Comicgate Homepage

 

Mehr Comicblogs:
Thought Balloons
Popp'd!
The Beat
Fanboy Rampage
Cognitive Dissonance
Progressive Ruin
postmodernbarney
Polite Dissent
The Hurting
Precocious Curmudgeon
Fred Sez
Brill Building

WELT AM DRAHT-Archiv

Atom XML Feed

Powered by Blogger

Weblog Commenting and Trackback by HaloScan.com

Anzeige
Anzeige

Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

27.05.2004

Losers
(State of the Industry)

Bei The Pulse schaut Marc-Oliver auf DCs Verkaufszahlen und deren Entwicklung im letzten Jahr (und Paul O'Brien macht das Selbe für Marvel) und da lassen sich wieder einige Zahlen finden, die zeigen dass der Markt nicht fair ist.

Und das bettrifft zum Beispiel "Human Target" und "The Losers". Sicher Comics sind in erster Linie ein Superheldengeschäft und ich verstehe, dass sich Superheldencomics besser verkaufen als diese beiden Titeln. Bei "Human Target" akzeptiere ich sogar noch die Argumentation, dass die Stories kompliziert sind oder der generelle Ansatz nicht massenkompatibel ist (trotzdem sollten sich mehr als 9.000 Leser finden lassen). Aber: wenn "The Losers" sich bei weniger als 11.000 verkauften Kopien (plus ein paar Tausend Paperbacks) einpendelt und damit einer der sich am miesesten verkauften DC-Titel ist, dann ist das eine echte Schande. Vorallem wenn man auf einigen Boards liest warum viele den "Losers" so kritisch gegenüberstehen.

Man findet kaum ein Review in der schlecht über die Serie geschrieben wird. Viele sind sich einig, dass das generelle Konzept wirklich gut klingt. Aber eine in verschiedenen Varianten zu vernehmende Aussage ist: "The Losers sind Indie-Stuff und sowas verkauft sich halt nicht."

Und das ist auf so vielen verschiedenen Ebenen falsch. Das hier soll jetzt keine glühende Verteidigung der Serien oder eines dieser "Warum lest ihr nicht die Serien die ich euch zu lesen befehle, ungebildeter Päbel."-Posts sein, aber die Situation zeigt, dass sich der Comichorizont vielleicht doch noch nicht so sehr erweitert hat wie wir gerne glauben. Das "The Losers" bei Vertigo und damit DC erscheint und somit kaum als Independent gelten kann sei mal außen vorgelassen, denn mit Indie meint man eher... naja, das was man so mit Indie-Comics in Verbindung bringt. Verzwickte Plots, seltsames Artwork, viel zu viele Dialoge über Feuerbach und Wittgenstein, schwule Cowboys die Pudding essen, eine Leserschaft die Baskenmützen trägt, Espresso trinkt und einen Mac benutzt, keine Superhelden... Indie, halt.

Und wenn es das ist was man mit den Losers verbindet, wenn die Serie als zu 'künstlerisch' gilt, dann hat der Markt immer noch das riesige Problem, dass alle Blicke am Tellerrand Superhelden enden. Superhelden sind Mainstream, alles andere ist Indie. Dabei sind die sympathischen Verlierer vielleicht die mainstreamigste Comicserie die in den letzten Jahren erschienen ist. Und das meine ich im absolut positiven Sinne. Klar, ich mag wortlastige Stories wie Alan Moores V for Vendetta und ich respektiere das unglaubliche Spektrum das Eric Shanower in Age of Bronze in Angriff nimmt, aber zwischendrin tut Hirn aus - Spaß an -Action auch mal gut. Und davon bietet "The Losers" jede Menge. Die einzelnen Ausgaben der Serie sind vielleicht die Comics die dem modernen Blockbuster-Actionkino näher kommen als alles andere das in den letzten zwanzig Jahren erschienen ist. Und es würde wohl niemand behaupten, dass beispielsweise "The Rock" ein Indie-Film war.

Aber genau das passiert hier, die Elemente sind die selben. Elemente die eigentlich sofort wirken sollten, die ohne große Hintergrundkenntnisse über irgendwelche komplizierten Thematiken und ohne ständiges Mitdenken zu erfordern einfach mitreißen sollten. Im Comicbereich scheint aber schon die Verwendung von filmischen Standardmitteln als zu revolutionär oder zu gewagt zu gelten um den Mainstream-Comicleser anzusprechen. Und Mainstream ist im Comicbereich eben immer noch der Superhelden-Comic, egal in welcher Form. Wenn Brian Diggle seine Stories für Green Lantern schreiben und Jim Lee das zeichnen würde, dann würde das Ganze wahrscheinlich richtig erfolgreich sein.

Der Fairness halber, Vertigos "Y - The Last Man" ist auch keine Superheldenstory und verkauft sich mit knapp 26.000 Kopien im Monat ziemlich ordentlich, aber trotzdem bleibt der Markt fest in der Hand der Superhelden. Das wäre ja kein Problem, wenn sich daneben ein "weiterer Mainstream" mit anderen Genres etablieren würde, aber danach sieht es momentan gar nicht aus. Wenn "The Losers" einigen Lesern als zu radikal oder zu revolutionär gilt, dann zeigt das nur wie konservativ ein nicht zu unterschätzendes Marktsegment denkt. Hier kann man aber nicht den Superheldenlesern den Vorwurf machen, dass sie nie das Lesen was ihnen gefällt, sondern hier sind die Verlage gefragt. Ein Comic wie "The Losers" hat das Potential neue Leser anzusprechen, Leser die bisher wenig mit Comics zu tun hatten und die keine Superheldencomics lesen. Bei Comics, die von vornherein ein ganz anderes Marktsegment als die Batman-Titel ansprechen ist DC gefragt sich neue und andere Werbeformen auszudenken, die potentielle Leser ansprechen. Und das heißt: Werbung außerhalb der Comicszene. Allerdings lohnt sich sowas für einen Titel der kaum 11.000 Hefte verkauft nicht wiklich, die Einnahmen würde das Werbebudget wahrscheinlich auffressen. Ein weiterer dieser Teufelskreise die wir zu durchbrechen haben und wenn's durch Mund-zu-Mund-Propaganda ist. Es wäre echt schade wenn solche Titel im Zuge der momentanen "Play it safe."-Bewegung untergehen würden. Die immer weiter anwachsende Variant-Cover-Flut und die verlagsinternen Crossover bringen zwar das Geld rein, das es DC erlaubt die Losers weiter zu verlegen statt die Serie einzustellen, aber allein der Gedanke, dass die Serie nicht durch Brian Diggles Story oder Jocks Artwork am laufen gehalten wird, sondern durch sowas wie das von Rob Liefeld gezeichnete vierte Variant-Cover von Warren Ellis "Starro the Conqueror vs. Metamorpho, the Element-Man"... das fühlt sich irgendwie falsch an.

posted by Björn um 00:52 | Permalink


25.05.2004

Streets of Philadelphia
(Der Wizard World East News-Überblick)

Vom 21.-23. Mai fand in Philadelphia, Pennsylvania, Wizard World East statt, eine der bedeutendsten Comic Conventions in den Vereinigten Staaten. Hier gibt's die wichtigsten News, aufgespießt bei Comics Continuum, Newsarama, The Pulse, ComiX-Fan und natürlich Wizard Universe.


Top Cow Productions

*Tony Daniels (The Tenth) neue Serie Humankind wird sich mit ihrer ersten Ausgabe, die im August erscheint, an dem wiedererstarkenden Variant-Cover-Boom beteiligen. Greg Land, Marc Silvestri und Daniel selbst werden alle eine Cover-Illustration beisteuern.

*Neben Humankind wird Tony Daniel auch zwei Ausgaben der Serie Witchblade gestalten, die von CrossGen-Flüchtling Ian Edginton geschrieben wurden.

*Ebenfalls im August startet die Serie Magdalena/ Vampirella, geschrieben von Tausendsassa Robert Kirkman (Invincible, Captain America, etc.) und gezeichnet von Francis Manapul.

*Myth Warriors ist eine 128-seitige, "digest-sized" Graphic Novel von Autor Robert Place (Appleseed). Es geht darin um einen Teenager, der in einen intergalaktischen Krieg verwickelt wird. Zeichner ist ein noch unbenannter junger Künstler von den Philippinen.

*Ab #17 der Serie schreibt David Lapham (Stray Bullets) vier Ausgaben von The Darkness.

*Ron Marz ist der neue ständige Autor von Witchblade, beginnend mit der #80 im Oktober. Illustriert wird das ganze von Michael Choi, und es soll natürlich in die vielzitierte "neue Richtung" gehen.

*Mark Waid und Marc Silvestri wollen demnächst zusammenarbeiten. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll dies in einer Ausgabe von The Darkness stattfinden.

*Battle of the Planets: Princess ist eine neue sechsteilige Miniserie von David Wohl und Wilson Tortosa.

*Ein Pitt/ Darkness-Special von Dale Keown ist in Planung.


DC Comics/ WildStorm

*Im August wird zunächst ein Astro City Special von Kurt Busiek & Co. erscheinen, danach kommt irgendwann die Maxiserie Astro City: The Dark Ages.

*Zeichner Ron Garney wird der Serie JLA auch über seine sechsteilige Zusammenarbeit mit Chuck Austen hinweg treu bleiben.

*Die Science-Fiction-lastige Serie Adam Strange von Andy Diggle (Losers) und Pascual Ferry (Wildcats Version 3.0) started im September.

*Mr. Majestic, der sich zurzeit im DC-Universum aufhält, wird nach seiner Miniserie von Dan Abnett, Andy Lanning und Karl Kerschl ins WildStorm-Universum "reabsorbiert" werden.

*Twilight Experiment, ein Projekt geschrieben von Justin Gray und Jimmy Palmiotti (21 Down, Monolith) erscheint ab Oktober. Die Handlung dreht sich um einen außerirdischen, der auf der Erde nach dem Mörder seiner Mutter sucht. Gray beschreibt das ganze als "ein wildes Superhelden-Epos," und bekundet, daß er und sein Co-Autor momentan des dunklen "street level" Zeugs etwas überdrüssig seien.

*Autor Dan Jolley (Firestorm) hat interessantes über den Protagonisten seiner neuen Serie Bloodhound zu berichten: "Er hat keinerlei Superkräfte oder meta-menschliche Fähigkeiten, aber es macht ihm Spaß, Menschen mit seinen bloßen Händen zu zerfleischen." Aaah-ha.

*Obwohl Tim Drake seinen Mantel als Robin an den Nagel gehängt hat, versichert DC-Redaktionsvize Dan Didio, daß er im Crossover "War Games" sowie in den Serien Identity Crisis und Teen Titans eine Rolle spielen wird.

*"Wir freuen uns auf Grants Arbeit innerhalb des DC-Universums. Wir haben ihm sämtliche Türen geöffnet, und wir werden sehen womit er ankommt," erklärt Dan Didio in Sachen Grant Morrison.

*Laut Didio gibt es bei DC Pläne für die Jack-Kirby-Kreationen Mister Miracle und The New Gods. Michael Turner fügte hinzu, daß erste Hinweise auf die Zukunft dieser Charaktere möglicherweise in Superman/ Batman #11 auftauchen könnten.

*Elfquest: The Searcher and the Sword ist ein 96-seitiges Hardcover mit einer neuen Story von Richard und Wendi Pini, welches über WildStorm erscheinen wird.

*Jeff Smith, der vor kurzem Bone komplettierte, arbeitet an Shazam, einer Miniserie mit DC's Captain Marvel in der Hauptrolle.

*Rick Veitch und Tommy Lee Edwards starten im November durch mit The Question, einer sechsteiligen Miniserie, die den Reporter Vic Sage nach Metropolis führt.

*Im Herbst gibt's die ebenfalls sechsteilige Miniserie Catwoman: When in Rome von Jeph Loeb und Tim Sale.


Vertigo

*Im Zuge des Films Constantine um den gleichnamigen Protagonisten der Vertigo-Serie Hellblazer wird es mehrere "begleitende" Projekte bei Vertigo geben, so Redakteur Will Dennis.

*Der zweite Sammelband der Serie Losers, Losers: Double Down, ist für eine Veröffentlichung im November vorgesehen.

*We3, die dreiteilige Miniserie von Grant Morrison und Frank Quitely, erscheint zweimonatlich.

*Vimanarama, ein weiteres dreiteiliges Morrison-Projekt, ist erst im Januar 2005 zu erwarten. Zeichner ist Philip Bond.

*Morrison's Doom Patrol wird nun doch wieder nachgedruckt. Der erste Band wird im September erscheinen und neben einem neuen Cover von Brian Bolland auch drei bisher unveröffentlichte Seiten enthalten. Ein zweiter Sammelband folgt dann im Dezember.

*Dave Gibbons' schwarz-weiß Graphic Novel The Originals erscheint im Oktober.

*Künstler Richard Corben illustriert die Ausgaben #7-8 der aktuellen Swamp Thing-Serie. Geschrieben werden die beiden Hefte von Will Pfeifer (H-E-R-O, Aquaman).

*Die ersten drei Ausgaben von Phil Jimenez' Serie Otherworld sind fertig, laut Will Dennis. Herauskommen wird das ganze voraussichtlich Anfang nächsten Jahres.

*City Lights von Garth Ennis ist weiterhin in Arbeit.

*Eine Fables Graphic Novel ist ebenfalls unterwegs.

*Judd Winick und Tomm Coker werden für eine Fortsetzung der Vampir-Miniserie Blood & Water, die nächstes Jahr erscheinen soll, wieder zusammenarbeiten.


Marvel Comics

*Chefredakteur Joe Quesada gab bekannt, daß sowohl die gefragten Autoren J. Michael Straczynski, Brian Michael Bendis und Mark Millar als auch die ehemaligen CrossGen-Zeichner Greg Land und Steve Epting Exklusiv-Verträge mit Marvel unterzeichnet haben. Millar betonte daraufhin, daß sein Vertrag keinen Einfluß auf die zweite Welle seiner eigenen Millarworld-Projekte habe, welche eh erst im Januar 2006 über's comiclesende Volk hereinbricht.

*Straczynski wird neben seiner Arbeit an Amazing Spider-Man und Supreme Power eine Doctor Strange-Miniserie schreiben, die auf einem Skript basiert, welches der Autor vor Jahren für einen möglichen Doctor Strange-Film verfaßte. Quesada bezeichnete die Serie als "Doctor Strange: Year One."

*Die Miniserie Doctor Spectrum, geschrieben von der von Straczynski handverlesenen Autorin Samm Barnes und gezeichnet von Travel Foreman, wird ab August einen der Charaktere aus Supreme Power genauer unter die Lupe nehmen.

*Im September wird die erste Ausgabe einer neuen Black Widow-Miniserie von Richard K. Morgan und Bill Sienkiewicz erscheinen.

*X-23, eine Figur die ursprünglich in der Zeichentrickserie X-Men: Evolution auftrat und vor kurzem den intermedialen Sprung zu Marvels NYX machte, bekommt ihre eigene Miniserie. Geschrieben wird sie von Craig Kyle, der für Marvel Studios an der Schöpfung von X-23 beteiligt war.

*Der Hulk und das Thing werden sich in einer sechsteiligen Serie von Bruce Jones und Jae Lee verprügeln, welche den regulären Titel Incredible Hulk für sechs Monate ablösen wird.

*Warren Ellis is der Autor der fünfteiligen Serie Ultimate Nightmare, die von Trevor Hairsine (Cla$$war, Ultimate Six) gezeichnet wird. Die Helden der Geschichte sind Nick Fury, Captain America, Wolverine und andere Akteure der Serien The Ultimates und Ultimate X-Men.

*Anläßlich des Elektra-Films bringt Marvel die Miniserie Ultimate Elektra heraus. Autor ist Mike Carey (Lucifer), gezeichnet wird der Comic wie bereits sein Vorgänger Ultimate Daredevil & Elektra wieder von Salvador Larroca (X-Men). Ausführliche Interviews mit Carey zu dem Projekt sind hier, hier und hier zu lesen.

*The Ultimates Volume 2, die "zweite Staffel" der Serie von Mark Millar und Bryan Hitch, soll nun endlich im Oktober eintrudeln. (Ich glaub's wenn ich's seh'...)

*Brian K. Vaughan's Runaways endet vorerst mit der #18, wird aber wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt -- in welcher Form, ist noch unklar. Ein Interview mit Vaughan zu der Entscheidung gibt's hier.

*Garth Ennis (Punisher) wird angeblich in kürze "einen anderen Marvel-Charakter" schreiben, der "dem Punisher ähnlich" sein soll.

*Der Ghost Rider soll im ersten Quartal 2005 ein weiteres Comeback starten, in einer Serie die mindestens sechs Ausgaben umfassen wird.

*Es wird kein spezielles Blade-Comic anläßlich des Films Blade: Trinity geben, aber die Figur wird in einem anderen Marvel-Comic auftreten.

*Eine neue Black Panther-Serie ist in Arbeit, allerdings nicht mit Christopher J. Priest als Autor. Gerüchteweise wird das Gerät von John Romita Jr. gezeichnet.

*Neil Gaiman hat nach Marvel 1602 ein weiteres Projekt für den Verlag in der Pipeline, das 2005 über den Teich kommen soll.

*Das "Avengers Disassemble"-Event, welches sich dieses Jahr durch alle Rächer-verwandten US-Serien zieht, soll lediglich der Auftakt zu etwas "noch größerem" sein. Nochmal zum Mitschreiben, die neuen Creative-Teams: Autor Brian Michael Bendis und Zeichner David Finch übernehmen Avengers, Autor Robert Kirkman und Zeichner Scot Eaton übernehmen Captain America, Autor Mark Ricketts und Zeichner Tony Harris übernehmen Iron Man, und Autor Michael Avon Oeming und Zeichner Andrea DiVito übernehmen Thor. Mit Ausnahme von Avengers, welches danach auch weiterhin von Bendis und Finch betreut und möglicherweise mit einer #1 neu gestartet wird, sind die anderen Autoren und Zeichner allerdings nur für wenige Ausgaben an Bord der jeweiligen Serien. Ihre Nachfolger sind noch unbekannt.

*Eine neue Schwesterserie zu Avengers wird nach "Disassembled" gestartet werden.

*Mehrere Titel aus dem Avengers-Kosmos werden möglicherweise eingestellt.

*Die Serien Captain America & The Falcon (von Christopher J. Priest und Joe Bennett), Spectacular Spider-Man (von Paul Jenkins, Michael Ryan und Humberto Ramos) und Fantastic Four (von Mark Waid und Mike Wieringo) werden ebenfalls an "Avengers Disassemble" beteiligt sein. Es wurde allerdings betont, daß -- obwohl es ein gemeinsames Logo für alle "Disassemble"-Teilnehmer geben wird -- dies vernünftigerweise kein Crossover ist, wo man allen Serien folgen muß, um den ganzen Mist zu kapieren.

*Im Zuge von "Disassemble" wird in Spectacular Spider-Man ein neuer Schurke eingeführt, gegen den Spider-Man mit der Hilfe von Captain America antritt. Als Resultat wird Spider-Man ein paar "körperliche Veränderungen" durchmachen.

*Ed Brubaker, Autor von Sleeper: Season Two, Catwoman und Gotham Central, wird demnächst auch für Marvel schreiben. Details wurden noch keine bestätigt, aber es wird gemunkelt, daß es sich dabei um ein Avengers-verwandtes Projekt handeln soll.

*Avengers-Redakteur Tom Brevoort erwähnte, daß eine Serie in den Startlöchern sei, die die "Nachfrage nach regionaler Aktivität" befriedigen sollte, daß es aber nicht eine Neuauflage von Avengers West Coast sei.

*Ultron wird den Avengers bald wieder zu schaffen machen, so Brevoort, und nach "Disassemble" werden auch neue Gegner in der Serie auftauchen.

*Weitere Bände der Luxus-Reihe Marvel Masterworks sind unterwegs.

*Captain Marvel, dessen eigene Reihe gerade ihrem Ende mit #25 entgegengeht, wird in einem anderen Comic regelmäßig auftreten, aber es wird nicht Avengers sein.

*Die Rückkehr der Serie Thunderbolts ist "nicht unmöglich," laut Brevoort.

*Möglicherweise wird es später in diesem Jahr eine kurze Rückkehr zu Marvels 2099-Universum geben.

*Brian K. Vaughan bleibt auf absehbare Zeit der Autor von Ultimate X-Men. Nach vier Ausgaben wird mit #50 der Serie Zeichner Brandon Peterson von Andy Kubert ersetzt.

*X-Men-Regisseur Bryan Singer arbeitet nach wie vor an seiner 12-teiligen Geschichte für Ultimate X-Men. Bei Marvel möchte man abwarten bis einige Skripte fertig sind, bevor das Projekt auf den Terminplan kommt.

*Mark Millars und John Romita Jr.'s Zusammenarbeit in Wolverine beginnt mit der #21 der Serie im Oktober.

*Nach der ersten Ausgabe von Science-Fiction-Autor Kevin J. Andersons Starjammers wird der abgewanderte Zeichner Alé Garza durch Jorge Lucas (Black Panther, Inhumans) ersetzt werden.

*Im September startet eine neue Gambit-Serie, geschrieben von John Layman, mit Zeichnungen von Georges Jeanty.

*Ebenfalls neu: Nightcrawler, von Roberto Aguirre-Sacasa (Marvel Knights 4) und Darick Robertson (Wolverine).

*X-Force, geschrieben von Fabian Nicieza und gezeichnet von Rob Liefeld (...kein Scherz!) beginnt im August. Chris Claremonts lange angekündigtes Projekt X-Men: The End beginnt ebenfalls im August, in Form einer sechsteiligen Miniserie mit dem Untertitel Dreamers and Demons. Die Story wird dann mit zwei weiteren Miniserien fortgesetzt und abgeschlossen werden. Zeichner der ersten Etappe ist Sean Chen.

*Amazing Spider-Man #511 von J. Michael Straczynski und Mike Deodato Jr. hat dieses Cover. Es wird empfohlen nur zu klicken, wenn ihr nix gegen "Spoilers" habt. Joe Quesadas bedeutungsschwangerer Kommentar: "Vielleicht ist das nicht, wonach es aussieht, vielleicht aber doch."

*Tom Brevoort gab an, daß er in Begriff sei, einen Autor zu überreden, Spider-Man: The End zu schreiben.

*Die Serie What If...? wird noch in diesem Jahr zurückkehren.

**schnauf**

posted by Marc-Oliver Frisch um 00:15 | Permalink


22.05.2004

Captain American Pie
(Laugh of the Week)

"Da hat in Memphis, Tennessee ein Laster mit Urinproben seine ganze Ladung verloren." - "Na, da waren die anderen Autofahrer aber ganz schön angepisst."

passender Soundeffekt ...hust, hust, räusper... okay, das war jetzt nicht von mir sondern von "Happy Friday", dem Grabbeltisch für Sketche die "RTL Samstag Nacht" schon 1993 nicht mit der Kneifzange anfassen wollte (die Show ist wahrscheinlich so eine Art göttliche Strafe dafür, dass man Freitagsabends nicht sonstwo unterwegs ist sondern vor dem Rechner hängt). Und das war auch nicht wirklich lustig.

Das hier ist dafür, meinem Humorempfinden nach, gleich viel besser: Gone & Forgotten. Ein Tempel in dem dem größten Unsinn des Golden Age (und einiger Comics aus späteren Tagen) gehuldigt wird. Okay, gehuldigt ist vielleicht das falsche Wort... verhohnepiepelt würde es wohl eher treffen. Sicher, es ist unfair sich im 21. Jahrhundert über Comics von 1960 lustig zu machen, aber es macht eben auch sehr viel Spaß und der Schreibstil auf der Seite trieft vor gezieltem Zynismus. Und manche Comics wie die "Legion der Superhelden Modenschau", "Superhelden gegen Supergorillas" (übrigens auch das Thema von Scott Shaws aktueller Oddball Comics-Kolumne), "Captain America gegen Drogen" oder "Superman 2001" betteln doch geradezu danach auf die Schippe genommen zu werden. Sehr lesenswert, auch weil man hier mit Liebe spottet. Man entwickelt ein ähnlich liebevolles Verhältnis zu dem blühenden Blödsinn wie zu uralten SciFi-Serials à la "Flash Gordon" inklusive Raumschiffen an Fäden. Und man fragt sich wirklich welche unserer aktuellen Comics zukünftigen Generationen als Lachgassurrogat dienen werden. Marville, anyone?

[via: Ringwood Ragefuck]

"Die Preise sind gefallen heißt auf lateinisch: Aldi iacta sunt."

immer noch passender Soundeffekt... hust, räusper, koff... da "Happy Friday" noch nicht abgesetzt wurde kann ich auch noch schnell auf die folgende spaßige Seite verweisen: die Hostess-Page von Seanbaby.com (wer infantilen, geschmacklosen oder beleidigenden Humor nicht mag, der sollte sich besser auf die Hostess-Page beschränken).

Wie können sich Superhelden nur so tolle Spielsachen wie Batmobile, Atomsprengkopfpfeile, Netzpatronen, 1. Weltkriegshelme mit Flügelchen oder unsichtbare Flugzeuge leisten? Sicher, Batman und Iron Man sind Großindustrielle, aber Spider-Mans Job beim Daily Bugle katapultiert ihn ja nicht zwischen den Sultan von Brunai und William Henry Gates III. an die Spitze der Forbes-Gehaltsliste. Die Antwort ist: sie machen Werbung für Hostess-Törtchen mit Fruchtfüllung.

Nicht nur das man damit Geld verdient um die Schäden zu bezahlen die man angerichtet hat, nein... die Dinger sind sogar so toll, dass jeder Schurke alle sonstigen Aktivitäten (etwa den Helden mit einer Waffe bedrohen oder den großen, roten Knopf drücken) vergißt, nur um so einen Kalorienbomber zu ergattern. Man fragt sich warum Batman nicht jedes Fach in seinem Batgürtel mit diesen Fruchttörtchen füllt. Die über 130 Werbecomics die man hier finden kann sind auf jeden Fall... äh... interessant. Dieser hier mit Spider-Man dürfte mein Favorit sein. Schon alleine weil ich finde, dass Chairman, der ein Gewehr hat mit dem er seine Gegner in Sitzmöbel verwandeln kann (mu-hahaha), es verdient hätte ins Pantheon der größten Comicssuperschurken aller Zeiten aufgenommen zu werden. Kein Wunder, dass die Sinister Six es nie mit Spidey aufnehmen konnten, wenn sie einen Verbrecher dieser Größenordnung ignorieren. Kann man den Mann vielleicht noch irgendwie in Identity Disk unterbringen? Hm? Och, bitte...

posted by Björn um 00:14 | Permalink


19.05.2004

Comic-Salon Erlangen
(in eigener Sache)

Der Comic-Salon Erlangen, die wichtigste deutsche Comicmesse (10. bis 13. Juni), präsentiert in Zusammenarbeit mit INKplosion und Comicgate erstmalig den Bereich "Sketches-To-Go", in dem junge Zeichner dem interessierten Publikum ihr Talent zeigen und vielleicht sogar Profis auf sich aufmerksam machen können (wer die "Zeichner-Allee" auf der Essener Comic Action kennt: so in die Richtung geht das).
Alle Infos dazu gibt es auf der Sketches-To-Go-Website.

Fragen zu dem Thema werden in diesem Thread des Comicforums diskutiert.

Der Organisationstisch dient übrigens gleichzeitig als "Stand" von Comicgate. Also: strömt in Scharen, wir freuen uns über jeden, der mal vorbeischaut! :)
Das Ganze findet im Vorraum der Messe beim Nebeneingang (rechts vom Haupteingang) statt, zwischen Pressebüro und Anmeldung.

posted by Frauke um 23:31 | Permalink


18.05.2004

Revolution 101
(Mangas und Fernsehwerbung)

Newsarama ermöglicht es hier einen der Werbespots die Tokyopop derzeit im US-amerikanischen Fernsehen ausstrahlt herunterzuladen (3,18 MB groß, Quicktime Format).

Unter den Motti "What word best describes the leader of the Manga Revolution? Tokyopop." und "Tokyopop. The Manga Revolution starts now." hat der Verlag seit dem 3. Mai eine großangelegte TV-Kampagne gestartet, die nicht nur bei Mangalesern für Aufsehen oder zumindest Interesse gesorgt hat. Fünfundsiebzig mal pro Woche sollen die Spots auf Kanälen laufen, die gut Abschneiden bei der werbewirksamen Zielgruppe der 18-34 jährigen. Man kann sich aber sicher sein, dass ein Teil der Kanäle auf denen geworben wird (namentlich meine ich damit MTV und Cartoon Network) auch die jüngeren Zuschauer ordentlich ansprechen und als "cool" (benutzt ihr verrückten Kids das Wort noch?) gelten, was auch auf die hier beworbenen Projekte abfärben dürfte. Hey, wer hätte gedacht, dass es mal 'coole' Damenbeinrasierer geben würde?

Die größte Frage, die alle beschäftigt, ist natürlich, ob man mit dieser Kampagne Erfolg haben kann. Immerhin, wenn man Spots auf einem halben dutzend Kanälen schaltet, dann will man nicht ein paar dutzend Mangas mehr verkaufen, sondern man will einen ordentlichen Sprung in den Verkaufszahlen sehen. Viele Stimmen im Internet verwiesen darauf, dass Comics und Fernsehen einfach zu unterschiedliche Medien seien um eine Werbekampagne dieser Art erfolgreich verlaufen zu lassen. Dabei wird immer wieder auf eine missglückte Werbekampagne von Malibu Comics in den frühen Neunzigern verwiesen. Seitdem hat keiner der größeren Comicverlage mehr übermäßiges Interesse an TV-Werbung gezeigt.

Allerdings glaube ich, dass diese Kampagne Erfolg haben kann... oder breiter gefaßt: dass TV-Werbung sehr wohl wirken kann. Wenn man weiß wo man sie setzt. Wer das nicht glaubt, der sollte überlegen, dass hier Deutschland Mitte der Neunziger Dino sehr gut damit gefahren ist den Fernsehzuschauern bekannt zu machen, dass sie jetzt auch Batman- oder Simpsons-Comics kaufen können... im Anschluß an Batman oder die Simpsons. Und auch Banzai! wird in der täglichen Anime-Schiene von RTL II beworben. Natürlich sind das "Play it safe!"-Kampagnen, bei denen man Gruppen anspricht bei denen ein generelles Interesse am Produkt besteht (wer Batman Animated sieht, der hat wahrscheinlicher Interesse an einem Batman Animated Comic als jemand der Big Brother - Jetzt erst Recht, oder so ähnlich, schaut).

Aber: daran ist ja nichts verwerflich. Es zeigt, dass TV-Werbung wirken kann wenn man das Marktsegment richtig einschätzt. Und Tokyopop macht das, denke ich, nicht schlecht. Cartoon Network und MTV haben eine große Zuschauergruppe unter den jüngeren Semestern. Und der Spot richtet sich ganz eindeutig an diese Jüngeren. Das was man im Kino vor wenigen Jahren noch bei Regisseuren wie Fincher oder Guy Pierce als Musikvideostil bezeichnete. Schnell, poppig, mit Gitternetzlinien, Blitzen, kleinen Panels die von verschiedenen Seiten ins Bild kommen (so wie man Comics immer in Computerspielen à la Freedom Force, Comix Zone oder neuer XIII darstellt). Auch der Werbetext mit Zeilen wie "Sgt. Frog wants to take over the world [...] but first he has to do the dishes and the laundry", oder "Ei (?) is forced to attend to school where his brother -the vanquisher of the Tark Overlord (zumindest verstehe ich das daraus)- is a teacher. Hey... no pressure", richten sich definitiv an die Lebenswelt der Jüngeren. Okay, vielleicht nicht das Welt übernehmen Ding, aber Schule, Wäsche runterbringen und Abwasch machen. Auch das ist ein vernünftiger Schachzug, immerhin haben Kinder und Teenager Geld und sie formen der Markt der Zukunft.

Wenn die Mangas die man hier bewirbt nicht richtig gräßlich sind, dann kann das wirklich klappen. Denn ein Grund für das Scheitern der Malibu-Kampagne ist hier nicht vorhanden und das wird auch am Ende der Spots ausgeschrieben. Wer nach der Malibu-Kampagne einen Malibu-Comic wollte, der musste in einen Comicstore gehen. Die Kampagne diente also dazu die Leute zu den Comics zu holen. Im Falle Tokyopop liegen die Comics vor den Leuten: "Available at book, music and video stores."

Man setzt also auf den Wiedererkennungswert. Darauf, dass ein Zuschauer in seinem lokalen Virgin Mega Store steht, an der Kasse eine Ausgabe von Psychic Academy sieht, sich dann überlegt, dass das ja der Manga aus dem Fernsehen ist und das Ding mal versuchsweise zum Britney Spears-Album dazupackt. Hier setzt Tokyopop auch darauf, dass man dem bisher relativ anonymen "Manga"-Boom einen Namen geben kann. Also, dass jemand der das Wort Manga hört jetzt automatisch im Hinterkopf hat "Manga = Tokyopop".

Falls diese Kampagne Tokyopop zu einem zünftigen Ausbau der Verkaufszahlen verhilft, dann müssen Marvel, DC und Image daraus lernen. Egal wie schlecht es um CrossGen steht und egal wie oft ich in den letzten Monaten über CrossGen spottete, ein Ziel, dass Mark Alessi mit seinem Unternehmen hatte sollten sich auch die anderen Verlage auf die Fahnen schreiben: "Raus aus dem Comicstore, rein in den Wal Mart."
Wenn man die Revolutionsanalogie von Tokyopop verwenden will, dann sind diese Läden ein wichtiger Brückenkopf von dem aus die Leute die ersten Schritte in die Comiclandschaft unternehmen. Der Weg in die Buchläden ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn die Infrastruktur da ist, wenn es kein Problem ist einen Comic zu kaufen, dann kann man sich auch TV-Werbung überlegen (das Geld sollten Toy Biz oder Warner Brothers haben). Momentan ist es nunmal so, dass es für John Sixpack (oder eher Johnny Cokebottle) in Amerika leichter ist einen Manga zu kaufen als einen Großteil der Hefte oder Trades von Marvel oder DC.

Ich muss übrigens gestehen, dass mir der Begriff "Manga Revolution" zusagt. Das hat etwas Sattes, Vollmundiges, Unbescheidenes an sich und vermittelt irgendwie den Eindruck, dass man hier wirklich Teil von einer ganz neuen Bewegung sein kann, die alles bisher dagewesene auf den Kopf stellt (okay, das war auch so bei dem Grim'n'Gritties der 80er, dem Image der frühen 90er und CrossGen Ende der 90er der Fall). Ich ahne aber schon dass ich, wenn der Mangamarkt seinen ersten Rückschlag erlebt -den ich ihm nicht wünsche, der aber unvermeidlich ist, weil kein Markt endlos expandieren kann und man früher oder später die Spitzenmangas abgegrast hat und dann anfangen wird den Markt mit Müll zu überfluten, so wie man das immer macht- mir unglaublich geistreich vorkommen werde wenn ich mit Zitaten wie: "Die Manga Revolution frißt ihre Kinder." kommen kann.

Obwohl, ein besseres Zitat auf lange Sicht wird wohl sein: "Die Manga Revolution ist vorüber, ihre Ergebnisse werden bewahrt." Das ist doch ein schöner Gedanke, die Wachstumsphase endet, aber der Markt bricht nicht zusammen sondern bleibt stabil auf hohem Niveau und auch die US-Comicverlage lernen ein paar der Ideen der Manga Revolution zu adaptieren (nicht zu klauen, da man die Mangaexplosion eh nicht kopieren kann... immerhin fehlt da dem traditionellen US-Comic einfach das fremdartige und das Gefühl etwas ganz Neues zu sein). Everybody wins. Ich drücke für den Erfolg der TV Spots auf jeden Fall die Daumen, da könnte was echt Gutes draus entstehen.

posted by Björn um 01:17 | Permalink


16.05.2004

Sunday Review
(Vermischtes)

Solange mein Rechner noch ähnlich instabil ist wie die Zukunftsaussichten von CrossGen werde ich erstmal einen dieser schnieken Wochenrückblicke durchführen. Okay, es ist kein richtiger Wochenrückblick, sondern es ist eher eine Sammlung an Posts die ich sonst unter der Woche gemacht hätte und die ich jetzt zu einem größeren Post bündele. Na dann:

You wanna mess with us? -
Heidi MacDonald gegen die Blogosphere


Ein Kommentar den The Pulse-Journalistin Heidi McDonald in der aktuellen Ausgabe des Comic Buyer's Guide abgab hat sich als eines der Wochenthemen in der Blogosphäre erwiesen. Der kritische Part bei MacDonalds Kommentar ist dabei der Folgende:

I have been reading a lot of blogs lately. And I have to say a lot of them are really dopey. (No names.) Give 1,000 monkeys 1,000 typewriters and eventually they?ll write an issue of Night Nurse or create a blog. And, except for a very few sites, I realized they can pretty much be safely ignored. When you give everyone a voice, no one can hear everything.

Manche waren von diesem Kommentar erbost, Manchen war er einfach nur scheißegal und einige Andere (wie etwa Simon von Ringwood Ragefuck) versuchten das Ganze zu einem richtigen Diskurs mit Ms. MacDonald werden zu lassen. Ich denke nicht, dass der Kommentar die Aufregung wert ist. Zum einen kann ich ihn natürlich nur aus dem kontextlosen Zusammenhang beurteilen in dem er im Internet präsentiert wurde, zum anderen muss man sehen, dass der Kommentar ja nicht komplett an der Wahrheit vorbeigeht. Ein Haufen Comicblogs sind wirklich öde. Ein ganzer Haufen anderer Comicblogs macht richtig Spaß. 90 percent of almost everything is crud. That's life. Dass man manchen Leuten ihre Bloggerrechte entziehen sollte bevor sie versprechen nie wieder Details über das Innenleben ihrer Unterwäsche zu posten oder schwören von jetzt bis zum Sankt Nimmerleinstag darauf zu verzichten Echtzeitberichte über das Wachstum der Haare auf ihrem Handrücken abzuliefern (hmmm... jetzt wo ich das schreibe fällt mir auf, dass die Haare auf meiner rechten Hand schneller zu wachsen scheinen als auf der Linken... das sollte ich im Auge be... ja, ja, tatsächl... nee, doch nicht) finde ich auch. Kein Problem also mit dem Zitat.

Nur über eine Aussage sollte sich Ms. MacDonald Gedanken machen: "Wenn wir jedem eine Stimme geben, dann kann niemand mehr alles hören." Auf Kurz oder Lang (oder eigentlich jetzt schon) kommt eines dieser netten Dinge des Internets zum tragen: Links. Die Seiten die wirklich mies sind werden selten gelinkt, die die wirklich gut sind werden oft gelinkt. Mit dem Resultat, dass sich ein paar Seiten besonders hervortun und andere Seiten auf der Strecke bleiben. Die Aussage, dass man verhindern müsse, dass "jeder eine Stimme" bekäme läuft konträr zu dem wofür das Internet stehen sollte. Da kommt ein falsches Eliteverständnis zum Tragen. In einer Mediendemokratie darf jeder seine Meinung kundtun (im rechtlichen Rahmen natürlich) und das ist auch gut so. Vielleicht sollte der letzte Teil der Aussage eher lauten: "Wenn wir jedem eine Stimme geben, dann müssen wir unsere Ohren besser trainieren um das wichtigste rauszuhören."

Nachtrag: Marc-Oliver Frisch bietet auf POPP'D - Knallkulturkommentar für das gemeine auch einen ausführlichen Blick auf dieses Statement und seine Folgen.

Schadenskontrolle

In der Newsarama-Kolume "It Came from the Quarterbin" lässt sich hier eine Besprechung zu Heft 1 der alten Marvel-Miniserie "Damage Control" von Dawayne McDuffie aus dem Jahre 1989 finden. Damage Control ist bis heute, schon alleine von der Grundidee her, eine der genialsten Sachen die Marvel je durchgezogen hat, obwohl ich damals nur zwei Ausgaben in einem "Spider-Man"-Sammelband von Condor hatte.

"Damage Control" spielt im Marvel-Universum und verleiht den ganzen Superheldengeschichten einen netten, kleinen Twist. Eine gute, altmodische Superheldengeschichte erfordert natürlich, dass möglichst viel zu Bruch geht. Kein Crossover ohne die Zerstörung ganzer Stadtviertel (DC hat, da man da tausende fiktive Städte hat den Vorteil, dass man auch einfach mal eine ganze Stadt ins Jenseits blasen kann). Keine Prügelei zwischen Hulk und Thor ohne dass man sich gegenseitig durch Wände prügelt oder sich Straßenlaternen und Kleinwagen um die Ohren haut. Kein Kampf der X-Men gegen die Sentinels ohne dass hinterher eine ganze Schiffsladung Sentinel-Wracks irgendwo im Central Park liegenbleiben.

Und hier kommen die Herren und Damen von der Firma Damage Control zum Einsatz. Damage Control hat eine Marktlücke in Superheldenuniversen entdeckt und füllt diese nun aus: man ist das Aufräumkommando, das hinter den Superhelden und Schurken her- und deren Spielzeuge wegräumt. Oder wie kann sonst New York trotz wöchentlicher Verwüstung in über 20 Comics immer noch so gut aussehen? Und wohin sollen all die Riesenmonster, Alienroboter oder überdimensionierten Superschurkenmaschinen verschwinden? Die Idee ist schlicht, aber genial und in den zwei Heften die ich kenne macht man von all dem Unsinn der Superheldengeschichten ausmacht auf liebenswerte Art und Weise gebrauch. Superhero-Universe trifft auf Corporate-America.

Das Einsatzfeld von Damage Control ist vielfältig und bizarr, aber im Marveluniversum nicht unmöglich. Da muss man schonmal Spider-Man aus einem riesigen Roboter befreien, wartet aber doch lieber erst auf die Anwälte um keine Schadensersatzklagen zu riskieren falls man ihn dabei beschädigt (Spidey, nicht den Roboter... und Spidey weiß ja wie leicht man für Rettungsaktionen verklagt wird, das ist nicht umsonst einer der methusalemsten Comicplots den man nie wieder sehen will). Oder aber man telephoniert in der Gegend rum um zu verhindern, dass die Versicherungsprämie -die die Fantastischen Vier monatlich abdrücken müssen- schon wieder erhöht wird. Und wenn Dr. Doom jemanden Geld schuldet, dann schickt man ihm einen Anwalt in die latverianische Botschaft um sich den Scheck persönlich zu besorgen.

Das Damage Control Team kommt sympathisch rüber (vom 80er-Jahre-Yuppie-Manager bis zum grummeligen Leiter der Reperatureinsätze) und irgendwie macht es Spaß die Marvel-Helden mal in Situationen zu sehen, in denen man sie in ihrer eigenen Serie nie sieht, weil es den Mythos zerstören würde. Das schöne ist, dass man die Superhelden Ernst genug nimmt um sie nicht komplett Out-of-Character wirken zu lassen (was beispielsweise oft der Fall war wenn Superhelden in Garth Ennis "Hitman" auftraten) aber nicht so ernst um nicht eine Mordsgaudi mit den Logiklöchern zu haben die Superhelden automatisch umgeben. Wenn man Damage Control liest und beispielsweise erfährt, dass niemand gerne die Fantastischen Vier versichert, dann denkt man schon: "Ja, stimmt... das macht schon Sinn."

Die Serie hat, glaube ich, sogar zwei weitere Minis nach sich gezogen. Leider ist keine der Serien bisher als Paperback erschienen, ich hätte inzwischen wirklich Lust mal alle Teile davon zu lesen. Also, wer mir (und sich selber) einen gefallen tun möchte, der kann ja Marvel mal anmailen, dass man doch endlich "Damage Control" in unter Marvel Classics oder einer anderen Schiene veröffentlichen soll.

Das meinten wir nicht mit: mehr Variation, bitte.

Bei ICV2 diskutieren Mitarbeiter von Marvel, DC, Image und Dark Horse darüber ob der Einsatz von Variant-Covers sinnvoll ist oder nicht. Alle vier stimmen überein, dass inzwischen die eigentliche Story wichtiger ist als das Cover. Bob Wayne von DC gibt aber ganz offen zu, dass man versucht bestimmte Comics durch Variant-Covers zu besonders gefragten Stücken und sie somit hochgradig sammelnswert werden zu lassen. Gui Karyo von Marvel hingegen glaubt, dass Marvel sich nur zu Variants bewegen lasse, wenn offensichtlich eine große Nachfrage von Seiten der Leser besteht. Ich persönlich stimme noch am ehesten Erik Larsen zu, der nie ein großer Fan von Variants war. Larsen denkt, dass man hier die Spekulatoren-Mentalität wieder bedient und dass er nicht wisse ob man diese Art von Verhalten wirklich fördern sollte.

Ich kann durchaus verstehen, dass man in einem extrem begrenzten Markt versucht jeden Dollar zu machen den man machen kann. Ich verstehe auch, dass Variants für einige Zeit andere Serien mitfinanzieren können, die alleine nicht überleben. Aber man sollte bei den Variants ganz genau aufpassen was man will. Erik Larsen hat Recht wenn er sagt, dass das hier nicht mehr die frühen 90er sind. Viele Comics haben sich damals wegen der Variant Covers verkauft wie blöde... obwohl der Inhalt höchst mäßig war. Das ist die eine Gefahr, dass man wieder zu einem Zustand zurückkehrt in dem die Sammelbarkeit über dem eigentlichen Inhalt steht. Immerhin war einer der Comics der diese Debatte wieder angeheizt haben ein "Transformers"-Comic.

Zum Anderen ist aber der Markt ein ganz anderer als in den Glanzzeiten der Variants. Fast der gesammte Spekulatoren-Markt ist weggebrochen. Früher verkaufte man manchmal mehr als eine Million Comics. Davon nicht wenige an Sammler, die sicher waren, dass die Dinger früher oder später ihr Gewicht in Platin wert sein würden. Der Wizard-Preisguide hat selbst dem normalen Leser das Gefühl gegeben, dass er nicht Comics sondern Rentenfonds kauft. Jeder wollte die Variants haben und die Comicverlage, die Geld machen wollten (verständlich), gaben soviele Variants heraus, dass bald jeder ein Variant Cover hatte. Nur dass die Dinger nun nichtmal mehr ihr Geld in Papier wert waren. Resultat: die Leute, die Comics kauften und eintüteten und nur mit der sterilen Pinzette anfassten haben scharenweise die Comicszene verlassen und sich darauf konzentriert anderen Plunder zu samm... andere zukunftsrelevante Investitionen zu tätigen. Der Markt hat sich halbiert, vielleicht sind sogar noch mehr Käufer abgesprungen. Ob das vom künstlerischen (nicht vom wirtschaftlichen) Standpunkt her das Schlechteste war, dass der Comicszene passieren konnte sei mal so dahingestellt. Aber Fakt ist: die Spekulatoren sind zu einem Großteil weg und es ist nicht notwendigerweise klug die verbliebenen Spekulatoren wieder aufzupäppeln oder sich einen neuen Sammler-Markt zu schaffen. Insbesondere da Comicunternehmen selten aus alten Fehlern lernen, nicht vor Gier geschützt sind und ich es für nicht unmöglich halte, dass man die Schraube wieder überdreht und dem Markt nochmal schwer verwundet.

Damit will ich gar nicht sagen, dass man keine Variants mehr veröffentlichen sollte, aber man sollte aufpassen, dass man sich nicht wieder in einen kollektiven Rausch schaukelt wie den, der uns schonmal fast das Genick gebrochen hätte. Dazu gehört auch, dass die linke Hand weiß was die Rechte tut. Joe Quesada kann nicht einerseits Variants verurteilen und andererseits im selben Monat "Astonishing X-Men #1" mit vier unterschiedliche Covern veröffentlichen.

Gail Burt merkt derweil -auch auf ICV2- an, dass man bei der Diskussion um Variants nicht die Probleme übersehen sollten die Tie-In-Serien für den Markt mit sich bringen. Sein Argument ist, dass die Flut an X-Men- und Spider-Man-Titeln die derzeit über den Markt hereingebrochen ist nicht automatisch zu Mehrumsatz führen würde. Man würde mit jedem neuen Tie-In die Kunden ansprechen, die schon das Hauptprodukt kaufen... und viele unerfahrerene Leser würden das Gefühl bekommen, dass ihre Sammlung nicht mehr komplett wäre und darum die Sache lieber ganz sein lassen. Dem stimme ich teilweise zu, allerdings glaube ich, dass man momentan noch mehr Spider-X-Men-Hefte verramscht als sonst, weil da zwei ziemlich heiße Filmfranchises noch am laufen sind. Gerade wenn "Spider-Man 2" in die Kinos kommt will Marvel, solange der Hype da ist, soviele Produkte wie möglich auf dem Markt haben um richtig Geld zu verdienen. Das wird sich wieder legen wenn die Filmwelle vorbei ist. Allerdings ist es sicher auf lange Sicht nicht tragbar jede Woche eine Sackladung neuer Hefte zur selben Figur herauszubringen. Auch das war eine der strukturellen Schwächen der 90er, dass man einer Figur (nehmen wir wieder Spidey) einen Haufen Hefte gewidmet hat und dann anfing seine, über viele Monate andauernden Riesenstorybögen (wie Maximum Cloneargh) durch all diese Hefte zu verbinden, so dass man gezwungen war Alles zu kaufen. Und oft hat man die Serie sogar noch auf Spin-Off-Serien (nicht mit Tie-Ins zu verwechseln... Beispiel: "Wolverine" ist ein Spin-Off von "X-Men", aber "Web of Spider-Man" ist ein Tie-In von "Amazing Spider-Man") oder Specials ausgedehnt. Und das kann ganz schnell zur Übersättigung führen. Man muss also immer noch aufpassen sich nicht wieder in den Fallstricken zu verfangen in denen man vor fast einer Dekade schonmal hing... dann wiederum passt das Alles zum Bild eines Marktes der sich wieder in die kuscheligen Gefilde der späten 80er und frühen 90er zurückzuziehen scheint.

Not so secret wars: Folter, American Power und Doonesbury

Von Woche zu Woche bin ich dankbarer, dass die neuen Investoren bei CrossGen den Stöpsel aus dem "American Power"-Projekt gezogen haben, obwohl ich ursprünglich dachte, dass es ruhig rauskommen könne um dann zu zeigen ob es überleben kann oder nicht. Aber die Bilder und Berichte, die uns in den letzten anderthalb Wochen aus dem Irak erreicht haben erzeugen bei mir inzwischen doch ein gewisses Unbehagen wenn ich an "American Power" zurückdenke.

Mal abgesehen davon, dass der Titel "American Power" natürlich schon extrem großspurig anmutete, ist es inzwischen die Latexmaske, die der Hauptdarsteller auf dem Cover trug, die im Rückblick wohl diesen unschönen "Ironie des Schicksals"-Effekt heraufbeschworen hätte. Während man auf Bildern sieht wie Iraker an Elektroden hängen, Masturbation und Oralverkehr simulieren müssen, von Hunden bedroht werden oder an Hundeleinen herumgeschleift werden, trägt der amerikanische Held eine Maske die schon im Vorfeld zu jeder menge Sado-Maso-Witzchen geführt hat. "Dafür steht Amerika also?", würden sicher nicht nur böse Zungen fragen.

Kurzum, die schon vorher eher mit Vorsicht und einem Körnchen Salz zu genießende Grundaussage Dixons, dass hier die USA den "Kampf für die Freiheit" und gegen "Osama [Bin Laden] and his posse" führen, dass hier Comicheft Gut auf Comicheft Böse trifft, wäre einfach zu stark mit der Realität kollidiert. Insbesondere wenn "Realismus" wichtig ist, denn wie Chuck Dixon betonte, sollte es dieses Mal keine erfundenen Schurken oder ausgedachten Länder geben. Naja, zumindest wären die Helden in "American Power" direkt dem Präsidenten gegenüber verantwortlich gewesen, wären die Söldner im Abu-Gureihb-Gefängnis nichtmal der Genfer Konvention verpflichtet sind. Auch wenn das Weiße Haus betont, dass die Misshandlungen der USA blass wirken im Vergleich zu den Taten der US-Gegner [der Enthauptung des Amerikaners Nick Berg durch die Al-Quaida]. Was natürlich stimmt, aber was ist denn das für ein Vergleich...

Zu einem Zeitpunkt, an dem es zu klären gilt ob man es hier mit Einzeltaten oder systematischen Brüchen der Genfer Konvention zu tun hat, warum monatelang nicht gehandelt wurde (obwohl diese Vergehen bekannt waren und sogar das Internationale Rote Kreuz darauf hinwies) und an dem die USA damit konfrontiert werden, dass genau die Moral für die man nach eigenem Bekunden in den Krieg gezogen ist jetzt von den eigenen Soldaten untergraben wird, wäre es wahrscheinlich denkbar unpassend einen Comic zu veröffentlichen der, wenn man sich an Dixons bisherige Aussagen hält, nicht viel mehr als hurrahpatriotisches Pathos zu bieten haben dürfte. By the way, die Aussage von Ms. Lynndie England (die Frau die auf den Bildern den Iraker an der Hundeleine zieht): "Von unserer Warte aus haben wir unsere Arbeit getan, was bedeutet, dass wir getan haben, was von uns verlangt wurde, und das Ergebnis war, was sie wollten," dürfte selbst Chuck Dixon sauer aufstoßen. Vielleicht bin ich da überempfindlich, aber für mich klingt das arg nach "Für einen Soldaten sind Befehle Befehle," (Wilhelm Keitel) und selbst Captain America weiß, dass so eine Aussage nie gelten kann.

Auch ansonsten finden sich einige Seltsamkeiten im Bezug auf den Irak-Krieg in der US-Presse. Der Toronto Star analysiert wie verschiedene Zeitungsstrips mit dem Krieg umgehen und wie die Öffentlichkeit wiederum mit diesen Strips umgeht. Darunter auch ein Doonesbury-Strip. Eine Doonesbury-Storyline dreht sich momentan darum wie B.D., ein seit langem etablierter Charakter in der Serie, im Irakkrieg sein Bein verliert (hier zu finden). Das Problem an diesem Comic ist nicht, dass B.D. sein Bein verliert, sondern, dass er das ganze mit dem Ausruf: "Son of a bitch," kommentiert (frei nach Schnauze übersetzt: "Scheiße." oder "Verdammt.").

Genau diese Profanität möchte man seinen Lesern nicht zumuten, was einfach ziemlich hanebüchen klingt, wenn man überlegt, was sich sonst in der Zeitung finden lässt... im und außerhalb des Iraks. Einerseits ist "Verdammt." wohl ein ziemlich harmloser Begriff wenn man feststellt, dass man gerade ein Bein verloren hat, andererseits ist das Fluchen wohl kaum die Hauptaussage dieses Strips. Mark Evanier hat mal aufgelistet wie verschiedene Zeitungen mit diesem Comic umgegangen sind. Ziemlich interessante Übersicht über halbgare Lösungen und ein mehr oder weniger seltsames Moralempfinden.

Das gilt übrigens, meiner Ansicht nach, auch für die Zeitungen die beim Abdrucken der Bilder aus Abu-Gureihb zwar die Geschlechtsteile der Iraker wegeditiert haben, aber bei dem Bild des vom Hund bedrängten Irakers das Gesicht nicht verfremdeten. Da stellt sich doch die Frage: wen will man hier schützen? Die Iraker (egal ob sie nun Unschuldige oder Partisanen, Saddam-Loyalisten oder Terroristen sein mögen) oder die Wertvorstellungen der Leserschaft? Bei der ja eigentlich ein abgebildetes Glied die geringste Entrüstung ob des Dargestellten hervorrufen sollte. Ganz oder gar nicht...

Manga

Um auch mal kurz über Manga zu sprechen: die "Corvallis Gazette Times" berichtet mit kaum zwanzig Jahren Verspätung darüber, dass Comics mehr sind als Kinderkram. Da investigativjournalistete man, dass die sogenannten graphischen Romane (sprich: Graphic Novels) ihre Nische gefunden haben und 20 - 25% mehr Umsatz machen als noch vor drei Jahren und "nicht mehr die üblichen Kinderheftchen sind"... die meisten Kunden des hier interviewten Comicverkäufers sind zwischen 20 und 35.

Aber, und das ist der beste Teil des ganzen Artikels, auch die jüngeren Leser werden inzwischen angezogen, dank einer japanischen Romanserie namens *trommelwirbel* Manga. Sogar viele Mädchen kommen in den Laden und fragen nach "Manga". Ich habe das zwar selber noch nicht gelesen, aber dieses Manga-Romanserie soll echt toll sein...

(via: Thought Balloons)

Journalismo

Otto's Coffe Shop fügt der Debatte über Comicjournalismus, die unter anderem durch Micahgate wieder angeheizt wurde, ein paar wichtige Aspekte hinzu. Nämlich die Abhängigkeit von Marvel, DC und Diamond wenn es um News geht. Er verweist hier darauf, dass der Aspekt, dass ein Großteil des Comicjournalismus wie er jetzt existiert, nur möglich ist, wenn die Firmen den Sites Pressemitteilungen, Presseexemplare und Interviews zur Verfügung stellen (in seltenen Fällen macht sich jemand selbstständig und gibt heimlich Informationen weiter, meistens läuft das alles offiziell). Wenn man also den betreffenden Verlagen zu sehr vors Schienbein tritt, dann muss man befürchten nicht mehr bevorzugt behandelt zu werden.

Genau so würden die Comicjournalisten, die auch Comickünstler sind, nur mit Halbgas fahren, weil sie ihre jetzigen oder mögliche zukünftige Jobs nicht verlieren wollten (Beispiel: Rich Johnston der wochenlang zurückhielt, dass Joss Whedon X-Men schreiben würde). Die Aufforderung ist, dass wir dies verändern müssten und den Verlagen so zeigen, dass wir ernstzunehmende Mitspieler sind, nicht nur Fans die sich mit ein paar Brosamen abspeisen lassen und ansonsten nicht weiter stören.

In dem Punkt stimme ich vollends zu. Zu gutem Comicjournalismus gehört auch der Mut es sich mit den Großen zu verscherzen. Mir fiel, als ich das gelesen habe, wieder das fünf Filter-Modell ein, das Noam Chomsky und Edward S. Herman in Manufacturing Consent entworfen haben. Hier wird beschrieben wie das Abweichen der Medien von einer offiziellen Linie durch Strafen oder Nichtbeachtung von Seiten der Informationsgeber entmutigt wird.

Und ein Teil der Filter passt auch wunderbar auf die Comiclandschaft. Etwa, die Symbiose zwischen Comicjournalisten und denen, die die Berichte betreffen. Anders: die meisten Infos über DC kommen von DC. Dadurch macht man sich einerseits abhängig, da jeder Ausfall zur Informationssperre führen kann, andererseits entmutigt man so eigenständiges Forschen, weil man die wichtigsten Informationen ja direkt von DC bekommt. Warum sich also die Mühe eigenständigen Nachforschens machen? Insbesondere wenn eine andere Seite die Info von DC bringt und somit "aktueller" und "besser informiert" wirkt als man selber. Das ist ein Problem in das wir uns selber manövriert haben, weil es jahrelang kaum Comicjournalismus gab und seit dem Aufkommen des Internets der Comicjorunalismus relativ deutlich von DC und Marvel bestimmt wird. Das ist kein Vorwurf an die Firmen, deren Verhalten verständlich ist und die inzwischen offener sind als früher. Das ist eine Aufforderung an die Internetgemeinde trotzdem weiter zu wachsen. Immerhin kann man von DC oder Marvel nicht erwarten, dass sie sich selber negative Presse machen oder überkritisch mit sich selber umgehen. Diesen Schritt zum Erwachsen werden müssen wir selber gehen.

Eine interessante Frage ist sicher folgende: Da Comicjournalismus auch eine Frage des Geldes ist, das viele Internethacks, Weblogbetreiber oder Fanboyschreiber (so wie yours truly hier) einfach nicht haben - könnte sich wohl eine, gut aufgezogene, professionelle Comiczeitung im Internet durchsetzen für die man bezahlen müsste? Also die sich über Werbung und eine kleine Gebühr finanziert und die damit ihre Journalisten (die im Idealfall nichtmal Comiczeichner oder -autoren sind, aus oben genannten Grund) zumindest teilweise entschädigen kann oder ein Budget hat mit dem sie arbeiten und Informationen sammeln kann? Könnte sowas dem Comicjorunalismus helfen, oder ist das per se schon unmöglich, weil Geld nicht das Hauptproblem bei der Sache ist und ein Bezahlservice im Internet schwer haltbar ist (nicht jeder gibt gern seine Kreditkartennummer raus, die Comicszene ist klein, die Berichte wären binnen fünf Minuten auf den nichtkommerziellen Seiten zu finden)? Diskussionen und andere Ideen zum Thema Comicjournalismus werden in den Comments begrüßt.

Crossgen: Die, All Right?

Läuft Alan David Doanes "CrossGen Deathwatch" eigentlich noch? Selbst der größte Optimist dürfte inzwischen Schwierigkeiten haben den stätigen Meldungen über Abgänge und Einstellungen bei CrossGen noch ein lächelndes Gesicht aufzumalen. Diese Woche erwischte es dann also Sojourn. Bis Heft 37 angekündigt, eigentlich bis Heft 41 geplant stellt man die Serie nun schon nach Heft 34 ein. Der Serie habe es an genug Lesern gemangelt um sie weiter veröffentlichen zu können. Was eine für mich bedrohlich klingende Aussage ist. Immerhin war "Sojourn" einer der wenigen Titel der regelmäßig in den Diamond Top 100 zu finden war.

Jaja, natürlich betonen die CrossGen-Mitarbeiter (wenn sie sich denn mal äußern) immer wieder, dass man noch einiges in der Hinterhand habe und die Oase gleich hinter der nächsten Sanddüne komme, aber nach der x-ten Sanddüne kommt einem die Geschichte doch dünn vor. Und seit Anfang diesen Jahres gab es von CrossGen eigentlich nicht viel mehr zu vermelden, als das stätige Einstellen von Serien und den stätigen Abgang von Mitarbeitern. Selbst hochoffiziellen "Alles Wird Gut"-Philosophen wie Pressesprecher Bill Rosemann haben inzwischen die Firma verlassen.

Für mich sehen die Bewegungen, die CrossGen noch macht nicht aus wie Lebenszeichen, sondern eher wie Todeszuckungen aus. Selbst wenn man sich in nichts reintreiben lassen und nichts überstürzen will: eine postive Nachricht wäre langsam mal fällig. Bei Broken Frontier sprechen derweil ehemalige CrossGen-Mitarbeiter über ihren bisherigen Brötchengeber und die Dinge die schief gelaufen sind. Interessant ist, dass alle Befragten relativ schnell den "E.T.-Zeigefinger-der-Schuld"[TM] auf CrossGen-Chef Mark Alessi richten, auch wenn der Name nicht direkt fällt. Ron Marz betont, dass man zu schnell zu viele Titel herausgegeben habe. Eine Entscheidung die allerdings "ganz Oben" getroffen wurde. Andrea Di Vito beschreibt, dass zuviel Kontrolle von den Spitzenkräften ausging ("Chef oder Zweiter in der Rangfolge zu sein macht KEINEN Autor aus dir"). Andy Smith betont, dass sowas halt passiere wenn man einen "Dicktator" (sic) als Boss und einen ehemaligen Turnlehrer in einer Executive-Postion mit kreativer Kontrolle habe. Und Drew Geraci wird ganz deutlich: "Wir waren niedergeschlagene Sündenböcke für ein Management, dass eine geplant mikro-gemanagte Reihe langweiliger Bücher nicht verkaufen konnte."

Scheint in der Retrospektive so zu sein, dass das CrossGen-Modell, das am Anfang wirklich genial wirkte, sich doch nicht durchgesetzt hat und das man Comics eben nicht wie Computerprogramme oder technische Produkte in einer Firmenumgebung schaffen kann. Zuletzt sind Comics halt doch eher eine Kunstform als einfach nur irgendein Produkt. Das ist schön zu wissen, aber es ist schade, dass man es auf diese Weise bestätigen musste.

Laugh of the week

Und als Rauswerfer noch etwas Positives, das mich vor dem Rechner in hysterische Lachanfälle versetzt hat. Mike Sterling bietet auf Progressive Ruin nicht nur tolle Berichte aus dem Leben eines Comicverkäufers (siehe Saschas Post unten oder direkt auf seiner Seite) sondern auch die tollsten Cover der Comicgeschichte.

Und das hier ist einfach zu komisch.

posted by Björn um 11:30 | Permalink


12.05.2004

Sinnvoll
(Namen)

Vielleicht geht's anderen nicht so, aber ich habe oftmals Probleme oft gelesene Namen von US Comicmachern richtig auszusprechen, vor allem da man in den USA, dank Einwandererherkunft, sich oftmals einfach eine Sprechweise ausdenkt. Hier eine kleine Liste:

Kurt Busiek -> Kurt BYOO-sick
George Perez -> George PEHR-ez
David Micheline -> sagt sein Name reimt sich auf "pickle-my-knee"
Jay Faerber- Jay FAIR-bur
Mike Mignola -> Mike MIN-yol-a (langes o)
Fabian Nicieza -> Fabian NIH-see-ehz-uh
Michael Oeming -> Michael Avon OHM-ing
J. Michael Straczynsky - > J. Michael STRUH-zin-ski
Mark Millar -> Mike MILLER
Alex Toth - Alex TOHTH (langes o)
Mike Wieringo -> Wear-RING-go (Betonung auf 'ring')
Mark Evanier -> Mark EvanEER
Jacen Burrows -> JASON Burrows

und als letztes der alte Knackpunkt:
Bill Sienkiewicz - Bill SINKEWICH

posted by Sascha um 20:30 | Permalink


06.05.2004

Futter für's Gehirn
(Comics)

Lustig ist sie, die Liste "was man auf keinen Fall zu einem Comicshop-Angestellten sagen sollte", aber ein bisschen nachdenklich macht es mich auch. Unter Punkt 18 heisst es da: "They're still publishing Superman? I thought he died a few years ago" (I get this a lot), geschrieben von einem Comicshop-Angestellten. Wenn man da überlegt, wie man Comics "draußen" bekannter macht und man "draußen" immer noch glaubt, dass Superman tot ist, dann sollte man doch mal die Marketingabteilung fragen, was sie da eigentlich macht.

Die komplette "Things Not to Say to A Comic Shop Employee (All True, By The Way)"-Liste

posted by Sascha um 17:58 | Permalink


05.05.2004

"Du lügst. Wir drucken die Comics!" und der nationale Faktor

(ein Lügner, die US-Comic-Presse und der Blick nach Deutschland)


Micah Ian Wright

Was hier geplatzt ist, hat wahrlich Ausmaße in vielerlei Hinsicht für Mr. Wright (oder besser Mr. Wrong). Nach allem, was jetzt ans Tageslicht kommt, scheint er ein pathologischer Lügner zu sein. Ich weiss nicht, was man mit solchen Leuten macht, ob die einfach irgendwann in den Knast müssen, weil die Lügen immer größer und gefährlicher werden, oder therapiert werden müssen oder was auch immer. Tatsache ist, dass sich hier jemand mit beiden Händen eine steil beginnende Karriere zerstört hat.

Ich kannte Wright hauptsächlich über seinen, in der US-Comicszene dann doch seltenen, politischen Aktivismus, und das in einer Zeit, in der das FBI gerne persönlich vorbei kam, wenn jemand auch nur Anti-Bush aussah. Das wiederum ist fast schon Zivilcourage (ich will nicht übertreiben). Aber wenn dann die Ex-Freundin, mit der er zur Zeit der Panama-Invasion zusammen, war, erzählt, dass er damals schon gerne und oft gelogen hat (und auch damals schon über das "Ranger-Thema"), es damals aber immerhin noch halbwegs witzig war, dann, weiß ich nich', wird's einfach verdammt unschön.

Ich komme mir jedenfalls verdammt verarscht vor, so wie viele, die ihm ehrlich geglaubt haben, und es tut mir leid, aber sowas schlägt für mich auch bis auf die Comics durch, mir fällt es schwer, das zu trennen. In seinem Forum gab es mehrere Freunde/Moderatoren welche ihn bis aufs Blut verteidigt haben gegen eben jene, die sich kritisch ihm gegenüber äußerten und sich konsequent für Wrights "Wahrheit" und Comics einsetzten. Hier wurde einiges an persönlichen Verbindungen mit in den Abgrund gerissen. Schade, denn Wright hat es so weit getrieben, dass man heute nicht mehr auseinander halten kann, ob sein Erfolg durch die Lügen oder sein Werk begründet wurde. Beides ist jetzt untrennbar verknüpft.

Die US-Comic-Presse

Vor allem geht es hier eben auch nicht nur um eine erlogene Militärkarriere... so gut wie 95% von dem, was er in verschiedenen Interviews oder Foren über seine Vergangenheit abgelassen hat, ist gelogen. Er war nie ein gut beschäftigter TV-Autor (ein Kniff, mit dem er gerne gegen Joe Quesada und Marvel gewettert hat, als sie einen Pitch von ihm ablehnten), er hat nie diverse Preise für seine Arbeit beim Trickfilm eingesackt, etc. etc. - mittlerweile alles nachrecherchiert und aufgeklärt. Und wenn Heidi MacDonald von THE PULSE, die immerhin Geld für ihre Arbeit bei THE PULSE bekommt und so etwas wie ein Urgestein des US-Comicjournalismus ist, erzählt, dass es ja nicht so gewesen wäre, dass es einfach nur ein Teil seiner (erfundenen) Biografie war, Army Ranger gewesen zu sein, sondern dass er ständig darüber palavern musste, dann tut's mir leid, dann hat Micah Ian Wright all das, was er sich jetzt anhören muss, aufrichtig verdient. Und weil MacDonald mehrere Hinweise die es gab, links liegen ließ, hat die US-Comic-Presse ebenfalls verdient was sie sich jetzt anhören muss.

Die deutsche Comic-Presse

Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass z.B. in Deutschland so etwas wohl niemals aufgedeckt worden wäre. So etwas wie Comicjournalismus gibt es hier nicht. Bei uns reicht es gerade mal zu einer Comicberichterstattung, und diese lässt brisante Themen konsequent aus. Nicht immer kann man alles damit rechtfertigen, dass man nicht dafür bezahlt wird - denn dann dürfte es viele Comics schlicht nicht geben, und die Mühe die da drin steckt in diesen Geschichten, ist mit ein paar Stunden Recherche oder telefonieren nicht abgehandelt. Das sind Wochen und Monate der Arbeit, und am Ende gibt es nicht einen lausigen Cent dafür. Also lasse ich solche Argumentationen ungern gelten.

Was natürlich die Frage aufwirft: Wie steht's mit Comicgate selbst? Dazu kann ich nur sagen: wir versuchen es, so gut es geht, und wenn Björn sich da an die eigene Nase fasst und damit auch an die von Comicgate, dann ist das der absolut richtige Weg. Allerdings... da gibt's noch mehr Leute, die das tun sollten, und das nicht erst, seit in Amerika irgendetwas passiert ist.

Einige Beispiele gefällig, was uns bisher entgangen ist?

Panini druckt jahrelang fehlerhafte Comics - da habe ich sogar selber 'ne Kolumne darüber geschrieben. Zwerchfell und Flix - bis auf Comicgate hat nie jemand versucht, in diese Geschichte Klarheit zu bringen (da liefen interne - allerdings nicht von mir aus - Anfragen, deshalb ist nie offziell etwas auf der Page erschienen, es wurde jedenfalls versucht). Jo Kaps geht von Carlsen weg und gründet Tokyopop - Comicgate ist als erstes (!) am Start und hat die Geschichte vor allen anderen und, fucking hell, das ist, wie so oft und gerne bemerkt, nur ein 'Fanmagazin'. Und dass man nichts falsch versteht: das hier ist kein Eigenlob, das ist die Beschreibung eines traurigen Zustands! Ansonsten hört man von der deutschen Comic-Presse nur, dass sie gerade nach Aufhängern für neue Artikel sucht... tja, dann viel Spass beim Suchen.

Aber klar - bleiben wir auf dem Teppich, alles wird natürlich so bleiben, wie es bisher war.

Gut, dass wir darüber gesprochen haben.

posted by Sascha um 12:34 | Permalink


But we did fall for it...
(Lügen und Comicjournalismus)

Da ist man mal vier Tage nicht online (und an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an das blöde Skript-Kiddie, das den Blaster-Wurm etwas aufgesext und mir damit einen fetten Haufen Panik und Stress beschert hat...), und schon stellt sich heraus, dass Micah Ian Wright nie bei den Airborne Rangers war, wie er selber immer behauptet hat.

Wright war besonders dafür aufgefallen, dass er alte Propagandaposter 'remixte' und auf diese Weise die Bush Administration kritisierte. In seinem Buch "You back the attack. We'll bomb whom we want!" hatte Wright behauptet er habe seine Meinung zur US-Politik geändert, als er 1989 als Airborne Ranger an der Invasion in Panama teilgenommen (24.000 G.I.s hatten damals Manuel Noriega, Chef der Militärjunta, festgenommen und in die USA gebracht um so den von ihm betriebenen Drogenhandel zu unterbinden... zumindest lautet die offizielle Version so, inoffiziell ging es hierbei auch darum, dass es den USA nicht wohl war bei dem Gedanken, dass ein potentiell feindlicher Diktator [und das war Noriega, no doubt about it] die Kontrolle über einen wichtigen Verkehrspunkt wie den Panama-Kanal hatte und somit ein Druckmittel gegenüber ihnen) und die Verwüstung dort erlebt habe.

Jetzt schreibt Wright, dass er diese Lüge begonnen habe, weil er Angst hatte. Weil ihm Todesdrohungen ins Haus geflattert seien. Nachdem er erklärte, er wäre ein Ranger gewesen, hätte die Menge an Drohungen abgenommen. Die Lüge wäre ihm außer Kontrolle geraten, habe ein immer größeres Bewegungsmoment bekommen, bis sich Wright klar geworden wäre, dass er reinen Tisch machen müsse, auch in Anbetracht der Tatsache, dass täglich
echte Ranger im Irak sterben.

Es könnte auch damit zu tun gehabt haben, dass einen Tag später die Washington Post, die immer noch davon zehren muss, dass sie den Watergate-Skandal aufgedeckt hat, einen Bericht über Wrights nicht existente Militärkarriere abdruckte. Wie der Autor dieses Artikels erklärt, wusste Wright von dem drohenden Bericht.

Was sagt uns das über Wright?
Dass er ein Lügner ist? Ohne Zweifel. Vielleicht hat er Todesdrohungen erhalten, vielleicht hatte er Angst... er macht es schwer, ihm zu glauben, nachdem er eine Lüge dieses Ausmaßes vor sich hertrug. Bei ebay war sogar Micah Wrights Glaubwürdigkeit billig abzugeben. Egal wie es war, es sieht so aus, als wenn Wright jahrelang gelogen hat und auch weiterhin gelogen hätte, wenn ihm nicht die WaPo auf die Schliche gekommen wäre. Das ist schade. Auf absehbare Zeit ist Wright weg vom Fenster, vielleicht kann er nochmal durch harte Arbeit und ehrliches Bedauern zurückkommen, aber sicher ist das nicht. Seine beiden Bücher liegen erstmal auf Eis, DC wird sich wohl kaum erweichen lassen, Stormwatch: Team Achilles noch eine Chance oder seinem neuen Projekt Vigilante
grünes Licht zu geben. Vielleicht folgen sogar rechtliche Schritte von seinen Verlegern, zumindest in "You back the Attack" hat er eindeutig erwähnt, er sei Ranger gewesen. Ich weiss nicht, ob so etwas unter Amtsanmaßung fällt oder 'künstlerische Freiheit' ist...

Vieles von dem, was Wright politisch von sich gab, hatte durchaus Diskussionswert, aber dank seines Verhaltens wirkt es jetzt irrelevant. Damit hätte er vorher rechnen können, und auch, dass er durch die Todesdrohungen in etwas hereingezwungen wurde, das er so nicht wollte, ist keine wirkliche Entschuldigung. Auch wenn es verständlich erscheint, andere Comicmacher wie Pat Mills oder Steven Grant erklären ihre politische Meinung, die sich vielfach mit der von Wright deckt, ohne dass sie dabei zu solchen Mitteln greifen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass beide viel einstecken müssen für ihre Meinung (wie wahrscheinlich jeder, der sich politisch äußert, also auch auf der anderen Seite des Spektrums bei James Hudnall oder Chuck Dixon). Auf Mitleid darf Micah Wright nicht hoffen, in diesem Falle ist er der Täter, nicht das Opfer. Dass er jetzt Flak von allen Seiten bekommt ist klar. Die, die ihn kritisiert hatten, sehen sich bestätigt, die die ihn verteidigten, fühlen sich betrogen. Beides zu Recht.

Okay, aber was sagt das über uns?

Dieser Fall zeigt ein entscheidendes Problem der Comicszene: es gibt fast keinen Comicjournalismus. Als ich Micah Wrights Post, las fühlte ich mich irgendwie dämlich. Ich habe ihn, wie auch einige andere Comicmacher, vor einem Jahr für unser Irak-Special befragt und seine Antworten in den Artikel aufgenommen. Ich habe nicht einmal daran gedacht zu checken, was es mit ihm oder den anderen, die befragt
wurden, auf sich hat. Fakt ist aber, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits Stimmen und Beweise im Internet gab, die besagten, dass Wright wohl nie bei den Airborne Rangers war. Hochrangige Ranger, die in Panama waren und nichts
von Wright wussten. Photos, auf denen Wright hätte sein müssen, aber nicht war. Solche Dinge. Ich habe nichts davon mitbekommen, weil ich nicht danach geschaut, sondern einfach akzeptiert habe. Ich bin kein Journalist, nur jemand mit einem Computer und einer Internetverbindung. Die meisten "Fakten", die ich benutze, beziehe ich aus direkten Anfragen an Comicmacher oder aus Internetquellen. Ich will mich dafür nicht rechtfertigen oder entschuldigen, aber ich will eingestehen, dass ich da auch einen Fehler gemacht habe. Es ist passiert, und es hätte nicht passieren sollen und im
Idealfall habe ich etwas daraus gelernt.

Der Punkt ist aber auch, und das ist jetzt kein "Aber die anderen waren auch doof!", sondern eine schlichte Feststellung, dass offenbar niemand im Bereich der Comic-Reportage auf die Unregelmäßigkeiten gestoßen ist, obwohl man sie
hätte finden können. Die Comic-Berichterstattung im Internet ist zu einem Großteil weiterhin nicht mehr als eine große Gerüchteküchte, gemischt mit ein paar Pressestatements und persönlichen Interpretationen und Analysen. Das ist alles kein Problem. Wir brauchen die drei Dinge, und in den letzten Jahren hat die Comicszene eine ganze Schar an scharfzüngigen Kommentatoren gewonnen, die schnell schalten und mit ihren Vermutungen oft richtig liegen. Aber Beispiele für wirklich guten, für richtigen Comic-Journalismus gibt es immer noch äußerst selten. Die Gründe dafür liegen auch auf der Hand: es bräuchte viele Journalisten, um viel abzudecken, die Leute müssten sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können... sprich: sie müssten bezahlt werden.
Nur von wem? Comiczeichner und -autoren verdienen normalerweise schon nicht soviel Geld. Wie soll das dann erst bei den Journalisten aussehen? Eben, sofern nicht jemand bereit ist, große Abstriche zu machen, bleibt es erstmal dabei, dass die Comic-Reportagen sich auf die drei Säulen Pressereleases, Gerüchte und Kommentare stützen und nur selten auf die Säule Journalismus.
Damit müssen wir leben, aber wir alle sollten aus der Sache lernen und zukünftig unsere Augen offenhalten nach solchen Dingen wie den vorhandenen Hinweisen, dass Wright nie beim Militär war, um dann selber nachforschen oder denen Bescheid geben, von denen wir glauben, dass sie da nachforschen können/wollen. Die Weblog-Szene ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und dass Wrights Lüge von einem Journalisten der Washington Post, nicht aus der Comicszene, aufgedeckt wurde, ist keine Schande. Immerhin wird der Mann für so etwas bezahlt, wurde der Mann für so etwas ausgebildet, hat der Mann Erfahrung in so etwas. Es ist vielleicht eher ein Anreiz für uns, in Zukunft kritischer zu werden...

Zumindest sollte es aber ein Anreiz sein, dann, wenn wir irgendwo einen Artikel gelesen haben und finden, dass das richtig guter Comic-Journalismus ist, dem Autoren und der Website (oder dem Magazin), das ihn veröffentlicht hat, Bescheid zu geben und sie zu ermutigen, so weiter zu machen. Das sind die kleinen Schritte, die auch zählen... also los, machen wir's ab jetzt besser!
-Björn-

posted by Frauke um 09:05 | Permalink


04.05.2004

Man muss auch mal...SOOMP
(Webcomic)

...auch mal auf Seiten aufmerksam machen die noch niemand kennt! Vor allem wenn sie kleine feine Sci-Fi Strips zum umsonst lesen anbieten. Aber lassen wir den Kreator Christian Cornea selbst zu Wort kommen:

"Die Soomp Galaxy
Einer der wenigen Orte an dem noch Wasser vorhanden ist. Jedenfalls noch genug um es zu beschützen. Der gleichnamige Planet in der Soomp Galaxy, sowie der Orbit um den Planeten wird ständig von der Planetwache bewacht. Wasser ist kostbar und heiss begehrt. Wie lange das Universum schon exsistiert weiss keiner mehr, man hat aufgehört zu zählen. Die meisten Orte wurden schon erforscht, es gibt kaum noch unbekannt Stellen, man hat es bereits vor langer Zeit aufgegeben nach Wasser zu suchen. Kritiker haben sich beschwert, es wäre niemals zu dieser Situation gekommen wenn man früh genug mit nachforschungen begonnen hätte um rechtzeitig eine Formell für künstliches Wasser zu finden. Zum Glück solcher hohen Tiere wie dem Präsidenten Soomps wurden sie jedoch rechtzeitig öffentlich verbrannt. Mr.Präsident ist der Meinung das in solch einer Lage positives Denken mehr hilft als rumzumeckern. Immerhin besitzt Soomp noch Wasser, und dazu genug Rekruten um es zu verteidigen. Und solange das neu eingeführte Sparprogramm noch läuft kann nichts passieren (der Präsident hat sich dafür eingesetzt billigen ausserirdischen Alkohol einzuführen. Wer viel Alkohol trinkt verbraucht logischerweise weniger Wasser)."


Und hier ist der Link zur Soomp-Galaxy!

posted by Sascha um 02:27 | Permalink