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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

30.06.2005

Neue Heimat für einige ORF.at-Webcomics
(es geht weiter)

Wie wir vor einigen Wochen berichteten, schließt der Comickanal von ORF.at aus finanziellen Überlegungen in knapp einer Viertelstunde offiziell seine Pforten. Über fünf Jahre lang war diese Adresse eine der wenigen Anlaufstellen für (österreichische) Künstler, ihre Comics im Netz publizieren zu können - und dafür bezahlt zu werden!
Das Archiv wird laut Harald Havas noch einige Zeit online bleiben.

Sein und Reinhard Kiesels Comicstrip "Fred" sowie R. Putzkes "Anna Stein" haben zum Glück eine neue Heimat bei comic.at gefunden. Von "Fred" erscheint dort direkt morgen die erste neue Folge, "Anna Stein" erhält ihr wöchentliches Update montags.
Und Nina Ruzickas Serie "Der Tod und das Mädchen" wird sogar "in Kürze im ORF.at-Netzwerk weitergehen", wie es auf der Seite des Comickanals heißt. Das ist an sich eine sehr positive Nachricht, schließlich hat auch Nina verzweifelt nach einer neuen Heimat für ihren beliebten Webcomic gesucht. Nur - sie selber weiß auch noch nicht, was das genau bedeutet, wie sie in ihrem Forum erläutert.
Wir bleiben gespannt und wünschen allen Serien, dass sie ein schönes neues Zuhause finden. Harald Havas deutete an, dass comic.at an weiteren Serien des ORF.at interessiert sei.

posted by Frauke um 23:47 | Permalink


29.06.2005

SOS COMICS - Millus hilft
(Respekt!)

Gratulation und Anerkennung an den Kölner Künstler Millus, der es geschafft hat, das Projekt SOS COMICS - WIR HELFEN! auf die Beine zu stellen, zu dem er sich nach den Eindrücken der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 entschlossen hat. Der 104-seitige Comicband ist vor wenigen Tagen erschienen und enthält eine Sammlung von Geschichten diverser Zeichner, die sich nicht nur bereit erklärt haben, auf ein Honorar zu verzichten, sondern von denen manche selber die Aktion sogar finanziell unterstützen.

Von den jeweils 10 Euro, die der Sammelband kostet, bleiben aufgrund der Vertriebs- und Produktionskosten 2,20 Euro übrig. Diese spendet Millus komplett der Kindernothilfe. Wie er selber im Comicforum sagt, werden die Betroffenen "offene Übersichten aller Gelder etc. haben".

Bestellen kann man den Comic über den Buchhandel (ISBN: 3833430613) und natürlich auch online, wie z.B. bei Amazon. Mehr dazu auf der SOS COMICS-Homepage.

posted by Frauke um 22:49 | Permalink


23.06.2005

Frisch aus der Druckerei, 16/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

In den letzten Tagen und Wochen gab es nicht ganz so viele Neuerscheinungen, und wenn, dann waren es zumeist Fortsetzungen von laufenden Reihen. Ich habe mir aber angewöhnt, in dieser Rubrik v.a. auf Erstausgaben neuer Serien oder auf abgeschlossene Einzelbände einzugehen. Darum wird das diesmal eine ziemlich kurze "Druckerei" - file under "Sommerloch".

HIGHLIGHT DER WOCHE: Okay, das ist keine Nr. 1 - aber trotzdem eine Empfehlung wert. Denn Der alltägliche Kampf #2: Belanglosigkeiten (Reprodukt) gehört genau zu der Sorte von Comics aus Frankobelgien, die in meinen Augen trotz aller Schwierigkeiten am Markt eine echte Zukunftschance haben. Denn zwischen den verzweifelt gesuchten Junglesern auf der einen und den Nostalgikern, die seit vielen Jahren dabei sind, auf der anderen Seite, gibt es eine dritte Gruppe, die nicht so oft beachtet wird: der erwachsene (Gelegenheits-) Leser, der kein fester Anhänger eines bestimmten Genres, einer bestimmten Stilrichtung, oder gar eines bestimmten Verlags ist, sondern "nur" gut erzählte, zeitgemäße Geschichten lesen will.
Wie viele andere Künstler aus dem (erweiterten) Umfeld der Association macht Manu Larcenet genau diese Sorte von Comics, ohne sich auf Schubladen festzulegen. Hier geht's zur Leseprobe.

Bei Dino gibt's zum zweiten Mal eine Simpons/Futurama Crossover-Krise. Die Comics zu Matt Groenings TV-Serien reichen zwar qualitativ nicht an die Fernsehvorlagen heran, bieten aber immerhin die Möglichkeit, einmal das zu erleben, was den Fans im Fernsehen immer versagt blieb: was passiert, wenn Homer auf Fry, Barney Gumble auf Bender, oder Chief Wiggum auf Dr. Zoidberg trifft? Das erste Crossover zwischen "Futurama" und den "Simpsons", das vor zwei Jahren erschien, war nicht super, aber recht nette Unterhaltung mit einigen Seitenhieben auf den typischen Superhelden-Crossover-Wahnsinn. Die Fortsetzung erscheint nun in zwei Heften, die jeweils 2,50 Euro kosten.

Bei Carlsen gibt's den dritten Band von Nichtlustig. Wer will, kann aus diesem Anlass gerne nochmal unsere Comicgate-Interviews mit Joscha Sauer lesen. Eine sehr coole Idee ist der Audiokommentar zum Buch, den Joscha mit seinen Kollegen Flix und Ralph Ruthe gebastelt hat und auf seiner Homepage anbietet. Zur Nachahmung empfohlen!
Joscha begibt sich übrigens ab morgen auf eine ausgedehnte Signiertour durch die Republik. Geht da hin, Joschas Signaturen sind nämlich fast genauso lustig wie seine Cartoons.

Bei EMAs "Adult"-Label für die eher "erwachsenen" Mangas startet die neue Reihe Gunslinger Girl über eine Gruppe junger Mädchen, die zu Killermaschinen trainiert wurden und als Attentäter eingesetzt werden. Ich persönlich werde in diesem Leben wohl nicht mehr zu einem großen Mangafan, aber Stichworte wie "Nikita", "Leon" und "düster" lassen mich dann doch neugierig werden...

Rechtzeitig zum Filmstart von Batman Begins hat Panini nicht nur die obligatorische Filmadaption am Start, sondern auch einen passablen Einstiegspunkt für diejenigen, die sich der Batman-Heftserie widmen möchten. In Batman 6 beginnt Panini mit dem Abdruck des "War Games"-Crossover, das sich in den USA über zwei Monate durch sämtliche Batman-Haupt- und Nebenserien zog. Über Sinn und Unsinn solcher Events lässt sich trefflich streiten, aber da es kommerziell gut zu funktionieren scheint, wird DC sowas auch in Zukunft nicht bleiben lassen. Damit sich die "Kriegsspiele" in Deutschland nicht allzu lange hinziehen, erscheinen in den nächsten Monaten zusätzlich zur regulären Monatsserie noch drei "Batman Sonderhefte".

posted by Thomas um 13:11 | Permalink


15.06.2005

Nur die Größe zählt?
(Zur Formatdiskussion bei Comics)

"Size does matter" - auf die Größe kommt es an. Mit diesem Werbespruch wurde vor einigen Jahren Roland Emmerichs Godzilla-Film beworben. Wer ihn gesehen hat, war dann wahrscheinlich schnell vom Gegenteil überzeugt: Nö, auf die Größe kommt es nicht an, jedenfalls nicht allein.

Ein Teil der Comicleserschaft ist allerdings doch der Auffassung, dass die Größe, also das Format, in dem ein Comic gedruckt wird, sehr wichtig ist und bei der Kaufentscheidung durchaus eine entscheidende Rolle spielt. Aktuell lässt sich die Debatte um "richtige" und "falsche" Formate am Beispiel von "Jenseits der Zeit" verfolgen. Das ist ein Comic, der in Frankreich in Form von zwei 100seitigen Alben erschien. Der Carlsen Verlag entschied sich für seine deutsche Ausgabe dafür, die komplette Geschichte in einen 200seitigen Band zu packen. Um diesen nicht allzu teuer werden zu lassen, schrumpfte man das Format (dadurch verringern sich i.d.R. die Druckkosten eines Buches, da so mehr Seiten auf einen Druckbogen passen). Das Ergebnis ist ein klassischer Kompromiss: ein handliches Hardcoverbuch, das mit ca. 30 Euro immer noch kein Schnäppchen ist, aber sicher günstiger, als eine Veröffentlichung im Originalformat geworden wäre.

Über Preise soll hier nicht diskutiert werden - Comics werden immer teurer und alle wünschen sich günstigere Preise - aber die Realität sieht halt anders aus. Interessanter ist hier die Frage des Formats und der Streit, der sich daran entzünden kann. Der Comicforum-Thread zu "Jenseits der Zeit" handelte schon nach wenigen Beiträgen nicht mehr vom Inhalt des Comics, sondern nur noch vom Format. Offensichtlich ist es für manche potentielle Käufer ein Sakrileg, dass Carlsen hier vom Originalformat abgewichen ist und die Seiten verkleinert hat. Sie verzichten deshalb auf den Kauf, und sei der Comic noch so hervorragend.

Das ist natürlich eine legitime Position - bei einem Kaufpreis von 30 Euro wägt man schonmal ab, und dann kann auch ein Faktor wie dieser ausschlaggebend sein. Trotzdem muss ich sagen, dass mich die Heftigkeit, mit der die Verkleinerung teilweise abgelehnt wird, schon irritiert. Welche Rolle spielt hier noch der Inhalt - ist das Format wirklich wichtiger als die Geschichte?

Okay, der Comic ist ein visuelles Medium. Bilder brauchen eine bestimmte Größe, um wirken zu können. Aber solange man noch alle Details erkennen und die Texte in den Sprechblasen lesen kann, hat man letztlich immer den gleichen Comic in der Hand, egal in welchem Format er gedruckt ist. Es gibt Zeichner, deren Bilder unter mehr oder weniger starken Verkleinerungen wirklich leiden würden, aber ich denke, der Großteil der Comics verkraftet das. Ähnlich ist es bei besonders monumentalen Filmen, die ihre Wirkung erst auf der Leinwand so richtig entfalten können. Wenn es aber ein wirklich guter Film, eine wirklich gute Geschichte ist, dann werden die Leute sie auch auf DVD und im Fernsehen ansehen wollen.

Und der Markt scheint das zu bestätigen: das Kleinformat, das in etwa Taschenbuchgröße hat, ist zuletzt immer populärer georden. Begonnen hat diese Entwicklung mit den Mangas, die heute in größerem Format kaum mehr denkbar wären. In den USA drucken inzwischen ein paar Verlage ihre Sammelbände nicht mehr im originalen Heftformat, sondern als kleineres Taschenbuch, oft "Digest" genannt. Beispiele: viele Serien von Oni Press, Marvels "All Ages"-Bände oder CrossGens "Traveler"-Bände. Reihen wie "Bone" oder "Strangers in Paradise" bekommen Neuauflagen im kleineren Format. In Deutschland ist Cross Cult mit seinen verkleinerten Hardcover-Ausgaben von "Hellboy" und "Sin City" recht erfolgreich und auch Panini experimentiert mit Spider-Man-Nachdrucken als Taschenbuch. Was all diese Comics gemeinsam haben: das entscheidende ist der Preis, der fast immer merkbar günstiger ist als eine vergleichbare Ausgabe im Originalformat. Und der Preis ist nunmal ein entscheidendes Kriterium für jeden Comickäufer, egal ob man ein Comic pro Quartal oder zehn pro Woche kauft.

Ich persönlich freue mich zum Beispiel über das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn ich Marvels "Runaways" als Digest für 8 Dollar lesen kann (die Einzelhefte würden etwa 18 Dollar kosten). Und Comics wie die von Cross Cult oder auch die deutsche Ausgabe von "Jenseits der Zeit" wären im größeren Format entweder deutlich teurer oder aber sie würden gar nicht erst produziert.

In einer idealen Welt gäbe es alle Comics in diversen Formaten (groß, klein, Soft-, Hardcover, Einzelheft, Sammelband) zur Auswahl und jeder könnte sich jeweils für seine Lieblingsversion entscheiden. In unserem Universum muss man leider Kompromisse eingehen. Im Zweifel mache ich diesen Kompromiss lieber beim Format, solange die Comics dadurch halbwegs erschwinglich bleiben. Eine gute Geschichte wird durch Verkleinerung nicht schlechter (wenige Ausnahmen mögen die Regel bestätigen), und gute Geschichten sind der Grund, warum ich Comics lese.

Nochmal zurück zu "Jenseits der Zeit": ich kenne das Original nicht, und es kann durchaus sein, dass der Comic im Großformat noch schöner und wunderbarer ist als die Carlsen-Ausgabe. Mein erster Eindruck beim Durchblättern war trotzdem positiv: ein schönes, dickes Hardcover, mit einer - nach allem, was man so hört - faszinierenden Geschichte.

Wie steht's mit euch? Welche Rolle spielt für euch das Format beim Comiclesen und bei der Kaufentscheidung? Darf man verkleinern (oder auch vergrößern) und wo liegen die Grenzen? Ich bin gespannt auf Kommentare...

posted by Thomas um 14:01 | Permalink


08.06.2005

Teilnehmer bei "Panik Elektro 3" bekanntgegeben
(ganz frische News)

Panik Elektro ist eine Art Sammlung von Kurzgeschichten zu einem bestimmten Thema, die einmal im Jahr erscheint und so ziemlich jedes hoffnungsvolle neue Talent auffährt, das die deutschsprachige Indie-Comicszene zu bieten hat.
Gestartet wurde die Reihe, die beim Verlag Schwarzer Turm erscheint, mit "Autobiografischer Horror", Band 2 behandelte "Superhelden & Science Fiction".
Im 3. Band, der zum Comicfest in München erscheinen soll, gehen die Künstler auf 288 Seiten (!), davon 48 in Farbe, dem Thema "Lovestories" nach.
Wittek, der diese Anthologie betreut, hat heute im Forum des Verlags endlich alle Teilnehmer bekanntgegeben. Schaut mal rein, das sieht nach einer sehr interessanten und abwechslungsreichen Sache aus.
Übrigens hat sich Andreas Eikenroth mit seinem drittplazierten Beitrag zu dem von Turm und Comicgate veranstalteten Wettbewerb "Panikmache", der eigentlich für Panik Elektro 4 ("Mein größter Fehler") ausgerichtet wurde und dessen Siegerbeitrag von Anna-Maria Jung in PE 4 erscheinen wird, überraschend noch einen Platz in "Lovestories" ergattern können. Herzlichen Glückwunsch!

posted by Frauke um 16:21 | Permalink


05.06.2005

News and Stories
(Conventions, diesmal: Wizard World)

Für Menschen, die in ihren Zimmern Fenster haben, kaum glaubhaft, aber der Sommer kommt! Und mit dem Sommer verdichten sich in den USA die Conventions. Die grösste von ihnen, die Comic-Con in San Diego, startet zwar erst am 14. Juli, aber bis dahin stehen mit der Wizard World in Philadelphia, der Big Apple Con und dem sympathisch betitelten Mocca Art Festival in New York schon einige Events zum Warmlaufen an.
Die grossen Verlage nutzen die Fan- und Nerdansammlungen, um neue, grosse und noch grössere Projekte anzukündigen, in Fragerunden kontroverse Halbantworten zu geben und allgemein geschickt Kampagnen für neue Comics zu lancieren. It's all about the buzz, after all.

Wenn man auf halbe Nummern steht, Comics, die man mag, auch gerne mal durch Hot- oder Katalogpreis-Kategorien definiert und sich die persönliche Autoren- und Zeichnerliste bequem jeden Monat diktieren lässt, ja, dann geht man zur (richtig geraten) Wizard World. Denn, wer hätte es gedacht, hier dreht sich alles ausschliesslich um eins: Superhelden und den unendlichen "buzz", den sie bewirken.

Wer es dieses Jahr nicht bis nach Philly schafft und nun schlaflose Nächte hat, weil er glaubt, irgendeine relevante Andeutung in Quesadas Mimik zu verpassen, wenn er die Frage nach der Wiederauferstehung Phoenix' beantwortet, nun, der braucht nicht bangen. Denn um die Hofberichterstattung kümmern sich Newsarama (meist etwas schneller) und Comicon The Pulse mit liebenswürdiger Akribie.

Für diejenigen, die sich ungern durch die ganzen Verlautbarungen kaempfen möchten, hier also eine kurze, nicht zwingend als objektiv zu rezipierende Zusammenfassung...

DC

> DC, zur Erinnerung nochmal, ist der sich in Dauerkrise befindende Verlag mit dem neuen schmucken Hygienelogo. Infinite Crisis, das seit Monaten und eigentlich seit dem letzten Megaevent sich aufbauende neue Gigaevent (für den Sommer, wie jetzt überall mitangeführt wird, was natürlich etwas noch grösseres für den Winter befürchten lässt,crisis ad infinitum, ad absurdum...) wird folgende Auswirkung haben: [SPOILER!] Alle Serien springen ein Jahr in die Zukunft. Wow. Das haben sich Rucka, Johns und Winick ausgedacht, und zwei Jahre lang vorbereitet. Das ist krass, krank und ziemlich frisch (passend zum Logo). Und auch das kein Witz: die Konsequenzen werden drastisch ausfallen. Ich habe zum Beispiel die Idee von 50 12-teilige Maxiserien, von wegen jedem sein Missing Year und so. Aber mich fragt ja keiner. Fazit: abgefahren.
Die neuen DCU-Serien lauten getreu der Konserven-Neuverwertung: Warlord, Vigilante, Sgt. Rock (von Papa Kubert, ihr Freunde der Nostalgie). Ausserdem drastische Konsequenzen nach dem Gigaevent, Serien werden eingestellt, neue gestartet. Abgefahren halt.

> Etwas mager sehen die Programme von Wildstorm und Vertigo aus. Interessanteste Nachricht: Harvey Pekars neuer Comic
"The Quitter" wird von Dean Haspiel (of Billy Dogma fame) gezeichnet. Wer mehr über ihn erfahren will, hier ein netter Artikel auf Sequential Tart.
Das Wortspiel ist zwar ein müdes, ich weiss, aber wie übermüde ist denn das erneute Ins-Leben-holen von Deadman? Wie auch immer. Wird eine neue ongoing Vertigo-Serie von Bruce Jones. Damit dürfte sich der Trend von uninspirierten Serien-Launches bei Vertigo in den letzten ein bis zwei Jahren zur Regel zementieren. Und das Recycling geht weiter mit Jonah Hex. Abgefahren.

Wildstorm tut weiterhin so, als würde irgendjemand ihre Comics wegen der Charaktere und nicht wegen der Autoren kaufen und startet eine neue WILDCATS Serie von Robbie Morrison. Robbie, nicht Grant. Auf der anderen Seite wird man mit einer neuen Authority Mini von Garth Ennis und Carlos Ezquerra entschädigt.

> Der grosse (kommerzielle) Coup ist DCs Verpflichtung der beiden Kubert-Brüder. Sie haben einen 3-Jahresvertrag unterschrieben. Aufauf Jungs, die All-Star-Line wartet!

> DC Showcase Presents heisst das Pendant zu Marvels Essential Reihe. Sprich: Viele schwarz/weiss Seiten für wenig Budget. Der ersten Bände, die im September erscheinen sollen, gehören dem Stählernen und der Grünen Lanterne. Es handelt sich dabei um Matrial der Silver Age, konkretere Angaben stehen derzeit noch aus.

MARVEL

> House of M, überall. Es ist wichtig, wirklich. Es hat drastische Konsequenzen. Wirklich. Serien werden nach House of M eingestellt. Neue werden gestartet. Das ist kein Witz. Die nächsten 18 Monate werden zur Verdauung der Ereignise gebraucht. Manche Leser werden überrascht sein, sagt Quesada, weil Charaktere geretconned werden (nur nennt er das nicht so).

> Neue Serien: eine "fun and action" Thing Mini von Dan Slott, eine neue Black Widow Mini von Richard Morgan, Sean Phillips (!) und Bill Sienkiewicz (!!), eine 6-teilige Dr. Doom-Origin-Mini von Brubaker & Raimondi (!), eine Keith Giffen Retcon-Drax, the Destroyer-Mini und weil das alles so schön klingt hier noch eine bittere Pille: eine neue Ongoing von Claremont.
New Excalibur. Alle guten Witze darüber wurden schon gemacht.

> Eine weitere interessante Meldung: "In regards to ?70s characters, Quesada said in response that Marvel will be publishing an interesting team book in early 2006, and that some ?70s characters will shortly be seen in interesting situations."
Interessant fürwahr, immerhin kein inhaltsloses Blabla.

> Die vielleicht grösste Nachricht aus dem haus der Ideen ist aber
hier zu finden. Dank Tim O'Neil. Stichwort: Viagra...

INDEPENDENT

Hat zwar nicht mit der Wizard Con zu tun, aber der Gerechtigkeit und der Journalistischen Plicht zur Diversivität wegen auch ein paar Meldungen aus der Indiehölle.

> Laut The Beat hat Slave Labor Graphics einen Lizenzvertrag mit (!) Disney abgeschlossen der flogende Veröffentlichungen mit sich bringt: Haunted Mansion, Gargoyles, Wonderland und Tron (yep, jenes Blinkblink FilmTron)

> Art School Confidential, der Film, wird im September dieses Jahres in den Staaten anlaufen. Es ist nach Ghost World bereits Terry Zwingoffs zweite Verfilmung eines Daniel Clowes-Comics. In diesem Fall liefert Clowes nicht nur die Vorlage, sondern gleich das Drehbuch mit ab. Vorbildlich, das ist Integration pur. Frank Millers Beispiel macht Schule!
Passend zur Vorfreude kündigt Fantagraphics für September ein 204seitiges Paperback an, mit der kolorierten Fassung des Comics, dem Drehbuch, Fotos, Artwork und sonstigen Leckereien.
Und das für 14,95$! Value for your Money!


That's it folks! Und nicht vergessen: das Leben ist möglicherweise viel zu aufregend, um es mit Internet und Comics lesen zu vergeuden!

posted by cristian um 17:50 | Permalink


02.06.2005

Frisch aus der Druckerei 15/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

HIGHLIGHT DER WOCHE: Das hier scheint wirklich eine kleine Kostbarkeit zu sein: der Comic-Roman Jenseits der Zeit von Georges Abolin und Olivier Pont, der in Frankreich diverse Preise abgeräumt hat, erzählt auf mehreren Zeitebenen eine mystische Geschichte über eine Gruppe von Kindern, die sich 1906 in Italien kennenlernen, sich 20 Jahre später wiedertreffen und gemeinsam in die Vergangenheit reisen. Carlsen veröffentlicht die komplette Story in einem 200seitigen Hardcoverband. Die (französischsprachigen) Leseproben, die man hier und hier (zuerst auf "entrez", dann auf "bibliothèque" und dann auf "Où le regard ne porte pas" klicken) finden kann, zeigen, dass man sich da auf ein sehr leckeres Artwork freuen kann, das klassisch, aber keineswegs altbacken ist. Deshalb: mal bitte für einen Moment das Lamento über das Siechtum der frankobelgischen Comics in Deutschland einstellen, diesen Comic kaufen und genießen!

Unter all den tollen Comics in Lewis Trondheims enormem Output ragt eine Serie besonders heraus, weil sie exemplarisch für Trondheims Qualitäten steht: Herrn Hases haarsträubende Abenteuer ist voller Charme und Witz, die sympathischen Figuren erleben bizarre Abenteuer in unterschiedlichsten Genres und bleiben doch verblüffend nahe am Alltag.
Der neue, zehnte, und wohl auch letzte Band heißt Wie das Leben so spielt und soll deutlich düsterer sein als die Vorgänger.

Außerdem gibt es bei Carlsen zwei Neuauflagen von deutschen Comics: Die Entdeckung der Currywurst ist eine schöne Adaption von Uwe Timms Roman, die von Isabel Kreitz umgesetzt wurde. ...und das mit links ist ein Interview in Comicform, in dem Ralf König über sich selbst erzählt.

Der Eidalon Verlag aus Brandenburg stützte sich in seinen ersten Jahren vor allem auf die "Amerimangas" aus dem Hause Antarctic Press, hat sich aber inzwischen ein hochinteressantes zweites Standbein geschaffen: in schmucken Taschenbuchausgaben erscheinen einige hochgelobte Arbeiten aus dem amerikanischen Independent-Bereich, vorwiegend aus dem renommierten Verlag Oni Press, z.B. Kissing Chaos von Arthur DelaCruz und Greg Ruckas Spionagethriller Queen & Country. Von beiden Reihen ist soeben der zweite Band erschienen. Ganz neu im Eidalon-Programm ist Halo and Sprocket: Episoden aus einer Wohngemeinschaft, in der eine Frau, ein Engel und ein Roboter zusammenleben.

Tokyopop-Mangas kann man jetzt auch riechen! Mmmh, lecker, Band 1 der neuen Reihe Erdbeeren & Marshmallows "duftet" nach... na, wer errät es? Kleiner Tipp: Marshmallows sind's nicht. Dann hätten wir da noch Peach Fuzz, zu deutsch "Pfirsichflaum", das riecht nach natürlich nach Pfirsich. Ein toller Trend, den Comicgate sehr begrüßt. Wir warten auf ein Duftcover zu "Sin City: Booze, Broads and Bullets" von Frank Miller.

Weitere neue Serien bei Tokyopop: Der kleine König Valum (der ein "i" kaufen möchte, haha) und der Actionmanga Peace Maker Kurogane.

Man kann eine Menge Böses über den (letzlich gescheiterten) Verlag CrossGen sagen, aber ein Großteil der Comics, die dort erschienen sind, sind sehr ordentliche, gut gemachte Mainstream-Unterhaltung. Deshalb ist es auch erfreulich, dass die deutschsprachigen Veröffentlichungen trotz der Insolvenz von Modern Graphics weitergehen. Bei CrossGen Deutschland sind jetzt zwei dicke Sammelbände erschienen, die stolze 18 bzw. 21 US-Hefte enthalten, aber nichtmal 20 Euro kosten. Ruse ist eine Detektivgeschichte mit übersinnlichen Elementen, die in einem viktorianischen Setting spielt. Und Sojourn ist ein wunderbarer Popcorncomic für Fantasyfans mit vielen klassischen Genrezutaten, gewürzt mit sehr feinen Zeichnungen von Greg Land. Zum Preis von jeweils 19,50 Euro sind das richtige Schnäppchen.

Bei Infinity gibt's wieder Nachschub für die Freunde von Horrorcomics aus der Feder von Steve Niles, mit schicken Zeichnungen von Breehn Burns: In Aleister Arcane geht es um einen TV-Moderator, der unter Mordverdacht gerät, wodurch seine Karriere zerstört wird.

posted by Thomas um 13:58 | Permalink