einen hochkaraetigen Gast erwarten: Frank Miller. Der gewann in der Kategorie Bester internationaler Comic fuer Sin City, und CrossCult Verleger Andreas Mergenthaler sah sehr zufrieden aus, als der den Sondermann aus den Haenden von Bernd Pfarrs Witwe Gabriele Roth-Pfarr entgegen nahm. Ausserdem gewannen Walter Moers (Bester deutscher Comic: Der Bonker) und Arina Tanemura (Bester internationaler Manga: Shinshi Doumei Cross). Neben diesen Kategorien, die aus Buchhandels-Verkaufszahlen und Publikumsabstimmung ermittelt wurden, gab es zwei Jurypreise: beim Sondermann fuer komische Kunst scheint sich eine Art Titanic-Connection zu entwickeln: Nach Rudi Hurzlmeier im letzten Jahr ging der Preis diesmal an Greser & Lenz, wobei es hier sicher nicht die falschen trifft. Der Newcomerpreis ging an Moki.

Moderiert wurde die etwas schleppende Veranstaltung von Matthias Wieland, eine Art Miniatur-Thomas-Gottschalk, der staendig bemueht komisch sein wollte, aber nie wirklich witzig war. Entschaedigt wurde man dafuer mit Wiglaf Droste, der als Laudator gewohnt gallig und wortgewaltig an Bernd Pfarr erinnerte und ein Loblied auf Greser & Lenz sang.



Don Rosa beäugt kritisch seinen Sondermann (also den Preis, ihr wisst schon!)

posted by Thomas um 16:32 | Permalink


Bloggen aus dem Presse-Zentrum

Im Pressezentrum der Buchmesse stehen lobenswert viele PC-Arbeitsplaetze zur Verfuegung. Leider so international ausgerichtet, dass hier US-Tastaturen verwendet werden. So wird dann aus dem Comic-Zentrum schon mal das Comic/Yentrum, wenn man nicht aufpasst. Und die Umlaute muessen auch umstaendlich ausgeschrieben werden. Aber halb so schlimm.

Lustig ist es auch immer, Gespraeche am Nebentisch zu belauschen. So musste gegenueber von mir eine Journalistin ihrem Kollegen(vielleicht war's aber auch nur ein Begleiter) tatsaechlich folgendes erklaeren:
- Amazon? Was'n das?
- So eine Online-Buchhandlung. Gib's einfach mal bei Google ein.
- Wie schreibt man das denn?

Sollte dieser Mann tatsaechlich Journalist sein, der sich auf eine Buchmesse wagt, so habe ich ausdrueckliches Mitleid mit dessen Arbeitgeber.

posted by Thomas um 16:21 | Permalink


Cartoonpreis: Zweiter Platz fuer Lapinot!

Gestern wurde auf der Buchmesse erstmals der neue Cartoonpreis verliehen, der von der Messe gemeinsam mit Carlsen Comics ausgelobt wurde. Aus knapp 400 Einsendungen waehlte eine Jury die besten Nachwuchs-Cartoonisten aus, je ein Cartoon der besten 10 Teilnehmer wird im Comic-Zentrum auf der Messe ausgestellt. Gewonnen hat den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis Tobias Schuelert (sein Beitrag), dessen Cartoons zum Teil schon in der Titanic zu sehen waren. Wir Comicgatler freuen uns besonders ueber den zweiten Platz: Bastian Baier, besser bekannt als Lapinot, hat es auch aufs Treppchen geschafft!

Lapinots Cartoons werden ja seit einiger Zeit in der Reihe Freitag? hier bei uns veroeffentlicht, so dass wir auch ein bisschen Stolz auf seinen zweiten Platz sind. Herzlichen Glueckwunsch! Wenn's klappt, gibt es demnaechst einen oder mehrere seiner eingereichten Beitraege bei uns zu sehen.


Klaus Humann (Carlsen Verlag), Nadine Lindenthal (Platz 3), Bastian Baier, Tobias Schülert, Juror Joscha Sauer. (Bild: ?hr-online.de)

posted by Thomas um 15:52 | Permalink


6.10.06

Comicgate im Gespraech mit Dark Horse!

Eigentlich wollten wir uns nur mal die Staende von Dark Horse und DC in Halle 8 anschauen, hatten dann aber die Idee, einfach mal nachzufragen, ob uns die Leute von Dark Horse ein bisschen Rede und Antwort stehen wuerden. Als drittgroesster US-Comicverlag (nach Marvel und DC) und mit Bestsellern wie Sin City, Hellboy, Conan oder Usagi Yojimbo sowie einem breiten Spektrum von Manga ueber die Horrorschiene bis hin zu den Star-Wars-Comics ausgeruestet wuerde das sicherlich ein interessantes Gespraech ergeben.
Und was sollen wir gross um den heissen Brei herumreden: Dirk Wood und Matt Parkinson haben uns gestern Abend tatsaechlich fuer heute zugesagt! Gerade eben kommen Bjoern, Thomas und ich von dem sehr informativen Gespraech zurueck. Die Leute waren sehr entspannt und nett und wir freuen uns, Euch bald dieses Interview praesentieren zu koennen.

posted by Frauke um 17:21 | Permalink


Comic Clash

Wie wir bereits berichteten, fand gestern abend eine Comiclesung ohne Bilder statt. Christopher "Piwi" Tauber hatte die Idee, Comics vorzulesen und die Panels zu beschreiben, ohne dass das Publikum die Bilder sieht. Und anscheinend war den Vorlesenden (mit hin geschleift wurden Stefan Dinter, Naomi Fearn, Tobi Dahmen und Mawil) am Anfang oftmals auch nicht klar, worum es eigentlich in dem Comic geht ... Ein sehr lustiger, unterhaltsamer Abend war's.
Und warum zeichnen die Leute eigentlich noch Bilder in ihre Comics? Geht doch auch so.


Naomi hatte arge Probleme mit den kümmerlichen Lichtverhältnissen ... (von rechts: Piwi, Naomi, Mawil, Tobi, Stefan):


posted by Frauke um 12:03 | Permalink


CoLa des Jahres 2006

Eine interessante Abstimmung führte das Comic-Zentrum der Frankfurter Buchmesse ein: die Wahl zum Comic-Laden des Jahres. Die Kunden waren aufgerufen abzustimmen und zu beurteilen, welcher Comicshop ihrer Meinung nach der beste ist. Kriterien waren u.a. das Sortiment, die Darbietung, Freundlichkeit etc.
Gestern war dann die Preisverleihung, die von Wolle Strzyz und Andrea Fiala de Ayerbe moderiert wurde. Die Kurz-Interviews der Nominierten waren leider nicht besonders aussagekräftig, dafür war der eingeladene Gast Peter (den Nachnamen kenne ich leider nicht), der den ersten Comicladen Deutschlands eröffnet hatte und von der damaligen Situation erzählte, eine interessante Bereicherung des Programms.

Letztes Jahr gewann Ultra Comix aus Nürnberg (was ihnen nun drei Jahre lang einen weiteren Titel verwehrt), dieses Jahr wurden nominiert und gelangten damit in die engere Auswahl: Comix Shop aus Basel, Comix aus Hannover, Hummelcomic aus Hamburg und Neunte Kunst aus Osnabrück (Ultra Comix stand auch mit auf der Bühne).

Die Auszeichnung für Comic-Laden des Jahres 2006 bekamen dann die zwei Mädels von Comix aus Hannover, die bereits letztes Jahr nominiert waren und den Laden zwar erst seit wenigen Jahren, aber offensichtlich mit viel Engagement betreiben. Als Gewinn erhalten sie von den zwei Sponsoren, Carlsen und Ehapa, jeweils eine Signierstunde mit den beliebten Mangazeichnerinnen Alexandra Volker und Christina Plaka.
Herzlichen Glückwunsch!


Alle Nominierten sowie die zwei Preisträgerinnen:


posted by Frauke um 11:37 | Permalink


Herzlichen Glückwunsch, Bernd!

Bernd Glasstetter von Splashcomics, mit dem wir uns hier in Frankfurt ein Dach über dem Kopf teilen, wird heute 33. Alles Gute!

posted by Frauke um 11:36 | Permalink


5.10.06

Dark Horse Comics auf der Bühne

Wer den Leuten von Dark Horse Comics dabei zusehen (und -hören) will, wie sie statt Comics Musik machen, der kann Dirk Wood (Director of Marketing, Gitarre), Matt Parkinson (zustaendig fuer die Website, Bass) und Lance Kreiter (Lizenzbetreuer, Schlagzeug) morgen abend (06.10) auf der Buehne erleben. Zusammen mit der Band Madhouse Flowers werden sie im Spritzehaus (Große Rittergasse 41-43, 60594 Frankfurt/Main Alt-Sachsenhausen) ab 21:30 Uhr Cover (sie drohten bereits mit Van Halens Jump) zum Besten geben.

posted by Frauke um 18:43 | Permalink


Und los geht's


Die Frankfurter Buchmesse, in Fachkreisen liebevoll FraBu genannt, ist in diesen Tagen Dreh- und Angelpunkt der deutschen Comicszene. Die zuerst auf drei Jahre angelegte Laufzeit des "Schwerpunkt Comics" wurde vor einiger Zeit aufgehoben, er wurde also nach einer Probezeit unbefristet übernommen.

Zum ersten Mal ist Comicgate dort offiziell als Presseorgan (wie Björn, der neben mir sitzt, es so schön ausdrückt) vertreten und wir berichten in den nächsten Tagen hier in unserem Messe-Blog von unseren Eindrücken. Das Pressezentrum, in dem wir uns gerade befinden, ist sehr großzügig ausgestattet mit allerlei Presseinfos, einem Konferenzraum, zwei Interviewräumen und etlichen Arbeitsplätzen mit Internetanbindung.

Ich mache mich am Mittwochmittag auf Richtung Frankfurt, das Comicgate-Magazin sowie Postkarten im Gepäck. Stefan Dinter hatte uns angeboten, ein paar Exemplare am Gemeinschaftsstand von Zwerchfell, eidalon und Anime House auszulegen, und diese Gelegenheit wollen wir nicht verpassen.
Das Problem: Irgendwie muss ich die Dinger zum Stand transportiert bekommen. So eine Kiste möchte man - zumindest ich - nicht ewig schleppen; ein Parkplatz so nah wie möglich an der Messe wäre also prima. Im Gegensatz zur Buchmesse Leipzig auf dem "Neuen Messegelände" befindet sich die Messe Frankfurt mitten in der Stadt. Dementsprechend katastrophal ist die Suche nach dem Presseparkplatz. Am Tor Ost werde ich zum Tor West geschickt, wohin ich es mit dem wahrscheinlich größtmöglichen Umweg dank Baustelle und eigener Blödheit endlich nach fünfzehn Minuten schaffe. Dort aber, wer hätte es gedacht, legt man mir das Tor Ost nahe. Gegen eine Kaution von 100,- Euro könne man dort zwei Stunden nah an Halle 3 (dort befindet sich das Comic-Centrum) parken. Wer überzieht, verliert das Geld.

Lange Rede, kurzer Sinn ... völlig genervt, voll gepackt und etwas in Zeitnot kam ich an dem entsprechenden Stand an, konnte zumindest ein kleines Schwätzchen mit Stefan Dinter, Holger Bommer, Sascha Thau und Naomi Fearn halten und mich kurz in der Comicecke umschauen, die recht beschaulich ist, obwohl die wichtigsten Verlage da sind: Carlsen, Ehapa, Tokyopop, Infinity, Mile High Comics (als einer der wichtigsten Onlinehändler) sowie in den Haupthallen die großen US-Verlage (DC, Dark Horse, Jim Balents Broadsword-Comics ... letzteres hofft zumindest Björn doch sehr).
Christopher "Piwi" Tauber tauchte später noch am Stand auf und erzählte leicht genervt, dass er zwar zum Signieren an den Ehapa-Stand geladen wurde, clevererweise aber niemand an seinen bebilderten Musikinterviews "Inter Views" gedacht habe. Nun wird also versucht, quer über Frankfurt in den Comicläden noch ein paar Exemplare aufzutreiben, damit er überhaupt was zum Signieren hat.
Passend an dieser Stelle: heute Abend (05. Oktober) ab 21 Uhr lesen Naomi Fearn, Mawil, Stefan Dinter, Tobi Dahmen und eben Piwi aus ihren Comics vor - ohne Bilder zum Anschauen zu bieten. Der Comic Clash findet im Rotari (Berliner Str. 50-52, Offenbach) statt, S-Bahn-Haltestelle Markplatz.

im Bild, von links: Stefan Dinter, die Dame kenne ich nicht, Holger Bommer (Gringo Comics), Piwi, Sascha Thau, Naomi Fearn

Wir bekommen gerade schon ein paar böse Blicke der wichtigen Pressemenschen, dass wir hier einen Computerarbeitsplatz blockieren, deshalb machen sich der quengelnde Björn und die genervte Frauke jetzt weiter auf, um beutelrattenmäßig auf Beutejagd (den Tüten nach zu urteilen wird auf der Messe nur geschaut, wer am Ende den Größten (Sack) hat) zu gehen.

Als Interviewpartner werden wir für Euch Andi Watson (Breakfast After Noon) und Jeff Smith (Bone) befragen. Und natürlich gibt es bald hier an dieser Stelle weitere Einblicke in den Comicbereich der Frankfurter Buchmesse.

posted by Frauke um 13:27 | Permalink


21.6.06

Nachlese, die Erste

Was ja einige nicht wussten: Kickerturnier, ICOM-Preis, Max-&-Moritz und der Spacken waren allesamt Muster ohne Wert. Also, schön für die Gewinner, aber der wirkliche relevante Wettwebewerb des Comicsalons Zwosechs war eindeutig der "Gucken wie James Hetfield"-Contest, den sich Flix eiskalt unter den Nagel gerissen hat, wie folgendes Beweisphoto zeigt.

Glückwunsch. Als Gewinn winkt eine DVD von "Some Kind of Monster" und eine Klage von Metallica. Viel Spaß mit beidem.

















James Hetfield (l. mit Comicgate-Magazin) & Flix (r.):
Seperated at birth?



Weit abgeschlagen war derweil Comicgate-Kaiserin Frauke, die sich zwar tierisch ins Zeug legte, aber bedauerlicherweise am Ziel vorbei schoß und Metallicas Frontmann leider mit einem anderen Promi verwechselte. Kann passieren:


posted by Björn um 14:56 | Permalink


18.6.06

Max-und-Moritz-Preis 2006

Das Team von Comicgate war bis auf Verweigerer Björn ("ich will Pornophonique endlich mal live sehen" - nebenbei, die sind aber auch gut! Und Charlie Adlard war auch begeistert von ihnen) vollständig angetreten, um der Verleihung der Max-und-Moritz-Preise 2006 beizuwohnen. Für uns ungewohnt moderierte nicht Harald Havas, sondern Denis Scheck ( Kritiker, Deutschlandfunk, "Druckfrisch" ARD), der ganz anders als Havas weniger spontan, sondern sehr seriös auftrat, so dass manche witzigen Untertöne wohl bewusst erst mit Verspätung ankamen. Mir hat's gefallen.

Anstatt des üblichen künstlerisch gehaltvollen Vorprogramms war diesmal die Band "Die Radierer" am Werk, die zwischen den einzelnen Preisvergaben versuchte, den Abend mit ihrem Liedgut aufzulockern - was nur bedingt funktioniert, wenn dieses schwankt zwischen trivial und bemüht. Und ja klar, Comicfans finden es total toll, wenn ein auf sie zugeschnittenes Lied gespielt wird, in dem sie theoretisch "Platsch", "Flatsch" und "Klatsch" (!) mitsingen sollen, sich praktisch aber winden vor der peinlichen Mitmachoffensive. Die Stimmung bei diesen Zwischeneinlagen verbesserte sich also erwartungsgemäß im Lauf des Abends nicht unbedingt. Lustig war da einzig der Sänger, weil er eine Ähnlichkeit mit einem gewissen Herrn Breitschuh nicht ganz leugnen konnte. Beim nächsten Mal einfach nicht so verkrampft mit "Das nächste Lied ist sehr lustig" an so etwas herangehen, liebe Radierer, dann bestehen Chancen, dass das Publikum milder gestimmt ist.

Die Idee, mit den Preisträgern jeweils ein Kurzinterview auf der Bühne zu führen, war hervorragend, streckte die Veranstaltung aber erheblich. Vielleicht das nächste Mal das Rahmenprogramm kürzen?

Als Highlight herauszustellen sind unserer Meinung nach eine sehr witzige Dia-Einlage von Ralf König, der ja bereits im Vorfeld als Preisträger des "Spezialpreises für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die so genannten Mohammed-Karikaturen" fest stand, und Jens F. Ehrenreichs Kurzinterview bei dem Gewinn des Preises für "Bester Comic für Kinder" mit seinem Album "Jónas Blondal", verlegt vom Epsilon Verlag. Sehr trocken und selbstironisch erklärte er unter anderem, dass er nicht so recht verstehen könne, wie sein Comic in dieser Kategorie gelandet sei, und wie er (vielleicht zu) akribisch die Vollmondphasen in einer Walfangsaison Ende des 19. Jahrhunderts recherchiert habe. Wirklich sehr sympathischer Auftritt.




Abschließend hier alle Preisträger des Max-und-Moritz-Preises 2006:
  • bester deutschsprachiger Comic-Künstler: Volker Reiche
  • bester deutschsprachiger Comic: Nicolas Mahler für "Das Unbehagen", Edition Moderne
  • bester internationaler Comic: "Die Unschuldigen" von Gipi, avant-verlag
  • bester Manga: "Barfuß durch Hiroshima" von Keji Nakazawa, Carlsen Comics
  • bester Comic für Kinder: "Jónas Blondal" von Jens F. Ehrenreich, Epsilon Verlag
  • bester Szenarist: Max Goldt
  • bester Comicstrip: "Doonesbury" von Gary Trudeau
  • Spezialpreis der Jury: Ralf König für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die so genannten Mohammed-Karikaturen
  • Sonderpreis für ein Lebenswerk: Jacques Tardi

posted by Frauke um 23:11 | Permalink


Finito

Die letzten Minuten verrinnen. Bald endet der Comic Salon 2006 und zurück bleibt ein glückliches und erschöpftes, inspiriertes und amüsiertes Comicgate-Team. Vieles hat nicht geklappt, z. B. das Kicker-Turnier zu gewinnen, auszuschlafen oder die Biertrinker am Nachbarstand zu ignorieren. Das ist aber nur Kleinkram im Vergleich zu all den schönen Dingen, die geklappt haben: Interviews mit Charlie Adlard, Frank Neubauer, Humberto Ramos und Fahr Sindram. Dazu tolle Signierstunden, Börsenschnuppern, Ausstellung-gucken undundund...

Innerlich hat uns dieser Salon tief bewegt. Zum Beispiel als Ralf König auf der Bühne erklärte, dass er sich über die Vergabe des Spezial Preises der Max-und-Moritz-Jury wunderte - und ihn dann entgegennahm. Oder die drei "Röhrenden Hirsche" der Zwerchs. Oder die lieben Blotchis von gegenüber. Oderoderoder...

Bin müde. Muss schließen. Wiedersehen in zwei Jahren!

Euer Chris

posted by Christopher um 15:55 | Permalink


17.6.06

Karma Police

In bester Bloggertradition werden wir hier mal wieder volles Mett selbstreferentiell. Klar, da ist eine Riesenmesse mit Dutzenden Verlagen, zehntausenden talentierten Zeichnern und Milliarden Comicprodukten für die man gerne sein Geld ausgeben würde, aber alles worüber Comicgate schreibt ist Comicgate. Selbstgefällige Biester, die wir sind.

Dass diese Egofixierung etwas durchaus negatives ist, ist uns dabei auch bewusst. Warum sie trotzdem stattfindet: Weil die Karmapolizei uns mit dem Instant-Karma-System schon präventiv bestraft hat. Man soll ja nicht schlecht über Tote schreiben (und ich weiß nicht ob Schnapsleichen dazu zählen), aber es tut einfach Not.

Rechter Hand von uns hat sich seit Messebeginn ein sympathischer, kleiner Verlag aus Unter-? Ober-? Sonstwasfranken eingenistet (für uns nördlich des weltbekannten Weißwurstäquators ist das eh alles dasselbe, sorry Thomas). Also, teilweise Verlag, teilweise Händler. Und gerade die Händlerfraktion hat effektiv am Donnerstag und Freitag gar nichts zu tun gehabt.

Also stehen sie da, an ihrem Stand und saufen. Nicht dass wir gegen den gezielten Alkoholismus wären (das fördert die Wirtschaft und ist das einzige was es zulässt, dass man die vier Messetage durchhält), aber... seien wir ehrlich... das ist einfach nicht mehr schön.

Wir sind nicht ganz sicher, warum diese Jungs überhaupt auf dem Salon sind. Es scheint keinen Zu- oder Fortfluss an ihrem Stand zu geben. Da stehen vier bis sieben Figuren mit möglicherweise agrarökonomischen Hintergrund morgens um Neun, wenn man zur Messe kommt und die gleichen Figuren stehen da auch noch, wenn man abends gegen Sieben die Messe verlässt.

Das einzige, das sich ändert, ist die Menge an leeren Bierflaschen, die über den Tag hinweg astronomische Höhen erreicht. Wenn man nicht gerade beobachten darf, wie sich einer der Jungs irgendwas von seiner Fußsohle wegpuhlt (ein hocherotisches Erlebnis das jede Fußfetischmesse sprengen würde) oder lebende Atavismen davon abhalten muss, den Comicgate-Stand als Restbierlagerstelle zu verwenden oder den Redaktionsrechner in Rotwein zu baden, dann darf man sich über in gesunder Lautstärke vorgetragene Witze freuen, die - so kündigt man an - man vielleicht bei der Bralline, dem sympathischen Magazine für Leute, die zu geizig sind, sich die Spread Wide Open zu kaufen, einschicken kann.

Nur zu Jungs, vielleicht werdet ihr entdeckt und seid dann nicht auf dem Salon 2008. Wir stehen da voll hinter euch.

posted by Björn um 18:37 | Permalink


Preisträgerin des Goldenen Spacken 2006 bei Comicgate

Die Zeichnerin Anna-Maria Jung steht den Besuchern des Comic Salons am Comicgate-Stand Rede und Antwort. Zwischen den Auskünften verteilt die Preisträgerin des Goldenen Spacken 2006 Sketches an das Publikum, das ihrem Glanzauftritt am Vorabend beigewohnt hat. Comicgate ist stolz darauf, in der aktuellen Printausgabe des Magazins eine Kurzgeschichte ("Der Egel", zusammen mit Johnny Speer) der österreichischen Künstlerin präsentieren zu dürfen. Mehr Infos und Eindrücke findet man auf der persönlichen Homepage der Zeichnerin: www.jung-comics.com.

posted by Christopher um 18:24 | Permalink


Wir sind hier nicht in Kyoto, Dirk

Etwas das, zumindest so weit es mich betrifft, bisher immer noch nicht klappt, ist die Inkorporation der Manga-Elemente in den Comicsalon.

Es ist eventuell an der Zeit, sich einzugestehen, dass - abseits aller Lippenbekenntnisse, dass Manga Comic und Comic Manga und Schwarz Weiß und Gott tot ist - die Mangaszene zur klassischen Comicszene inkompatibel ist.

Es ist mehr als begrüßenswert, dass man versucht, Mangaverlage in den Salon einzubauen und den generellen Publikumaltersschnitt somit irgendwo unter 40 zu pushen. Das Problem an der Kiste ist einfach, dass die Interaktion nicht funktioniert. Die Mangamädels bleiben unter sich, traubenartig an den Ständen von Ehepa und Konsorten und im Rest der Messe schon irgendwie sehr verloren wirkend, die "typischen" Comicfans hängen geierartig über den Longboxen und versuchen eine minte Erstausgabe von Amazing Fantasy #15 möglichst billig abzugreifen. Austausch findet findet nicht statt.

Respektive: Die deutschen Frankobelgamerikacomicfans stehen vor der Bühne wenn das Cosplay-Schaulaufen (in Fachkreisen auch "die Pädo-Parade" genannt) stattfindet, gucken sich das an, reden darüber oder - zumindest einige - geifern einfach nur.

Aber jenseits dieser Minimalschnittstelle bleiben da zwei Kulturkreise unter sich.

posted by Björn um 12:05 | Permalink


16.6.06

Der goldene Spacken 2006

Das unumstrittene Hochlicht des Donnerstagabends war für uns die Verleihung des Goldenen Spackens, die dritte mittlerweile. In diesem Jahr war der Unsinns-Contest von Schwarzer Turm und Comicgate eigentlich gar nicht geplant, aber auf vielfachen Wunsch starteten wir dann doch eine vierwöchige Kurzversion. Die vier Wochensieger plus die Jokerspacken der Jury wurden gestern abend nochmal live von der Jury bewertet. Die Herren Breitschuh und Dinter waren selbstverständlich in Hochform, Fräulin Anni allerdings leider verhindert. Als Einwechselspieler wurde Rochus Hahn alias Robi bestimmt, der vor zwei Jahren schon in der ersten Spackenjury saß. Ein Riesenspaß, wie die Jungs nochmal genüsslich die eingereichten Zeichnungen sezierten, durchaus auch mal kommentiert von den im Publikum sitzenden Künstlern. Gewonnen hat der Spacken #34 von Anna-Maria Jung, knapp vor #24 von Andreas Eikenroth. Dieser hatte das Schlusswort: "Ich scheiß auf eure Comics, ich mach jetzt Filme!"


Eckart, Anna-Maria, Spacken (gold), Robi, Stefan.

posted by Thomas um 18:20 | Permalink


Was, schon wieder viertel nach sechs?

Die Zeit ist ohnehin schon eine recht unheimliche Diva, deren Treiben mir immer wieder Rätsel aufgibt. Hier aber, in diesem Paralleluniversum namens Erlangen, verhält die kleine Schlampe sich noch viel unberechenbarer als sonst. Man muss und will hier soviel ansehen, durchblättern, Hände schütteln und Gespräche führen, Hefte verkaufen, Leute interviewen, Geld ausgeben, ein Kickerturnier durchziehen und Bier für die Herren Dinter und Breitschuh holen... Und dann noch bloggen, berichten, fotografieren, Bilder bearbeiten, hochladen. Und schon ist so ein Tag gleich wieder vorbei. Geht aber alles irgendwie. Einfach Essen und Schlafen weglassen, dann klappt das schon.

posted by Thomas um 18:06 | Permalink


Comicgate im Viertelfinale!

Die Gruppenspiele des Comicgate-Kicker-Turniers sind vorbei. Und: Das Comicgate-Team ist noch dabei und tritt morgen ab 14 Uhr im Viertelfinale an. Als Gegner kommen Zwerchfell, Carlsen, INKplosion, Panini, Reprodukt und Flyarts in Frage. Die sind nämlich auch alle weiter. Wir gratulieren!

posted by Christopher um 16:27 | Permalink


An unsere Naturfreunde

Eine wichtige Meldung für die bayerischen Jäger und Förster. Der von Edmund Stoiber zum Abschuß freigegebene Problembär wurde zuletzt in Erlangen gesichtet:



posted by Björn um 14:33 | Permalink


Raum Uderzo

Bekanntermaßen war der neue Asterix ja ein totaler Griff ins Klo. (Wer davon noch nix mitbekommen hat, kann hier auf Comicgate nachlesen.)

In Erlangen haben die Konferenzräume phantasievolle Namen, z. B. "Raum Miraculix" oder "Raum Obelix". Nette Idee, nur wäre ich meinem Gehirn dankbar, wenn die Synapsen bei solchen Titeln nicht sofort den Bogen zu "Gallien in Gefahr" schlagen würden.

Einen nicht von der Messeleitung genehmigten "Raum Uderzo" gibt es jetzt übrigens auch. Bin mehrmals am Tag dort. Neulich war das Papier alle. Ich hätte gerne mal Nachschub, werte Messeleitung. Bitte ohne Bilder und vierlagig.




Nachtrag von Björn

Bisher nicht bestätigt wurde das Gerücht, dass Albert Uderzo am Samstag bei der Verleihung des "Max & Moritz"-Preises erscheinen und seinen Lebenswerkehrenpreis aus dem Jahr 2004 zurückgeben wird, ehe er sich auf Knien bei der versammelten Comicschar für den irreparablen Schaden entschuldigt, den "Gallien in Gefahr" den deutsch-französischen Beziehungen zugefügt hat und anschließend bei allem was ihm heilig ist verspricht, in Zukunft nicht einmal mehr daran zu denken, einen weiteren Asterix-Band zu schreiben.

Wir bleiben am Ball.

posted by Christopher um 13:56 | Permalink


Kicken deluxe

Eine Dunstglocke hängt über der Heinrich-Lades-Halle. Auf dem Comic Salon schwitzt man im Sitzen und hofft auf ein befreiendes Gewitter. Gleich beginnt das große Comicgate-Kicker-Turnier. Knapp zwanzig Teams haben sich angemeldet, um sich an den Spieltischen zu messen. Fußballfieber also auch hier, von Abkühlung keine Spur. Wie gut sich wohl Frauke und Thomas machen werden? Das Reprodukt-Duo hats ihnen beim Training schon kräftig gezeigt. Wenn man wenigstens schon einen Team-Namen hätte... Aber unsere beiden Chef-Redakteure werden das Kind schon schaukeln. Jetzt heißts Daumen drücken. Anpfiff, Anstoß, Einlochen bitte!

posted by Christopher um 13:33 | Permalink


ICOM Independent Comicpreis

Das Abendprogramm am Donnerstag bewohnt egann mit der Verleihung des ICOM-Preises für Independentcomics, von Harald Havas mit seinem österreichischen Schmäh gewohnt locker moderiert. Die Kategorien wurden gegenüber dem Vorjahr etwas modifiziert und so wurden in diesem Jahr folgende Comics ausgezeichnet:

BESTER INDEPENDENT COMIC: Acht, neun, zehn von Arne Bellstorf (Reprodukt)
BESTER KURZCOMIC: Katze von Klaus Cornfield (Schwarzer Turm)
HERAUSRAGENDES SZENARIO: Menschen am Sonntag von Manuele Fior (Avant-Verlag)
HERAUSRAGENDES ARTWORK: Borderland von MOKI in Panik Elektro 3 (Schwarzer Turm)
SONDERPREIS (COMICPUBLIKATION): www.electrocomics.com (Ulli Lust)
SONDERPREIS (LEISTUNG ODER PUBLIKATION): www.comiczeichenkurs.de (Kim Schmidt u.a.)

Außerdem gab es noch eine Reihe so genannte "Lobende Erwähnungen". Alle Details gibt's beim ICOM.

Gruppenbild der Preisträger:


Von links: Rochus "Robi" Hahn (für Moki), Kim Schmidt, Arne Bellstorf, Dirk Rehm (für die lobende Erwähnung von Fil), Manuele Fior, Johann Ulrich (für die lobende Erwähnung von Cargo). Die Dame rechts außen? Wieß ich jetzt leider grade nicht, sorry.

Mehr zum Thema Preise gibt es, und damit versuche ich eine elegante Überleitung zum Werbeblock, in unserem druckfrischen Comicgate Magazin zu lesen.

posted by Thomas um 12:20 | Permalink


15.6.06

Der Mann mit der Axt

Direkt hinter unserem Stand sitzt die Hamburger Alligatorfarm mit ihrem Spiritus Rector Karl Nagel. In unregelmäßigen Abständen hält dieser, ausgerüstet mit einer Axt, kurze Agitationsreden. Deren Thesen, natürlich äußerst polemisch und in schneidendem Brüllton dargeboten, sind durchaus diskussionswürdig. Nagel prangert den Zustand der Comicszene an, die so gerne ernst genommen und als Kunst anerkannt werden möchte, deren Produkte in schöner Aufmachung in niedrigen Auflagen zu hohen Preisen verkauft werden. Karl Nagel will Schundheftchen, Comics, die gelesen statt gesammelt werden, die billig produziert und billig verkauft werden. Und genau solche produziert er ja inzwischen mit den Alligatoren in Hamburg. Komprimiert kann man Nagels Schund-Theorie nochmal hier nachlesen. Man muss diese Meinung nicht unbedingt teilen, aber ein interessanter Ansatz zur Diskussion ist das allemal! Hier in den Kommentaren zum Beispiel wäre Platz dafür...


posted by Thomas um 18:20 | Permalink


Stand-haft

Die Vorbereitungen sind vorbei, der erste Salon-Tag läuft. Für uns bestanden der gestrige Nachmittag und die ersten Stunden heute aus Stand-Aufbauen. Besonders schön dabei: das Auspacken der Kartons mit den ganz druckfrischen Magazinen. Ist schon toll, sowas selbst gemachtes in der Hand halten zu können. Hier ein paar erste Schnappschüsse von unserem Stand:






posted by Thomas um 15:45 | Permalink


14.6.06

Bald geht's los!

Kaum ist das Wetter so richtig schön sommerlich, schon naht der Salon und Comicfans aus allen WM-Teilnehmerländern (und Österreich) versammeln sich wie in jedem zweiten Jahr mal wieder zu einem viertägigen Event in Erlangen. Der Großteil davon findet nicht im Freien statt. Darum haben wir Comicmenschen alle so einen blassen Teint.

Comicgate freut sich dieses Jahr besonders: Unser vierköpfiges Team wird nicht nur hier in diesem Blog über die Messe und das Begleitprogramm berichten, sondern erstmals werden wir auch mit einem eigenen Stand (Nr. 74) vertreten sein. Dort bekommt ihr unser erstes eigenes Printprodukt, das Comicgate Magazin. Außerdem wird das offizielle Salon-Kickerturnier "The Winner takes it all" von uns mitorganisiert, und ebenso freuen wir uns auf die Endrunde des großen Spacken-Wettbewerbs, die am Donnerstag abend im Rathaus stattfinden wird.

posted by Thomas um 13:56 | Permalink


16.6.04

ICOM-Pressekonferenz, Part II

Im Comicforum nimmt ICOMs Burkhard Ihme Bezug auf dieses Post von mir zum Chaos das die ICOM-Preisträger-Pressekonferenz umgab:

"Das Pressegespräch sollte um 12 Uhr sein. Viertel vor Zwölf wurde uns mitgeteilt, daß der Raum "Asterix" mit demn Rathaussaal, wo Uderzo sich in das Goldene BUch der Stadt eintragen sollte, verbunden ist. Wirklich planlos war aber, das im Programmheft noch Konferenzraum 1 genannte Zimmer in "Obelix" umzubenennen, ohne es ausreichend zu beschildern (nur ein einsamer Zettel, direkt an der Tür des sehr abgelegenen Raumes angebracht, verwies auf die Namensänderung. Aber vielleicht wären auch ohne Uderzo und Obelix keine Pressevertreter zu den ICOM-Preisträgern gekommen (über Google-News ist kein einziger Hinweis auf den Preis zu finden)."

posted by Björn um 11:24 | Permalink


14.6.04

Rückblick...

oder: Boah, ging das schnell rum

So flott sind vermutlich selten vier Tage vergangen wie die auf dem Comic-Salon 2004.
Man glaubt gar nicht, zu wie viel man trotz 96 Stunden zur Verfügung stehender Zeit nicht kommt. :(

Erstmal schön, Euch alle wiedergesehen zu haben, Jungs und Mädels von INKplosion (Glückwunsch zum ICOM-Preis für das beste Fanzine :) ), Zwerchfell und JNK; außerdem Flix (Glückwunsch zum Max-und-Moritz-Preis :) ), Martin, Boris, Igor.
Schön, Euch mal persönlich kennengelernt zu haben: Thomas, Björn, Daniel, Jochen, Christopher, Murat, Ans, Geier und all die anderen, die mal vorbeigekommen sind. Hat mich gefreut!

Unser "Stand" bei der Sketches To Go war leider nicht gerade erste Sahne. Natürlich ist es eine feine Sache, dass wir und die Nachwuchs-Zeichner kostenlose Plätze zur Verfügung gestellt bekommen haben, aber wenn der Platz dann beim Nebeneingang so versteckt ist und nirgends Hinweisschilder angebracht werden (unsere selbstgedruckten machten sich seltsamerweise immer mal wieder selbständig und verschwanden), dann ist das natürlich schon etwas frustrierend für die teilweise sehr ambitionierten Künstler.
Ein bisschen zwiespältig ist das Ganze auch mit den kostenlosen Zeichnungen. Einerseits natürlich eine prima Gelegenheit, Leute anzulocken, sich zu präsentieren und erste Publikumsreaktionen zu erhalten, andererseits wird so auch die Kultur des anerkennungslosen Abgrabschens und der alles-mitnehmen-was-sich-nicht-wehrt---kost-ja-nix-Mentalität gefördert.
Vielleicht wäre es eine interessante Idee, das nächste Mal einen kleinen Obolus in Höhe von 50 Cent oder 1 Euro für eine Zeichnung einzuführen. Das tut nicht weh und macht trotzdem klar, dass der Zeichner was leistet.
Aber ich kann auch ein bisschen das Gemecker der (Profi-)Zeichner verstehen. Diese müssen mit ihren Verlagen hohe Standgebühren bezahlen und versuchen also, mit Zeichnungen als Dankeschön zu locken, um die Verkäufe anzukurbeln. Da frustriert es natürlich, wenn man woanders Sketche und mehr umsonst erhält oder diese Zeichner Geld verdienen würden, ohne Standgebühren zu haben.
Schwierige Sache, das. Auf jeden Fall besteht Klärungs- und Diskussionsbedarf, falls es eine zweite Sketches To Go geben wird.

Ich glaube, im Blog wurde noch gar nicht die Hellboy-Preview erwähnt, die am Freitagabend im Original :) vorgeführt wurde? [Zitat Self]Ich persönlich war positiv überrascht. Eine Comicverfilmung und mit ihr ein Titelheld, die sich nicht allzu ernst nehmen, das ist schon 'ne feine Sache. Dass der Film sich die Mühe macht, den Charakter seines Protagonisten etwas auszuleuchten und dass dem Zuschauer Pausen durch ruhigere, superwitzige Passagen gegönnt wurden, hat mir gut gefallen.
Das Ende war natürlich ganz schön kitschig, aber was soll's.
Insgesamt ein feiner, kurzweiliger Film, der viel mehr bietet als Standardcomicverfilmungsware.
Bei Comicgate wird es von Björn Wederhake auch noch eine Besprechung zu dem Film geben...[/Zitat Self]

Joah, jetzt bleibt mir nix mehr übrig als mich zu bedanken bei Mel und Micha, dass sie "Adam & Andy" ausgelegt hatten, bei Zwerchfell für ihr - wie jedes Mal in Erlangen - genial subjektiv fieses Lästerblättchen "Der Röhrende Hirsch", bei den Zeichnern, die meine Extrawurstmotivwünsche erfüllt haben, bei Björn, Daniel und Thomas für die schöne Zeit *zeng!* und ihre Geduld am Stand, wenn ich mal wieder viel zu lange auf der Messe unterwegs war, und nochmal extra bei Thomas, ohne dessen Einsatz dieser Blog vermutlich nicht mehr rechtzeitig fertig geworden wäre.

Ach so, noch was: Interviews mit Peter Puck ("Rudi") und Craig Thompson ("Blankets"; die 250 von Speed mitgebrachten Exemplare waren übrigens am Sonntagnachmittag ausverkauft! Glückwunsch!) folgen in unbestimmter, aber nicht allzu ferner Zeit.

posted by Frauke um 22:38 | Permalink


End of Days

The Loneliness of the Long Distance Drawer

Zwar nicht mehr direkt von der Messe, aber ein paar kleinere Nachträge werden sich hier auch in den nächsten Tagen noch finden lassen. Da wäre zum Beispiel zu erwähnen, dass uns gestern Abend der vielleicht einsamste Mensch auf dem Salon aufgefallen ist: Brian Pulido, führender Mann des inzwischen bankrotten US-Verlags Chaos Comics (Lady Death, Chastity, Evil Ernie).

Während sich bei den anderen Messestars wie Jim Lee, Craig Thompson, Joscha Sauer richtig lange Schlangen einfanden (hier wird übrigens was für die deutsche Wirtschaft getan, immerhin hat man Mini-Jobs/Ich-AGs geschaffen... während man im Rewe um die Ecke meist so ein kleines Schildchen "Letzter Kunde, bitte andere Kasse benutzen" vor dem Förderband findet stehen in Erlangen junge Männer mit "Letzter in der Schlange für Jim Lee"-Schildchen auf dem Rücken herum... wer schnell geschaltet hat und sich eine exklusive Signatur ergattern wollte, der musste einfach schon früh morgens mit diesem Schild vor dem Panini-Stand stehen und so alle anderen von vornherein entmutigen) saß Mr. Pulido mehr oder weniger verlassen am Stand von mg Publishing, las ein bisschen, plauschte ein wenig mit den Mitarbeitern, sah Jim Lee auf der anderen Seite des Gangs beim signieren zu und schaute jedes mal richtig dankbar wenn doch noch jemand kam um sich eine Unterschrift oder ein kleines Bildchen schreiben, respektive zeichnen zu lassen. Wieso der Mann so von allen Fans verlassen war ist schwer verständlich, immerhin wurde per Durchsage immer wieder auf Mr. Pulidos verwiesen und die Fans haben sich ansonsten begeistert auf alles gestürzt was einen Stift in der Hand hatte. Während wir wachsam am "Sketches To Go"-Stand saßen und ich mit einem Fineliner herumspielte wurden sogar Daniel und ich gebeten doch mal schnell eine Zeichnung anzufertigen.

Portugal - Griechenland 1:2

Der beste Weg um eine grobe Ahnung davon zu bekommen ist es auf dezente Hinweise im Verhalten der aus dem Ausland kommenden Bevölkerung zu achten. Sowas wie verdrückte Tränen beim Italiener, strahlende Gesichter beim Paella-Essen oder mit mehreren Griechenlandflaggen geschmückte, laut hupende Kleinwagen die einen fast über den Haufen fahren. Dieser Ein-Mann-Autokorso war eines dieser dezenten Indizien, dass ein Underdog bei der EM gewonnen hat. Glückwunsch.

And the Winner is...



Apropos Gewinner: Cosplay, was... wie ich jetzt erfahren habe von "Costume Players" abgeleitet ist... war auch am Samstag nochmal vertreten. Ultra Comix Nürnberg und das anm.radio verteilten dabei kostenlos Kojak-Stengel (Lollies) an die Teilnehmer [hier hätte Adrian vom Baur sehr schön seine Preissammlung erweitern und noch einen Zahnsteinkiller neben seine Snickers-Trophäe stellen können, leider nahm er aber nicht teil) und kürten diesen jungen Herrn zum Sieger der Aktion:



Vielleicht haben sein Vater und seine Mutter, die immerhin große Stars in der Comicszene sind, da Einfluss auf die Juroren genommen. Vielleicht ist es aber auch ein Lebenswerk-Award der hier verliehen wurde, immerhin ist der Hauptdarsteller aus "Reservoir Dogs" schon seit Donnerstag konstant in seinem Kostüm durch die Messe gelaufen, und vorallem bei den vorwochenendlich-subtropischen Temperaturen ist es bemerkenswert, dass er nicht der Großteil seines Kostüms auf den Boden geflossen ist. So, aber jetzt wieder einen Pulli anziehen. Ah, und der Papst hätte gerne seine Klamotten zurück...

(Ungeh)obe(lt)lix

Zum Max & Moritz-Preis: die spontane Übersetzung der Laudatio für "36 Ansichten des Eiffelturms" ins Englische dürfte in die Geschichte eingehen als eines der größten Attentate auf die englische Sprache seit Heinrich Lübkes unvergessenem: "Equal goes it loose." Aber man muss Harald Havas wirklich den höchsten Respekt aussprechen für die lockere, selbstbewusste und selbstironische Art mit der er durch den Abend führte, immer wieder kleine Scherze und Kabbeleien (besonders gegen Zeitungsstrip-Sieger Volker Reiche (Strizz, F.A.Z.) der die Länge seine Dankesrede glatt unter einer Viertelstunde hielt) einfließen ließ und der so versuchte der ganzen Veranstaltung zwar die Würde zu erhalten, aber das schwer auf ihr lastende Gefühl des Staatsaktes von ihr zu nehmen und sie etwas menschlicher wirken zu lassen, was ihm häufig gelang.



Albert Uderzo war übrigens mit Bodyguard (und einem halben Dutzend Kamerateams) anwesend. Der freundliche Bodyguard im geschmackvollen kirschrot-schwarzen Hawaiihemd hatte besonders am Ende der Veranstaltung zu arbeiten. Als M. Uderzo sich seinen Preis auf der Bühne abholte rückten ihm die Asterix, Obelix und Miraculix-Figuren immer mehr auf die Pelle. Sowas ist zwar für die Presse und das Fernsehen immer ganz toll, wenn man Schöpfer und Kreatur zusammen auf einem Bild hat, aber dem Bodyguard wurde es dann irgendwann doch zu bunt und nachdem er mehrfach mit Obelix geredet hatte erteilte er den drei Galliern je einen Platzverweis. Asterix kehrte, vermutlich auf Betreiben der Veranstalter, trotzdem zurück auf die Bühne, stellte sich hinter den jetzt sitzenden Uderzo und legte seine Hand auf dessen Schulter. Was dazu führte, dass der Bodyguard einmal mehr auf die Bühne kam und in Asterix in kurzen Gesten klar machte, dass die Patschepfötchen zwar in auf Römernasen und in Piratenmägen gehören aber garantiert nicht auf Uderzos Schulter (der das alles mit staatsmännischer Gelassenheit und einem wundervoll verschmitzten Grinsen über sich ergehen ließ). Er schlug das Maskottchen allerdings nicht nieder (was sicher eine tolle Pressemitteilung gewesen wäre: "Zaubertrank versagt... Chemiker des Max Planck-Instituts stehen vor einem Rätsel") sondern ließ sich dazu breitschlagen, dass Asterix auf einem Stuhl hinter Herrn Uderzo sitzen dürfte. Außerhalb der Griffreichweite.

Coming soon to a Blog near you:

Wenn ich den Notizzettel wiederfinde die versprochenen Zeilen zum Panel über deutsche Independent-Verlage, ein paar weitere Gedanken zum Max-und-Moritz-Preis an sich und ein paar lose Enden die noch zu verknüpfen sind.

posted by Björn um 00:14 | Permalink


13.6.04

Warten auf Thompson
von Daniel
Man mag mich Vladimir oder auch Estragon nennen. Man kann aber nicht sagen, dass ich nicht geduldig warten würde. Wobei mein Godot der Zeichner von "Blankets", Craig Thompson, war. Eigentlich hatte ich mich um ein Interview mit ihm beworben und auch die Zusage von seinem deutschen Verlag "Speed" dafür bekommen. Leider hatte Mr.Thompson sich in London eine Mittelohrentzündung eingefangen und durfte deshalb nicht fliegen. Somit fiel der Freitag als potenzieller Termin schon einmal weg. Nach weiteren Gesprächen mit dem Verlag einigten wir uns auf Samstag um 14 Uhr. Dieses Interview sollte gemeinsam mit einem kleinen Nürnberger Comic-Magazin stattfinden. Doch zum Bedauern aller hatte Craig sich mit seinem belgischen Verleger in der Innenstadt verirrt. So warteten wir eine geschlagene Dreiviertelstunde auf ihn, nur um dann von einem Fernsehteam abgelöst zu werden.
Dennoch muss man sagen, dass die Jungs am Stand von "Speed" (ich spreche hier vor allem von Sebastian) große Geduld mit mir und Craig gezeigt haben. Die Quintessenz sah so aus, dass ich nächste Woche die Telefonnummer von Craig bekommen werde, um das Interview leider nur per Telefon mit ihm zu führen. Deshalb könnt Ihr Euch bald nicht nur auf eine Rezension über "Blankets", sondern auch auf das von mir langerwartete Interview mit Craig freuen.
Die Krönung des Ganzen fand aber im Vorbeigehen statt: Nachdem ich zwei geschlagene Tage hinter Craig Thompson her war und ihn dabei nicht einmal zu Gesicht bekommen habe, stand er plötzlich, kurz bevor ich gehen wollte, neben Jim Lee. Ich musste die Situation ausnutzen und sprach ihn an. Er hätte am liebsten gleich losgelegt, wurde aber dann Hals über Kopf in eine Podiumsdiskussion gezerrt. Was mir blieb war das Versprechen, ein Autogramm und dieses Foto:

posted by Thomas um 17:04 | Permalink


Jim Lee Attacks
von Daniel
Es war natürlich beeindruckend, einen so großen Zeichner wie Jim Lee kennen zu lernen. Naja, kennenlernen wäre zu viel gesagt, obwohl ich es geschafft habe ihn zweimal in derselben Unterhaltung mit dem oben bereits erwähnten Craig Thompson zu unterbrechen. Was aber viel erstaunlicher war als dieses kurze Intermezzo, ist die Arbeitsatmosphäre, die Mr.Lee in Erlangen nicht missen wollte. So hatte man ihm bei Panini extra ein Fahrrad bereit gestellt, damit er die Strecke vom Hotel zur Messe-Halle an der frischen Luft zurücklegen konnte. Etwas untypisch für einen Amerikaner, mag der eine oder andere jetzt denken. Doch dann legte sein deutscher Verlag richtig los: Ein Basketballkorb und zwei Kickertische, an denen Jim sich für die Fotographen austoben durfte, wurden aufgestellt.
Doch was uns endgültig davon überzeugte, dass Amerika in Erlangen Einzug hielt, war ein Vorfall der ungewöhnlichen Art. Es ereignte sich während einer Signierstunde: Jim zeichnete gerade einen Spandex-Wolverine, als er aus heiterem Himmel aufstand, sich umschaute und einen Pannini-Helferling heranwinkte. Mit diesem tauschte er ein paar intime Worte aus, worauf das Helferlein loslief. Mr.Lee machte aber keine Anstalten sich weiter an dem Adamantium-Helden zu vergreifen. Das Publikum konnte nicht ahnen, was der Starzeichner vorhatte. Als nach drei Minuten der Helfer unter Schweißausbrüchen wieder eintraf und zwei kleine in Papier eingepackte Streifen Kaugummi herausholte, war klar, was den kleinen Mann aus Amerika antrieb: ohne Kaugummis war anscheinend nicht ans weiterzeichnen zu denken.
Es tut mir wirklich leid, die Vorurteile zu bestätigen, aber Amerikaner brauchen Kaugummis um zu überleben. Das gilt auch für Jim "The Gum" Lee.

posted by Thomas um 17:02 | Permalink


Preise zum zweiten
Bei der Max-und-Moritz-Preis-Gala gab es heuer erstmals kein Vorprogramm, sondern es ging direkt mit der Preisverleihung los. Man könnte es allerdings auch so sehen: die Verleihung der Preise war das Vorprogramm, anschließend folgte die Heiligsprechung von St. Uderzo, der trotz des ganzen Rummels sehr sympathisch und bescheiden rüberkam.
Trotz der leicht nervenden lebensgroßen Asterix-Winkefiguren auf der Bühne mit dem Hang zum Handauflegen und Antatschen (irgendwann intervenierte Monsieur Uderzos Begleitschutz) war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit Standing Ovations und einem sichtlich gerührten Uderzo.
Die Preisträger:
Bester auf Deutsch erscheinender Comicstrip
Volker Reiche, Strizz

Bester deutschsprachiger Comic-Künstler
Ulf K.

Beste deutschsprachige Comic-Publikation, Eigenpublikation
Flix, Held
Jens Harder, Leviathan
(der Preis wurde doppelt vergeben)

Beste deutschsprachige Comic-Publikation, Import
Marjane Satrapi, Persepolis

Beste deutschsprachige Comic-Publikation für Kinder / Jugendliche
Elisabetta Gnone, W.I.T.C.H.

Bester internationaler Szenarist
Joann Sfar, Aktueller Titel: Die Katze des Rabbiners

Spezialpreis der Jury
36 Ansichten des Eiffelturms, André Juillard

Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk
Albert Uderzo, Asterix



posted by Thomas um 11:04 | Permalink


Lernen von den Alten
Der Comic-Salon ist schon ein tolles Fest. Wo sonst auf dieser Welt hat man schon mal die Gelegenheit, beim Italiener die fröhlichen Atomax-Jungs kennzulernen, die uns jungen Hüpfern echte Weisheiten fürs Leben mitgegeben haben, z.B.:
- Montenegro ist kein Teil von Ex-Jugoslawien, sondern lecker.
- Man merkt, dass es Zeit wird, von Zuhause auszuziehen, wenn man ein Achtel des Todessterns (mit zwei Metern Länge) bestellt hat. Da sind die Mütter nicht begeistert, wenn sowas mit der Post kommt. Muss ich mir merken.

posted by Thomas um 10:55 | Permalink


Photo-Blogging
Am vierten Tag wir man allmählich etwas müde. Und schreibfaul. Und Björn mit seinen flinken Fingern ist leider schon abgereist. Darum lasse ich jetzt mal ein paar Bilder sprechen:


Hier geht's rein.




So sah es am Samstag an den "Sketches to go"-Ständen aus. Erfreulich viel Betrieb, sowohl bei den sitzenden Zeichnern als auch bei den interessierten Besuchern.


Aushang im Pressebüro, der Urheber des handschriftlichen Kommentars ist uns nicht bekannt.


Die Max-und-Moritz-Preis-Gala - von links: Obelix, Asterix, Miraculix, Majestix, Albert Uderzo.

posted by Thomas um 10:47 | Permalink


12.6.04

Planlos

Exakt das waren diejenigen die heute die Pressekonferenz mit den stolzen Gewinnern des ICOM-Preises um 14 Uhr in den Asterix-Saal gelegt haben. Das war zwar eine gute Idee, leider hat man aber übersehen dass der Saal zu dieser Zeit schon belegt war, zwar von jemandem der keinen ICOM-Preis bekommen hat, der aber dafür schon den ganzen Tag von einem Rudel Kamerateams verfolgt wurde... ebend, Herrn Uderzo. Die ICOM-Preisträger zogen in einen kleineren Saal um, aber gegen Uderzos magnetische Persönlichkeit waren sie machtlos. Resultat: viele Leute die Uderzo reden hören wollten und ein ausgestorbener Saal bei ICOM. Ganz großes Damentennis.

Derweil strapaziert der Star Wars Fan Club Nürnberg (bestehend aus einem Sturmtruppler, einem Wüstentruppler, einem imperialen Offizier und einem Darth Vader den wir uns alle größer und älter vorgestellt hätten) gehörig die Nerven der Leute beim "Sketches to go"-Stand (der heute sehr gut lief... ausgefallenster Zeichenwunsch den ich mitbekam: ein Kerl bat darum, dass man seine Freundin im Funnystil zeichnen solle, mit Fischflosse und einem Handschuh an dem zwei Klingen angebracht sind... die Psychologiestudenten in der Runde mögen ihre Freude damit haben). Die Geräuschkulisse ist nämlich ziemlich permanent. Da hat man eine wundervoll verkitschte Art "Actionfiguren-Diomara": auf Knopfdruck dreschen ein hüftsteifer Obi-Wan Kenobi und ein noch nicht quergeschnittener Darth Maul aufeinander ein, beziehungsweise aneinander vorbei. Dabei macht dieses "Diomara" einmal die schnieken ZOOOM-Lichtschwerteffekte und spielt gleichzeitig das "Star Wars Theme". Und dieses Kleinod ewok'scher Handwerkskunst präsentiert man jedem der vorbeigeht und das sehen oder nicht sehen will. Schweigt die Statue einmal, dann klingelt garantiert bei einem der Imperialen das Handy ("Imperial March", natürlich) und der Imperator gibt persönlich den Befehl, dass man den dritten Teil der Geräuschkulisse jetzt einleiten soll: das laute summen irgendeines Liedes das zumindest entfernt mit "Star Wars" zu tun hat. Aber natürlich nicht "The Saga begins..." von 'Weird Al' Yankovic, das wäre dann wohl zuviel des Guten.

Eine absolute Faszination übte auch das Werbeplakat der neuen Animania auf uns aus (hier zu sehen), zusammen mit dem Vermerk, dass alle Animania-Redakteure live und in Farbe anwesend sein würden (im Gegensatz zu den Redakteuren der meisten anderen Comicmagazine die aus Kostengründen nur schwarz-weiß oder "Live on tape" anwesend waren). Ein kurzes Gespräch mit den ziemlich netten Jungs (und einem Mädel) von der Animania brachte uns die Einsicht, dass die Leute auch nicht wirklich wissen, was da auf dem Bild genau geschieht. Nur, dass es das Cover zu einer neuen Serie ist und das die Person rechts auch eine Frau ist (ich hatte gedacht es wäre ein Kerl, manchmal ist das bei dem Zeichenstil schwer auseinanderzuhalten). Dazu die Vermutung, dass die Szene in der Schwerelosigkeit spielen muss, da die Ausrichtung der sekundären Geschlechtsmerkmale irgendwie seltsam anmutet und wir nicht verstanden warum sich der linke Arm der Dame rechts dort befindet wo er ist. Hochheben kann sie die Dame links ja nicht.

Seltsames Bild, aber es springt einem von jeder Menge Wänden hier in Erlangen ins Gesicht und darum hat es eine tiefergehende Betrachtung sicher verdient. Meine Interpretation ist folgende: das Mädel im gelben Top ist der japanische Hänschen Rosenthal und setzt gerade zum "Sie sind der Meinung das war... spitze."-Sprung an. Die Dame mit den weißen Haaren ist das japanische Privatfernsehen, das versucht anständige, familientaugliche Spielshows am Boden zu halten und stattdessen auf billigen Sex (die Chaps) und Gewalt (die Knarren) setzt. Und das, obwohl den Spielshows doch ohnehin schon die Hände gebunden sind und sie sich, wegen der viel zu geringen GEZ-Gebühren, nichtmal mehr heile Strumpfhosen leisten können.

In der Comixene zur Messe gibt es eine Anzeige für die Comicsektion der kommenden Frankfurter Buchmesse, dabei ist eine angekündigte Aktion "Deutschland sucht den Supercomic - Das neue Projekt von Vanessa S.". Nach einiger Überlegung welche Comickünstlerin Vanessa heißt stellten wir fest: so hieß doch eines der jungen Talente, dass sich damals öffentlich von Dieter Bohlen und Konsorten demütigen ließ und das seitdem mit Erfolgen wie... ... ...äh... die seitdem immer mal wieder auf sich aufmerksam gemacht hat. Zeichnet die Frau auch Comics? Ist die Musik nicht mehr profitabel genug? Wird auch Daniel Küblbock die Comicszene invadieren und Alexander Klaws seine Biographie "Ich bin's - Alexander" (ein Buch über das er indeed mal sagte: "Dieses Buch ist nicht irgendein Buch, weil... dieses Buch habe ich geschrieben...") bald als Comic veröffentlichen? Sowas ist ja momentan der Renner. Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Vanessa S. und Supercomic? Weiß da jemand genaueres was es damit auf sich hat? Details werden in den Comments gerne entgegengenommen.

In der näheren Zukunft kann man dann hier im Blog die amüsante Episode "Finding Craig Thompson" finden, in der Daniel Wüllner seine persönliche Odyssee auf der Suche nach einem Interviewtermin mit dem "Blankets"-Künstler darstellt, dazu noch der stolze Gewinner des Erlangener Cosplay-Contest und ein kurzer Abriss der Podiumsdiskussion über die deutschen Independent-Verlage. Be afraid. Be very afraid.

posted by Björn um 19:18 | Permalink


Proof of Life

Dass der Life-Blog von der Messe den gesamten gestrigen Tag lang eher einer Internetleiche glich lag nicht daran, dass wir zu sehr damit beschäftigt wären faul zu sein, alte Comics unhygienisch zu betatschen oder uns im Glanze großer Comicartisten zu sonnen. Das Kongresszentrum war schlichtweg stundenlang vom Internet abgeschnitten und der Messeblog damit tot. Offizielle Begründung: Unwetter, Störungen, die Telekom. Schuld sind also... wie immer... die anderen. Und insbesondere die Telekom. Aber das ist ja immer so.

Auf der Messe selber gab es gestern wenig Aktionen oder Panels die wirklich berichtenswert wären, etwas über Gott, den Teufel und den ganzen religiösen Rest im Comic sprechen, etwas über Hellboy reden... nichts wirklich weltbewegendes. Obwohl "Hellboy" schon viele bewegt hat. Vom Kongresszentrum ins Cinestar nämlich (ha, ich habe einen linguistischen Kalauer gemacht), wo der "Hellboy"-Film als Vorpremiere im englischen Original lief und komplett ausverkauft war. Auf ihre charmante Art hat es Frauke geschafft uns auch ein paar Karten zu besorgen und, ja, ein echt netter Film. Nicht der Überhammer, aber sehr gut gemachtes Monstergekloppe mit einigen extrem coolen Szenen. Genauere Details irgendwann in den nächsten Tagen ins unserer Comic Movie Database. Der Film scheint aber generell gut angekommen zu sein und dürfte den ein oder anderen dazu motivieren sich das ein oder andere Hellboy-Heft zuzulegen. Und das vollkommen zu Recht.

Das andere große Highlight des Tages war die "ehapa"-Party (oder "Part?y"), die dem Motto folgt: sei ein Star, mach dich rar. Ohne eine der begehrten Eintrittskarten geht da nämlich gar nichts. Der Grund dafür ist wohl, dass es drinnen -neben der A-Prominenz der deutschen Comicszene- ein Buffet gibt und man sicherstellen will, dass sich die Abgreifmentalität (ein oft gehörter Satz an verschiedenen Ständen ist: "Sind die Comics hier kostenlos?") sich hier nicht einstellen kann. Nach dem Buffet allerdings sammelten sich viele Comicschaffende dann doch in der Kneipe "Schwarzer Ritter" zum gemütlichen Plausch. Der Ritter zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass das Notausgangsschild an einer Wand ohne Tür, dafür aber mit einem Porzellantellerhalter angebracht ist. Entweder erwartet man, dass im Notfall wie im Comic durch die Wand geflohen wird (wobei ein Loch in Menschenform zurückbleibt) oder man möchte sehen, wie Betrunkene gegen die Wand rennen und dann einen Porzellanteller nach dem anderen auf den Kopf bekommen. Was wahrscheinlich gut ist, an der gegenseitigen Wand hängen ein Schild, eine Morgenstern und eine Axt. Das dürfte unangenehmer sein.

Inoffizielle Stars der Messe sind die Jungs und Mädchen vom anm-Radio. Deren Stand ist eine Sammelstelle für begeisterte Manga- und Animefans deren farbenprächtiges Kostümgefieder sicher dem Anlocken von paarungsbereiten Partnern (oder ausgehungerten Pädophilen) dienen soll. Ähnlich wie die Amsel, Drossel, Fink und Star haben die jungen Fans auch einen ausgeprägten Lock- und Warngesang, mit dem sie aller Welt kundtun, dass sie Revier abgesteckt haben. Wir Mangathologen sprechen da übrigens von "Karaoke".
Im umgangssprachlichen Gebrauch allerdings kommen diese possierlichen, kleinen Gesellen nicht so gut davon. Wie soviele andere Tiere, etwa der Nacktmull, haben sie einfach keine Lobby. Die Damen und Herren, die die Stände neben oder unter dem anm-Radio-Stand belegen, haben eindeutig nicht soviel Freude daran dass stimmbrüchige Jugendliche (oder, wie es im Comic Salon-Tagesblatt "Der röhrende Hirsch" [von den Zwerchfellern herausgeben] heißt: "Bindegewebsschwache 14-jährige") ihre halbstündigen Balzgesänge beliebter japanischer Filmtitellieder zum Besten geben und zeigen extrem genervte Tendenzen. Eine bezeichnende Szene dazu vom INKplosionstand. Ob des erneuten Anstimmens eines japanischen Volkslieds wurde da böse mit den Augen gerollt, was ein Mitarbeiter von "Grober Unfug" beantwortete mit: "Beschwert euch nicht, ihr steht zumindest nicht direkt neben dem Mongo-Magneten."
Way to go, so macht man sich Freunde.

Offizieller Star der Messe ist der heute angekommene Albert Uderzo, der einen Max-und-Moritz-Ehrenpreis erhalten wird und sich mit einer Asterix-Skizze im goldenen Buch der Stadt verewigen darf. Interessant daran ist die magnetische Wirkung die Albert Uderzo hat: obwohl mit einem kleinen Troß gestartet, hat sich inzwischen eine knapp 30-köpfige Gefolgschaft um den Zeichner gescharrt, was zu wirklichen Problemen führt wenn man diesem Trupp auf einer Treppe oder in einem schmalen Gang (und das sind hier eigentlich alle) begegnet. An die Wand drücken lassen, überrannt werden oder mitlaufen sind die einzigen Alternativen. Dafür ist es nicht schwer Herrn Uderzo zu finden: einfach gucken wo die größte Völkerwanderung seit der Eiszeit stattfindet, sich dann zum Mittelpunkt vorkämpfen und schon kann man Herrn Uderzo fragen ob er bitte die Asterix-Swimsuit-Edition signieren kann.

Und wenn nicht wieder die magentafarbenen Störkommandos dazwischen funken werden sich hier im Laufe des Tage weitere Posts finden lassen: to be continued

posted by Björn um 13:26 | Permalink


11.6.04

Termin-ologie

Durch eine Terminänderung haben jetzt Comicfans, die heute noch nicht zum Salon kommen, die Chance, Jim Lee (zusammen mit Craig Thompson) doch noch live im Gespräch zu erleben.
Das findet jetzt nämlich Samstag um 18 Uhr im kleinen Saal statt. Don't say we didn't inform you.

Spackenpreise

Das klassische Problem... was bloggt man? Zu viel? Zu wenig? Was ist Information und was ist weißes Rauschen? Sollte man erwähnen, dass Jim Lee kickert? Muss dann das Ergebnis dazu? Die Taktik? Insgesamt war der erste Tag also eher ereignislos, die Highlights, wie die ICOM-Preisverleihung (siehe unten), kamen nach Messeschluss. Ein weiteres Glanzstück präsentierten die Herren Dinter, Robi und Breitschuh direkt im Anschluß an die ICOM-Preise: die Verleihung des Goldenen Spacken.

Mag der goldene Spacken, der für die Zeichnung des dööfsten (doofsten? doeoefsten?) Aliens verliehen wird, auch noch nicht die Resonanz und das Ansehen eines Eisner-Awards oder Max-und-Moritz-Preises haben, in Sachen Unterhaltungswert konnte diese Preisverleihung ohne weiteres mit medialen Großereignissen wie dem Superbowl-Finale oder O.J. Simpsons Flucht auf dem Highway mithalten.

Nach einer Vorstellung der Kandidaten (auf der Website anzuschauen) wurde die Besonderheit dieser Preisverleihung deutlich: die fachkundige Diskussion der drei Juroren darüber wer nun der Sieger sein sollte wurde spontan vor den Zuschauern abgehalten. So bekommt man einen Eindruck davon, wie Preise verliehen werden. Egal ob nun zwei Juroren auf den dritten Juror, der eine abweichende Meinung hatte, einschimpften, sich gegenseitig Rechenschwäche vorwarfen oder ihre Kinder (oder das Fehlen der selbigen) als Argumentationsgrund ins Feld führten... logische Koheränz war irrelevant, Spaß regierte. Was Stefan Dinter eigentlich schon klargestellte hatte, als er zu Beginn der Verleihung betonte, dass man hier zusammengekommen sei, um zu dritt über die eingesandten Aliens herzuziehen. Zeichenstil, beiliegender Text... all das wurde in die "Debatte" eingebunden und Ziel von Hohn, Spott und miesen Kalauern.

Bei den Debatten blieb kein Auge trocken und es ist zu wünschen, dass man bei der nächsten Verleihung (egal was man da verleiht) ein Tonband mitlaufen lässt und ein Transkript oder eine MP3-Version präsentiert. Es war auf jeden Fall spannend zu sehen wie sachliche Kriterien vor den Augen der Öffentlichkeit diskutiert wurden und auch Publikumslieblinge wurden nicht geschont (wie der große Götz Alsmann schonmal sagte: "Musik ist keine basisdemokratische Veranstaltung."). Als Beweis für die Sachlichkeit der Debatte sollte das Beispiel dienen, dass Adrian vom Baur, der Gewinner des dritten Platzes (der jetzt stolzer Besitzer eines Snickers-Riegels ist, Comicgate gratuliert zu diesem Gewinn und hofft, dass der Snickers-Riegel lange auf dem Kaminsims des Glücklichen verweilen wird), spontan auf den zweiten Platz hochgestuft wurde, als die drei Juroren sich darauf geeinigt hatten, dass der Gewinner des zweiten Preises ein Schweizer und damit nachträglich zu disqualifizieren sei.

Den goldenen Spacken, der nicht im Ansatz so formschön ist wie ein Snickers-Riegel, hat übrigens Holger Nüßles Gerald gewonnen (ganz unten auf dieser Seite zu finden). Glückwunsch dazu.



"Man muss ja nicht alles zerreden!" Die Herren Robi, Dinter und Breitschuh.

posted by Björn um 11:45 | Permalink


Preise zum ersten
von Daniel

Gestern abend war es dann endlich so weit. Die ersten Preise in Erlangen wurden verliehen. Um dabei dem Max und Moritz-Preis zuvorzukommen, haben sich Burkhard Ihme und der ICOM kurzerhand dazu entschlossen, im media.art.zentrum, oder übersetzt: der Strip Bar, die Independent Comic Preise 2004 zu verleihen.
Nach einigen Startschwierigkeiten lockerte Harald Havas den Abend mit seiner sarkastisch-österreichischen Art auf. Dabei wurde auch der Altmeister des Salons nicht verschont. Vorgezogen wurden diesmal die Lobenden Erwähnungen. Zu diesen gehören Isabel Kreitz' "Gier", Volker Sponholz' "Rohrpost", Witteks "Panik Elektro 1" und Leopolds "Miller & Pynchon". Nach diesem kurzen Vorspiel wurden die Gewinner des Abends vorgestellt. Den Anfang machte dieses Jahr der Sonderpreis, den Bernd Glasstetter für das Comicforum in Empfang nehmen durfte.
Die Anwesenden, deren Vielzahl sich gegen Ende dann doch vermehrte, freuten sich über die Tatsache, dass die Gewinner des vorigen Jahres die diesjährigen Sieger küren durften. Die Gewinner vom letzten Jahr feierten sich vor dem Erlanger Publikum noch einmal gesondert, da sie letztes Jahr "nur" in Köln feiern durften.
Als man bei der Kategorie Bester Comic-Beitrag (Funny) angekommen war, trat Laudator Mawil auf die Bühne, der den Preis letztes Jahr für "Strandhasi" entgegennehmen durfte. Langsam öffnete er den Umschlag nur um die Worte "...is ja albern..." zu sagen. Genau im gleichen Augenblick zeigte die Power-Point-Präsentation sein Album "Wir können ja Freunde bleiben".
Die komplette Liste der Preisträger gibt's auf der ICOM-Website.

Die stolzen Gewinner links: Wittek, Christian Heesch, Michael Vogt, Mawil, Volker Sponholz, Mille, Reinhard Kleist, Uli Oesterle.

posted by Thomas um 11:04 | Permalink


10.6.04

Heiß heute...

Hier seht ihr unsere "Sketches to go"-Ecke auf dem Salon. Im Hintergrund viel Grün, das können die anderen Stände schonmal nicht bieten! Zeichner konnten wir heute leider noch nicht sehr viele begrüßen, aber das wird schon noch.
Persönlich bin ich erst mal froh, dass sich unsere Tische in der Nähe des Ausgangs und damit an einer gut belüfteten Stelle des Salons befinden. Denn heute war ein verdammt heißer und schwüler Tag...

posted by Thomas um 18:27 | Permalink