Comicgate Homepage

 

Mehr Comicblogs:
Thought Balloons
Popp'd!
The Beat
Fanboy Rampage
Cognitive Dissonance
Progressive Ruin
postmodernbarney
Polite Dissent
The Hurting
Precocious Curmudgeon
Fred Sez
Brill Building

WELT AM DRAHT-Archiv

Atom XML Feed

Powered by Blogger

Weblog Commenting and Trackback by HaloScan.com

Anzeige
Anzeige

Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

29.11.2005

Frisch aus der Druckerei, 24/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

HIGHLIGHT DER WOCHE: Es war eine traurige Nachricht, als der Carlsen Verlag vor einigen Monaten bekannt gab, dass er Lewis Trondheims "Donjon"-Reihe nicht weiterführen wird. Doch zum Glück gibt's Reprodukt. Die Berliner haben selbst schon etliche Trondheim-Comics veröffentlicht, da passt die schräge Fantasy-Parodie, die Trondheim zusammen mit Kollegen aus dem L'Association-Umfeld zimmert, hervorragend dazu. Als erstes erscheinen (gleichzeitig) die Bände 3 und 4 der Nebenreihe Donjon Parade -
beide geschrieben von Trondheim und Joann Sfar, und gezeichnet von Manu Larcenet ("Der alltägliche Kampf").
Einen Überblick über das Donjon-Universum, das auf unglaubliche 300 Bände angelegt ist, gibt diese wunderhübsch gestaltete Fanseite aus der Schweiz.

Ursprünglich bei Carlsen angekündigt war auch Die Opalwälder, ein neues Fantasy-Epos von Scotch Arleston, dem Schöpfer der "Lanfeust"-Fantasy-Alben. Nachdem der Verlag abgewunken hatte, sprang Kult Editionen ein, wo der erste Band, gezeichnet von Philippe Pellet, soeben erschienen ist. Ein weiterer Beweis für die Rolle der Kleinverlage als "Auffangbecken" für anderswo eingestellte Serien.

Es gibt aber auch noch Reihen, die Carlsen weiterhin selbst verlegt: Blacksad zum Beispiel. Chandler trifft Disney - so wird der Comic von Juan Diaz Canales und Juanjo Guarnido immer wieder beschrieben. Tierfiguren als Akteure in Serie-Noire-Krimis. Carlsen bringt jetzt den lange erwarteten dritten Band dieser vor allem grafisch beeindruckenden Serie aus Spanien.

Rezession & Frohsinn heißt die ungewöhnliche Stripserie von Gabor Zädor und Tillmann Prüfer, die in der Financial Times Deutschland läuft. Die Strips werden nicht auf Papier, sondern an einem Palm-Handheld gezeichnet und sehen entsprechend pixelig aus. Inhaltlich geht es um die Hölle, die wir "(Büro-) Arbeitsplatz" nennen, was ein bisschen an "Dilbert" erinnert. Ein erster Sammelband ist jetzt bei Ehapa erschienen. Mehr Infos gibt's auf auf der Website www.fischgraet.net, die ebenfalls ganz im Palm-Stil gehalten ist.

Zu den Highlights der F.A.Z.-Reihe Klassiker der Comic-Literatur gehören zweifellos der vor 14 Tagen erschienene Corto Maltese-Band mit Hugo Pratts "Südseeballade" und der aktuelle Band Will Eisner, der neben einigen "Spirit"-Stories auch die Graphic Novel "Zum Herzen des Sturms" enthält. Andreas Platthaus hat zu beiden Bänden ausführliche Artikel geschrieben. Feine Comickost zum Schnäppchenpreis.

Nach "30 Days of Night" und "Dark Days" jagen Steve Niles und Ben Templesmith in 30 Days of Night: Return to Barrow zum dritten Mal Vampire ins ewige Eis. Auch diese Miniserie erscheint auf deutsch in gewohnter Aufmachung als Sammelband bei Infinity.

Der Kanadier Darwyn Cooke ist ein ausgezeichneter Zeichner und Grafiker, der auch ein großer Nostalgiker ist. Dies lebte er in seiner Miniserie "DC: The New Frontier" aus, die jetzt auf deutsch bei Panini in zwei Paperbacks erscheint (DC Premium 40: Neue Horizonte #1). Die Geschichte, die im DC-Universum der 50er Jahre (zwischen dem Golden und dem Silver Age) spielt, und auch im Design sehr schön auf retro gemacht ist, gewann im Sommer den Eisner Award für die beste Miniserie. Einen Vorgeschmack (auf englisch) gibt's hier.

Neu in der "Ultimate Edition", in der Panini große DC-Klassiker neu auflegt: Arkham Asylum von Grant Morrison und Dave McKean. Die Geschichte, die einen sehr psychologischen Blick auf Batman und die Insassen von Gotham Citys großer Klappsmühle wirft, ist allein grafisch schon sehr sehenswert.

Die vielen neuen Fans, die Frank Millers Sin City durch die Verfilmung gewonnen hat, dürfen sich auf neuen Stoff freuen. Der vierte Band mit der großartigen Story Dieser feige Bastard hat die gewohnt edle Hardcover-Aufmachung, die man mittlerweile von CrossCult gewohnt ist. Frauke hat den Band auch schon gelesen.

Das mit der Aufmachung gilt auch für B.U.A.P. #1: Hohle Erde, eine Sammlung von Kurzgeschichten, die als Spin-Off der "Hellboy"-Serie entstanden. Hier ermittelt die B.U.A.P., die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen, ohne den roten Riesen, dafür sind Figuren wie Abe Sapien oder Liz Sherman mit von der Partie. "Hellboy"-Schöpfer Mike Mignola ist hier zwar nicht als Zeichner an Bord, hat aber einen Teil der Geschichten geschrieben. Eine Leseprobe gibt's auch.

Und noch ein Blick in die Abteilung Sekundärliteratur: die 43. Ausgabe Magazins Reddition, das sich immer einem bestimmten Thema widmet, dreht sich um Disney-Comics, porträtiert neben Onkel Walt auch etliche Zeichner aus der italienischen Disney-Comicschmiede und enthält ein Essay mit dem, äh, interessanten Titel " Feminin-destruktive Charaktere in Disneys Filmwelten".

posted by Thomas um 16:36 | Permalink


26.11.2005

Hamburger Comicmesse "Heftich"
(vormerken)

(ergänzte und aktualisierte) Pressemitteilung:

"Die Independent-Comic Messe "Heftich 7", ausgerichtet von der INC (Initiative Comic Kunst e.V.), steht dieses Jahr am Sonntag, dem 4. Dezember von 14 Uhr bis Open End im Fundbureau, Stresemannstr 114. unter dem Motto TOKYO PUNK. Rein kommt man für 3,- Euro.

Heftich gibt Zeichnern und Kleinverlegern aus ganz Deutschland (wie Reprodukt, Zwerchfell, Schwarzer Turm und anderen) die Möglichkeit, ihre Veröffentlichungen bekannt zu machen, Comics zu verkaufen, und mit Lesern und Kollegen in Kontakt zu treten...

Dieses Jahr wird der große Durchbruch in den fernen Osten stattfinden!
Mauern werden fallen!

Was deutsche Comickünstler mit den Welten japanischer Comicstars verbindet, wird mit einer Ausstellung und zwei TOKYO PUNK-Manga-Heften à 64 Seiten lebendig werden.
Zwei Welten prallen aufeinander: Der traditionsbehaftete, aber innovative japanische Manga mit populärer Bildsprache, und die verqueren Underground-Comix mit ihren deftigen Inhalten einheimischer Produktion. Das heißt, U-Comiczeichner erzählen mit den Mitteln japanischer Mangastars: Der Einkauf bei ALDI in Manga-Speedlines, der Schwertkampf in norddeutscher Zeichenkunst.

Außerdem:
- Manga-Workshop mit Ken Kusano
- Go Spiele (Der Go-Bund wird das beliebte japanische Brettspiel in der Fundbureau-Bar vorstellen! Wer also bei Kaffee und Kuchen ausspannen will, kann sich dabei in die Regelkunde des Spiele-Klassikers einweihen lassen.)
- Sushi

Plus - Die festliche Verleihung: "Der Harten" wird alljährlich an die drei besten selbst verlegten Hefte verliehen.
Die Comics werden auf der HEFTICH eingereicht und direkt vor Ort bewertet! Auch dieses Jahr wird sich eine Jury aus kundigen Zeichnern, Kritikern und Fachleuten zusammenfinden, um die Preisträger der "Harten" zu ermitteln.
Übrigens: Benannt ist der Preis nach Ulf Harten, dem Gründer und 1. Vorsitzenden der INC von 1991 bis 1998.

Im Anschluss ab 21 Uhr: Francis MacDonald (Kopf der englischen Band Teenage Fanclub)
Er ist ohne Band, dafür mit ein paar befreundeten Musikern unterwegs. Und erwartet werden darf ganz entspannte Singer/Songwriter-Kunst aus dem Tiefen Norden Englands.
(Eintritt: 6,- Euro, für Heftich-Aussteller und Kunden nur 4,- Euro.)

Alle Heftich-Gäste, -Aussteller und Szene-Groupies können sich übrigens am Vorabend der Heftich, also Samstag, der 3. Dezember, ab 20 Uhr im Labyrinth, Bahrenfelder Str. 105, Hamburg-Altona, zu Speis und Trank einfinden!"

Allerletzte Änderungen und Neuigkeiten werden im INC-Diskussionsforum angekündigt.

posted by Frauke um 11:28 | Permalink


22.11.2005

The Walking Dead als FHM-Aboprämie
(Comicmarketing)

Es kann so einfach sein - wie Andreas Mergenthaler es im Cross-Cult-Forum treffend festgestellt hat -, an ein kostenloses Exemplar der Zombieserie The Walking Dead, deren erster Sammelband auf Deutsch Ende Januar 2006 bei Cross Cult erscheint, zu gelangen: einfach im Heft 0206 ein Abo des Männermagazins FHM abschließen, und schon hält man die Nr. 1 dieses Comics ohne einen Cent extra in seinen Händen.

Über die Lebensqualitätsverbesserung durch das Abo selber lässt sich streiten, ohne Frage ist aber, dass Cross Cult die durch Sin City gewonnene Popularität richtig einsetzt, sich nach neuen Marketingmöglichkeiten umschaut und ohne viel Federlesens die Gunst der Stunde nutzt. "Raus aus der Nische" war und ist immer noch eines der Ziele, das man sich in Comic-Deutschland (leider) stecken muss. Natürlich braucht man dazu auch aufgeschlossene Redakteure auf der anderen Seite.
Aber Versuch macht kluch, insofern liegt es auch in unseren Händen, immer wieder zu versuchen, die Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Und wenn es nur Steinchen für Steinchen ist.

posted by Frauke um 19:46 | Permalink


19.11.2005

"Neue deutsche Comics" bei Spiegel Online
(der deutsche Comicnachwuchs)

Vor zwei Wochen fiel der Startschuss auf dem mit hohen Zugriffszahlen gesegneten Spiegel-Online-Magazin für eine Reihe, die sich "Neue deutsche Comics - Aber hier zeichnen, nein danke?" (Nanü? Direkt zwei Anspielungen aus der Musikszene) nennt.

Der Autor Stefan Pannor beschreibt das Ganze so:
"Unter dem Titel "Neue deutsche Comics" startet ab dem 03.11. 2005 eine neue Rubrik auf SPIEGEL-Online. Wöchentlich veröffentlicht das Magazin eine Folge von vorerst 10 Comics, die zum Großteil exklusiv für SPIEGEL-Online entstanden und nirgendwo anders veröffentlicht werden. Produziert wurden die Bildgeschichten von heimischen Zeichnern, die vor allem lokalen oder szeneinternen Ruhm genießen, aber den großen Durchbruch noch nicht geschafft haben. Damit soll gezeigt werden, dass es eine sehr vitale deutsche Comiclandschaft abseits bekannter Bestseller-Autoren wie Walter Moers, Ralf König oder Brösel gibt."

Den einleitenden Artikel darüber, wie Fachleute die momentane Lage der deutschen Comicszene beurteilen, könnt Ihr hier lesen. Leider befinden die meisten die Situation als nicht sehr rosig, was diejenigen nicht überraschen sollte, die sich schon ein paar Jahre in ebenjener übersichtlichen Szene tummeln. So fasst Andreas C. Knigge zusammen: "Deutschland ist ein Comic-Entwicklungsland." Er erklärt aber auch, woran das liegt.
Insgesamt ein recht interessanter erster Einblick, den es zu lesen lohnt.

Dass es trotz der schlechten Startbedingungen eine vielfältige und quicklebendige deutschsprachige Comickultur gibt, die trotz aller Widrigkeiten begeistert an diesem Medium festhält, das will also nun diese Reihe auf Spiegel Online zeigen. Je nachdem, wie die Resonanz (sprich: Zugriffe) ausfällt, wird sie nach den zehn Folgen fortgesetzt.

Bis jetzt erschienen sind (exklusive) Folgen von:
Flix - "Die Rückkehr der Jedi-Ritter"
Fil - "Didi & Stulle"
Naomi Fearn - "Zuckerfisch"

Flix', den es ja schon öfter zu SpOn verschlagen hat (u.a. erscheinen dort, ebenfalls exlusiv, seine Seitenwechsel-Cartoons), Beitrag haut mich diesmal nicht vom Hocker. Vielleicht ermüdet man doch mit der Zeit ein wenig von den autobiographischen Kindheitserinnerungen.
Fil ist (nicht nur) in Berlin Kult, und sein Beitrag ist so bekloppt, dass man belustigt drüber grinsen kann.
Am besten aber hat mir bis jetzt Naomis Comicstrip gefallen. Von der Idee nicht unbedingt neu, aber sehr charmant und frisch gezeichnet. Irgendwie kommt einem das doch bekannt vor, und man fühlt sich halb beschämt, halb erleichtert, dass es einem nicht alleine so geht.
Schade, dass in dem Begleittext nicht ihre weiteren Beschäftigungen als Schauspielerin und Model erwähnt werden, ich finde das immer ein schönes Gegenbeispiel zu dem Klischee, dass alles und jeder, der mit Comics zu tun hat, ein Nerd sein muss.

Mal schauen, wem wir noch alles in der Reihe begegnen werden.
Und hoffentlich kann so der ein oder andere Leser auf ihm bislang unbekannte Künstler aufmerksam gemacht werden. Es wäre allen zu wünschen.

Ein ganz erhebliches Ärgernis ist allerdings SpOns Macke, durch die Bank weg jedes Panel der Comics auf einer Einzelseite zu bringen. Das ist nun wirklich eine billige Methode, die Zugriffszahlen zu erhöhen, und lässt noch nicht mal den Anflug eines Leseflusses aufkommen. So machen Comics im Internet keinen Spaß. Comicgates Chefredakteur Thomas Kögel hat sich bereits darüber beim Magazin beschwert; wenn es Euch auch nervt, dann mailt doch auch dahin, damit sie sehen, dass nicht nur eine Person sich durch die Darreichungsform gestört fühlt (Stefan Pannor hat da wohl keinen Einfluss drauf, also bitte keine Beschwerdemails an ihn).


Als kleiner Hinweis: in der nächsten Comixene (erhältlich z.B. in Comicläden und im Bahnhofsbuchhandel), Heft Nr. 91, gibt es so etwas wie einen Hintergrundbericht zu der Reihe inklusive unveröffentlichtem Material, Scribbles und Alternativentwürfen zu den veröffentlichten Comics zu lesen.


Und ganz zum Schluss mache ich noch auf zwei ältere CESA-Kolumnen von Sascha Thau aufmerksam, der bereits vor einigen Jahren deutsche Talente bei Comicgate vorstellte und interviewte. Interessant, was sich in der Zeit bei einigen getan hat und bei anderen nicht.

Comics essen Seele auf #17: Neue deutsche Welle (2001)

Comics essen Seele auf #83: Junge Kanonen (Neue deutsche Welle 2; 2002)

posted by Frauke um 22:05 | Permalink


18.11.2005

Hommage oder geklaut?
(Plagiate im Comicgeschäft)

Nicht immer ist jeder geniale Einfall oder wunderschöne Perspektive im Comic auf dem eigenen Mist gewachsen. Davon abgesehen, dass das Aneignen geistigen Eigentums nichts anderes als Diebstahl und eine Aberkennung der Leistung anderer Künstler ist, manchmal hat dies auch deutliche Konsequenzen.

So wurden alle Alben der Zeichnerin Yuki Suetsugu ("Eden no Hana" dt. bei Heyne) von ihrem Verlag Kodansha aus dem Programm genommen, da sie sich doch recht deutlich in ihren Serien "Flowers of Eden" (wird momentan in Dtld. bei Heyne verlegt) und "Your White Wings" von einigen Basketball-Szenen aus Takehiko Inoues "Slam Dunk" (dt. bei Planet Manga) hat... inspieren lassen (Vergleiche z.B. hier und hier). Inzwischen hat sie ihre Schuld eingestanden.

Allerdings scheint es sich jetzt zu einem Massensport in der Mangaszene entwickelt zu haben, allen Zeichnern hinterherzujagen, wie z.B. diese Seite zeigt (links die Links durchklicken). Hier wurden natürlich eindeutig Posen von Fotos abgezeichnet, ja - was ja nun beileibe nichts Ungewöhnliches in der Comicszene allgemein ist, muss man dazu sagen.
Einige Beispiele für westliche Comics kann man übrigens auf dieser Seite mit Beispielen für Fotoreferenzen sehen (z.B. Blueberry).
Meiner Meinung ist das aber ein qualitativer Unterschied. Sich bei anderen Zeichnern zu bedienen ist das Aneignen von etwas, das einem nicht gehört, während Fotos als Referenzen zu benutzen der Aspekt des Diebstahls fehlt (bzw. manche machen da ja sogar einen Stil draus) - die kreative Eigenleistung eines komplett abgepausten Fotos ist aber natürlich geringer als bei selber erdachten Figuren und Posen. Dazu im Gegensatz benötigt man für manche Aspekte sogar Referenzen - wer weiß schon aus dem Kopf, wie er einen authentischen Hubschrauber im Detail zeichnen muss.

Letzte Woche gab es dann einen neuen Fall, diesmal in den USA.
Ein Cartoonist wurde dafür gefeuert, dass ein im Juni 2005 erschienener Zeitungscartoon einem anderen aus dem Jahr 1981 doch sehr ähnlich war (Bericht und Vergleich der Zeichnungen hier). Schön die Erklärung des Diebs, David Simpson: er fand die Vorlage in seiner Schreibtischschublade, und weil kein Name o.ä. draufstand, dachte er, dies sei eine alte Idee von ihm. Er beschloss, sie, etwas modernisiert, seiner Zeitung anzubieten.
Der Bestohlene, Bob Englehart, merkt noch an, dass er gar nicht verstehen könne, dass Simpson sich bei ihm bedient hat - dieser sei doch ein begabter Cartoonist und hätte dies gar nicht nötig.

Das trifft es wohl ziemlich gut. Die Zeichner würden doch alle nicht so weit kommen, wenn sie nicht schon gut wären. Einen Teil ihrer Arbeiten müssen sie schließlich in Eigenregie geleistet haben. Schade und merkwürdig, dass man sich dann zu so etwas hinreißen lässt.
Einige Künstler geben aber auch freimütig zu, dass sie von dieser oder jener Szene inspiriert worden seien - und ihre Adaption als Hommage zu verstehen sei.

Wie ist Eure Meinung dazu? Kennt Ihr weitere Plagiatsfälle oder -vorwürfe? Dann schreibt sie doch in die Kommentare!

[Übrigens habe ich die Anregung und Links zu dem Eintrag aus diesem Thread im Comicforum - nur um irgendwelchen Ansprüchen vorzubeugen :P).

posted by Frauke um 00:06 | Permalink


08.11.2005

Hellboy als Zeichentrickfilm
(für 2006 angekündigt)

Wie man im Comicforum lesen konnte, wird momentan an zwei Hellboy-Zeichentrickserien gearbeitet. Die sollen jeweils etwa 70 Minuten lang sein, die Premiere des ersten wird zum Oktober 2006 angepeilt. Zu Gesicht bekommt man sie, so man den Sender empfangen kann, auf dem Cartoon Network und natürlich im Heimkino per DVD.
Zeichner ist Sean Galloway, der sagte, dass sich der Stil auf Wunsch von Mike Mignola (!) vom Original unterscheiden wird. Einen ersten Eindruck erhält man hier.
Sean hat einen recht ausgefallenen und klaren Strich. Mehr von ihm kann man auf seiner Deviant-Art-Seite sehen, auf der auch einige der Hellboy-Seiten waren, momentan aber nicht mehr zu finden sind. Vielleicht tauchen sie dort ja mal wieder auf.

posted by Frauke um 21:44 | Permalink


06.11.2005

Frisch aus der Druckerei, 23/05
(Comic-Neuheiten der Woche)

Rund um die Frankfurter Buchmesse gab es eine wahre Flut von Neuerscheinungen - da sollte wirklich für jeden was dabei sein.

HIGHLIGHT DER WOCHE: Als Highlight möchte ich diesmal nicht einen einzelnen Titel küren, sondern einen neuen Verlag begrüßen: "Bunte Dimensionen" aus Augsburg bringt Material aus Frankobelgien und beginnt mit drei Hardcover-Albenreihen: Die Ewigen, Der Gesang der Strygen und Töchter der Aphrodite kommen alle drei im weitesten Sinne aus der Thrillerecke und richten sich an erwachsene Leser. Der Verlagsname ist schon mal sehr schön gewählt (schließlich steht BD in Frankreich für Comics). Sehr lobenswert ist auch, dass der Verlag von Anfang an darüber informiert, wieviele Bände die einzelnen Serien bzw. Zyklen umfassen und wann sie voraussichtlich abgeschlossen sein werden. (Mehr Infos auf buntedimensionen.de und in einem Special der Splashcomics)

Einen echten Newcomer präsentiert der Epsilon Verlag: A.K.A. ist das Debütalbum des Saarbrückeners Chris Deutsch und war gleichzeitig seine Diplomarbeit. Es geht um die Sorgen, Nöte und Beziehungskomplikationen dreier Twentysomethings. Eine Beziehungskomödie voller Witz, aber auch mit erstaunlich viel Tiefgang! (Zur Leseprobe)

Mit The Black Beach (Carlsen Comics) meldet sich Robert Labs zurück. Bekannt geworden mit seinen Mangas "Dragic Master" und "Crewman 3" hat er einen bemerkenswerten Stilwechsel vollzogen. Das turbulente "Surfer-Märchen" erinnert stilistisch an Disney-Filme wie "Ein Königreich für ein Lama".

(Übrigens: Mehr zu "A.K.A." und "Black Beach" gibt's in Kürze in zwei Comicgate-Interviews.)

Neben seinen längeren Geschichten ("Wir können ja Freunde bleiben", "Die Band") hat Mawil immer wieder kurze Comics mit seiner Figur Supa-Hasi gezeichnet, die meist in Fanzines und Anthologien erschienen sind. Das große Supahasi-Album (Reprodukt) sammelt nun fast alle dieser Kurzgeschichten sowie eine neue Geschichte. Schon allein das Titelbild und das Backcover sollten Kaufargument genug sein...

Craig Thompson hat mit "Blankets" viele Leser begeistert. Die Wartezeit auf einen Nachfolger dieser Graphic Novel verkürzt Reprodukt jetzt mit dem Tagebuch einer Reise. Keine durchgehende Geschichte, sondern Skizzen, Szenen und Notizen, die im letzten Jahr auf einer Reise nach Marokko und Europa entstanden sind. (Zur Leseprobe)

Passend zum Debütalbum seiner "Krautpop"-Band Katze fertigte Klaus Cornfield kleine Comicstrips, die aus dem Rock'n'Roll-Alltag der Band erzählen. Die Strips, die u.a. im Magazin "Intro" erscheinen, gibt's jetzt gesammelt als kleines Piccolo-Heftchen beim Schwarzen Turm.

Mit dem Album "Vincent Van Gogh", das Comics und Kunstgeschichte verknüpfte, gelang Carlsen im letzten Jahr ein Überraschungserfolg. Nun gibt es den Nachfolger: Gradimir Smudja nimmt sich diesmal Toulouse-Lautrec im Moulin Rouge vor. Dass Toulouse-Lautrec eine hochinteressante, schillernde Figur war, weiß man ja spätestens seit Baz Luhrmanns irrem Filmspektakel "Moulin Rouge".

Mit Adolf - Mord in Berlin von Manga-Legende Osamu Tezuka ("Astro Boy") bleibt Carlsen dem Thema Zeitgeschichte treu. Wie schon im Fall von "Barfuß durch Hiroshima" wird auch dieser Manga nicht unter Carlsens Manga-Label sondern im (etwas seriöseren?) Umfeld der Carlsen-Comics veröffentlicht. Basierend auf historischen Fakten wird eine Murder-Mystery erzählt, die 1936 in Berlin spielt und bei der gleich drei Personen den Vornamen Adolf tragen.

Watchmen von Alan Moore und Dave Gibbons ist ein absoluter Klassiker des Superhelden-Genres, der auf keiner Bestenliste fehlt und auch deshalb immer wieder mal neu aufgelegt wird. Die neue Ausgabe von Panini erscheint mit neuer Kolorierung und neuer Übersetzung als Hardcover in der "Ultimate Edition".

Zum Schluss noch etwas Sekundärliteratur. Burkhard Ihme und der ICOM geben seit 2000 regelmäßig das Comic! Jahrbuch heraus. Die neue Ausgabe, die schon die Jahreszahl 2006 im Titel trägt, enthält u.a. Artikel zu den Themen Zeit im Comic, Nostalgie-Welle, Antropomorphe Comic-Tiere. Außerdem viele Interviews und Marktberichte und, wie immer, eine Vorstellung der Preisträger des Independent Comic Preises. Viel Lesestoff für moderate 15,25 ?.

posted by Thomas um 18:08 | Permalink


03.11.2005

Hochkarätiges kostenlos online lesen
(Leseproben bei Mam Tor Publishing)

Kein Geringerer als Liam Sharp hat, zusammen mit seiner Frau Christina, den Verlag Mam Tor Publishing gegründet, um Zeichnern und Autoren einen kreativen Output zu ermöglichen. Dabei tummeln sich neben alten Hasen wie Simon Bisley, Ashley Wood, Brian Holguin, Steve Niles und Glenn Fabry auch Newcomer, die man fördern möchte.

Zu diesen gehört u.a. der Schweizer Brem, der für den 2. Band der Anthologie "Event Horizon" eine Kurzgeschichte von Mike Raicht illustrierte.
Für Ende November ist der über 200 Seiten starke, hochwertige Band angekündigt. Halbjährlich soll eine neue Ausgabe der 12-teiligen Reihe erscheinen, der Preis liegt jeweils bei knapp 20,- US Dollar.

Um die Neugier der potentiellen Leser zu schüren, gibt es jede Woche bis zum Erscheinen eine neue Kurzgeschichte als Leseprobe online. Fünf, zeichnerisch sehr unterschiedliche, Geschichten sind bereits hochgeladen. Diese geben einen ersten eindrucksvollen Blick auf die Spannbreite und Qualität dieser Anthologie.

Die einzelnen Beiträge sind abgeschlossen (auch wenn manche Autoren ihre Figuren in verschiedenen Bänden immer mal wieder auftauchen lassen) und unabhängig voneinander, drehen sich thematisch aber alle um Science-Fiction, Fantasy und Horror - schließlich ist der Untertitel von Event Horizon "21st Century Pulp Fiction". Ungewöhnlich ist, dass zwischendurch auch reine Texte veröffentlicht werden.


Die Künstler arbeiten übrigens alle (solange es nötig ist) ohne Bezahlung, damit dieses ambitionierte Projekt die Kosten wieder einfahren kann und die Produktion der ersten zwölf Bände sichergestellt wird.

Die Leseproben gibt es als PDFs hier zum Runterladen.

Die ersten fünf Geschichten kann man sich aber auch direkt online durchlesen:

Sea & Thunder

Ride, Red, Ride

Necromachina

Chase Variant

Top of the Food Chain


Weitere Infos gibt es bei Newsarama.


Und der erste, im Mai 2005 erschienene Band ist, wenn nicht bei Amazon.de, so zumindest bei Amazon.co.uk bestellbar.


posted by Frauke um 21:07 | Permalink


01.11.2005

Und jetzt eure Fragen an...
(Fans dürfen Geoff Johns interviewen)

Wie Panini-Redakteur Christian Heiss heute im Forum des Verlages ankündigte, können DC-Fans bis Montag noch Fragen an den US-Autor Geoff Johns (JSA, Flash, Teen Titans) einreichen, von denen dann 8 bis 10 entsprechend an Johns weitergeleitet und beantwortet werden. Das so entstehende Interview wird in einem der kommenden Panini-Hefte zum Abdruck kommen. Die Fragen können hier gestellt werden. Besonders interessant sind natürlich alle zu ergatternden Antworten zu seinen beiden aktuellen Projekten Green Lantern und Infinite Crisis (die hoffentlich beide bald auch in Deutschland zu lesen sind).

posted by the Ben um 22:46 | Permalink


Sieben Fragen an ...
(Kurzinterview)

... Thomas Nachlik (wir berichteten von seinem US-Comic The Flying Friar).


1.) Comicgate: Ist The Flying Friar bei dem US-Verlag Speakeasy Dein erster längerer Comic?

Thomas Nachlik: Nach Jahren harter Arbeit: ja. ;)


2.) CG: Wie kamst Du in Kontakt mit dem Autor Rich Johnston? Hat er Dir den Weg geebnet, um bei einem amerikanischen Verlag unterzukommen?

TN: Rich habe ich durch eine Bekannten kennengelernt, der für Marvel schreibt. Er hat auf jeden Fall meinen Weg geebnet. Seine Beziehungen in der Branche und Motivation sind unglaublich. Ganz besonders sein Glaube an mich hat mir mit meinem nicht vorhandenen Ego sehr geholfen.


3.) CG: Sind Thomas Mauer (Letterer) und Thorsten Ebert (Coverzeichner) Freunde von Dir, oder habt Ihr Euch erst durch die Arbeit an The Flying Friar kennen gelernt?

TN: Thorsten Ebert kenne ich schon etwas länger, und wir sind nicht zuletzt durch gemeinsame Musikvorlieben (Progrock, -metal, -alternative) befreundet, sein Name wird auch demnächst im Zusammenhang mit dem US-Comicmarkt auftauchen. Thomas Mauer habe ich durch TFF kennen gelernt, ich bin mir sicher, dass unsere Zusammenarbeit fortgesetzt wird.


4.) CG: Kann man in den USA noch richtig Geld als Comiczeichner verdienen oder zumindest mehr Anerkennung für die Arbeit ernten als in Deutschland? Oder welche Gründe hast Du (noch), Deinen Schwerpunkt in den USA zu sehen?

TN: Die USA ist einerseits ein großer Markt für Comics, andererseits bin ich mit dem US-Mainstream-Stil aufgewachsen. Natürlich ist das echte Geld bei den großen Zwei - Marvel und DC - zu holen, der Erfolg von creator owned Projekten wie TFF hängt von den Verkaufszahlen ab.


5.) CG: Warum möchtest Du zu IDW, wie Du es schon mal angedeutet hattest? Was ist an denen das Besondere?

TN: IDW ist nicht abgeneigt, auch ausgefallenere Stile zu drucken, und weil ich mich mehr als Künstler und nicht nur als Comickünstler sehe, ist IDW für mich die richtige Anlaufstelle. Es gibt allerdings noch kein konkretes Angebot.


6.) CG: Sitzt Du auch schon an anderen Projekten?

TN: Ja, aber diese sind noch in der Entwicklungsphase. Der Erfolg hängt sehr vom Kompromiss zwischen Kunst und Kommerz ab (wie TFF mich lehrte), ich versuche also schneller und gleichzeitig effektiver zu werden. Die nächste zeit werde ich damit verbringen, meinen Stil
dem Markt anzupassen.


7.) CG: Hast Du jemals Interesse gehabt, auch auf dem deutschen Markt was zu veröffentlichen (auf dem ja eine große Stilvielfalt herrscht)? Wenn nein, warum nicht?

TN: Nein, niemals. Es gibt in Deutschland keinen Markt für US-Mainstream-Stilrichtungen. Dass Vielfalt herrscht heißt halt noch nicht, dass die Verkaufszahlen stimmen.


CG: Danke für die Antworten und viel Erfolg mit The Flying Friar!

Thomas' Blog: superboxershorts1.blogspot.com

posted by Frauke um 21:42 | Permalink