Rezensionen

Mouse Guard – Die schwarze Axt

Cover Mouse Guard – Die schwarze AxtNach dem Anthologie-Band „Legenden der Wächter“, der unabhängige Kurzgeschichten von verschiedenen Künstlern beinhaltete, ist „Die schwarze Axt“ die dritte Ausgabe der regulären Reihe, die von David Petersen alleinverantwortlich inszeniert ist. Anders als in den beiden Vorgängern, „Herbst 1152“ und „Winter 1152“, wird die Erzählung um das Mäusewächter-Trio Saxon, Kenzie und Lieam hier nur um Rande fortgeschrieben. Der aktuelle Comic konzentriert sich primär auf die Herkunftsgeschichte der sagenumwobenen Schwarzen Axt und wirft über Rückblenden einen Blick ins Jahr 1115.

Celanawe, zur damaligen Zeit ein Mitglied der Mäusewache, bekommt unverhofften Besuch von einer entfernten Verwandten. Diese berichtet ihm, dass ihre gemeinsamen Ahnen seit langer Zeit die legendäre Schwarze Axt weiterreichen. Nur ist diese leider über die Jahre verloren gegangen und befindet sich nun angeblich im Reich der Illtisse. Celanawe nimmt sein Schicksal an und segelt übers Meer, um den Illtis-König Luthebon zur Herausgabe der Waffe zu bewegen. Dieser verlangt im Gegenzug allerdings, dass der Mäusewächter die Insel von einem mit den Illtissen verfeindeten Fuchs befreit.

Seite aus Mouse Guard – Die schwarze Axt„Die schwarze Axt“ wirft einen Blick zurück, verknüpft aber gekonnt Plotelemente aus den bisherigen Bänden. Am Ende schlägt Petersen sogar die Brücke zum „aktuellen“ Geschehen im Jahr 1152. So liest sich der Comic zwar wie ein eigenständiges Abenteuer, integriert sich jedoch in die reguläre Kontinuität der Reihe. Wie gewohnt zählen auch in dieser Ausgabe von Mouse Guard die opulenten Kämpfe zwischen den Mäusen und anderen Tierarten zu den optischen Highlights. Neben einer fiesen Schildkröte stellt sich diesmal auch ein Fuchs zum Gefecht. Dazwischen kreist die Handlung jedoch stark um die Illtisse. Diese bewegen sich mal menschlich, mal wie echte Illtisse. David Petersen schafft diesen grafischen Spagat perfekt. Und vor allen Dingen besitzen König Luthebon und sein Gefolge ebenso ausgeprägte Persönlichkeiten wie die diversen Mäuse in Mouse Guard. Das macht sie zu interessanten Gegenspielern mit nachvollziehbaren Motiven und einer hohen Intelligenz.

David Petersen leistet sich mit seiner realistischen Bildsprache, der erdigen Kolorierung und der Detailverliebtheit auf zeichnerischer Ebene keine Schwächen. Überdies rundet er seinen Comic mit weiteren Extras im Anhang ab. Dort findet man Karten, Ahnentafeln und Entwürfe der Gebäude und Schiffe mit präzisen Erklärungen. Das zeigt wiederum, dass Petersen sich viele Gedanken macht, wie er mit Mouse Guard insgesamt einen stimmigen und nachfühlbaren Kosmos zu erschaffen versucht.

Fast schon obligatorisch für diese Comicreihe, gibt es auch in diesem Band wieder eine Galerie mit Illustrationen von Künstlern wie z.B. Mike Mignola oder Duncan Fegredo.

 

Wertung: 8 von 10 Punkten

Mouse Guard bleibt mit „Die schwarze Axt“ ein einzigartiges Lesevergnügen auf hohem Niveau

  

Mouse Guard – Die schwarze Axt
Cross Cult, Februar 2014
Text und Zeichnungen: David Petersen
Übersetzung: Matthias Wieland
192 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 24,90 Euro
ISBN: 978-3-942649-69-8

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Cross Cult