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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

31.03.2003

Comic-Kriegsberichte
(Zeitgeschehen und Comic)
Heute zu finden auf ¡Journalista!: ein Link auf dieses unseres Comicgate und weitere Webseiten, die sich dem Thema „Comic und Krieg“ angenommen haben.
¡Journalista! - ein Comic-Newsblog auf www.tcj.com

posted by Sascha um 18:00 | Permalink


24.03.2003

Captain Kirks Star Trek-Zukunft JETZT
(Zeitgeschehen und TV)
In der Star Trek-Folge „Patterns of Force“ gibt es folgende Szene:

GILL (den man Im Fernsehen auf einer Demo sieht): If we fulfill our own greatness,that will all be ended.Working together --
SPOCK: Captain, the speech follows no logical pattern. Random sentences strung together.
MCCOY: He looks drugged, Jim, almost in a cataleptic state.
GILL: ...reach our goal,And we will reach that goal.(Beifall) Every thought ...directed toward a goal. This planet ...can become a paradise,if we are willing to pay the price. As each cell in the body ...works with discipline and harmony for the good ...of the entire being –


Kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Oder?

posted by Sascha um 14:48 | Permalink


INKplosion-Signier-Event im Groben Unfug
(Comic)
Am 29.03.2003 findet als Finissage zur INKplosion - Ausstellung "Offline" in der Galerie "Grober Unfug" von 13:00 - 16:00 Uhr eine Zeichen- und Signieraktion statt. Mit dabei sind: Alexander Gellner, Rainer F. Engel, Mana, Philipp S. Neundorf, Steffiness, Michael Vogt und noch einige mehr.

Die Ausstellung des Online_Comic_Magazins INKplosion läuft seit dem 24. Januar 2003 mit starkem Zuspruch durch Publikum und Presse und endet am 29.03. 2003 mit dem Signier-Event.

Weitere Infos:

Comic-Galerie "Grober Unfug"
Zossener Straße 32
10961 Berlin-Kreuzberg
www.inkplosion.de
www.groberunfug.de

posted by Sascha um 12:05 | Permalink


22.03.2003

DAS MEGA-MAWIL-REVIEW
(Comic)
Berlin ist in punkto Comics eine Enklave. Diese Stadt ist sozusagen eine deutsche Comicszene in der deutschen Comicszene. Erst die Gründung der Webpage INKFERNO änderte daran wirklich etwas (heute aufgespalten in INKPLOSION und COMICWERK), fungierte als Sprachrohr für einige wenige, ansonsten bleiben die Berliner Künstler weiterhin so gut wie unter sich. Lediglich der schaue Fil schaffte es mit seinen Gagstrips gerade so über die Stadtgrenzen hinaus, ist im Rest des Landes jedoch immer noch nur Spezialisten bekannt.

Somit verwundert es nicht, dass Mawil vielen Besuchern auf dem Comic-Salon Erlangen 2002 als vom Himmel gefallenes Wunder erschien. In Wahrheit ist er natürlich ein vom Comic-Underground zur Blüte getriebenes Comicgenie, welches seine Karriere vor zehn Jahren mit Kopierheftchen begann. Um denjenigen, die nicht wissen, wovon ich rede, den Einstieg in seine Welt etwas zu erleichtern, präsentiere ich hiermit vier Mawil-Comix-Besprechungen in der Hoffnung, reichlich Neugier auf eben diese zu wecken.

In chronologischer Reihenfolge:


Berghasi: Mawils Berghasi, erschienen 2001 bei Monogatari, präsentiert uns ein nach eigener Aussage „steiles Downhill“ Comic. Festzuhalten ist, dass dies der erste (Haupt-)Auftritt von Superhasi ist, eine hasenartige Figur, in die man sich eigentlich sofort verlieben muss (rein platonisch versteht sich). Für schlappe 2,50 Euro bekommt man hier eine kurzweilige Bergbesteigung geboten und einen kleinen Einblick in das Treiben von Mawil. Jedoch ist hier das letzte Wort nicht gesprochen, denn es geht noch steiler.
(erschienen bei Monogatari)

Geschichten aus dem Comicgarten: Sack und Asche, ich glaube, irgendwas macht man bei BERLIN COMICS grandios falsch, und damit meine ich jetzt nicht das faschomäßige Logo (ein Ausrutscher, kein freudscher), sondern die Tatsache, dass diese Anthologie wohl immer noch viel zu wenige Menschen kennen. Dieser Band bietet ein Schaulaufen von Berlins Finest und das für nur 10 Euro (auf 216 Seiten – Manga meets German Comickunst). Kleist, Fil, Mawil, Michalke und Naatz haben sich hier mit spontan beim Zeichnen erdachten Geschichten verewigt und ausgerechnet Großmeister Fil hat leider gepatzt, so sehr mir das missfällt, denn wenn es in Deutschland einen King of Comics gibt, dann ist das für mich Fil. Aber ich drifte ab; unter den hochklassigen Geschichten die hochklassigste Geschichte hat tatsächlich Mawil produziert. „1000 Blumen sind ein Garten“ heißt sie und präsentiert uns Superhasi in Topform. Das Training in der Höhenluft hat sich hier erst wirklich bezahlt gemacht. Angefangen bei den irren singenden Sonneblumen namens „TurboMano Psychonegro Motormaniacs“ über einen kafkaesken Prozess gegen uns Superhasi bis hin zum Matrix-Fight in Comicform sprießt diese Geschichte einfach nur so über vor wilden Ideen, die sich tatsächlich in eine runde Story verpacken lassen. Wie er das hingebogen hat, erzeugt bei mir immer noch Denkfalten, aber es funktioniert tatsächlich. Hier im einzelnen wiederzugeben, was für einen unglaublichen Spaß man beim Lesen hat, ist mir mit Worten einfach nicht möglich, darum muss man wohl oder übel mit meinen hohlen, nichtssagenden Übertreibungen als Kriterium vorlieb nehmen. Auf den Rängen finden sich hier Altvordere wie Andreas Michalke und Reinhard Kleist – an Mawil kommt einfach niemand ran, obwohl auch der Rest wirklich absolut lesenswert ist.
(erschienen bei Berlin Comics)

Strandsafari: Es gibt Filme/Bücher/Comics, die sind von der ersten bis zur letzten Einstellung perfekt. Man mag kaum glauben dass da jemand dahinter gesessen und das alles erdacht hat, derart natürlich und in Stein gemeißelt erscheint das Ergebnis. Wenn es so etwas wie einen perfekten Comic gibt, dann ist Strandsafari einer davon. Superhasi wird an einen Strand gespült und erlebt einen unglaublich tollen Sommer. Es gibt Überlebenskampf, nackte Frauen und Gefühle – alles, was eine gute Geschichte also so braucht. Kaum aus dem Comicgarten entflohen, liefert Hauptdarsteller Superhasi hier abermals eine überzeugende Performance ab. Mastermind Mawil hat diesen Comic dann auch folgerichtig an den US Indie-Comicverlag „Top Shelf“ verkaufen können. Von dort aus wird das Sommererlebnis hoffentlich seinen Siegeszug um die Welt antreten, denn wenn die Welt etwas braucht, dann solch ein Comic-Meisterwerk. Beachtlich ist das ungeheure Volumen an Atmosphäre, welches Mawil in schlichten, aber einprägsamen Panels erzeugt. Größtenteils ohne große Worte erzählen die Bilder die Geschichte und führen uns über zahlreiche Höhepunkte zu einem Ende, das besser nicht hätte sein können. Ohne zu flunkern wohl DER deutsche Comic 2002!
( erschienen bei Schwarzer Turm)


„Wir können ja Freunde bleiben“: Nun der neueste Comic von dem Typ, der aussieht wie das vierte TOCOTRONIC-Mitglied, welches dummerweise vor einigen Jahren auf einer Raststätte vom Tourbus vergessen wurde. Eigentlich wollte ich hier wieder Tonnen an Lob ausschütten, aber leider reicht es nur zu einer Handvoll. Ich bin zwiegespalten. Nach den ganzen Kritiker-Vorschußlorbeeren und eben den hohen Erwartungen nach STRANDSAFARI ist man versucht, sich dem Comic zwei- oder dreimal zu nähern, um zu ergründen, was denn an dem ganzen Hype dran ist, mit dem Ergebnis, dass man beim dritten Mal Hinschauen vielleicht ungerecht wird. Ich habe dreimal hingeschaut und den Comic auch mal verliehen, um unvorbelastete Nicht-Comiclesermeinungen einzuholen, damit ich mir ein umfassendes Bild machen kann.

Hier mein Ergebnis: “Wir können ja Freunde bleiben“ zeigt uns vier Junge-Mädchen-Geschichten, die der Autor selbst erlebt hat. Die Erlebnisse folgen keiner Stringenz, mäandern folglich einfach so dahin und sind im Endergebnis austauschbar, will sagen, es ändert sich lediglich die Umgebung und ein paar Personen, ansonsten läuft alles auf dasselbe hinaus, was zumindest bei einer Testperson leider Langeweile erzeugt hat. Das Leben an sich, das weiß man, folgt keiner Dramaturgie, also will ich die hier fehlende auch nicht wirklich zum entscheidenden Vorwurf erheben, obwohl es stört. Je nachdem, wie trainiert der Leser ist, merkt man, dass der Comic, wie STRANDSAFARI auch, viel Atmosphäre und Lebensgefühl vermitteln soll. Man muss sich also völlig einlassen auf diese Art des Geschichtenerzählens, denn nur dann kann man viel daraus gewinnen. Aber kommen wir zum Eigentlichen... Was mich wirklich gestört hat, war die Distanz. Ich habe jetzt den ganzen Band gelesen und weiß rein gar nichts über Mawil selbst, weil hier jedes mal die Hintertür genommen wurde, wenn es an seine Person rührte, bzw. es wurde erst gar nicht versucht, seine eigene Person darzustellen. Sicher, wir sehen, dass er wohl recht sympathisch und witzig ist und zusätzlich wahrscheinlich noch etwas introvertiert – das kann man aber letztendlich hinter all der Selbstironie und den Slapstick-Einlagen nur vermuten. Jedenfalls ist das meiner Ansicht nach nicht der Deal bei autobiografischen Stoffen. Die Geschichten, die präsentiert werden, hat jeder so und so erlebt, anders zwar, aber natürlich ähnlich. Ich kenne diese Selbstmitleidstorturen bereits, das reizt mich also nicht, vielmehr sind Autobiographien ein kleines Fenster zu der Persönlichkeit eines anderen, man kann die kleinen Irrungen und Wirrungen dieser einen Person erkennen, wenn es richtig gemacht wird, und das macht es interessant zuzuhören. Das Fenster wird leider nicht geöffnet. Mawil bleibt außen vor, obwohl es eigentlich seine Geschichten sind. So kommt es, dass die einzige Person, die man wirklich kennenlernt, die Spanierin in der letzten Story ist. Die ist gleichzeitig auch meiner Ansicht nach die beste Episode, da am lebendigsten.

Allerdings gibt es auch nicht zu knappe Vorteile. Brillant ist dieser Comic immer dann, wenn sich mit großem Spielwitz dem Comicformat genähert wird, ob das jetzt Leute sind, die kreisrund am Lagerfeuer sitzen, von Turnstangen hängen, oder die oft treffend herüber gebrachte Hintergrund-Action (z.B. das Mau-Mau-Kartenspiel oder Partyvorbereitungen). Hier zeigt sich der meisterhafte Comic-Erzähler. Der Zeichenstil an sich ist wie immer stilsicher und sehr ansprechend. Mawil hat seinen eigenen Weg bereits gefunden und das in diesem jungen Alter. Dort, wo andere noch ihren Vorbildern hinterher dümpeln, fischt er schon lange nicht mehr. Respekt.

Am Ende bleibt ein zwiespältiges, aber trotzdem gutes Gefühl, denn man wartet beim Lesen auf etwas, das bis zum Ende nie passiert, was einen ein bisschen unbefriedigt lässt, jedoch wurde man bis dahin angenehm unterhalten. Leider ist der Comic weder witzig noch persönlich genug, um insgesamt so zu glänzen wie STRANDSAFARI es tat. Vergleichen wir‘s mal mit David Finchers Output. Wenn STRANDSAFARI FIGHT CLUB ist, dann ist „Wir können ja Freunde bleiben“ Mawils PANIC ROOM. Dass mich niemand falsch versteht, Mawil ist für mich einer der deutschen Comicmacher der aktuellen Stunde, vielleicht sogar DER Comicmacher. Leider schaut man bei den wirklich guten Leuten kritischer hin als bei den Leuten, wo man eh nichts erwartet, Tatsache. Aber jeder weiß ja – am besten, man bildet sich seine eigene Meinung und lässt die Kritiker vor sich hinsalbadern.

Fazit: Mawils neuer Band ist trotz aller Kritik absolute Pflichtlektüre, vor allem für die, die glauben, es gäbe keine guten deutschen Comics. Es führt kein Weg daran vorbei, als hier Geld auszugeben.
( erschienen bei Reprodukt)


Zu bestellen gibt es alle angesprochenen Comics bei den entsprechenden Verlagen, im Comicshop oder auf
www.Mawilcomix.de

posted by Sascha um 11:55 | Permalink


21.03.2003

Transformers gegen den IRAK
(Zeitgeschehen und Comic)
Zur Zeit gibt es nicht viel zu lachen in den Nachrichten, hier etwas zum schmunzeln oder noch mehr Stirnrunzeln, je nachdem.
Ein WKYC Artikel

posted by Sascha um 14:31 | Permalink


19.03.2003

Angst
(Zeitgeschehen und Comic)
Als die Flugzeuge am 11. September in das World Trade Center eingeschlagen sind, habe ich kurz überlegt ob man etwas dazu auf Comicgate machen sollte. Ich war damals unschlüssig. Auf der Welt sterben jeden Tag sehr viele Menschen eines unnatürlichen Todes. Macht es da Sinn etwas zu starten, bloß weil man selbst zur Abwechslung mal Betroffenheit fühlt, betroffener ist als sonst?

Ich war 17 als der erste Golfkrieg statt fand, ich kann mich gut daran erinnern wie bedrückt und teilweise panisch die Leute waren. Wir diskutierten in der Schule und draußen gab es Demonstrationen, die Menschen hatten Angst, wenn Düsenjäger in der Luft waren denn es war wieder Krieg. Jedenfalls ein Krieg der einen interessierte. Als sich wenige Jahre später auf dem Balkan, also quasi vor unserer Haustür ehemalige friedliche Nachbarn die Köpfe einschlugen (siehe dazu den trefflichen Comic „Safe Area Gorazde“ von Joe Sacco), war niemand bedrückt, der Karneval war nie in Gefahr und die Masse fühlte sich nicht wirklich berufen zu demonstrieren.

Jetzt gibt es wieder Krieg. Einen Krieg der uns interessiert, darum geht er uns besonders nahe. Mittlerweile kenne ich dieses Gefühl der Beklommenheit zu spüren, bin mittlerweile daran gewöhnt, aber für viele Jüngere ist diese Stimmung neu. Martin Jordan, zehn Jahre jünger als ich, ist diese Woche auf der Buchmesse in Leipzig und versucht sich was einfallen zu lassen, was Comiczeichner tun können, um ihren Friedenswillen zu demonstrieren, weil er etwas tun will um wenigstens etwas zu tun mit den, angesichts der Katastrophe, trivialen Mitteln die unsere Comic-Leidenschaft bereit stellt. Wir werden sehen was dabei heraus kommt.

Themenwechsel.

Marvel Comics hat nach den 9-11 Gedenkbüchern eine wirklich innovative Idee gehabt: Sie wollen eine Serie machen, die sich darum dreht, daß man Konflikte auch gewaltlos lösen kann. Das finde ich ziemlich beeindruckend, denn dieser Verlag produziert Unterhaltung die sich eigentlich ausschließlich um Gewalt dreht. Wer kämpft gegen wen, wer besiegt wen, wer ist der Stärkste in der Gegend? Des weiteren werden aber auch messages wie „with great power comes great responsibility“ kolportiert und da passt 411, so heißt diese Serie um Gewaltlosigkeit, gut ins Bild. Um solch ein Projekt mit dem gebührenden Rahmen zu versehen fragte man Dr. Helen Caldecott, eine australische Friedensaktivistin die auch schon den Friedensnobelpreis gewonnen hat ob Sie etwas für Marvel schreiben könne. Ich weiß nicht was Marvel Comics erwartete, aber gesichert ist, das das Ergebnis dann einfach zu kontrovers für den Verlag war, der gerne auf Gewalt setzt. Angst vor der eigenen Courage? Sieht so aus.

Der Text den Mrs Caldecott für Marvel geschrieben hat, floss in eine Rede ein (ich vermute es ist der erste Teil, wenn sie über Männer und Gewalt spricht, der als Vorwort für 411 gedacht war) die sie kürzlich auf einer Tagung hielt. Einer Tagung von „Code Pink“, das ist eine Antikriegsorganisation von Frauen für Frauen und natürlich den Frieden.

Eine leider teilweise unnötig polemische Rede, allerdings sollte man sich die Beschreibung der Waffen, die über dem Irak abgeworfen werden, nicht entgehen lassen.

Wirklich bedauerlich, dass Marvel eingeknickt ist, schließlich hatte man hier eine Chance, Zeitgeist im Comic zu atmen, einen aktuellen Kommentar abzugeben, ein Kommentar, der in Amerika sicherlich für Aufruhr gesorgt hätte, eine Position vertreten hätte, welche die Massenmedien in den USA geflissentlich vermeiden. Man hätte etwas beigetragen zur eigenen Gesellschaft, aber man war zu ängstlich, um diesen Schritt zu wagen. Schade.
Eine Rede von Dr. Helen Caldecott

posted by Sascha um 21:26 | Permalink


Monster statt held
(Comic)
Das hier ist gerade frisch von der Zwerchfell-Pressestelle eingetrudelt:

Die vielversprechende Serie held von Flix wird nach Band 1 bei Zwerchfell nicht mehr fortgesetzt. Flix, vertreten durch sein neues Management ctm-com, zog das Projekt Ende Februar überraschend zurück. Über die Gründe für diese Entscheidung ist man bei Zwerchfell ratlos geblieben. Wann und wo held nun erscheinen wird, ist derzeit auch nicht bekannt. Held, ursprünglich auf vier Hefte angelegt, war für Zwerchfell der Headliner in diesem Comicjahr. Eine Taschenbuch-Gesamtausgabe sollte noch dieses Jahr erscheinen und wichtiger Bestandteil der geplanten Zwerchfell Aktion werden, junge deutsche Zeichner einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Nach dem unerwarteten Weggang von Flix konzentriert sich Zwerchfell jetzt auf andere Projekte.
So ist der ehemalige Fake Press Zeichner Paul Hoppe mit seinem Projekt "Die Schlange" in der Zwerchfell Planung vorgezogen worden. Das 80 Seiten-Paperback des Karlsruher Zeichners und Illustrators soll schon im Frühsommer vom Drucker kommen.

Die Umstellung von Heften auf das etwas teuerere Taschenbuchformat, die schon im letzten Jahr mit Zuckerfisch (2) und KOSMOPOLIT:SCUM erfolgreich erprobt
wurde, wird man 2003 bei Zwerchfell konsequent weiterführen, um neue Vertriebswege zu eröffnen und im Windschatten des Mangabooms neue Leser für
Qualitätscomics von deutschen Zeichner gewinnen zu können.

Die Veränderung des Formats ist nur ein Teil der Zwerchfell Offensive:
Im Mai 2003 startet der Zwerchfell Verlag unter dem Motto MONSTERS OF COMICS eine Event-Tournee für alle Freunde der Neunten Kunst und insbesondere auch für jene, die sich bisher gar nichts darunter vorstellen konnten. Es geht dabei durch 8 Städte: tagsüber finden im Fachhandel Signierstunden statt und am Abend wird die dazugehörige Party veranstaltet, in deren Rahmen man zwanglos eine Auswahl der Werke begutachten und mit den Künstlern auf die 'Sequenzielle Kunst' anstoßen kann.

Mit dabei sind Naomi Fearn mit ihren beiden Zuckerfisch Bänden, Sascha Thau mit KOSMOPOLIT:SCUM, Stefan und Jan Dinter mit Die Kleinen Mutterficker und evtl. auch Paul Hoppe mit einem Preview von Die Schlange sowie - je nach Location - weitere Zwerchfell Zeichner:
Isabel Kreitz (Schlechte Laune, MABUSE), Uli Oesterle (Schläfenlappenphantasien), Eckart Breitschuh (Wanda Caramba, GRIMM), Wittek (Bizarr Bazar, GRIMM: Rotkäppchen), Geier (GRIMM: Die drei Männlein im Walde), Eva Dünziger (GRIMM: Schneewittchen), Martin Schlierkamp (GRIMM: Fitchers Vogel), Katrin Baumgärtner (GRIMM: Von dem Wacholderbaum ), Karsten Schreurs (GRIMM: Vom Fischer und seiner Frau), Haggi (KRINGEL).

Im Sommer wird die beliebte GRIMM-Reihe in Taschenbuchform fortgesetzt. Noch in diesem Jahr erscheinen zwei Bände mit jeweils zwei Märchen: "Die Drei Männlein" im Walde von Geier, "Der Eisenhans" von Bernd Kissel, "Vom Fischer und seiner Frau" von Karsten Schreuers und "Der Wacholderbaum" von Zwerchfell-Entdeckung Katrin Baumgärtner.

Isabel Kreitz zeichnet derzeit an den letzten Seiten ihres furiosen Finales der Ralf Serie: Gier wird ein 76 Seiten starkes, filigran getuschtes Taschenbuch im Prestigeformat und erscheint im Oktober rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse und zur ComicAction in Essen.

Auch für das kommenden Jahr sind einige Projekte bereits in Vorbereitung.

Sascha Thaus KOSMOPOLIT:SCUM, nun schon in zweiter Auflage, geht Anfang 2004 in die Fortsetzung: DER KOSMOPOLIT#2:PURE spielt in Deutschland. Es geht um Politik, Korruption und schwarze Millionen. Der Band ensteht wieder in Zusammenarbeit mit der Hardcore Metal Band Mörser. Das Taschenbuch wird diesmal eine Hybrid CD enthalten, die man auch dem Rechner servieren darf und auf der man ein paar Extras findet.

Auch von Wanda Caramba wird neues zu erwarten sein. In der dritten Staffel von Breitschuhs Agentinnenserie St. Pauli Rumble geraten Wanda und Julio im Strassenkampf aneinander. Um was es dabei wirklich geht, müssen sie auf die harte Tour herausbringen. Nach der preisgekrönten Bear Cage-Reihe wechselt Eckart Breitschuh ins Action-Fach.

Zwerchfell
Paul Hoppe
Mörser
Wanda Caramba

posted by Sascha um 21:21 | Permalink


Zeichenworkshop auf der Leipziger Buchmesse
(Comics selber zeichnen)

Das Internet-Comicmagazin INKplosion veranstaltet, wie auch schon im letzten Jahr, einen Zeichenkurs auf der Leipziger Buchmesse, die vom 20. bis 23. März (also in dieser Woche) stattfindet.
Dieser "Basiskurs Comiczeichnen" findet statt am

20. März, 14:30 bis 16:00 Uhr,
21. März, 11:00 bis 12:30 Uhr und 14:30 bis 16:00 Uhr,
22. März, 11:00 bis 12:30 Uhr und 14:30 bis 16:00 Uhr,
23. März, 11:00 bis 12:30 Uhr,
jeweils an der Aktionsfläche 1.

Dabei sind die Zeichner Michael Vogt, Steffiness und Mana (letztgenannter nur Samstag und Sonntag).

Außerdem wird die INKplosionsmannschaft im Comic-Signierbereich (Tisch 9 und 10) fleissig die Bleistifte schwingen.
Näheres zu den Terminen gibt es hier.

posted by Frauke um 00:30 | Permalink


16.03.2003

Der intellektuelle Aktivist in dieser modernen Welt, oder so
(politische Comics und Cartoons)

Björn Wederhake hat sich im Netz umgeschaut, wie in der Welt der Zeichner mit der momentanen weltpolitischen Situation umgegangen wird. Hier seine Ausbeute:

The Spiders war ein Comic, der in einem fiktiven Alternativuniversum spielt, in dem US-Präsident Gore Afghanistan den Krieg erklärt hat. Nicht sonderlich politisch, ziemlich verwirrend und scheinbar nach dem zweiten Teil aufgegeben worden, aber vom Design und der Machart her lohnt es sich durchaus, das mal anzuschauen.

Doonesbury sind Zeitungsstrips, die seit den 60ern das politische Geschehen in den USA (unter anderem) verfolgen und dabei eine Grundstoryline der Hauptcharaktere weiterverfolgen. Sowas wie die größte Zeitungsstrip-Politk-Seifenoper aller Zeiten. Die Charaktere sind wirklich liebenswert dargestellt, ohne dass der politische Humor - in alle Richtungen - dabei zu kurz käme oder harmlos wirken würde.

Die folgenden Links sind Anti-Kriegs-Cartoons, die auf eher liberalen Seiten zu finden sind.

Steve Bells Cartoons beim Guardian Steve Bell konzentriert sich, als Guardian-Cartoonist, neben Amerika besonders auf Tony Blair und die englische Politik.

Ted Ralls Cartoons auf Working For Change

This Modern World Die Cartoons von Tom Tomorrow ab 1990.

Linksammlung auf about.com

Zu Pro-Krieg-Cartoons führen die unten stehenden Links. Insgesamt sind die Seiten, auf denen sie zu finden sind, naturgemäß irgendwo zwischen republikanisch und erzkonservativ angesiedelt. Wenn ich richtig gesehen habe, hat eine sogar zu www.rushglimbaugh.com und www.anncoulter.org gelinkt. Beides sehr beliebte Pundits in Amerika, deren Sendungen/Kolumnen - meiner Meinung nach - gerne mal weit über das hinausgehen, was wir in Deutschland als "noch okay" bezeichnen würden. Herr Limbaugh hat den "Axis of Weasle" Begriff geprägt und referiert über die Deutschen seit Schröders Total-Nein gerne mal als "Children of Hitler", scheint ein großer Freund der Erbschuld zu sein. Ann Coulter hat in ihrer Kolumne (auf der Site nachlesbar) nach dem elften September die Ausweisung aller Muslime (egal ob Bürger oder nicht) aus den USA gefordert...

The Intellectual Activist

Kevin Tumas Cartoons auf CNS News

Paul Nowaks Cartoons auf CNS News

Right Toons

posted by Frauke um 23:40 | Permalink


14.03.2003

Hey you, come here! I’ll show you good time!
(Film und mehr)
Mann, Mann, Mann, also ich würde gerne mehr hier schreiben, aber es gibt genau drei Gründe die mich davon abhalten. Erstens: Es gibt nichts wirklich aufregendes an der Comicfront. Zweitens: Ich packe nebenher Umzugskartons (es geht nach Berlin). Drittens: Ich schau zu viele asiatische Filme und diese sind auch noch verdammt sehenswert. Hot damn!

Am Ende der Straße gibt es hier eine kleine Videothek. Die ist ziemlich mainstream, will sagen, man findet da kaum etwas anderes als das was man in gewöhnlichen Videotheken so findet. Da bin ich vor gut drei Wochen fast jeden Tag hin und hab geguckt und geguckt, aber im Endeffekt war da wirklich nichts von Interesse zu finden. Aber es geht ja auch anders, also habe ich mir eine Reihe von asiatischen Streifen besorgt, um mal wieder richtig gute Filme sehen zu können. Okay, nicht alles ist natürlich der Überhammer, aber bisher hatte ich ein glückliches Händchen. Heute war nun BAD GUY von Kim Ki-duk dran. Nun, Meister Kim hat so seinen ganz eigenen Stil, Filme zu machen. Ich glaube, er weiß noch nicht mal, wie man politisch korrekt buchstabiert, geschweige denn, was es bedeutet. Das hat zur Folge, dass zwischen einem seiner Filme und einem aus Hollyood eine Entfernung entsteht, die einige Lichtjahre bemisst. Das hat weiterhin zur Folge, dass seine Filme wie besonders brutale Autounfälle wirken. Unfälle bei denen Leichenteile auf der Fahrbahn rumliegen und die eingequetschten Personen noch irgendwie am Leben sind, aber nur so viel, dass sie noch gequält schreien können. Wir, die Zuschauer, sind die Gaffer, die das alles abscheulich finden, aber auch den Blick nicht abwenden können. Zudem hat Kim Ki-duk eine Vorliebe für dysfunktionale Beziehungen. Seine weiblichen Charaktere werden mit allem möglichen Dreck konfrontiert, durch den sie sich im Anschluß hindurch quälen müssen. Das wäre noch ertragbar, wenn dazu nicht immer wieder ekelerregende Männerphantasien kombiniert würden (Frauen, die vergewaltigt werden und nach dem dritten Mal dann auch noch Gefallen daran finden und solche Späße...), das bringt einen schon zum Würgen. In BAD GUY fängt alles recht harmlos an. Han-gui, überzeugend gespielt von Jo Jae-hyeon, muß er doch die meiste Zeit seinen Charakter ohne Worte darstellen, ist in der City, schlendert umher und isst eine Wurst. Sein Blick fällt auf ein nett aussehendes College Girl. Wie gebannt kann er seine Augen kaum mehr von ihr abwenden. Sein Verlangen ist so groß, dass selbst, obwohl ihr Freund daneben steht, unser BAD GUY sich dazu genötigt fühlt, sie zu einem Kuss zu zwingen. Die Szene eskaliert, als das nette Mädchen ihn anschreit und zu einer Entschuldigung auffordert. Drei zufällig anwesende Soldaten vertrimmen Han-gui und servieren ihn auf dem Silbertablett. Er entschuldigt sich nicht, weshalb sie ihn beschimpft, ihm ins Gesicht spuckt und ohrfeigt. Seine Rache folgt auf den Fuß und in der folgenden Spielzeit wird man von dem Film richtiggehend eingekeilt, genau wie das Unfallopfer, welches man gerade beobachtet. Es passiert auch Schönes, aber das vor dem Hintergrund unglaublich böser Taten, so dass man ständig in dem Konflikt mit sich selbst steht. Man kann viele Sachen nicht als nette Geste hinnehmen, denn diese kaputte Situation, die diese Geste erst nett macht, wurde ja gerade von den Menschen herauf beschworen, die sich auf einmal für einen kurzen Moment menschlich benehmen. Ein verstörender Film, der einen wirklich nachdenklich macht. Ist das jetzt eine eindringliche Milieustudie und solche Schicksale gibt es wirklich, worauf der Regisseur aufmerksam machen will, oder hat hier einfach jemand eine fehlgesteuerte Fantasie, ist es das alte Lied der Klassenunterschiede? Schwer zu sagen. Ziemlich leicht zu sagen ist jedenfalls die Tatsache, dass ich später nicht das Gefühl hatte, meine Zeit vergeudet zu haben, wie bei vielem anderen Mist im TV oder Kino, der absolut nichts Neues zu bieten hat. Fazit: BAD GUY ist eine intensive Geschichte. Was man daraus gewinnt, Ekel, Einsicht, Unverständnis oder ganz was anderes, bleibt dem Einzelnen überlassen.

Und das bringt mich wieder zum Thema "Comic" zurück. Ich habe oft, während ich an einem Kolumnenthema rumüberlegt habe, gemerkt, dass die Argumente, die ich aufbringen wollte, völlig sinnlos waren, weil mir während dem Schreiben zahlreiche Gegenbeispiele einfielen. So viele, dass es sinnlos war, überhaupt darüber zu schreiben. Jetzt gerade ist das nicht so, ich finde nichts, was meine These widerlegt. Vielleicht einfach nur eine Gedankenblockade, aber vielleicht habe ich auch echt etwas gefunden, worüber man mal nachgrübeln sollte. Ich denke mehr und mehr, dass Comics etwas fehlt, dass da Lücken sind, die ich mit Comics nicht auffüllen kann. Vielleicht kenne ich diese Comics einfach nicht, aber ich frage mich eben, warum es solche Filme wie SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE oder BAD GUY nicht als Comics gibt? Warum gibt es niemanden, der solche Geschichten in Comicform erzählt? Da bin ich echt am drüber brüten. Fakt ist, dass die meisten Comiczeichner ihre Liebe zum Comic über den Comic entwickeln. Hier unterscheiden sie sich nicht groß von den Filmemachern, jedoch, bis man reif ist für die Öffentlichkeit, vergeht eine lange Zeit und im Bereich Comics gibt es sehr viel weniger wichtige Werke als im Film. Man hört immer dieselben Namen, und die Liste der bewegenden Comics ist sehr kurz. Das hat zur Folge, dass man zu 90% mit Genre-Material aufwächst (Superhelden, Fantasy, SF, Western, etc.) und dieses Material in 99% aller Fälle kaum Grenzen überschreitet. Am Ende ist man so indoktriniert, dass man selbst vergisst, diese Grenzen überhaupt anzutasten. Ich bin da keine Ausnahme, aber ich finde auch, es ist nie zu spät, etwas Neues anzufangen. Momentan habe ich große Lust, nach DER KOSMOPOLIT: PURE mal was anderes zu machen, etwas, das so intensiv ist wie die Filme, die ich mir derzeit anschaue. Ich habe nämlich kein Bedürfnis, etwas zu machen, zu dem mein Kumpel und Kollege Karsten Schreurs immer sagt: Sind doch nur Comics. Way to go!

posted by Sascha um 18:25 | Permalink


11.03.2003

Weissblechs neue Comics
(Comics)

Von Weissblech Comics gibt's zu den Kölner Comictagen (10. bis 13. April) zwei neue Serien:

- XXX - Comics ist eine Anthologiereihe, die im wesentlichen erotische Kurzgeschichten aus dem Horror- und Fantasygenre, aber auch abgeschlossene Stories mit festen Held(inn)en, wie z.B."KALA - die Königin der Steinzeit" (Text und Zeichnungen Levin Kurio, Inks Wittek), enthalten soll.
Der Erotikanteil dieses Magazins wird bedeutend höher und heisser sein als beispielsweise bei "Weissblechs weltbeste Comics", wobei selbstverständlich Wert sowohl auf grafische als auch auf erzählerische Qualität gelegt wird.
XXX - Comics erscheint im Magazinformat (DIN A4), hat immer mindestens 44 Seiten Umfang, wird meistens eingeschweißt ausgeliefert und kostet 6,80 Euro (und ist selbstredend nur für Erwachsene).
Gegen einen Altersnachweis und Verrechnungsscheck auch hier zu bestellen (man kann XXX - Comics auch abonnieren: 5 Ausgaben für 30,- Euro):
Weissblech Comics
Levin Kurio
Am Hang 9
24223 Raisdorf



- Die zweite Neuheit ist die auf vier Bände angelegte Serie PATER DRACULA. COMICWERK-Autor Josef Rother und Donna Barr, die amerikanische Kult-Zeichnerin von DESERT PEACH und STINZ, haben einem alten Blutsauger ein neues Gewand verpasst - das Gewand eines Priesters! Und so schlägt sich der bekannte Graf Dracula im Dienste des vatikanischen Geheimdienstes "manus dei" mit den obskuren Auswüchsen des einzig wahren Glaubens herum - immer bemüht, die Welt von Sünde und Okkultismus freizuhalten!
Alle Geschichten sind übrigens abgeschlossen - also kein Fortsetzungschaos!
Die erste Ausgabe erscheint im April, hat 40 Seiten Umfang und kostet 4,- Euro.
Die Pilotgeschichte dieser Serie steht bei COMICWERK hier im Netz.

Die Erstausgaben beider Serien sind bereits jetzt über den GA vorbestellbar.

posted by Frauke um 23:46 | Permalink


09.03.2003

Sascha hat heute Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

posted by Frauke um 17:47 | Permalink


08.03.2003

Infernal Vengeance
(Kino)
Es gibt da diesen Hongkong-chinesischen Film namens EXPECT THE UNEXPECTED. Dieser Titel drückt direkt aus was mich am asiatischen Kino so reizt. Es ist anders, es werden Konventionen gebrochen,unbekümmert tut man was sich amerikanische Filme leider nur selten trauen - man schlägt über die Stränge. Takeshi Miike ist mit seinen absolut unglaublichen Filmen wohl das Parade-Beispiel für diese Haltung. Wer mir nicht glaubt, der sollte mal nach DEAD OR ALIVE Ausschau halten. Der Film wandert öfter mal durch die Dritten Programme. Das am asiatischen Kino eigentlich keiner vorbei kommt hat auch Hollywood einsehen müssen. Nachdem man erstmal die größten Talente über den Teich gelockt hat, um sie mit miesen Produktionen künstlerisch zu ruinieren, kommt jetzt die große Remake-Welle. Aktuell zu sehen, die Verschmelzung von RINGU 1 und 2 zum amerikanischen Remake RING. Ich hab’s nicht gesehen, die meisten meiner Freunde meinen aber er soll sehr gelungen sein. Des weiteren in der Mache FULLTIME KILLER, PULSE, KAOSU und einige mehr, darunter auch INFERNAL AFFAIRS.

Infernal Affairs, HK 2002
Ich weiß nicht wann ich das letzte mal einen so genialen Gangster-Film aus amerikanischer Herkunft gesehen habe. Lang ist's her und die berechtigte Hoffnung auf Frischfleisch ist mit GANGS OF NEW YORK nicht bestätigt worden. Nachdem Martin Scorsese völlig dem Wahnsinn anheim gefallen ist und seiner Vorliebe für Bärte frönt, wenden wir uns ab und schauen auf einen der erfolgreichsten Filme in Hongkong. INFERNAL AFFAIRS liegt eine recht simple Geschichte zugrunde. Es geht um zwei Spitzel, einer eingeschleust bei der Polizei, der andere im Dienste eines Gangsterbosses. Ein simple Idee. Das Ergebnis ist großes Kino mit Starbesetzung, fantastischen Bildern und einem genialistischen Drehbuch das einem wahrlich die Spucke wegbleibt. Der Witz ist, daß hier alle Orte auftauchen die auch im hinterstletzten Klischeestreifen auftauchen, das geheime Meeting auf dem Flachdach, eine düstere Parkgarage, trotzdem fühlt sich alles saftig und frisch an. Und es geht noch weiter, denn das Drehbuch ist wirklich dermaßen sauber durchkonstruiert, dass man selbst wenn gar nichts passiert, kaum zu atmen vermag, ob der erzeugten Spannung. Nach Johnny Tos THE MISSION der nächste Gangsterfilm der nahtlos an Größen wie RESERVOIR DOGS, HEAT oder GOODFELLAS anknüpft. Das anberaumte Remake sieht Brad Pitt in einer der Hauptrollen vor, was einige vielleicht freuen wird, weil dann vielleicht ein guter Film bei raus kommt, aber nichts daran ändert das Hollywood derzeit gar keine Ideen mehr hat. INFERNAL AFFAIRS ist hervorragend inszeniertes intelligentes Mainstreamkino und das ist dieses mal kein Oxymoron.

Sympathy for Mr. Vengeance, KOREA 2002
Seit SHIRI vor drei Jahren wie eine Bombe bei den Kinokassen in Südkorea eingeschlagent ist, rollt auch von hier aus eine Welle an interessanten Filmen gen Westen. SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE ist ein Film von Regisseur Park Chan-Wook, der kurz zuvor mit JOINT SECURITY AREA einen Megaerfolg landen konnte. Umso erstaunlicher das MR. VENGEANCE überhaupt nicht auf die breite Masse abzielt. Es ist ein kleiner düsterer Film geworden, dessen Handlung sich auf zwei Stunden ausbreitet und oftmals wirklich brutal wird, ohne auf Schußwaffen zurück greifen zu müssen. Die hier gezeigte Gewalt ist widerlich, weil sie aus der Verzweiflung der Protagonisten resultiert, denen nichts, aber auch nicht geschenkt wird. Grob gesehen geht es um einen jungen Mann der mithilfe seiner Freundin nach einer Möglichkeit sucht, seiner kleinen Schwester eine dringend benötigte Spenderniere zu besorgen. Doch was tun ohne Geld? Leider hat er selbst eine Blutgruppe die mit seiner Schwester nicht kompatibel ist, also versucht er Niere gegen Niere auf dem Schwarzmarkt zu tauschen, was fürchterlich fehlschlägt. Sprichwörtlich nackt und ohne alles (selbstverständlich auch ohne zweite Niere) kehrt er zurück. Die Nächstbeste Lösung liegt auf der Hand: Kindesentführung. Ab hier beginnt dann die Spirale aus Gewalt, Unglück und Verzweiflung die einen wirklich anpacken kann. Das schöne an diesem Film ist eigentlich die Grausamkeit, denn es wird hier öfter etwas getan was man sich normalerweise beim Filmemachen nicht traut. Man denkt des öfteren “Nein, das kann jetzt nicht wahr sein, daß das gerade passiert ist” und so schlimm das auch klingt, das ist wahnsinnig originell. So vergehen diese zwei Stunden zwar nicht unbedingt schnell, aber dafür fesselnd. Als Fazit bleibt ein Stoßseufzer. Wirklich erleichternd das es noch Filmemacher gibt die sich nicht an Konventionen halten und Geschichten auch mal anders erzählen können. Ein Film der das Leben mit all seinen Grausamkeiten “vielleicht” wiederspiegelt.

posted by Sascha um 07:22 | Permalink


07.03.2003

Übrigens...
(Kommentar)
..hat Marvel mit Sammelbänden letztes Jahr 15,5 Millionen Dollar umgesetzt, das ist dreimal so viel wie im Jahr zuvor (5,3 Mio USD). Bei den Heftverkäufen legte man, trotz allen möglichen und unmöglichen Tricksereien, gerade mal 11% zu. Man fragt sich also warum sie wegen dieser popeligen Hefte die Comicshop-Besitzer reihenweise vergraulen. Sowieso, entgegen aller marvelschen Beteuerungen, ist DC Comics der wahre Gewinner Monat für Monat. Warum? Die wahnsinnige Backlist. DC hat ein riesengroßes Sammelband-Programm, wohingegen Marvel dieses gerade erst aufbaut. Hinzukommt das Comics gerade im großen Stil Einzug halten in die amerikanischen Buchhandlungen. Die meistverkauften Comics dort sind allerdings, wie sollte es anders sein, Manga.
Auch wenn man immer gerne auf die Top 300 der Diamond Verkaufsliste schaut (die an und für sich sowieso nur ungefähr 80% der Auslieferungen darstellt – "echte" Verkäufe sind das nicht), die wirklich wichtige Zahl ist die der umgesetzten Geldmenge und da hat DC einfach die Schnautze vorn und das nicht erst seit kurzem. Im Gegensatz dazu hat Marvel eben die größere Klappe... Jeder wie er kann.

posted by Sascha um 02:06 | Permalink


06.03.2003

Girl leaves boy
(Comics)
Auf SPIEGEL Online gibt es jetzt eine Rezension von Mawils neuestem Werk "Wir können ja Freunde bleiben". Mawil ist der Schöpfer von Superhasi und Macher von „Strandsafari“. Wer jetzt nicht weiß wovon ich spreche, sollte schnell klicken und sich nichts anmerken lassen.
Ein SPIEGEL Online-Artikel

posted by Sascha um 17:43 | Permalink


05.03.2003

Marvel und das große Geld
(Comics und Film)
Im JOURNALISTA! Newsblog auf tcj.com hat Dirk Deppey heute eine Theorie dargestellt warum das Schicksal von Marvel USA direkt von dem Erfolg der Filme abhängen kann, die in den nächsten 2-3 Jahren auf breiter Front Marvel-Superhelden in die Kinos bringen (17 an der Zahl!). Vor ein paar Tagen erst hatte Marvel seine Zahlen für das letzte Jahr veröffentlicht. Demnach schloß man das letzte Quartal 2002 mit einem Millionenverlust in Höhe von ca. 48 Mio USD ab, was hauptsächlich daran lag das man eine Aktienumwandlung vornahm die sich in Zukunft positiv auf die Bilanzen auswirken wird. Der amerikansiche Spielzeughersteller (Comics machen nur einen verschwindend geringen Anteil am Gesamtumsatz und Gewinn aus) hat immer noch ausstehende Schulden in dreistelliger Millionenhöhe.
JOURNALISTA! Eintrag vom 5.März: The Marvel Doomsday Theory?

posted by Sascha um 22:22 | Permalink


Almost there
(Webcomic)
Unten stehender Link ührt direkt zu einem neuen Webcomic von Autor Neil Kleid und Zeichner James Smith III. Die Story erzählt von einer Stewardess und einem Mann und den magischen Dingen die sich zwischen einem Mann und einer Frau abspielen können.
Opi8.com: Almost There zu finden unter LATE NIGHT BLOCK

posted by Sascha um 05:12 | Permalink


Eröffnung
(allgemein)
Hallo allerseits, dies ist die “Welt am Draht”. Ich weiß noch nicht genau wie regelmäßig hier etwas erscheinen wird, jedenfalls wird dieses weblog als Sammelstelle dienen. Anstatt E-Mails zu schreiben oder meine Fundstücke in verschiedenen Foren unterzubringen, werde ich das alles einfach hier veröffentlichen.

Wie oft oder selten hier etwas erscheint weiß ich noch nicht. Ich habe aufgehört mit der wöchentlichen Kolumne “Comics essen Seele auf” weil ich mehr Zeit für andere Dinge brauche, mir diese Zeit dann wieder abzuziehen indem ich dieses weblog zu meiner neuen Lebensaufgabe mache, davon halte ich nichts.

Die “Welt am Draht” ist lediglich ein Zusatz zum generellen COMICGATE Programm. Sowieso wird man hier auch Einträge anderer COMICGATE-Redakteure vorfinden können.

Ich wünsche so oder so viel Spaß mit den kommenden Links, News, Kommentaren und Einsichten.

Sascha Thau, Frankfurt am Main

posted by Sascha um 05:05 | Permalink