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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

28.01.2005

Tokyopop: Now Playing in the Major Leagues
(Creator Rights)

Bei all dem, was Tokyopop in den USA bei der Bewerbung und Vermarktung ihrer Manga besser macht, als die meisten anderen amerikanischen Comicverlage, steht die Firma in Sachen "Creator Rights" den großen US-Firmen leider dennoch in nichts nach. Zumindest wenn man Shawn Fumos "Worlds Within Worlds" glauben kann, wo Mr. Fumo Kommentare über Tokyopops Vertragsangebote aus einer Kommentar-Sektion von The Beat gefischt hat.

Der Standardvertrag sagt - laut einem Gast von "The Beat" - aus, dass Neulinge eine einmalige 50.000 Dollar Gebühr ausgezahlt erhalten, falls ihr Projekt jemals verfilmt würde. Im Gegenzug würden sie alle Mitspracherechte abtreten, was weiterhin mit ihrer Schöpfung geschehen würde. Der Finanzvorschuß für ein Projekt betrüge 15.000 US Dollar, die in 1000-Dollar-Schritten in jeweils etwas über einem Monat ausbezahlt würden. Künstler die ein 176 Seiten starkes Buch in unter vier Monaten fertigstellen, würden zudem einen Zuschuß von 2000 Dollar erhalten. Die Tantiemen würden später 10 bis 15 Prozent ausmachen, wobei unklar formuliert sei, ob Tokyopop die Werbeausgaben von diesen 10 bis 15 Prozent abziehen würde. Eine andere Stimme erklärt daraufhin, dass man zudem regelmäßig versuchen würde, den Vorschuß auf 10.000 Dollar und die Tantiemen auf unter 10 bis 15% zu drücken. Ein weiterer Kommentator bei Mr. Fumo erklärt zudem, dass Tokyopop "First Refusal Rights" habe. Also das Recht, die Produktion eines ihm vorgeschlagenes Projekts eines Vertragskünstlers abzulehnen, aber dennoch die Rechte auf dieses Projekt zu sichern. Das Resultat wäre, dass jeder andere Verlag, der dieses Projekt würde machen wollen, zunächst Tokyopop die Rechte abkaufen müsste.

Lassen wir jetzt mal außen vor, ob 10.000 bis 15.000 Dollar und 10 bis 15% ein guter Deal sind, oder nicht. Dann besteht immer noch das Hauptproblem, dass die Mangaka hier effektiv die Nutzungsrechte an ihren Schöpfungen abtreten. Etwas, das im US-Comicmarkt seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird. Man denke nur an die Fälle Siegel/Shuster gegen DC, Kirby gegen Marvel, Gerber gegen Marvel, Gaiman gegen Farlane, Dave Sim gegen den Rest der Welt (ausnahmsweise mal im Guten) oder an die "Creator's Bill of Rights". Auf der Homepage des "Comics Journal" gab es vor gut anderthalb Wochen zwei 15 Jahre alte MP3s auf denen man hören konnte, wie sich Gary Groth (Chefredakteur des TCJ) mit Steve Bissette und Scott McCloud über das Thema unterhielt. Nicht wenige der Punkte, die dort angesprochen wurden, haben immer noch ihre Gültigkeit. Allerdings hat der US-Markt inzwischen aufgeholt. Verlage wie "Fantagraphics", "Oni Press" oder "Image" lassen die Künstler die Rechte an ihren Schöpfungen behalten, viele bekannte Autoren wie Brian Bendis, Grant Morrison oder Alan Moore weigern sich ihre eigenen Schöpfungen bei DC oder Marvel zu verlegen ehe ihnen nicht zugesichert wird, dass sie die vollständige kreative Kontrolle behalten (so wurde extra das "America's Best Comics"-Label eingeführt unter dem Moore seine eigenen Titel verlegen darf). Man kann also sagen, dass der US-Markt sich inzwischen dem Problem der "Creator Rights" durchaus bewusst ist.

Die Frage ist allerdings, wie dieses Bewusstsein auf dem Mangamarkt ist. Natürlich kann man sagen, dass jeder, der so einen Vertrag unterschreibt selber Schuld sei. Aber noch mehr als auf dem dahinvegetierenden US-Markt, hat man es hier sicher mit jungen Menschen zu tun, die mit Manga aufgewachsen sind, die sich nicht im Vertragsrecht auskennen und die keine Anwälte haben. Macht es nicht besser einen Vertrag zu unterschreiben bei dem man sich nicht 100% sicher ist, aber wenn man die Chance hat bei einem der größten US-Manga-Produzenten aufzulaufen und seinen Namen in jeder größeren Buchhandlung zu sehen, dann ist das natürlich schon ein Anreiz. Insbesondere, da hier eine Generation an Künstlern heranwächst, deren Comicform (Manga) in den USA bisher vor Diskussionen über "Creator Rights" verschont geblieben sein dürfte.

Sollten die oben genannten Konditionen stimmen, wirft das aber auch die Frage auf, wie sich das langfristig auf den amerikanischen Mangamarkt auswirkt. Immerhin hat DC jahrelang Marvel Spitzentalente streitig machen können, ehe Joe Quesada und Bill Jemas anfingen die Konditionen für Künstler zu verbessern und seit neuestem unter dem Icon-Signet eine eigene "Creator Owned"-Schiene für die bekannteren Marvel-Künstler anzubieten. Es könnte auch im Mangafeld passieren, dass andere Verlage wie Viz schlichtweg bessere Bedingungen für Künstler anbieten und Tokyopop so viel heimisches Talent abspenstig machen. Alternativ könnten aber auch andere Verlage ähnliche Rahmenbedingungen wie Tokyopop schaffen, was dazu führen könnte, dass kleinere Creator Owned-Verlage wie Oni Press mit ihren Konditionen die lachenden Dritten sind. Allerdings muss man auch sehen, dass das "Oni Press"-Logo den eigenen Manga in weitaus weniger Buchhandlungen bringen wird, als der Robotfisch.

Sollte das, was die verschiedenen Kommentatoren (zum Teil bei Tokyopop unter Vertrag), da bei "The Beat" und "Worlds Within Worlds" von sich gegeben haben stimmen, dann wäre das kein sehr positives Zeichen und würde den momentan dominantesten Teil der Comicindustrie in Sachen "Creator Rights" um lockere zwanzig Jahre zurückwerfen. Besonders, da Tokyopop als momentan größter Player im Geschäft hier sicher Standards für kleinere Firmen setzen wird. Es ist also gut möglich, dass der Kampf für "Creator Rights" bei weitem noch nicht ausgestanden ist und an einer neuen Front mit neuer Intensität aufflammt. Die Frage ist allerdings auch, ob sich hier US-Comicszene und US-Manga-Szene annähern werden und bekannte Fürsprecher für mehr Künstlerrechte wie Dave Sim oder Scott McCloud sich hier involvieren lassen, oder ob eine ganz neue Bewegung für die Rechte von Künstlern entsteht. Das Thema ist es auf jeden Fall Wert weiterhin kritisch beobachtet und kommentiert zu werden.

Weiterhin wäre es natürlich auch interessant zu erfahren, wie die Vertragssituation bei "Tokyopop Deutschland" aussieht, die ja auch Material von heimischen Künstlern veröffentlichen (Christina Plaka oder die Mangaka in "Manga Fieber" (siehe Frisch aus der Druckerei).

posted by Björn um 14:23 | Permalink


Frisch aus der Druckerei, 04/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

Holla, jetzt geht's aber los! Diese Woche schwappte eine richtig große Menge neuer Comics und Mangas in die Läden. Das Comicjahr 2005 hat endgültig begonnen.

HIGHLIGHT DER WOCHE: Tokyopop, der neue Player im Mangamarkt, setzt nicht ausschließlich auf Lizenzware aus Fernost, sondern hat sich auch vorgenommen, heimischen Nachwuchs zu fördern. Deshalb erscheint mit Manga Fieber #1 nun die erste Anthologie mit sieben Kurzgeschichten von jungen MangakünstlerInnen aus Deutschland. Mit Guido Neukamm ("Gespenster Geschichten", "MAD") mischt sich noch ein Veteran unter die Youngsters, die alle zwischen 17 und 23 Jahre alt sind.

Und noch ein Manga aus der Heimat: Robert Labs, dessen Mini-Mangas man auch hier bei Comicgate lesen kann, hat Dragic Master #2 (Carlsen) fertiggestellt. Endlich, werden einige sagen, denn der Band war bereits seit mehreren Jahren angekündigt.

A propos "seit mehreren Jahren angekündigt": Wir schreiben März 2001, man bezahlt mit der Deutschen Mark, Borussia Dortmund ist Tabellenführer und "Daylight In Your Eyes" von den No Angels ist auf Platz 1 der deutschen Singlecharts. Speed Comics kündigt an, bald drei neue Comics von Warren Ellis zu veröffentlichen. 2005: Die ersten beiden ("Strange Kiss" und "Dark Blue") sind längst erschienen, nur City of Silence, eine Science-Fiction-Story mit Zeichnungen von Gary Erskine, ließ sehr sehr lange auf sich warten. Ob es sich gelohnt hat, kann man jetzt nachprüfen. Erfreulich ist auf alle Fälle, dass Speed hiermit wieder ein Lebenszeichen von sich gibt. Seit Erlangen (Juni 2004) kam aus Bad Tölz kein neuer Comic mehr, und so mancher hatte sich schon Sorgen um den Verlag gemacht. Aufatmen, weitermachen.

Beim Schwarzen Turm gibt's ein neues Heft mit den erotischen Eskapaden des Hasen Horst. Auf 13 Ausgaben haben es Robi und Geier mittlerweile gebracht, damit dürfte "Horst" eine der langlebigsten deutschen Eigenproduktionen sein, die es derzeit auf dem Markt gibt.

Steve Niles kann sich seit seinem Überraschungserfolg "30 Days of Nights" nicht über mangelnde Aufträge beklagen. Bei Dark Horse und IDW erscheinen seine Horrorcomics alle Nase lang. In Deutschland kümmert sich Infinity um Mr. Niles und bringt nun Criminal Macabre: A Cal McDonald Mystery heraus, eine Noir-Detektivgeschichte mit Zombies und Vampiren. Die Zeichnungen stammen (wie schon in "30 Days..." und "Dark Days") von Ben Templesmith.

Dass Comiclegende Will Eisner am 3. Januar gestorben ist, dürfte inzwischen jeder mitbekommen haben. Der beste Weg, eines toten Comicschaffenden zu gedenken, ist sicher, seine Comics zu lesen. Eisners Hauptwerk, "The Spirit" wird von Salleck Publications in einer edlen Archivedition auf deutsch veröffentlicht. Soeben erschienen: Will Eisner's Spirit Archive #5.

Panini startet eine neue Marvel-Miniserie: Secret War knüpft zwar im Titel an die Gurken-Crossover "Secret Wars" aus den 80er Jahren an, versucht aber ernsthafter und realistischer zu sein. Autor Brian Michael Bendis stellt hier die Frage, wer eigentlich die ganzen teuren Spezialgadgets, Gimmicks und Anzüge der Superschurken bezahlt. Illustriert wird das ganze mit hübschen gemalten Bildern von Gabriele Dell'Otto.

Und nochmal zurück zu den Mangas: bei Carlsen startet die neue Reihe R2. Da will man doch sofort reflexartig "D2" dahinter schreiben, aber es geht hier nicht um einen Pliep-Pliep-Tüdeli-Androiden. Nein, R2 heißt eigentlich "R hoch zwei" und ist, ganz klar, die Abkürzung für "Rise R to the Second Power". Irgendwie soll es darin um Pizzaboten, verzauberte Mädchen und Kobolde gehen.

Weit weniger rätselhaft ist der Plot von Manga Love Story: hier geht's um Sex, so einfach ist das. Verpackt als Aufklärungs-Manga für Jugendliche ab 16. Scheint ziemlich gefragt zu sein, denn inzwischen ist Carlsen bereits bei Band 16 (!) angelangt und wirft dazu auch noch das Manga Love Story Artbook auf den Markt. Würde mich mal interessieren, wie groß hier die Schnittmenge zu den "Horst"-Käufern (s.o.) ist...

posted by Thomas um 11:06 | Permalink


24.01.2005

Schnieke Sachen im Comicforum
(Linktipps)

Yay, momentan ist richtig was los im Künstlerbereich des Comicforums! Ob sich nun die einzelnen Mitglieder als Simpsons porträtieren, ob sie sich im Fight Club professionelle Spielekonsolen-Kämpfe liefern oder man die Zeichner im Ratespiel (Thema des nächsten Spiels) ermitteln musste, es zeigt, welch hohes Niveau viele Künstler dort haben - und es macht einfach wahnsinnig Spaß, den Leuten dort zuzuschauen (oder mitzumachen, über Zuwachs freut man sich immer).

Und von neuen Projekten erfährt man natürlich auch, wie z.B. vom Update des professionell wirkenden Star-Trek-Fancomics bei Frontline, dessen Figuren eine beeindruckende Ähnlichkeiten mit den Schauspielern aufweist. Leider ist die Webumgebung und -darstellung noch suboptimal (so ist die Steuerung etwas schwierig, und die Bilder wurden von der Qualität her nicht gut gespeichert), aber so etwas lässt sich ja problemlos ausbessern.

posted by Frauke um 19:16 | Permalink


21.01.2005

Frisch aus der Druckerei, 03/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

Was gibt's neues im Comicshop? Jede Menge, vorausgesetzt man ist Mangafan oder Liebhaber des Frankobelgischen. Der Rest geht diesmal eher leer aus.

HIGHLIGHT DER WOCHE: Der Schwerpunkt des Verlags Eidalon aus Brandenburg liegt bei Comics aus dem US-Verlag Antarctic Press, die sehr viele Manga-Stilmittel in ihre Stories einbauen, was dann zu so sperrigen Vokabeln wie "Amerimanga" führt. Die neueste Eidalon-Serie dieser Art ist Novotopia (im Original "Neotopia") von Rod Espinosa ("Die mutige Prinzessin"), eine Genre-Mischung aus Fantasy und Science-Fiction. Eine Prinzessin muss ihr friedliches Reich gegen böse Eindringlinge verteidigen, als sich herausstellt, dass es sich bei ihr nicht um die Prinzessin selbst, sondern um deren Double handelt. Die Leseprobe auf der Verlags-Website gefiel mir ganz gut: während die Personen in einem schnörkellosen Anime-Stil gezeichnet sind, gibt es immer wieder wunderschöne Splashpages mit beeindruckenden "Naturaufnahmen".

Bei Ehapa erscheint mit W.E.S.T. eine neue Western-Reihe aus Frankreich, in der sich das "Weird Enforcement Special Team", eine geheime Spezialeinheit, mit einer Mordserie beschäftigt. Gezeichnet wird "W.E.S.T." von Christian Rossi ("Jim Cutlass"), geschrieben von Fabien Nury und Xavier Dorison ("Das dritte Testament").

Neu bei Tokyopop ist Band 2 des Manwhas Demon Diary. Passend dazu kommt das koreanische Zeichnerduo KARA auf Signiertour nach Deutschland. Anfang Februar kann man die beiden in Berlin, Hamburg, Bremen und Duisburg erleben.

Zum Schluss noch eine Anmerkung: beim Erstellen dieser Rubrik stütze ich mich natürlich sehr stark auf das Online-Angebot der Verlage, und hier merkt man immer wieder, wie groß doch die Qualitätsunterschiede der Verlags-Websites sind.
Die Bandbreite reicht von "keine Verlags-Homepage zu finden" (Arboris) über "ganz hübsche Seite, aber total veraltet" (Ehapa Comic Collection) bis hin zu "topaktuell, übersichtlich, mit Leseproben" (Eidalon). Welche dieser Stufen am besten geeignet ist, um potentielle Leser zu finden, dürfte eigentlich klar sein.

posted by Thomas um 15:22 | Permalink


18.01.2005

Neue Links braucht das Land
(Erweiterung der Blogroll)

Auch schon wieder ein paar Tage her, aber was soll's. Euer M.W.A.D.T. (Mighty Welt Am Draht Team, true believer) hat die Links zu großartigen Weblogs (zu finden zur Rechten dieses Posts) um zwei würdige Kandidaten erweitert.

David Welsh Precocious Curmudgeon. David ist comicalisch nicht festgelegt, deckt US-Superheldencomics ebenso ab wie Indie-Publikationen und Manga. Abgesehen davon hat er ein ziemlich scharfes Auge für Absonderlichkeiten (etwa, dass in der Ausgabe von "Avengers Disassembled" in der die Scarlet Witch als Strippenzieherin ettarnt wird ein Brief abgedruckt ist, in dem ein Fan dafür dankt, dass man so sorgfältig mit seinem Lieblingscharakter umgeht), gepaart mit einer nicht minder scharfen Zunge. Nicht so scharf wie die Zunge von Ken Lowery, aber sicher ein guter zweiter Platz.

Fred Hembecks Fred Sez ist derweil das Blog eines alten Eisens in der Comicszene (erster Comic nach eigenen Angaben "Fantastic Four #4"), bei dem sich immer wieder interessante Posts über die Geschichte der US-Superheldencomics finden lassen, angereichert mit Fakten, Annekdoten und Albernheiten aus vier Dekaden Comicgeschichte. Allerdings in einem Stil, dem man anmerkt dass da eine wirklich große Liebe zu diesen Details vorhanden ist (von der Grundhaltung her also Mike Sterling nicht unähnlich). So findet sich in dem Blog etwa der Welt größte Sammlung an "Richard Nixon"-Gastauftritten in Marvel Comics (leider finden sich keine Permalinks) und im Archiv seiner "Dateline: @!!?*"-Comics kann man sich etwa Kommentare zum Modedilemma in "Nick Fury and His Howling Commandos", die herzzerreißende Geschichte wie der kleine Fred seine Comics verstümmelt und eine Zusammenfassung von Doug Moenchs "Godzilla"-Serie bei Marvel angucken. Letzterer Comic inklusive der Erwähnung, dass sich dabei Dum Dum Dugan und ein auf Menschengröße geschrumpfter, mit Trenchcoat und Schlapphut verkleideter Godzilla einen Faustkampf leisten. Das klingt doch spaßig... wieder was, dass ich in den Back Issues finden muss.

posted by Björn um 23:37 | Permalink


Masters of Doom
(Björns Lesetipp)

(Mit einem 'tip to the hat' an Ben).

Das hier hat mich übrigens letztes Wochenende sehr effektiv vom Comicgeschehen ferngehalten. David Kushner - Masters of Doom. Eine Biographie über die Herren John Romero und John Carmack, Erfinder von solchen Klassikern wie "Doom", "Quake" oder (und das war mir bis dato nicht bewusst) "Commander Keen". Eigentlich bin ich kein allzu großer Freund von Biographien, weil sie mir meist zu trocken geschrieben sind, aber in diesem Fall gilt die Kritik nicht. Das Buch hat einen sehr netten, sehr flüssigen Prosastil, in dem genug Platz ist für kleine humorvolle Randbemerkungen, jede Menge Annekdoten und das das Wortpaar "kick ass". Was auch passt, nicht umsonst hat John Romero damals "Daikatana" mit den Worten "This November John Romero will make you his bitch. Suck it down," beworben.

Die Biographie beleuchtet die Leben der id-Guys von ihren Anfängen (Carmack hat etwa via BBS gelernt wie man kleine Bomben baut und sich mit diesem Wissen versucht einen Apple II zu stehlen ), über ihre Zeit bei Apogee (Commander Keen, Wolfenstein 3D), ihre Blüte- und Rockstarperiode mit id (Doom, Quake) und schließlich ihre mäßigen bis Mißerfolge (Quake III Arena, Daikatana). Dabei ist der Autor aber keineswegs unkritisch gegenüber Romero und Carmack und beleuchtet auch, wie sich die beiden Programmierer persönlich auseinanderentwickelt haben und mit welchen persönlichen und öffentlichen Krisen (der Wandel vom Hi-Tech- zum storybasierten Shooter mit "Half-Life", die Vorwürfe, dass "Doom" und "Quake" den beiden Attentätern von Columbine das Morden beigebracht hätten... dazu passt übrigens auch dieser wundervoll reißerisch-hanebüchene Bericht von Frontal21) die beiden Johns zu kämpfen hatten.

Jedem, der die Entwicklung von Computerspielen in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern miterlebt hat, und sich noch daran erinnern kann, wie er begeistert Keen gespielt hat oder wie er heimlich oben genannte indizierte Ego-Shooter gezockt hat, ist das Buch nur wärmstens zu empfehlen. Ebenso jedem, der gerne wissen möchte, wie der Computerspielemarkt zu dem Markt geworden ist, wie er heute existiert (90% Weltkrieg II-Shooter, 5% restliche Kriegsshooter, 3% Shooter ohne kriegerischen Hintergrund, 2% sonstiges Gerümpel). Abgesehen davon hat die Geschichte einige bemerkenswerte Parallelen zur Entwicklung von Image Comics... nicht nur, dass man Gewalt salonfähig machte, auch der Aufbruch zu neuen Ufern, die Rockstarattitüde einiger Image-Menschen (Liefeld, McFarlane), der langsame Zusammenbruch der Partnerschaften. Und beides fand ungefähr im gleichen Zeitraum statt...

Anyway. Frische Schreibe, gut recherchiert, viele Hintergrundinfos die mir so noch nicht bekannt waren... es sollte mehr derart gute Bücher über die Computerspieleszene geben. Unbedingt lesenswert.

posted by Björn um 11:48 | Permalink


16.01.2005

Bring Out Yer Dead
(DC stellt Serien ein)

Mich das Wochenende nicht mit Comics auseinandergesetzt und dementsprechend erst jetzt hiervon erfahren: Bei DC herrscht 'Bring out yer dead'-Day. Die Serien Human Target (Vertigo) und Bloodhound werden in nächster Zukunft eingestellt. Beide Serien hatten in Fankreisen zwar einen guten Ruf, konnten diesen aber - zumindest im Direktmarkt - nie in solide Verkaufszahlen verwandeln (Human Target blieb konstant unter 10.000 Kopien).

So gern ich auch DC für diesen Schritt verdammen würde, der Fakt ist, dass den Serien durchaus eine Chance gegeben wurde und man die schwachen Verkaufszahlen über mehrere Monate hinweg toleriert hat, ehe man den Stecker zog (und nicht Serien auf halber Strecke in Mini-Serien von vier oder sechs Ausgaben verwandelt, wie das bei Marvel mit Mary Jane oder Jubilee der Fall war).

Unklar ist derweil der Status bezüglich The Losers (Vertigo) und Fallen Angel. Heidi MacDonald meldet, dass The Losers-Zeichner Jock betont habe, dass DC ihm zusicherte, das Projekt würde zum geplanten Ende (ausgelegt auf etwa drei Jahre) gebracht werden. Derweil ist inzwischen selbst Fallen Angel-Autor Peter David darüber irritiert, was nun mit Fallen Angel ist. Ihm sei versichert worden, dass die Serie nicht eingestellt würde, allerdings sagt Heidi MacDonald, dass sie es bisher nicht geschafft habe, eine Bestätigung von DC zu erhalten. David hatte in den letzten Monaten eine Grass Roots-Kampagne gestartet und an Comicstores appelliert seinen Comic nicht vorschnell aus den Regalen zu nehmen.

Johanna Carlson Draper hat derweil eine durchaus überlegenswerte Theorie zu dieser Situation. Wenn Fallen Angel eingestellt wird, dann nach Ausgabe 20. Da aber die Händler noch Zeit haben um Ausgabe 19 zu bestellen, sei es möglich, dass DC die offizielle Einstellung zurückhalte, bis die Bestellungen beendet sein. Wenn Comichändler wüssten, dass die Serie endet, würden sie wahrscheinlich weniger von Ausgabe 19 bestellen, da die Serie dann ohnehin keine Zukunft hätte.

posted by Björn um 19:31 | Permalink


14.01.2005

Frisch aus der Druckerei, 02/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

HIGHLIGHT DER WOCHE: Der wohl meistdiskutierte US-Comic des vergangenen Jahres, die Miniserie "Identity Crisis" von Brad Meltzer und Rags Morales, kommt nach Deutschland. Mord und Vergewaltigung im engsten Umfeld der JLA. In Weblogs und Onlineforen wurde kontrovers diskutiert, ob man "so etwas" mit Comicfiguren, die ursprünglich mal für Kinder ausgedacht wurden, machen dürfe (siehe dazu auch diesen Welt-am-Draht-Eintrag). Als das siebte und letzte Heft erschien, waren die meisten Kritiker von der Serie und ihrer Auflösung enttäuscht. DC wars egal, der Verlag hatte sein Event des Jahres mit tollen Verkaufszahlen. Ein Paradebeispiel dafür, wie ein Hype kommerziell funktioniert. Ein ähnliches Projekt für 2005 ist bereits in Planung.
Auffällig an der deutschen Ausgabe von Panini, die jetzt in den Läden steht: als Titel wählte man das etwas umständliche Batman und Superman präsentieren: Identity Crisis, und man kehrt mal wieder zum hierzulande eher unpopulären Prinzip "Ein deutsches Heft enthält ein US-Heft" zurück.

Gleich zwei neue Ausgaben (#35 und #36) sind von Dylan Dog erschienen. Noir-Pulp-Geschichten in schwarz-weiß, die in Italien ein erfolgreicher Dauerbrenner sind. Was bei Carlsen vor ein paar Jahren floppte, wird inzwischen fleißig von der Edition Schwarzer Klecks weitergeführt. Mit 4,95 Euro sind die Taschenbücher erfreulich günstig. Sollte man wirklich mal antesten.

Bei Kult Editionen ist der zweite Band von Docteur Mystère erhältlich. Ähnlich wie in Alan Moores "League of Extraordinary Gentlemen" wird in dieser Serie aus Italien die klassische SF- und Abenteuerliteratur (z.B. von Jules Verne oder H.G. Wells) verbraten. Wer sich also an den zahllosen literarischen in Anspielungen in LOEG erfreute, sollte auch hier gut aufgehoben sein.

Nochmal zurück zu Panini: in Die Ultimativen #13 gibt es zwar noch immer nichts neues von Mark Millars "The Ultimates", dafür die Top-Autoren Brian Michael Bendis und Warren Ellis in einem Heft. Enthalten sind der Abschluss von Bendis' Miniserie "Ultimate Six" und der Auftakt von Ellis' "Ultimate Nightmare" (die erste von drei Ellis-Miniserien im Ultimativen Marvel-Universum). Hilfe, fünfmal "Ulti" in nur zwei Sätzen! Beides sind sicher nicht die Meisterwerke der jeweiligen Autoren, aber immerhin solide Superheldenkost.

(Diese Auswahl basiert wie üblich auf der Neuheitenliste der Sammlerecke.)

posted by Thomas um 13:18 | Permalink


11.01.2005

Antigone
(Verkaufszahlen, Awards, Immigration)

  • Monatszahlen: Marc-Oliver hat drüben bei The Pulse wieder einmal seinen Monatsvergleich der DC-Verkaufszahlen online gestellt. Wie immer ein tolles Stück Arbeit und verdammt nützlich für diejenigen, die sich mit der Realität hinter den Comics beschäftigen wollen.

    Beispiel Identity Crisis. Unzweifelhaft der Comic des Jahres 2004. Egal wie man nun zur Auflösung und Qualität und dem Skandal und dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest stehen mag, das Ding hat das letzte halbe Jahr die Comicnachrichten dominiert und das alles auch in die passenden Verkaufszahlen umsetzen können. Heft #1 hat sich ursprünglich 163.000 mal verkauft und hat jetzt - mit Auflage 3 - nochmal zusätzliche 60.000 Hefte abgesetzt. 200.000 Hefte. Heft 2 hat mit Reorders inzwischen die 150.000 Stück-Grenze gesprengt und das vorletzte Heft ging im ersten Schwung gleich 132.000 mal in die Händlerregale. Wow. Das sind beeindruckende Zahlen, die leider nichts Gutes verheißen. Da man gute Pferde gerne reitet bis sie tot sind... und da Zombies immer noch beliebt sind gerne auch mal ein Stück weiter... und da "Crisis 2005" schon am Himmel zu erkennen ist stehen uns 2005 wohl noch mehr düster brutale Shock and Awe-Epen ins Haus.

    Schade ist darum, dass zum Beispiel eine Miniserie wie Adam Strange, die in der Blogosphäre sehr gut aufgenommen wurde und die nach Spaß aussieht, mit Ausgabe #3 schon 8.000 Kunden verloren hat und darum nur noch 22.000 Exemplare absetzt. Hier wird allerdings auch ein entscheidendes Problem dieses Überblicks ersichtlich, für das weder Marc-Oliver noch ICV2, deren Zahlen er benutzt, etwas können. Es fehlen einfach die Paperbacks in der Rechnung. Selbst wenn man die Paperbacks einrechnet die via Direktmarkt verkauft werden, bleibt da noch die große Unbekannte Buch- und Internethandel. Und eine Serie wie Adam Strange riecht nach Paperback (ich persönlich bin hier ein "waiting for the trade"-Mensch). Das macht diese Überblicke nicht weniger interessant und aufschlußreich, aber es wäre schön wenn es außer dem teuren Bookscan-Service (der zudem nicht gerade akkurat ist) eine andere Möglichkeit gebe um zu erfahren, wie viele Trades von einem Titel abgesetzt werden. Diese Paperbacks dürften auf jeden Fall der Grund dafür sein, dass DC gegenüber einigen Titeln eine größere Toleranz besitzt. Und auch Identity Crisis dürfte nochmal einen ganzen Stoß Tradepaperbacks verkaufen.

    Derweil zeigt Robert Kirkman, dass man sich auch mit mittelprächtiger Arbeit bei Marvel einen Namen machen kann, der sich auf die anderen Titel überträgt. Der Zuwachs ist diesen Monat zwar nur schmal, aber The Walking Dead hat seit dem Start vor 13 Ausgaben seine Leserschaft von 7.000 auf mehr als 14.000 (wieder mal: plus Trades) verdoppeln können und auch Invincible weist positive Zuwachsraten auf. Glückwunsch.

    Bei Devil's Due, die ja kein Tradepaperbackprogramm planen, sieht es dagegen nicht so gut aus. DEFEX verkauft mit Ausgabe #2 nur die Hälfte von Ausgabe #1 (von fast 11.000 auf 5.500 Stück gefallen). Zweite Ausgaben werden von Händlern immer in kleiner Menge geordert als Erstausgaben, aber ein Sturz um 50%? Holla die Waldfee, das sieht nicht gut aus. Wenn die anderen Devil's Due-Titel ähnlich miese Zahlen aufweisen dürfte das ganz schlecht für das überambitionierte Shared Universe aussehen. Ick sach ma'... CrossGen...

  • Mighty Marvel Spin: Marvel hat eine Print-to-Order Politik. Also, die Händler sagen wieviele Comics sie haben wollen, Marvel druckt exakt soviele Comics wie geordert und aus die Maus, Schicht im Schacht und Ende im Gelände. Kein Comic zusätzlich, keine Exemplare im Lager. Insofern weist Christopher Butcher zu Recht darauf hin, das Marvel hier einen ziemlichen Spin abliefert. Warum? Nun, man hat sein Lager leer und das bei Newsarama mit der Pressemitteilung gefeiert, dass Phoenix: Endsong ausverkauft sei. Hurrah! Hurrah! Die Champagnerkorken knallen! Joe Quesada tanzt Samba auf dem ausrangierten Schreibtisch von Bill Jemas. Alle Hefte die bestellt wurden hat man auch verschickt. Ob das nun wirklich eine Pressemitteilung wert ist wage ich mal zu bezweifeln. Amazon.de schaltet auch nicht jedes Mal eine ganzseitige Anzeige wenn sie es geschafft haben mir meine Bestellung zuzuschicken, aber bei Marvel feiert man inzwischen wohl auch die kleinen Erfolge.

  • Welcome to America: Eine meiner Lieblingnachrichten der letzte Woche. Die mexikanische Regierung gibt offenbar einen Comic heraus, in dem Tipps gegeben werden wie man illegal in die USA einreisen kann. Unter anderem sollte man sich, wenn man sich in der Wüste verläuft, an Straßen und Stromleitungen orientieren bis man auf Menschen stößt und Flüsse nie alleine durchschwimmen, vor allem dann nicht, wenn man schwere Kleidung trägt. Die amerikanische Regierung ist verständlichermaßen nicht erfreut. Gerüchten zufolge arbeitet die amerikanische Opposition derweil an einem Comic, der Hinweise gibt wie man illegal nach Kanada emigrieren kann.

  • Comics neu empfehlen: Ich linke ja nicht gerne dahin, aber das hier könnte vielleicht interessant sein, ob's nun klappt oder nur ein großes Lügenmärchen ist. Byrne-Fans bieten an, einen Comic nach Wahl zu lesen, wenn man im Gegenzug Byrnes Doom Patrol eine Chance gibt. Macht damit was ihr wollt...

  • Lighthouse Awards: Nicht so berühmt oder wichtig wie die Eisners oder Harveys, aber von durchaus fähigen Leuten ausgesucht und gut begründet. Ninth Art verleiht die Lighthouse Awards 2004 für die besten Comics, Verlage und Künstler des letzten Jahres und erwähnt dabei auch die Comics, die nur knapp den Sieg in ihrer Kategorie verpasst haben. Wer noch Tipps sucht, was er mal so antesten kann in nächster Zeit, der wird hier sicherlich fündig. Nur zu hoffen, dass sie dieses Jahr auch wieder die Brickbat Awards, das Comicequivalent zu den "Razzie's" (der goldenen Himbeere) vergeben. Die waren letztes Jahr durchaus amüsant...

  • More on the Death of the American Comic Book Movie: Bleiben wir bei Ninth Art. Da gibt es auch einen neuen Aspekt zum von mir prognostizierten Untergang der Comicverfilmungen. Das Argument ist, dass The Incredibles gezeigt hat, dass es unnötig ist sich für teuer Geld Lizenzen zu holen, wenn man ebenso gut sein eigenes Franchise kreieren kann. Insbesondere, da alles unterhalb der großen Namen (Superman, Batman, Spider-Man) ohnehin nur marginalen Wiedererkennungswert hat. Stimmt. Wieviele Kinogänger wissen immer noch nicht, dass Blade oder League of Extraordinary Gentlemen auf einem Comic basieren? Wievielen Leuten wird das bei Constantine entgehen, weil ja nichtmal der Titel der Selbe ist wie der des Comics (Hellblazer)? Und das Marvel nicht geklagt hat, obwohl man bei The Incredibles durchaus Ähnlichkeiten mit den fantastischen Vier finden konnte (und der Flitzeknabe heißt, hallo Carmen Infantino, "Flash"... was schon nach hart an der legalen Grenze klingt. Hm.), scheint den Punkt noch zu verstärken. Wie schon gesagt, das könnte ein unschönes Jahr für Comicverfilmungen werden. Möchte jemand auf den nächsten großen Trend tippen?

  • Die USA nehmen mir die Arbeit ab: (Vorsicht. Politik ohne Comics [für Politik mit Comics klicke man bitte hier]). Hey, USA! Was soll das? Wie soll ich schnippische Kommentare von mir geben, wenn du mir die ganze Arbeit schon abnimmst. Das ganze kommt mir vor wie ein großer, absurdistischer Alptraum.

    Beweisstück A.) Die strunzdümmste Verteidigung seit der erfolgreichen Chewbacca-Defense. Das in Abu Ghreib geschehene kann keine Folter sein weil US-Cheerleader andauernd menschliche Pyramiden bilden und Eltern ihre Kinder beim Einkaufen an der Leine halten und das ja auch keine Folter ist. Ein Syllogismus der feinsten Sorte. In Ägypten und Mesoamerika stehen übrigens Pyramiden die nicht aus Menschen bestehen, wie kann man dann Menschenrechte verletzten wenn man im Irak Pyramiden baut, eh? Ne, im Ernst. Cheerleader bauen doch auch Menschenpyramiden. Das ist eine ernst gemeinte Verteidigung? Echt jetzt? Wirklich? Ohne Scheiß? Mit Eric Cartman: "Leckt mich Leute, ich geh nach Hause."

    Beweisstück B.) Paradigmenwechsel in der US-Außenpolitik und die Überlegung die Salvador-Option einzusetzen. Sie nennen es wirklich Salvador-Option. Nichtmal "Operation Enduring Liberation" oder "Assignment Peace in Eternitas" oder sowas. Salvador-Option. Obwohl man sich inzwischen einig ist, dass das in El Salvador unter Ronald Reagan keine Freiheitskämpfer, sondern Todesschwadronen waren, die eine faschistische Militärdiktatur am Leben erhalten haben. Aber wenn das das neue Paradigma der US-Irakpolitik ist, dann muss man das wohl reevaluieren. Muss wohl was gebracht haben, nicht umsonst ist El Salvador heute ein stolzes Mitglied der Koalition der Willigen. Stellen Sie sich darauf ein von konservativen amerikanischen Pundits Geschichtsklittelei der übelsten Sorte mitzubekommen. Erfahren Sie dann, warum Erzbischof Oscar Romero und vier amerikanische Nonnen von den Todesschwadronen umgebracht den Freiheitskämpfern ausgeschaltet werden mussten, bevor sie den amerikanische Staat stürzen konnten. Puh, nochmal Glück gehabt.

    Mal ohne Flachs: zwei solcher Karnevalsnachrichten an einem Tag und wir haben noch nichtmal die zweite Amtszeit erreicht? Na dann, auf die nächsten vier. Helau. Alaaf. Whatever.

    posted by Björn um 23:57 | Permalink


  • Pandora's Books
    (Runterlader & Shareverbrecher.)

    Bei Newsarama diskutiert Chris Arrant in einem lesenswerten Artikel heute verschiedene Facetten des Filesharing-Phänomens im Comic-Sektor, wobei er unter anderem auch der Reihe nach auf die gängigen Ausreden eingeht, warum Filesharing ja gar nicht so schlimm ist.

    Aber lassen wir den moralischen Aspekt für den Moment mal außen vor und gehen die Situation von der realistischen Seite an. Zunächst mal glaube ich nicht, daß Filesharing zurzeit, hier und jetzt, schon ein ernsthaftes Problem für die Comic-Branche darstellt. Aber das sollte weiß Gott keine Entschuldigung für Verlage, Autoren und Künstler sein, sich nicht mit der Thematik zu befassen. Denn wie Arrant richtig feststellt, werden die Barrieren, die momentan noch existieren (Bequemlichkeitsverlust beim Lesen; fehlende Kenntnis der Praktik bei den meisten Konsumenten; Fehlen eines einheitlichen, wirklich brauchbaren Dateiformats), wahrscheinlich eher früher als später der Vergangenheit angehören.

    Es bleiben uns also zwei Möglichkeiten. Zunächst mal können wir uns natürlich ähnlich wie die Tonträgerindustrie einfach auf unseren (in diesem Fall eh fragwürdigen) Lorbeeren ausruhen, warten, bis wir von der technischen Entwicklung überrollt werden und anschließend darüber jammern und den potentiellen Konsumenten antagonisieren, kriminalisieren und präventiv gängeln. Kein besonders rosiger Ausblick, würde ich sagen.

    Andererseits könnte man die Sache durchaus als die beste Chance für Comics sehen, ein wirkliches Massenmedium zu werden. In dem Fall gilt es, sich an dem abschreckenden Beispiel der Phonoindustrie zu orientieren, weitsichtig zu handeln und dem unvermeidlichen illegalen Comic-Filesharing-Boom von vorneherein auf clevere Art das Wasser abzugraben, ohne daß man es sich dabei mit dem eigenen Publikum verscherzt.

    Dabei kommt es vor allem auf zwei Dinge an. Erstens sollte man dem Kunden das Gefühl geben, daß er ein wertiges, qualitativ überzeugendes Produkt für sein Geld bekommt. Denn wenn ich als Leser das Gefühl habe, daß man sich beim eigentlichen Comic und bei dessen Produktion und Präsentation Gedanken und Mühe gemacht hat, dann komme ich schon mal nicht so schnell auf die Idee, mir das ganze doch lieber für lau aus dem Netz zu ziehen. Das gilt natürlich in erster Linie für die "Majors" unter den Comic-Verlagen, aber auch bei so manchem Indie-Verleger gibt's da noch Nachholbedarf. Falsch macht man genau das zum Beispiel in der Plattenbranche, wo die Konsumenten regelrecht darauf abgerichtet werden, ihr Geld für billig produzierten und im Verkauf völlig überteuerten Schrott ohne Langzeitwert hinzulegen. Daß da dann irgendwann zwangsläufig die Wertschätzung der Musik als Kunstform auf der Strecke bleibt, daran scheint niemand so recht gedacht zu haben -- und auch dafür bekommt man jetzt die Quittung.

    Zweitens sollte sich die Comic-Szene schnellstmöglich um ein benutzerfreundliches und einheitliches digitales Format für ihre Produkte bemühen, sowie um die Erschließung des dazugehörigen Marktes. In ein paar Jahren werden in jeder besseren Industrienation flächendeckend leistungsfähige tragbare Computer vorhanden sein, die das bequeme Lesen digitaler Bücher und Comics zu einem Kinderspiel werden lassen. Wenn ich bis dahin meine Kundschaft überzeugt habe, daß ich in der Lage bin, meine Produkte für faires Geld in einem bestechenden Format für diese Plattform anzubieten, dann brauche ich mir um illegale Raubkopien schonmal nur noch halb so viele Sorgen zu machen. Und wenn ich damit zusätzlich noch einige Features und einen Service verknüpfe, die ein raubkopiertes Exemplar nicht leisten kann, dann ist die Sache schon so gut wie gegessen. Und wenn's trotzdem noch Probleme geben sollte, kann man sich immer noch einen intelligenten Kopierschutz einfallen lassen, der die zahlende Kundschaft nicht gleich unter Generalverdacht stellt.

    Aber klar: Selbstverständlich ist das alles leichter gesagt als getan, und selbstverständlich wird man dabei über lang oder kurz auch auf einige erwartete und unerwartete Hürden stoßen. Ein triftiger Grund, sich nicht ernsthaft mit der Problematik zu befassen, ist das aber nicht. Denn die großflächige digitale Verbreitung von Comics wird unweigerlich kommen, ob uns das gefällt oder nicht. Die Frage wird sein, was wir daraus machen.

    posted by Marc-Oliver Frisch um 20:37 | Permalink


    10.01.2005

    Frisch aus der Druckerei, 01/05
    (Comic-Neuheiten der Woche)

    Ha, das wollte ich doch schon immer mal machen! Wir starten mit einer neuen Nummer 1! Der perfekte Einstiegspunkt für neue Leser!

    Wie treue Leser dieses Blogs bereits wissen, geht es in dieser Rubrik um eine kurze, subjektiv-selektive Vorstellung der aktuellen Neuerscheinungen im deutschsprachigen Comichandel. Basis ist die Liste der Sammlerecke (die letzte Liste kam kurz vor Weihnachten, deshalb sind in der aktuellen Auflistung Titel aus den letzten zwei bis drei Wochen enthalten).

    HIGHLIGHT DER WOCHE: Neues von Lewis Trondheim! Immer eine gute Nachricht. In Die Fabelhaften (Reprodukt) hat sich der vielseitige Künstler die Selbstbeschränkung auferlegt, pro Seite in jeweils 13 Panels eine kleine Geschichte zu erzählen. Die Protagonisten, kleine kartoffelförmige Strichmännchen, sind dabei gar nicht so fabelhaft. Es sind eher charmante Loser, deren kurze Geschichten nicht selten mit einem tragikomischen Tod enden.

    Bei Tokyopop ist jetzt Sgt. Frog #2 erschienen. Nach allem, was man so hört, soll diese Science-Fiction/Comedy-Serie ein verdammt witziger und origineller Manga sein. Das Grundprinzip - ein niedlicher Wicht vom anderen Stern lebt bei einer Menschenfamilie auf der Erde und bringt Trubel in ihren Alltag - erinnert wahrscheinlich nicht nur mich an ALF, meinen Vorabendhelden aus dieser seltsamen Zwischenzeit, in der man kein Kind mehr sein will, aber auch noch kein richtiger Jugendlicher ist. Tokyopop gibt als Zielgruppe für "Sgt. Frog" die Altersstufe 10+ an, das passt genau in diese Phase, die ich meine. Persönlich kenne ich von diesem Manga nur die paar Seiten aus dem kostenlosen Tokyopop-Previewheft, die ich ein wenig wirr fand. Aber neugierig bin ich immer noch, nicht zuletzt dank den Empfehlungen von geschmackssicheren Bloggern wie Johanna Draper-Carlson oder David Welsh.

    Weitere Tokyopop-Neuheiten tragen Namen wie Between The Sheets, Crazy Love Story oder Sweet & Sensitive. Filme, die auf dem Playboy Channel gezeigt werden, heißen meistens ähnlich. Aber keine Angst, das hier sind Teenage-Romance-Mangas, die insgesamt einen Schwerpunkt im Programm von Tokyopop bilden.

    Bei Panini ist ein neuer Band der Reihe DC Premium erschienen: Batman/Catwoman: Waffenwahn enthält die Miniserie "Trail of the Gun" von Ann Nocenti und Ethan Van Sciver. Darin geht es um eine Wunderwaffe, die ihr Ziel nie verfehlt, und die natürlich von den Helden aus dem Verkehr gezogen werden soll. Wenn man den Reviews aus den USA traut, soll das Ganze eher ein politisch korrektes Plädoyer für Waffenkontrolle als ein interessanter Batman-Comic sein.

    posted by Thomas um 15:43 | Permalink


    Reines Gold
    (Linktipp)

    Okay, noch ein kurzer aber dafür um so stärker empfohlener Linktipp. Tim O' Neil hat wieder zugeschlagen.

    Der bis jetzt beste Comicremix. Die Peanuts gehen auf "Avengers Dissambled" und "Identity Crisis" ein und essentielle Fragen werden geklärt. Warum sind die Peanuts als "Avengers Dissambled Tie In" ausgezeichnet? Welcher Peanut tritt den Avengers bei und wer wird warum ein X-Men? Was hat Charlie Brown zu "Identity Crisis" zu sagen, wie wird ein Peanutsstrip aussehen wenn Brian Michael Bendis "Ultimate Peanuts" erstmal in den Regalen liegt und was ist wenn Gott tatsächlich tot ist während seine Schöpfung noch lebt?

    Die Remixe sind generell nicht von schlechten Eltern, aber der hier ist... siehe Titel... reines Gold. Es ist erstklassig wie entwaffnend hier kluge Kommentare über die Superheldenindustrie abgegeben werden. Hey, Verleger... wenn Bendis fordern darf, dass man ihn für einen Eisner nominiert, dann soll gefälligst mal jemand die Jurymitglieder anschreiben und auch O'Neill vorschlagen.

    posted by Björn um 08:38 | Permalink


    09.01.2005

    Comics & Politik - Redux
    (Linktipp)

    Vor einiger Zeit habe ich mich hier beschwert, dass es viel zu wenig Comics gibt in denen es um politische Diskussion geht (egal ob via Metapher oder in direkter Manier à la The West Wing). Nun, wenn die Comicindustrie mir schon nicht in diesem Wunsch beisteht, dann zumindest die Blogsphäre.

    Der oft kontroverse, aber immer interessante David Fiore wird an seiner Heimatuni ein Seminar über "American Radical Thought" anbieten in dem er unter anderem Watchmen, Kingdome Come, Animal Man und Squadrom Supreme analysieren wird. Ein Kursblog geht wohl Montag online, bis dahin gibt es aber seinen Syllabus schonmal auf seinem "Motime Like The President"-Blog anzuschauen. Ich hoffe, dass Dave einige Aufsätze zu den durchgenommenen Texten online stellen wird, das könnte wirklich interessant werden.

    Ein Blog, das sich nur mit dem Thema Comicpolitik beschäftigt empfiehlt David auch gleich: Comic Book Politics. Auch ein Blog, das als Begleitmaterial zu einem Seminar dient (hm, ist das inzwischen Standard? Die meisten Dozenten die ich kenne haben schon Probleme ihre Scripts online zu stellen... anyway), aber wie der Bloggerat (dessen Namen ich auf seiner Seite nicht finden kann) in der Sidebar schreibt sind alle Anderen herzlich eingeladen sich zu beteiligen. Klingt doch spaßig.

    Bisher finden sich in dem Blog The Authority, eine eine Linksammlung zu DKR und ein kurzer Essay darüber, wie man Superman in Kingdome Come als Metapher für die USA nach dem 11. September lesen kann. Weitere Comics werden Watchmen, V for Vendetta (das könnte ein Leitmotiv für 2005 werden), die politische Seite von Transmetropolitan, Cerebus vor Dave Sims Zusammenbruch, die Howard Zinn-Hommage Uncle Sam und Persepolis sein (obwohl in einem Post steht, dass man in dem Seminar keine Comics mit Problemen der realen Politik diskutieren wollte... hmm).

    Sowohl Davids Syllabus als auch das "Comic Book Politics"-Blog sehen bisher ziemlich vielversprechend aus und könnten dazu beitragen einen immer noch unterentwickelten Bereich des Mediums besser auszuleuchten oder mit neuen Ideen auszubauen. Recht so...

    posted by Björn um 17:46 | Permalink


    08.01.2005

    Remember, Remember the 5th of November
    (Mehr zum V for Vendetta Film)

    Dorian Wright legt nochmal nach und listet seine Gründe auf, warum er dem bevorstehenden V for Vendetta-Film mißtraut.

    Gründe sind beispielsweise, dass ein mieser Film dem Comic auf Jahre bis Jahrzehnte hinweg einen schlechten Ruf verpassen und ihn unverkaufbar machen könnte (à la Steve Gerbers Howard the Duck) und dass ein Film über einen Gebäude sprengenden "Terroristen" vielleicht nicht wirklich für amerikanische Zuschauer attraktiv ist. Dazu liefert Dorian auch gleich seine private Horrorvision davon wie der Film enden könnte (danke, jetzt werde ich heute Nacht mies schlafen). Sehr lesenswerter Artikel der fast ausschließlich aus Punkten besteht, die ich in meinem präventiven Verriss noch gar nicht bedacht habe.

    Abschließend möchte ich den traditionellen Kinderreim zum Guy Fawkes-Day einbinden.

    Remember remember the fifth of November
    Gunpowder, treason and plot.
    I see no reason why gunpowder, treason
    Should ever be forgot...


    Ein Witz unter Engländern besagt, dass Guy Fawkes der einzige Mann war, der je mit ehrenwerter Absicht zum Parlament gegangen ist. Heutzutage würden ehrenwerte Absichten in Hollywood nicht schaden.

    posted by Björn um 22:25 | Permalink


    07.01.2005

    Endstation Sehnsucht
    (Comicfilme, Marktrealität & Nostalgie)

    Das Ende der Comicverfilmungen: Okay, das ist nur meine Einschätzung, aber so wie ich das bisher sehe, dürfte die Welle der Comicverfilmungen 2005 endgültig enden. Die populären Franchises wie Spider-Man oder X-Men wird man noch beenden, Batman Begins könnte tatsächlich ein ordentlicher Film werden (oder anders gesagt, es kann kaum schlimmer werden als Batman & Robin)... aber abgesehen davon, sehe ich nicht viel Anlass zur Hoffnung.

    Und der V for Vendetta-Film (Link von Dorian Wright) ist ein weiterer Grund dafür. Ich hatte zwar immer gewußt, dass über eine Verfilmung geredet wird, aber das gilt ja immerhin für viele Tausend Bücher und Comics. Himmel, die Verfilmung der "Gelben Seiten Egelsbach-Oberursel" wird wahrscheinlich in diesem Moment bei irgendeinem Hollywood-Studio diskutiert (ich persönlich tippe auf 'Miramax', das klingt nicht nach einem Mainstreamblockbuster).

    Aber egal. V for Vendetta. Einer meiner Lieblingscomics aller Zeiten und ein Comic den ich im Gesamtwerk von Alan Moore eiskalt vor From Hell und vor League of Extraordinary Gentlemen ansiedeln würde (nicht nur chronologisch). Was fällt auf? Die beiden anderen Comics wurden auch verfilmt. Beide Filme waren... hust, hust... mäßige Erfolge, die nicht mehr viel mit ihren Vorlagen zu tun hatten. Und anders als LoEG ist Vendetta nicht eben Blockbustermaterial. Dafür ist der Comic zu wortlastig, zu politisch.

    Nicht dass die Thematik des faschistischen Überwachungsstaates nicht gerade wieder sehr interessant wird da in altbewehrten Demokratien traditionelle Bürgerrechte erodieren und Interesse an Datenschutz schon potentiell verdächtig ist (hey, wer nichts zu verbergen hat, hat ja auch keine Angst zu haben, eh?). Aber die Frage ist, ob das ganze im Film wirklich zieht. Das geht schon damit los, dass V, der Protagonist der Story, kein Demokrat, sondern ein Anarchist im politischen Wortsinne ist. Das ist schwer zu verkaufen ohne wortlastig zu werden, ich gehe nicht davon aus, dass Kropotkin zur Standardliteratur für Cinemaxx-Besucher gilt. Okay, die Wachowskis, die den Film zusammen mit Joel Silver produzieren, haben kein Problem damit 'wordy' zu sein. Nicht umsonst kann man Matrix Reloaded mit den Worten "pseudophilosophischer Blubb" zusammenfassen.

    Aber das passt hier nicht, denn der Film wird als "Actionthriller" angekündigt, was der Comic nicht war. Mit Thriller kann ich gerade noch leben, aber eigentlich war der Comic eher eine politische Dystopie im Stile von 1984 oder Fahrenheit 451, mit der entscheidenden Ausnahme, dass es hier eine Figur gab die sich aktiv gegen den Staat stellte. Kein plötzlich in die Ereignisse hineingezogener Zivilist, ein offensiver Widerstandskämpfer. Und da kommt das nächste Problem der Ankündigung... egal wie man V beschreiben mag, er war kein "totally original superhero". Über das Held kann man noch diskutieren, aber das Super passt nur begrenzt, denn V hat keine Superkräfte. Der Term Superheld ist - zumindest für mich - auf Figuren wie Spider-Man, Batman, Superman definiert, die der Aufrechterhaltung des Status Quo dienen und sich regelmäßig mit Erzschurken mit Superkräften kloppen, die den Status Quo zerstören wollen. In dieses Schema passt V als politischer Revolutionär der sich gegen den Staat... gegen jede Form von Staat stellt, der also selber den Status Quo zu zerstören sucht, nicht. Im Comic ist V weniger Held oder Mensch als eher die Manifestation einer politischen Idee, nicht umsonst erfahren wir nie, wer hinter der Guy Fawkes-Maske steckt. Ich sollte wirklich mal zusehen, dass ich einen Artikel über V for Vendetta schreibe, was ich eigentlich schon länger vorhabe...

    Egal... das ganze Projekt erscheint mir von vornherein auf verlorenem Posten. Die Wachowskis haben mit dem zweiten und dem dritten Matrix-Teil bewiesen, dass sie nicht die Genies sind für die sie alle hielten (das was Teil 2 an Gelaber zu viel hatte fehlte Teil 3, den man mit "Effektgewichse" zusammenfassen kann. Jesses, über vier Stunden und die Hälfte der Plotfäden, etwa die Rolle des Merowingers oder die Menschen in den Maschinen - die, die man am Anfang mal befreien wollte, ihr erinnert euch? - bleiben ungelöst in der Luft hängen? Dazu noch die aufdringlichste Jesus-am-Kreuz-Imitation seit The Omega Man. Also bitte...), weshalb ich ihnen nicht zutraue, Moores ziemlich ausführliche und dichte Erzählung sinnvoll in zwei, maximal drei Stunden zu packen. Der Term "Actionthriller" und das Casting von Natalie Portman als Evey, die unfreiwillig zu Vs Assistentin wird, verheißen da auch nichts Gutes. Wenn man dann noch überlegt, dass Regisseur James McTeigue bisher nur als "First Assistant Director on the 'Matrix' trilogy" nicht von sich reden machte, dann klingt das für mich nach Schlag ins Wasser.

    Meine Prognose für das Kinojahr 2005? Nachdem die jetzt schon nicht vielversprechenden Filme Constantine, Fantastic Four, Blade Trinity und Elektra (habe ich einen Film vergessen?) zusammen mit diesem Film sowohl kreativ als auch an den Kinokassen Schiffbruch erlitten haben, wird Hollywood sich an Punisher, Hulk und Catwoman erinnern, Comicverfilmungen als Kassengift ansehen und sich für eine ordentliche Zeit nur noch an die sicheren Titel heranwagen (und natürlich wird es kleine Indie-Verfilmungen von Indie-Comics geben). Marvel, DC... das Merchandising- und Filmgeld solltet ihr besser erstmal unter dem Kopfkissen verstauen, könnte sein, dass da so schnell nichts mehr dazu kommt.

    Marktrealitäten: Darwyn Cooke würde seine "New Frontier"-Miniserie als TPB gerne in einem Band veröffentlicht sehen, bekommt aber von DC die Marktrealitäten erklärt. Zusammenfassend:

    Tradepaperbacks zielen nicht auf den Direktmarkt und den traditionellen Comicleser ab (Heftchenmarkt) sondern auf Buchhandlungsbesucher. Marktforscher (hier zitiere ich Mr. Cooke: "Warum sorgt der Begriff dafür, dass ich jemanden kastrieren möchte?") fanden heraus, dass Buchhandlungskunden eine "psychologische Preisschwelle von ungefähr 20 Dollar für ein unbewährtes Produkt haben". Wenn diesen nun Teil 1 gefällt würden sie auch Teil 2 kaufen, aber eben nicht das Gesamtpaket für mehr als 20 Dollar. Dazu kommt, dass die zwei Teile im Abstand von vier Monaten erscheinen, da das "Massenmarktpublikum" nur zwei bis vier Mal im Jahr einen Buchladen betritt.

    Mr. Cooke betont dann, dass er das Produkt von Anfang an als ein großes Werk geplant hat, dass es ihm das Herz bricht, dass selbst die Collection jetzt nicht als ein Werk erscheint und das von seiner Seite aus kein Problem bestünde, aber die Entscheidung nunmal bei DC läge: "[J]eder der mich kennt weiß, dass ich Himmel und Erde in Bewegung setzen würde um diese Geschichte in einem einzigen Sammelband zu haben."

    Gemischte Signale: Ja... wie denn nun? Ist die Nostalgie-Welle nun am Abklingen oder nicht? Hier ein "Zwei Stühle, Eine Meinung"-Sonderbericht:

  • MV Publishing sagt: "Nein," und veröffentlicht einen Dragon's Lair-Comic.

    Dragon's Lair war ein 1983 immens populärer Zeichentrickfilm von Ex-Disney-Zeichner Don Bluth, der den Zuschauer sehr teuer kam. Dieser musste um den Film zu sehen, den Joystick und den Feuerknopf genau im richtigen Moment betätigen, sonst starb der Held und der Zuschauer musste um weiter schauen zu dürfen ein paar Münzen in den Kinoautomat einwerfen. Okay, das ganze hieß Videospiel, aber es war wirklich nur ein auswendig lernen von Sequenzen. Ein bisschen wie mit dem Hamster, dem Labyrinth und den Stromstößen... nur eben teurer und das man den meisten Spielhallenzockern nicht den Kopf abbeißen kann oder will. Anyway, Dragon's Lair hatte die Graphiken von Don Bluth, die die Spieler in Scharen anlockten und alle Experten verlauten ließen, dass Laserdiscs das Ding der Zukunft seien. Als die Spieler aber merkten, dass Dragon's Lair keinerlei spielerischen Wert hatte verloren sie jedes Interesse an dem Automaten. Die Laserdisc lebt heute zusammen mit den Beta-Videocassetten und den ZIP-Disketten in einem Heim für erfolglose Datenträgerformate.

    (Bonuslink: Videos aus Dragon's Lair... wer mir die Münzen die er jetzt am Automaten gespart hat zuschicken möchte darf dass gerne tun.)

  • Die Dreamwave Studios sagen: "Ja," und veröffentlichen... uhm... wohl gar nichts mehr.

    Dreamwave, 1996 gegründet, war Vorreiter der Nostalgiewelle und ihre Transformers-Titel machten sie 2002 zu einem der heißesten Eisen in der Comicbranche. Laut dem Dreamwave-Chef sind "der schwindende Comicheftmarkt, verbunden mit einem schwachen U.S. Dollar und nicht aufrecht zu erhaltenden finanziellen Verpflichtungen" Schuld daran, dass Dreamwave als eigenständiger Verleger die Segel streicht und in Zukunft wieder Auftragsarbeit für andere Firmen übernehmen wird.

    Ich persönlich würde in diesem Falle ja Dreamwave zustimmen (und frage mich zudem wer Interesse an einem Dragon's Lair-Comic hat). Die goldenen Tage des '80er-Revivals sind vorbei. Der Markt ist vollgestopft mit Comics zu jedem noch so lapidaren Spielzeug-Tie-In der Zeit (Teenage Mutant Ninja Turtles, Thundercats, G.I. Joe, Masters of the Universe,...). Das dürfte den "Oh, weißt du noch... damals... auf dem Küchentisch... He-Man gegen Skeletor."-Faktor doch überfordert haben. Die "nicht aufrecht zu erhaltenden finanziellen Verpflichtungen" darf man sicher so verstehen, dass zwar immer weniger Comics verkauft werden, dass man aber den Rechteinhabern jeden Monat die gleichen Lizenzgebühren überweisen muss.

    Ich frage mich ob US-Firmen in fünfzehn Jahren, wenn es dann den Markt in dieser Form noch gibt, die Rechte an Pokèmon, Yu-Gi-Oh und Inu-Yasha von den japanischen Rechteinhabern erwerben werden, oder ob dieser Generation der Nostalgieschnickschnack erspart bleibt.

    Das war "Zwei Stühle, Eine Meinung". Bleiben Sie dran, ich pfeiff' auf Sie.

    posted by Björn um 13:28 | Permalink


  • 06.01.2005

    Eisner Nachrufe
    (Will Eisner: 1917 - 2005)

    Ich würde gerne etwas sinnvolles schreiben um dem gerecht zu werden, was Mr. Eisner ohne Zweifel für die Comicindustrie war, aber da ich nur einen einzigen seiner Comics besitze ("A Contract With God") bin ich dazu einfach nicht in der Lage.

    Tom Spurgeon hat sich die Mühe gemacht die wichtigsten Nachrufe auf Will Eisner hier als Linkliste zusammenzustellen.

    Ich persönlich würde besonders auf die Nachrufe hinweisen,
    die Mark Evanier, Nik Dirga und Neil Gaiman geschrieben haben (letzterer hat zudem diesen Artikel über Will Eisner aus dem Jahre 1996 on-line gestellt).

    Die drei oben genannten Nachrufe geben Einblick in persönliche Erfahrungen der Autoren mit Will Eisner und geben ein Gefühl dafür, dass der Comicindustrie da - abseits aller Genialität - auch ein herzlicher und offener Mensch verloren gegangen sein muss, der schmerzhaft vermisst werden wird.

    posted by Björn um 15:03 | Permalink


    03.01.2005

    Frist Psot
    (Arte, Begrifferklärung und Comicmarketing)

  • Television is a virus: Arte strahlt seit dem 1. Januar jeden Samstag bis zum 12. Februar ein Magazin namens Comix aus. Nun ist der Name Comix... vorallem mit dem X... natürlich eher, naja, ausgelutscht, ausgenudelt, totgetreten, angezündet, durch die Straßen geschleift, beerdigt, ausgegraben, geschändet und erneut beerdigt worden. Aber dieses Mal mit dem Gesicht nach unten. Ich gestehe, ich mag dieses "Comix" mit X wirklich nicht mehr sehen... merkt man das? Aber egal, wenn man über den Namen hinweg sieht, dann machte die erste Episode über "Asterix" einen ziemlich guten Eindruck. Da muss ich gestehen, dass ich zwar einige Bände gelesen und alle Filme gesehen habe (und "Asterix bei den Briten" noch immer für das nicht mehr zu toppende Highlight der Serie halte... "Die saufen, die Römer."), aber mich nie wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigte. Insofern war es für mich als Nicht-Experten dann schon interessant zu erfahren, dass es eine Diskussion zwischen Uderzo und Goscinny darüber gab ob Asterix nun breitschultriger Hüne oder kleiner Giftzwerg sein sollte. Ebenso sind mir jede Menge Anspielungen auf bekannte Bilder und auf französische Politiker und Stars entgangen. Man hätte das Thema sicher ausführlicher behandeln und einige Aspekte länger und kritischer ansprechen können - etwa den Nationalismus und Sexismus der der Serie manchmal vorgeworfen wird - aber als halbstündige Einführung in das Thema war das durchaus gelungen und hat mein Interesse geweckt, selber mehr über das zu erfahren, was bei "Asterix" unter der Oberfläche schlummert.

    Dazu kamen ein paar interessante Filmclips aus dem französischen Fernsehen (Asterix und Obelix im Interview) und mir gefällt die Art wie man die Seiten auf dem Fernseher präsentiert. Die Sprecher wirken ordentlich motiviert. Da hat man bei Asterix zwar gute Filmvorlagen, aber das wirkt handwerklich schon ziemlich solide. Wenn man das bei den nächsten Folgen von "Comix" so beibehält, dann könnte das für mich eine ziemlich interessante Sendung werden. Wie es bei arte zu erwarten war liegt der Fokus auf Kunst- und französischen Comics. Die Herren Ware und Spiegelman sagen mir ja noch was, aber bei Fred, Sfar und Matotti habe ich nicht den Hauch einer Ahnung um wen es sich da handelt. Was ein bisschen gequetscht aussieht ist die Sendung "MangaKa - Die Meister des japanischen Comics". Gerade wo Manga immer noch populärer werden und auch der letzte Superheldenverteidiger, der sich in seinem Zimmer hinter einer Mauer aus alten John Byrne-Heften verschanzt hat und in einer Fötusstellung tranceartig sein "Das passiert alles nicht, das passiert alles nicht,"-Mantra wiederholt, verstanden hat, dass es nicht nur 'einen' Manga-Stil gibt, wäre es hier vielleicht angebracht nicht das ganze Thema in einer einzigen Sendung abzuhandeln. Dann wiederum gibt es nichtmal eine Sendung in die US-Mainstreamcomics (auch nicht Moore oder Miller) oder Comics aus Resteuropa gepresst werden. Insofern...

  • Mainstream: Nochmal zur Erklärung. Im letzten Teil dieses Posts sprach ich von US-Mainstreamcomics. Wenn ich im Auto normale Menschen mitnehme und... sagen wir... die "...and Justice for All" von Metallica reinschiebe, dann bekomme ich zu hören, dass ich den Krach ausmachen und richtige Musik reinschieben soll. Wenn ich in einen Grindcore-Schuppen ginge und die selbe CD einschalten würde, dann hieße es, dass ich die Kindergartenmusik ausmachen soll. Auf dem Zeltplatz beim "Rock am Ring" käme die CD dagegen gut an. Anders gesagt: Mainstream ist die Umgebung in der ich mich aufhalte. Wenn ich vom US-Comicmarkt rede, dann sind Miller, Moore, Ennis, Morrison und Superhelden nunmal der Mainstream und nicht Chris Ware oder Frau Satrapi. Sad but true (okay, das würde sogar auf dem Rock am Ring die Kindergartenmusik-Vorwürfe ernten). Ich meinte natürlich: The thing that should not be (nicht perfekt, aber schon besser), aber so ist. Weil das in den Debatten über Mainstream, so-called mainstream, New Mainstream, Non-Mainstream gerne ignoriert wird, dass Mainstream nie für sich alleine stehen kann, sondern immer im Kontext gesehen werden muss. Ein mainstreamiger Arthouse-Film würde im Cineplexx immer noch geplättet werden. Ganz abgesehen davon fällt mir wegen des Einstiegbeispiels auf, dass auf der "Master of Puppets" immerhin mehr als ein Drittel der Tracks (gut, das sind insgesamt auch nur acht) ihren Namen mit Comicfiguren, Comicheften oder bizarren Graphic Adventures teilen. Nur so wirklich ganz am Rande...

  • It's the marketing stupid: Man kann über die heutige Aktion des Media Marghts geteilter Meinung sein. Sie wissen schon, geneigter Leser: Sie gehen in den Meida Marght und erhalten 16 Prozent Rabatt, also de facto die Mehrwertsteuer. Die Aktion wirkte ein wenig fischig... die Kampagne begann am Samstag und am Montag war der Stichttag. Also gab es eine Vorlauffrist von zwei Tagen. Das gleiche Spiel hatte man im Sommer mit der "Fernseher für lau wenn Deutschland Europameister wird oder Chuck Austen den Literatur Nobelpreis erhält"-Aktion. Lief an einem Samstag an und ging am Montag an den Start. Konkurrenten konnten also frühestens an dem Tag Protest wegen Wettbewerbsverzerrung einlegen, als die Aktion schon lief. Das ganze wurde retroaktiv als illegal erklärt. In diesem Fall könnte es nach dem neuen Rabattgesetz sogar legal sein, aber beim Media Marght geht man wohl lieber auf Nummer Sicher und der einstweiligen Verfügung somit aus dem Weg. Und der Konkurrent Satan ("Geiz ist geil"... klar, ist ja auch eine Todsünde) steigt sicherheitshalber gleich mit ein. Obwohl sich die Kritik schon heute mehrte, dass hier getrickst würde, dass bestimmte Artikel schon morgens um 0800h nicht mehr in den Regalen vorzufinden waren, dass Artikel die am Freitag noch 99 Euronen kosteten heute schon für 111 im Regal standen. Dennoch scheint die Aktion ein voller Erfolg zu sein. Ich ging mit der Digikam los um mir den lokalen Markt anzusehen. Das Gefühl, dass man da voll den Nerv getroffen hat stellte sich ein, als bereits einen halben Kilometer vor der Filliale wirklich jeder der mir entgegenkam (und das waren einige) so ein rot-weiß-schwarzes Tütchen in der Hand hatte. Vor der Filliale war Gehaue, Gesteche und "Beine in den Bauch"-Gestehe. Die Leute wurden dann immer in Kleingruppen von zehn Mann reingelassen, wenn genug Kunden raus waren aus dem Markt, da sonst Chaos, Tote und Verletzte zu erwarten gewesen wären (und es viel einfacher geworden wäre aus dem 16% ein "Ach komm, merkt eh keiner"-Einstecken zu machen... was dann den Nachbarn dazu ermuntert hätte mit dem Doom III-fähigen PC einfach durch die Absperrung zu brechen... und während die offiziellen Sicherheitskräfte noch dem PC-Dieb jagen, würden die anderen Kunden den Markt stürmen, Produkte klauen, Feuer legen, Oliver Pocher für seine generelle Unerträglichkeit mit "Ab 1 Euro"-CDs aus dem Wühltisch steinigen und langsam aber sicher die gesamte Umgebung in ein postapokalyptisches Ödland verwandeln... nein, man will beim Media Marght nicht daran Schuld sein, dass die zivilisierte Gesellschaft endgültig zugrunde geht... nicht das man beim Betrachten der Warteschlange und einigen Verhaltensweisen nicht ohnehin an der Existenz dieser ziviliserten Gesellschaft hätte zweifeln können... oha... ich bin wieder abgeschweift, nicht?). Dazu habe ich gelernt, dass der Media Marght mit beigen Strickwesten getarnte Sicherheitskräfte einsetzt, die schnell nervös werden und wissen wollen, für wen die Photos bestimmt sind, die man mit seiner klobigen Vorkriegsdigitalkamera macht, um die ostalgischen Hamsterkäufer zu verewigen. Phht. Wirkt aber, wegen der gelben Strickweste sieht der Sicherheitsmann aus wie ein BWL-Student und der Knopf im Ohr wirkt wie der Kopfhörer eines MP3-Players (künstlerische Typen dürfen hier ihr Lieblingsprodukt von Apple eintragen, ich werde das nicht tun).

    Was das alles mit Comics zu tun hat? Wenig... aber ein bisschen schon. Also, wenn in jedem Media Marght diese Herde an "Billig! Billig! Schnäppchen!"-Touristen zu finden war, dann war die Aktion für den Marght ein voller Erfolg. Entweder weil man doch Gewinne macht (hochgesetzte Preise) oder weil man von sich reden machte. So geht das. Das ist nicht wirklich Guerilla Marketing, aber in Sachen professioneller Werbung das, was am nächsten an Guerilla Marketing rankommt. In England würde man die Wortkombo "Media Blitz" verwenden. Was mir einfach nur klar machte, dass das was ich neulich über Tokyopop schrieb wirklich nicht irrelevant ist. Wenn wir jetzt mal den künsterisch-kreativen Aspekt rausnimmt, dann ist das hier der Aspekt wo US-Comics sich ihre blutige Nase holen. Marketing. Haben Marvel und DC eigentlich PR-Abteilungen? Denn momentan scheinen die großen US-Firmen zu glauben, dass es genug Marketing ist wenn der eigene Comic irgendwo in der Presse erwähnt wird (siehe Mikes Beitrag zu "Arana") und wenn man einen koheränten Text im "Previews" hat. Reicht nicht. Tokyopop macht es richtig, TV-Kampagne, Programme fördern, sich an große Buchclubs ranschleimen und Bücher in Schulen verticken. Nebenbei natürlich populäre Fernsehprogramme abgrasen. Hauptsache nach außen dringen. Gut, mag man jetzt sagen, die haben ja auch Kohle zum verfeuern. Aber auf der anderen Seite stehen die deutschen Kleinverlage wie Weißblech oder Zwerchfell, die diese Kohle nicht haben und trotzdem wissen, dass Qualität und mal in der Presse erwähnt werden nicht reichen um Comics zu verkaufen. Die "Monsters of Comics"-Tour war so ein Marketingexperiment. Es gibt keine Generallösung, ich weiß, und sowas wie die Media Marght-Kampagne erwarte ich bei Comics ja auch gar nicht. Mit einem Bein stehe ich noch in der Realität. Aber ich denke schon, dass Marketing ein Faktor ist, den die Firmen selber, aber auch die Debattokratie im Internet gerne vergessen oder unterschätzen, wenn es darum geht, wie man Comics an den Mann bringt. Vielleicht braucht man da dann auch wieder Leute wie Bill Jemas die von draußen kommen und sich darum eher trauen Aktionen zu starten, die man nach draußen tragen kann. 2005 wäre doch ein guter Zeitpunkt um diese Theorie auszutesten.

    Frohes neues Jahr, alle zusammen.

    Gehen wir raus und treten wir Ärsche.

    posted by Björn um 23:18 | Permalink