von Jay "Me So" Hornsby Ohne groß um den heißen Brei zu reden: ich bin ein Comic-Geek. Comics waren schon immer ein Teil meines Lebens. Ich habe viel zu viele Kisten voll davon, die ganze Zeit habe ich mein Flash-T-Shirt an, ich habe Geld bezahlt, um bei der Dragon-Con dabeizusein, ich habe Leserbriefe geschrieben, die sogar in Comics abgedruckt wurden, ich gebe jede Woche 20 Dollar für neue Comics aus, und ich weiß mehr über die Geschichte und die Continuity von Comics als viele andere (was aber nicht wirklich nützlich ist).
Könnte ich die Namen aller Mitglieder des Warschauer Paktes aufzählen? Nein.
Könnte ich die Namen von 30 Mitgliedern der Rächer in 30 Sekunden aufzählen? Natürlich.
Jetzt ist sicherlich klar, dass ich, wie haufenweise andere Geeks, diese wunderbaren, einfallsreichen, brillanten und atemberaubenden Geschichten gerne zum Leben erweckt im Kino sehen möchte. Ich darf, so denke ich, mit Fug und Recht behaupten, dass ich jeden Film, der auch nur im entferntesten mit Comics zu tun hat, gesehen habe. Die Zeiten vor den erst kürzlich erschienenen "Spider-Man"- und "X-Men"-Filmen, die jeweils ein großes Budget zur Verfügung hatten, waren düster für Fans von Comic- verfilmungen. Klar hatten wir "Superman" und vielleicht noch "Superman II", aber wir hatten nun mal auch "Superman III" und "Superman IV".
Was jetzt folgt, ist das Schlechteste vom Schlechten.
Seid hiermit gewarnt, liebe Leser, denn der hier vorgestellte Horror ist beispiellos. Das Weiterlesen geschieht auf eigene Gefahr.
Excelsior!
Platz 9: Superman IV - Die Welt am Abgrund (1987) Wie lässt man einen Film am besten floppen? Als Rahmenhandlung nehme man eine weinerliche Atombomben-sind-böse-Botschaft mit einer hauchdünnen Handlung, in der Superman alle Atombomben zerstört, auf dessen Existenz er durch einen Brief eines nervigen Teenies aufmerksam gemacht wurde. Dann sollte der Bösewicht ein furchtbares goldenes Kostüm tragen und den originellen Namen "Nuke" erhalten. Nun noch ein paar dämliche Dialoge ("ab hier gibt es keine Grenzen mehr") und John Cryers schlechteste schauspielerische Leistung als Lex Luthors Neffe und dann das Ganze heiß servieren. Das einzig Gute daran ist, dass, falls das neue Superman-Skript, das vor einiger Zeit im Internet die Runde machte, umgesetzt wird, dieser Film nur noch der zweitschlechteste Supermanfilm aller Zeiten sein wird. Platz 8: Vampirella (1996) Ein Softcore-Film, der auf den Softcore-Comics basiert. Er ist nach 80 Minuten fertig, und selbst das sind noch 30 Minuten zuviel. Die Mehrheit der Comicleser hat ihn sicherlich in Fast Forward gekuckt. Platz 7: The Punisher (1989) Dolph "motha-fuckin" Lundgren. Dolph hatte seine große Zeit in den 80ern. "Rocky", "Masters of the Universe", "Dark Angel", "Red Scorpion" und "The Punisher". Naja, die letzten waren vielleicht doch nicht so toll... "The Punisher" war als drittklassiger Actionfilm ganz okay, aber sicherlich keine gute Comicverfilmung. Wenn man das Wort "Punisher" hört, dann denkt man doch direkt an den großen, weißen Schädel auf der Brust, oder? Die Macher dieses Films taten dies offensichtlich nicht. Stattdessen setzt sich sein "Kostüm" aus einer schwarzen Jeans und einem T-Shirt zusammen. Sie haben ihm nicht nur das auffälligste Merkmal weggenommen, sondern ihn auch im Abwasserkanal gegen Ninjas kämpfen lassen. Co-Star ist übrigens Louis "Ich habe noch immer den Iron Eagle in mir" Gossett Jr. Platz 6: Das grüne Ding aus dem Sumpf (1989) Da gibt es diesen beliebten Comic. Die gut geschriebene Geschichte ist düster und geheimnisvoll, und es geht um Rache, die Umwelt und die Menschheit. Dann wird der Comic verfilmt, und logischerweise wird es eine Slapstick-Komödie mit übertrieben riesigen Monstern und den obligatorischen witzigen dicken Kindern. Klar. Es gibt nochmal Extrabonuspunkte dafür, dass die Vorlage hier vergewaltigt wird wie ein frisch eingelieferter Häftling. Joel Schumacher wäre stolz darauf. Platz 5: Captain America (1991) Der gute, alte, arische Cap. Fand es eigentlich noch jemand seltsam, dass Cap, obwohl er Nazis bekämpfte, selber der weiße, blonde, blauäugige Traum war, bei dem jeder Arier feuchte Augen bekam? Aber warte mal, der Cap in diesem Film hat dunkle Haare und dunkle Augen. Und er kann nicht schauspielern. Und er ist der Neffe des Produzenten. Der Regisseur ist Albert Pyun, bekannt durch Van Dammes "Cyborg". Schlechte Schauspieler, ein furchtbares Drehbuch und schlimme Logikfehler richten diesen Film hin. Cap wird von Red Skull an einer Rakete festgebunden und über den Atlantik geschossen mit dem Ziel, Washington D.C. zu zerstören. Cap zeigt sein Können als brillanter Militärstratege und überlegt sich während des gesamten Fluges einen Plan. Er wartet, bis er in Sichtweite des Weißen Hauses ist, und dann verpasst er der Rakete einen guten harten Tritt. Schön zu sehen, dass sich das Training beim amerikanischen Militär so richtig auszuzahlen scheint. Übrigens, schnell noch was für alle Produzenten da draußen: wenn der Hauptdarsteller eures "Films" Ned Beatty heißt, dann habt Ihr ein Problem. Platz 4: Agent Nick Fury - Einsatz in Berlin (1998) David Hasselhoff spielt mit. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Platz 3: The Fantastic Four (1994) Das sieht nicht so fantastisch aus. Diesen Film kann man als Bootleg an jedem Videostand bei jeder beliebigen Comicmesse in Amerika bekommen. Er war sogar zu schlecht, um ihn direkt als Video zu veröffentlichen. Anscheinend hat Marvel früher seine Lizenzen für Alkohol und Geld für Stripper verkauft. Mr. Fantastics Kräfte scheinen es zu sein, Besenstiele in seine Handschuhe zu tun und nach Dingen zu greifen. Die Menschliche Fackel fackelt nicht wirklich, und die Kräfte der Unsichtbaren sehen so gut wie aus wie der Verschwinde-Trick, den Väter und ihre Kinder mit der Familien-Videokamera machen. Und das Ding. Er sieht übel, wirklich übel aus. Mehr Gummi als Stein. Aber Moment, da ist ja noch Dr. Doom als der Bösewicht. Nur leider wirkt ein Dr. Doom aus einem Kasperletheater bedrohlicher als der hier. Ich habe mal gehört, dass Roger Corman diesen Film nur gemacht hat, da die Lizenzrechte ausliefen und er hatte nicht vor, ihn wirklich erscheinen zu lassen. Nachdem ich die 90 Minuten durchstanden habe, glaube ich diesem Gerücht sogar. Platz 2: Justice League Of America (1997) Man hat hier wohl das bekannteste Superhelden-Team der Welt. Also macht man daraus einen Fernsehfilm. Toller Start. JLA. Superman, Batman und Wonder Woman kloppen mehr Mitglieder der Legion of Doom zusammen als die Superfreunde. Nein. Nicht hier. Stattdessen bieten sie Atom, Martian Manhunter, Fire und Ice auf, die einen Wetteransager aus dem Fernsehen bekämpfen (ehrlich!). Aber wenigstens gibt es noch Green Lantern und Flash. Okay, Green Lantern ist hier nur die Guy-Gardener-Version (einer der nervigsten Figuren in Comics) und sein Ring sieht aus, als ob er den "Saft" aus "Spaceballs" benutzen wolle. Und Flash ist nicht wirklich schnell, er "verschwindet" einfach aus der einen Ecke des Raumes, um dann in der anderen wieder "aufzutauchen". Wenn sich die "Handlung" entfaltet und diese einem als Dokumentation verkauft werden soll, dann tut das körperlich weh. Ein Film, der von Superhelden handelt, sollte nicht einen 15minütigen Teil beinhalten, in dem Fire für die Rolle einer Banane vorspricht. Das sollte er einfach nicht. Wie Mark Waid, ein erfahrener Comicautor, es so schön sagte: "Das waren zwei Stunden meines Lebens, die mir niemand mehr zurückgeben kann." Platz 1: Batman & Robin (1997) Unser guter alter Joel Schumacher. Er weiß, wie man einen schlechten Film macht. Ich habe den ersten stechenden Geruch dieses Films bemerkt, als George Clooney sagte "Ich weiß gar nicht, warum Batman dauernd so schlecht gelaunt ist". Es ist wahnsinnig schwer zu sagen, was das Schlimmste an diesem Film ist. Schauen wir mal: die Schauspielerei, zu viele Charaktere, Arnold als Mr. Freeze, die Kostüme, George Clooney, der plötzlich Val Kilmer wie eine perfekte Besetzung erscheinen lässt, die feinfühlige Performance des Doktors, Alicia Silverstone (Meine Güte, das hat ihre Karriere zerstört! Oder in welchem Film habt Ihr sie als letztes gesehen?) oder die Szene, in der Batman und Robin auf den Türen der explodierenden Rakete runtersurfen. Und so weiter und so fort. Er ist so schlecht, dass mir wirklich nichts Witziges dazu einfällt. Der Film ist deshalb der Spitzenreiter in dieser Liste, da er das Budget aller anderen Filme zusammen hatte und trotzdem das schlechteste, schrecklichste Stück Scheiße ist, das jemals in einem Kino gezeigt wurde. Er ist nicht nur ein Verbrechen gegen die Comicfans, sondern gegen alle Menschen, die in Kinos gehen. Das war es also. Leider gibt es noch mehr Filme, die es in diese Liste geschafft hätten. Und durch den Erfolg von "Spider-Man" und "X-Men" werden die Studios nicht lange warten, bis so ziemlich jeder Comic auf die Leinwand gebracht wird. Ich bin mir sicher, dass ich nach "Ghost Rider", Ang Lees "Hulk" und "Iron Fist" (mit Ray "Darth Maul" Park) diese Liste überarbeiten und Platz schaffen muss für zumindest einige neue Filme. Bis dahin. jh Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Movie Criticism for the Retarded unter dem Titel "The Top Ten Crimes Commited Against Comics Preptrated By Hollywood". Die Deutsche Fassung wurde von Frauke Pfeiffer übersetzt. Copyright 2002 Movie Criticism for the Retarded. Reprinted with permission. Deutsche Fassung: |