An dieser Stelle berichten wir von Comic-Events wie dem Comic-Salon Erlangen, der Frankfurter Buchmesse oder dem Münchner Comicfestival. Persönliche Eindrücke, Fotos, Nachrichtenhäppchen und einiges mehr.

17.6.06

Karma Police

In bester Bloggertradition werden wir hier mal wieder volles Mett selbstreferentiell. Klar, da ist eine Riesenmesse mit Dutzenden Verlagen, zehntausenden talentierten Zeichnern und Milliarden Comicprodukten für die man gerne sein Geld ausgeben würde, aber alles worüber Comicgate schreibt ist Comicgate. Selbstgefällige Biester, die wir sind.

Dass diese Egofixierung etwas durchaus negatives ist, ist uns dabei auch bewusst. Warum sie trotzdem stattfindet: Weil die Karmapolizei uns mit dem Instant-Karma-System schon präventiv bestraft hat. Man soll ja nicht schlecht über Tote schreiben (und ich weiß nicht ob Schnapsleichen dazu zählen), aber es tut einfach Not.

Rechter Hand von uns hat sich seit Messebeginn ein sympathischer, kleiner Verlag aus Unter-? Ober-? Sonstwasfranken eingenistet (für uns nördlich des weltbekannten Weißwurstäquators ist das eh alles dasselbe, sorry Thomas). Also, teilweise Verlag, teilweise Händler. Und gerade die Händlerfraktion hat effektiv am Donnerstag und Freitag gar nichts zu tun gehabt.

Also stehen sie da, an ihrem Stand und saufen. Nicht dass wir gegen den gezielten Alkoholismus wären (das fördert die Wirtschaft und ist das einzige was es zulässt, dass man die vier Messetage durchhält), aber... seien wir ehrlich... das ist einfach nicht mehr schön.

Wir sind nicht ganz sicher, warum diese Jungs überhaupt auf dem Salon sind. Es scheint keinen Zu- oder Fortfluss an ihrem Stand zu geben. Da stehen vier bis sieben Figuren mit möglicherweise agrarökonomischen Hintergrund morgens um Neun, wenn man zur Messe kommt und die gleichen Figuren stehen da auch noch, wenn man abends gegen Sieben die Messe verlässt.

Das einzige, das sich ändert, ist die Menge an leeren Bierflaschen, die über den Tag hinweg astronomische Höhen erreicht. Wenn man nicht gerade beobachten darf, wie sich einer der Jungs irgendwas von seiner Fußsohle wegpuhlt (ein hocherotisches Erlebnis das jede Fußfetischmesse sprengen würde) oder lebende Atavismen davon abhalten muss, den Comicgate-Stand als Restbierlagerstelle zu verwenden oder den Redaktionsrechner in Rotwein zu baden, dann darf man sich über in gesunder Lautstärke vorgetragene Witze freuen, die - so kündigt man an - man vielleicht bei der Bralline, dem sympathischen Magazine für Leute, die zu geizig sind, sich die Spread Wide Open zu kaufen, einschicken kann.

Nur zu Jungs, vielleicht werdet ihr entdeckt und seid dann nicht auf dem Salon 2008. Wir stehen da voll hinter euch.

posted by Björn um 18:37 | Permalink